Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Jahresabschluss der Sparkasse Miltenberg-Obernburg zum 31.12.2008
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 27.07.2009 KT/003/2009 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse
Miltenberg-Obernburg, Direktor Feußner, erläuterte den allen Kreistagsmitgliedern
vorab überlassenen und im Kreistags
Landrat Schwing dankte für den Bericht, aus dem
ersichtlich sei, dass das Jahr 2008 ein schwieriges Jahr für die gesamte
Bankenlandschaft gewesen sei. Die Sparkasse Miltenberg-Obernburg habe noch
relativ gut abgeschnitten und sei nach wie vor ein Hort der Stabilität. In der
heutigen schweren Zeit wüssten die Kunden diese Stabilität besonders zu
schätzen. Dies gelte auch für die Genossenschaftsbanken. Die Sparkasse habe
aber nicht nur die Geschäfte ordnungsgemäß absolviert, sondern eine ganze Reihe
von strukturellen Veränderungen sowie die Umstellung auf die Systeme der Finanz
Informatik gut gemeistert. Dies sei fast unbemerkt von den Kunden erfolgt.
Landrat Schwing bat Direktor Feußner, den Dank des Kreistages und der
Landkreisverwaltung dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Sparkasse Miltenberg-Obernburg, die zu dem guten Ergebnis beigetragen
hätten, zu überbringen.
Kreisrat Scholz sagte, eine Steigerung des
Jahresergebnisses um 2 Mio. € = 2 % sei aller Ehren wert. Für diese
hervorragende Leistung in schwieriger Zeit müsse man Direktor Feußner und alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beglückwünschen. Auf diese Sparkasse könne man
stolz sein. Er habe Direktor Feußner als offenen und fairen Gesprächspartner
kennen gelernt. Kreisrat Oettinger werde sich freuen zu hören, dass er
(Kreisrat Scholz) beruflich gute Erfahrungen mit der Sparkasse gemacht habe. Er
habe ja immer kritisiert, dass kommunale GmbH´s Sparkassen nicht in Anspruch
nehmen würden. Bezüglich der stillen Einlagen fragte Kreisrat Scholz, ob hier
noch mögliche Gefahren gesehen werden. Zur Beteiligung der Sparkasse an der LB
Berlin bat er um Auskunft über die Dividendenentwicklung und ob eine
Abschreibung stattgefunden habe. Enttäuscht äußerte sich Kreisrat Scholz über
ein Zitat aus dem diesjährigen Prognosebericht, wonach konsequent eine
Personalreduzierung angestrebt werde. In den letzten Jahren hätten bereits
viele qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Sparkasse verlassen,
in den letzten zwei Jahren seien knapp 10 % Personal abgebaut worden. Wie werde
dieser Know-how-Verlust aufgefangen? Darüber hinaus habe die Anzahl der
Auszubildenden stark abgenommen. Während diese Anzahl letztes Jahr noch 46
betragen habe, betrage sie dieses Jahr nur noch 34. Dazu die Bitte um Erhöhung,
um jungen Menschen eine Chance zu geben. Was die Schließung von
Geschäftsstellen betreffe, bat Kreisrat Scholz zu überlegen, ob es möglich sei,
dort, wo Schließungen erfolgt seien, Geldausgabeautomaten sowie
Kontoauszugdrucker zu installieren. Kreisrat Scholz wies sodann auf den im
letzten Jahr von der ödp/BLU gestellten Antrag auf Verkleinerung des
Verwaltungsrates hin, für den jährlich 98.00,00 € aufgewendet werden. Der
Verwaltungsrat der Sparkasse Miltenberg-Obernburg sei doppelt so groß wie er
sein dürfe. Direktor Feußner habe dazu gesagt, dass die Frage des
Verwaltungsrates politisch entschieden werde und Landrat Schwing habe gesagt,
dass der Verwaltungsrat selbst über die Größe bestimme. Dazu die Frage, wo dies
geregelt sei und wer letztendlich die Größe des Verwaltungsrates festlege.
Direktor Feußner teilte zur Anfrage nach den stillen
Einlagen mit, dass mit der Abschreibung noch nicht begonnen worden sei, weil
bei der Erstellung der Bilanz noch nicht klar gewesen sei, was dieses Jahr
passiere. Es werde davon ausgegangen, dass die stillen Anlagen im zweiten Jahr
hintereinander nicht verzinst werden. Man werde dieses Jahr damit beginnen, die
stillen Anlagen abzuschreiben. Die Dividendenentwicklung der LB Berlin sei
gleich Null, d.h. im Jahr 2008 sei keine Ausschüttung erfolgt. Es werde jedoch
davon ausgegangen, dass die LB Berlin schnell wieder auf die Füße komme. Zum
Personalmanagement könne mitgeteilt werden, dass die Sparkasse
Miltenberg-Obernburg Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren habe, was
bedauerlich sei. Es werde aber kein Know-how-Verlust gesehen, weil
zwischenzeitlich schon wieder hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter eingestellt worden seien. Das Thema Auszubildende sehe er (Direktor
Feußner) ähnlich. Derzeit liege es nicht daran, dass die Sparkasse keine
Auszubildende einstellen wolle, sondern daran, dass man im Moment nicht die Bewerberinnen
und Bewerber bekomme, die man haben wolle. Es würden mehr junge Menschen
eingestellt, wenn diese den Qualitätsansprüchen gerecht würden. Größter
Konkurrent sei die Universität. Die Sparkasse versuche, gute Abiturienten zu
bekommen und das könne nur mit Bachelor- und Masterlehrgängen erreicht werden.
Es müsse aber auch aufgepasst werden, dass nicht zu viele Auszubildende
eingestellt werden, denn als Arbeitgeber oder Ausbildungsbetrieb mache man sich
den guten Ruf kaputt, wenn nach Beendigung der Ausbildungszeit keine hohe Quote
übernommen werden könne. Letztes Jahr seien alle Auszubildenden in ein
Arbeitsverhältnis übernommen worden. Dieses Jahr werde man wieder mehr
Auszubildende einstellen als im vergangenen Jahr. Zum Thema
Zweigstellenschließungen sei zu sagen, dass nicht beabsichtigt sei, das vom
Verwaltungsrat genehmigte Konzept zu öffnen. Im Moment gebe es noch zwei
Brennpunkte, nämlich Südspessart und Laudenbach. Dafür werde nach Lösungen
gesucht. 95 % der Bevölkerung bedauere, dass der bisherige Komfort weggefallen
sei, verstehe aber, dass das Aufrechterhalten der vielen Zweigstellen aus
wirtschaftlich Gründen auf Dauer nicht mehr möglich sei.
Landrat Schwing wies zur Frage von Kreisrat Scholz
nach dem Verwaltungsrat darauf hin, dass er bereits in der Sitzung, als der
neue Verwaltungsrat gewählt worden sei, gesagt habe, dass die Anzahl der
Verwaltungsratsmitglieder in der Satzung der Sparkasse Miltenberg-Obernburg
klar geregelt sei. Da keine Änderungsanträge zur Satzung vorgelegen hätten,
habe die Wahl gemäß der gültigen Satzung durchgeführt werden müssen.
Kreisrat Dotzel sprach namens der CSU-Fraktion
Direktor Feußner und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sparkasse
Miltenberg-Obernburg den Dank und ein großes Kompliment für das in der jetzigen
Finanzkrise mit Bravour erarbeitete Jahresergebnis 2008 aus. Andere Banken
können eine solche Leistung nicht vorweisen. Unter Hinweis darauf, dass der
Landkreis Miltenberg ein Flächenlandkreis sei, bat Kreisrat Dotzel Direktor
Feußner, auch künftig dort, wo es notwendig sei, Anpassungen vorzunehmen. Der
Mittelstand und die im Landkreis Miltenberg ansässigen Betriebe benötigen immer
wieder Kredite, besonders in der jetzigen schwierigen Zeit. Es sei erfreulich,
dass die Sparkasse attraktive Kredite anbiete. Deswegen sei auch die
finanzielle Lage im betrieblichen und privaten Bereich stabil. Ein besonderer
Dank gelte der Sparkasse auch für ihr Sponsoring an Verbände und Vereine.
Kreisrat Scherf sprach Dankesworte im Namen der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen für den Rechenschaftsbericht. Lob gebühre der
Sparkasse Miltenberg-Obernburg dafür, dass sie sich in ihren Bankgeschäften auf
den Landkreis Miltenberg beschränke. Dies sei eine uralte Forderung von Bündnis
90/Die Grünen auch gegenüber der Bayern LB gewesen. Damit hätte bei der Bayern
LB vieles vermieden werden können. Lob gebe es auch dafür, dass in den jetzigen
Zeiten der Krise Investitionen in Höhe von 7,5 Mio. € getätigt werden. Darüber
hinaus verdiene das soziale Engagement mit über 310.000,00 € und die Mitwirkung
im neu geschaffenen Arbeitskreis Schule und Wirtschaft Anerkennung. An diesem
Arbeitskreis beteilige sich die Sparkasse dankenswerterweise nicht nur
finanziell, sondern auch mit geistiger Kraft. Positiv sei weiter, dass sich die
Sparkasse Miltenberg-Obernburg gegen den Trend entwickle. Es wäre
wünschenswert, dass der bei den Menschen eingetretene Verstand bezüglich
Geldanlagen auf Dauer anhalte.
Kreisrat Scherf bat sodann um Auskunft, wie hoch die
weggefallenen Dividenden der Bayern LB seiwn und was insgesamt verloren gehe.
Direktor Feußner habe gesagt, dass er sich für die Landesbank ein tragfähiges
Konzept erhoffe. Könne dazu etwas skizziert werden? Die weitere Frage laute:
Wie stehe die Sparkasse zur Bad Bank? Kreisrat Scherf wies weiter darauf hin,
dass Direktor Feußner gesagt habe, es bestehe keine Kreditklemme, trotzdem gebe
es beim Ausleihgeschäft ein Minus von 5,1 %. Dazu die Frage: Gebe es veränderte
Bewertungskriterien? Was die Zurückziehung der Sparkasse aus kleinen Gemeinden
betreffe, werde darum gebeten, der Bevölkerung mitzuteilen, an wen sie sich
künftig in finanziellen Angelegenheiten wenden können und dass nicht der
Verkauf von Produkten das Ziel sei, sondern die gute Beratung und der Mensch im
Mittelpunkt stehe. Interessant wäre es auch zu erfahren, ob sich die Anzahl der
Kundinnen und Kunden aufgrund des neuen Konzeptes spürbar verändert habe. Zum
Thema Frauen in Führungspositionen gab Kreisrat Scherf folgendes Zitat bekannt:
„Vor allem Männer haben an den internationalen Finanzplätzen gezockt, haben in
der Bankenaufsicht nicht genau hingeschaut, haben PS-Boliden gebaut, als sei
Benzin ein nachwachsender Rohstoff. Männer saßen in den Anhörungen des
amerikanischen Kongresses und mussten beichten, dass sie es so weit hatten
kommen lassen. Von Männern geführte Banken wurden verstaatlicht.“ Klaus Schwab,
Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsfonds in Davon ziehe daraus den
Schluss, dass mehr Frauen in Regierungen und Banken in Führungspositionen
müssen, um künftig solche Krisen abzuwehren. Dazu die Frage: Wie viele Frauen
bei der Sparkasse Miltenberg-Obernburg befinden sich in einer Führungsposition
und was tue die Sparkasse, um Frauen in Führungspositionen gezielt zu fördern?
Landrat Schwing bemerkte dazu, dass ein so großer
Fragenkatalog eine Zumutung für das Gremium sei. Um Zeit zu sparen, sei wie in
den letzten Jahren allen Fraktionen angeboten worden, dass Direktor Feußner ab
9.00 Uhr zur Beantwortung von Frage zur Verfügung stehe, weil angenommen worden
sei, dass nicht jede Frage jedes Kreistagsmitglied interessiere. Daraufhin habe
sich zunächst keine Fraktion gemeldet. Erst auf Nachfrage hätten die großen
Fraktionen das Angebot angenommen.
Direktor Feußner teilte zu den Dividenden der Bayern
LB mit, dass die Sparkasse Miltenberg-Obernburg mit 2,5 Mio. € betroffen sei.
Zum LB-Konzept sei zu sagen, dass unsere Sparkasse aufgrund ihrer Größe eine
Landesbank brauche. Das Thema Bad Bank sei ein schwieriges und komplexes Thema.
Er glaube, dass es künftig ohne Bad Bank überhaupt nicht mehr gehen werde.
Aufgrund eines neuen Gesetzes werde es eine sog. Nachhaftung geben. Das Gesetz
sei nachgebessert worden, aber es könnte noch schwierig werden. Für Bayern
spiele das im Moment keine Rolle, weil die Bayerische Landesbank eine
bayerische Landeslösung erreicht habe. Zu den Themen Kreditklemme und
Wirtschaftskrise könne er sagen, dass er etwas pessimistisch sei, aber glaube,
dass im Herbst etwas komme. Die Sparkasse rüste sich darauf und werde einen
vernünftigen Weg gehen. Die bestehende Personalstruktur sei schwierig. Das
liege auch daran, dass viele junge und ehrgeizige Leute beschäftigt seien, die
nicht fünf Jahre in einer Geschäftsstelle verbringen, sondern auch andere Wege
gehen wollen. Man wisse, dass die Frau oder der Mann vor Ort ganz wichtig seien
und hoffe, dass das Konzept auf Dauer angelegt sei. Zum Verkauf könne
mitgeteilt werden, dass Produkte verkauft werden, die nicht bepreist seien, denn
Beratung werde nicht bezahlt, sondern letztlich von der gesamten
Bankenlandschaft quersubventioniert. Dass Verkauf vernünftig erfolgen müsse,
sei klar. Die Mitarbeiter müssen auch Versicherungen verkaufen. Dafür gebe es
ein Finanzkonzept, das gut funktioniere. Zur Frage Frauen in Führungspositionen
könne berichtet werden, dass aufgrund der Umstrukturierung jetzt acht Frauen
Geschäftsstellenleiterinnen seien. In der zweiten Eben mit 12 Mitarbeitern
seien zwei Frauen Marktbereichsleiterinnen. Die Quote sei aber noch
steigerungsfähig. Der Frauenanteil der Sparkasse Miltenberg-Obernburg betrage
über 60 %.
Kreisrat Dr. Kaiser schloss sich im Namen der
SPD-Fraktion dem von seinen Vorrednern gegenüber Direktor Feußner und allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sparkasse Miltenberg-Obernburg
ausgesprochenen Lob und Dank an. In der vormittäglichen Fraktionssitzung habe
Direktor Feußner bereits viele Fragen beantwortet. Die offene und ehrliche Art
von Direktor Feußner schaffe Vertrauen und sei wichtig für eine Sparkasse.
An den langjährigen Verwaltungsratsvorsitzenden und
Vizepräsident des Bayerischen Landkreistages, Landrat Schwing, gewandt wies
Kreisrat Dr. Kaiser sodann darauf hin, dass in der jetzigen Finanzkrise das
Deutsche Bankenmodell, bestehend aus den privaten Banken, den
Genossenschaftsbanken und den öffentlich rechtlichen Banken, seine
Bewährungsprobe bestanden habe. Leider sei, wie von Direktor Feußner bereits
deutlich gesagt, bei den öffentlich rechtlichen Banken bezüglich der Bilanzen
etwas passiert. In der Zeitung „Die Zeit“ sei am 19.07.2009 ein Artikel über
den Größenwahn mit Folgen, bezogen auf die Landesbanken, erschienen. Danach
bleibe die Zukunft der Landesbanken einstweilen ungewiss. Die Verantwortung
liege bei den Vorständen und den Eigentümern, d.h. Landesregierung und
Sparkassen und besonders bei deren Verbänden sowie bei den Wirtschaftsprüfern
und der bundesdeutschen Bankenaufsicht. Sie alle hätten versagt. Er (Kreisrat
Dr. Kaiser) vermisse die Verantwortung, auch die seitens der Sparkassen. Im
Verwaltungsrat der Bayern LB seien Minister Huber, Ministerpräsident Dr.
Beckstein und die Vorstände, die die Krise zu verantworten hatten, nicht mehr
in Amt und Würden, während der Verwaltungsrat offensichtlich weiterarbeite, als
wäre nichts geschehen. Es frage sich, wann persönliche Konsequenzen folgen
werden und wann seitens der Politik, nämlich der Landräte, und der Kommunalen
Spitzenverbände ein deutliches Wort gesprochen werde. Der Chef der Deutschen
Sparkassen habe klar erklärt, dass man nur ein oder zwei Landesbanken brauche.
Auf bayerischer Ebene tue man jedoch so, als könne man mit der jetzigen
Struktur weitermachen. Es gebe keine Aussagen weder zur Verantwortung, noch zur
Zukunft. Daher die Bitte an Landrat Schwing um eine deutliche Aussage zur
Verantwortung der Sparkassenorganisation, zur Situation der Bayern LB und zum
Zukunftskonzept der Sparkasse. Die SPD wolle, dass die Struktur der Sparkassen
erhalten bleibe. Sie wisse, was sie an den Sparkassen habe. Sie sei nicht nur
in der jetzigen Finanzkrise ein Freund der Sparkassen, sondern sei es schon
immer gewesen.
Landrat Schwing bestätigte, dass die SPD ein Freund
der Sparkassen sei. Zur Zukunft der Landesbank seien weder der Landrat noch der
Bayerische Sparkassenverband der richtige Adressat. Uns gehören nur 6 %. Die
Gremien hätten sich dazu verpflichtet, so abzustimmen, wie es der Freistaat
Bayern vorgebe. Der Bayerische Landkreistag habe seine Meinung äußern können,
was ganz klar erfolgt sei. Weit im Vorfeld der Bankenkrise sei vom Bayerischen
Landkreistag ein einstimmiger Beschluss zur Fusion der Bayerischen Landesbank
mit der Landesbank Baden-Württemberg gefasst worden. Dies sei politisch leider
anders entschieden worden. Die Meinung des Bayerischen Landkreistages sei nach
wie vor klar und decke sich mit der Meinung von Direktor Feußner, dass man in
Deutschland keine –zig Landesbanken brauche. Einige wenige Landesbanken oder
nur eine Landesbank würden ausreichen. Man werde abwarten, welche Konzepte
präsentiert werden. Der Deutsche Landkreistag habe bereits deutlich erklärt,
dass er die Sanierung der Landesbanken auf dem Rücken der Sparkassen nicht zulassen
werde. Es komme darauf an, ob man dem noch vorzulegenden Geschäftsmodell
zustimmen könne. Die Landesbanken seien nach wie vor auf die Sparkassen
angewiesen. Würden sich die Sparkassen zurückziehen, würde einiges
zusammenbrechen. Entscheidend sei, dass die Sparkassen weitgehend außen vor
seien.
Kreisrat Weber berichtete von einer Tagung bei der IHK
Aschaffenburg, bei der es um die Kreditfinanzierung in der Krise gegangen sei.
Dabei sei massiv über die Kreditklemme geklagt und ein verschärftes Rating
angesprochen worden. Des Weiteren sei der Verdacht geäußert worden, dass die
Sparkassen vielleicht speziell Rücklagen bilden würden, weil sie noch einmal
Geld nach München abführen müssen. Der weiter angesprochene Punkt sei die
günstige Refinanzierung gewesen. Es sei gesagt worden, dass sich die Banken
Geld günstig ausleihen, dieses auf dem Geldmarkt zinsgünstig anlegen, davon
leben und auf die Kreditvergabe verzichten würden. Ein weiteres Thema sei die
Fusion. Vor einigen Jahren sei dazu noch Nein, aber auch gesagt worden, man
wisse nicht was die Zukunft bringe. Jetzt befinde man sich in der Zukunft. Daher
die Frage, wie lange werde die Sparkasse Miltenberg-Obernburg noch so stark
sein, dass sie allein bestehen könne oder sei eine Änderung zu erwarten?
Direktor Feußner erklärte zum Thema Finanzklemme, dass
aus der Bilanz ersichtlich sei, dass die Sparkasse Miltenberg 1,5 Mrd. €
Einlagen und 1 Mrd. Kreditvolumen habe. D.h. es könnten jährlich noch 500 Mio.
€ an Krediten vergeben werden. Damit würde mehr Geld verdient, als mit der
Anlage auf dem Refinanzierungs- oder Finanzierungsmarkt. Der Rückgang des
Kreditgeschäftes liege nach Ansicht der Sparkasse an folgenden Dingen:
Mangelnde Investitionsnachfrage der Unternehmen, das Fehlen der regionalen
Wohninvestitionen, weil nicht mehr soviel gebaut werde wie früher und Probleme
der Unternehmen bei der Tilgung. Es gebe also keine Kreditklemme und die
Sparkasse leihe gerne Kredite aus. Was die Frage der Fusion betreffe, müsse die
bestehende Finanzkrise bedacht werden. Die Sparkasse Miltenberg-Obernburg habe
im Prinzip nur einen natürlichen Partner, nämlich die Sparkasse Aschaffenburg.
Diese sei doppelt so groß, aber nicht doppelt so gut wie die Sparkasse
Miltenberg-Obernburg. Nachdem die Sparkasse Miltenberg-Obernburg ein
überdurchschnittliches Betriebsergebnis erarbeitet habe, bestehe
betriebswirtschaftlich gesehen keine Notwendigkeit zu einer Fusion. Die Frage
sei, wie die Politik entscheide. Die einzelnen Möglichkeiten einer Fusion
werden zwar im Verwaltungsrat diskutiert werden, aber die endgültige Entscheidung
habe nicht der Verwaltungsrat, sondern die Politik zu treffen.
Landrat Schwing bestätigte, dass die Frage einer
Sparkassenfusion nach Behandlung der Angelegenheit im Verwaltungsrat vom
Kreistag zu entscheiden sei, allerdings erst dann, wenn es so weit sei. Derzeit
gebe es Kontakte, aber noch keine Fusionsgespräche.
Kreisrat Dr. Linduschka übermittelte Direktor Feußner
ein großes Lob der FDP-Fraktion. Der Vortrag sei sprachlich glänzend gewesen.
Im Bericht der Sparkasse habe er gelesen, dass im Rahmen einer strategischen
Neuausrichtung der Sparkasse Miltenberg-Obernburg auch eine kunden- und
potenzialorientierte Segmentierung der Kunden erfolgt sei. Seine Befürchtung,
dass darüber ausführlich referiert werde, sei nicht eingetreten. Die
Ausführungen von Direktor Feußner dazu seien vielmehr glänzend und Vertrauen
bildend gewesen. Was Direktor Feußner zur Schließung von Filialen gesagt habe,
sei sprachlich so klar und inhaltlich so überzeugend gewesen, dass jede/r, der
bis drei zählen könne, gemerkt habe, es habe keine Alternative gegeben.
Die Frage von Kreisrat Dr. Linduschka, ob bestätigt
werden könne, dass es im Zuge der Umstrukturierung bei der Sparkasse
Miltenberg-Obernburg keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben habe, wurde
von Direktor Feußner bejaht.
Kreisrat Stappel dankte Direktor Feußner namens der
Fraktion Neue Mitte für den Bericht und bat, den Dank für die gute Arbeit allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sparkasse Miltenberg-Obernburg zu
überbringen. Dass die Sparkasse als Hausbank für den Mittelstand und die
Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Miltenberg wichtig sei, sei keine Frage.
Gerade in der jetzigen wirtschaftlich schwierigen Zeit sei ein Ansprechpartner
des Vertrauens notwendig. Für wichtig halte die Neue Mitte auch, dass die
Eigenständigkeit der Sparkasse Miltenberg-Obernburg erhalten bleibe, zumal
bisher immer gute Betriebsergebnisse erarbeitet worden seien. Die
Eigenständigkeit sei nämlich ein wichtiger Punkt bezüglich des Vertrauens zur
Hausbank. Nach Meinung von Kreisrat Stappel sollte das, was im Landkreis
Miltenberg Bestand habe, so lange wie möglich erhalten werden.
Kreisrat Dr. Kaiser bemerkte, dass Landrat Schwing
seine Frage zur Verantwortung der Sparkassen nicht beantwortet habe. Außerdem
hoffe er, dass bei Direktor Feußner, Landrat Schwing sowie den
Landrat Schwing teilte dazu mit, dass wegen des
Verkaufs von Wohnungen bereits mit der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft
Franken mbH (GBW) sowie der Bayern LB Verbindung aufgenommen worden sei. Leider
habe man von der GBW aufgrund des bundesdeutschen Aktienrechts keine
detaillierten Auskünfte erhalten. Die Bayern LB habe in dieser Angelegenheit
auf Anfrage des Landratsamtes Miltenberg mit einem am 07.07.2009 beim
Landratsamt Miltenberg eingegangenen Schreiben folgendes geantwortet: „Im
Rahmen unserer Restrukturierungsplans haben wir sämtliche Beteiligungen auf den
Prüfstand gestellt. Dabei wurde die Beteiligung an der GBWAG nicht als
Kerngeschäft unseres Hauses eingestuft. Ein Verkauf dieser Beteiligung wird
grundsätzlich bis zum Jahr 2013 angestrebt. Unabhängig davon gibt es – schon
aufgrund der Marktsituation – aktuell keine Verkaufsbemühungen. Entsprechende
Aktivitäten sollen erst wieder aufgenommen werden, wenn die Marktlage eine
adäquate Vermarktung möglich erscheinen lässt.“
Zu der weiteren von Kreisrat Dr. Kaiser gestellten
Frage teilte Landrat Schwing mit, dass der Grund dafür, dass Herr Naser immer
noch im Verwaltungsrat der Bayern LB sitze, offensichtlich eine Vereinbarung
mit dem Freistaat Bayern sei. Derzeit seien noch alle Verwaltungsräte im Amt.
Es werde aber zukünftig nur noch ein einziger Vertreter des Sparkassenverbands
dem Verwaltungsrat angehören. Ob dieser Naser heiße, werde bezweifelt. Intern
sei der Name des neuen Verwaltungsrates aber schon bekannt.