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TOP Ö 2: Konjunkturpaket II/FAG: - Berufsschule Obernburg - Lehrwerkstätten - Main-Limes-Realschule Obernburg (mit VOF-Verfahren) - Nahwärmeversorgung Schulzentrum Obernburg

BezeichnungInhalt
Sitzung:16.07.2009   BA/004/2009 
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Kreisbaumeisterin Schulz trug vor, dass die Baumaßnahmen im Rahmen des Konjunkturpakets II (KP II) bis zum 31.7.2009 bei der Regierung von Unterfranken beantragt werden müssen.

 

Diese sind:

-    Die Sanierung der Dächer und Fassaden des Lehrwerkstattgebäudes der Berufsschule Obernburg,

-    die Errichtung eines Holzhackschnitzelheizwerkes mit Gaskesselredundanz in der Main-Limes-Realschule Obernburg mit einem Nahwärmeversorgungsnetz für alle kreiseigenen Liegenschaften am Schulstandort Obernburg sowie die energetische Sanierung der Dächer und Fassadenteile der Realschule Obernburg.

 

 

1. Lehrwerkstättengebäude der Berufsschule Obernburg

 

Saniert werden die Dächer des zweigeschossigen Werkstattgebäudes und des Treppenhauses sowie alle Fassaden. Aufgrund des enormen Hitzeeintrags ist eine Verschattung der Oberlichter des eingeschossigen Lehrwerkstattgebäudes dringend erforderlich. Die Oberlichter sind notwendig zur Belüftung und gleichmäßigen Tageslichtausleuchtung der Arbeitsplätze.

 

Diese Verschattung aus feststehenden Elementen kann investiv annähernd kostenneutral auch durch Photovoltaikelemente erreicht werden, durch die Einspeisevergütung amortisiert sich die Anlage nach ca. 10 Jahren. Jedoch werden weder die notwendige Verschattung noch die Photovoltaik im KP II gefördert.

 

- Kosten: 1,24 Mio. € + Nebenkosten = 1,47 Mio. €

- Förderung: maximal 0,803 Mio. €.

 

Daneben sind im Gebäudeinneren aufgrund von Neustrukturierung (Wegfall Maler – Mehrbedarf Metaller), einer enorm wachsenden Schülerzahl an der BSO/FOS (Verdoppelung der Schüler in den letzten fünf Jahren), bevorstehende Lieferung neuer Maschinen, die baulichen Anpassungsbedarf verursachen (CNC-Bereich-Pneumatik), und einem sehr deutlichen Modernisierungsstau (stillgelegte Sanitär- und Umkleidebereiche, defekte Lüftungsanlagen, Hitzestau in Werk- und Theoriebereichen, technisch nicht aktuellen Installationen - Abluft Schweißanlagen) baulichen Maßnahmen erforderlich. Für diese baulichen Defizite wurden in Zusammenarbeit mit der Schule Lösungsmodule mit Kostenschätzungen und Prioritäten in extrem kurzer Zeit seit der positiven Aufnahme der Lehrwerkstatt in das KP II erarbeitet. Ziel ist es, die dringlichsten Defizite 2009 abzuarbeiten, die B- und C-Prioritäten sollten 2010 und ggf. 2011 folgen.

 

Dipl.Ingenieur Paulus (Energieberater) erläuterte sodann die wirtschaftlichen Vorteile der Verschattung mittels Photovoltaikanlage und Architekt Stendel stellte die gemeinsam mit der Schule und dem Planerteam erarbeitete Konzeptlösung vor.

 

Auf Befragen von Kreisrätin Münzel bezüglich der Kosten betonte Landrat Schwing, dass man sich darüber im Klaren sein müsse, dass die erforderlichen Baumaßnahmen eine Vorweginanspruchahme der nächsten Haushalte bedeuten. An der dringenden Notwendigkeit der geplanten Maßnahmen dürfte allerdings kein Zweifel bestehen.

 

 

2. Main-Limes-Realschule Obernburg

 

Kreisbaumeisterin Schulz führte weiter aus, dass, nachdem im KP II die Regierung von Unterfranken dem „Tauschgesuch“ des Landkreises Miltenberg von der Sporthalle Miltenberg zur Realschule Obernburg mittlerweile schriftlich zugestimmt hat, in Gesprächen mit dem Ministerialbeauftragten für Realschulen und der Schulleitung deutlich  wurde – auch im Hinblick auf den geplanten Neubau einer zwei- bis dreizügigen Realschule in Großostheim – dass die vorgesehene energetische Sanierung mit Holzhackschnitzelheizung und Generalsanierung des Anbaues mit 3,471 Mio. € nur auf der Grundlage eines aktuellen, langfristig notwendigen Raumprogrammes entwickelt werden kann. Insbesondere war zu prüfen, ob für den die Förderung nach KP II übersteigenden Investitionsbedarf eine Förderung nach FAG möglich ist.

 

In einer gebündelten Abstimmungsrunde am 25.06.2009 bei der Regierung von Unterfranken mit dem Ministerialbeauftragten, den zuständigen Mitarbeitern der Regierung für das Raumprogramm, für FAG, für Ganztagseinrichtungen, für die Konjunkturpaketbeantragung, für VOF-Verfahren, für Hochbaumaßnahmen und letztendlich auch den Zuständigen für Finanzen wurden die Planungen im Konzeptbereich sowie die grundsätzliche Förderfähigkeit im KP II und FAG einvernehmlich geklärt, das Raumprogramm festgelegt und der dadurch dringend erforderliche Erweiterungsbedarf der Realschule festgestellt.

 

Dieser eklatante Mehrbedarf an Unterrichtsräumen war die überraschende Erkenntnis - und dies trotz der angenommenen reduzierten Gesamtklassenzahl von langfristig 20 Klassen gegenüber den z.Z. an der Schule unterrichteten 28 Klassen. Die Defizite liegen in dem nicht zur Verfügung stehenden, normalen Klassenzimmerbereich, die Schule hat seit Jahren zwei Klassen in die Berufsschule ausgelagert, unterrichtet volle Klassen in Nebenräumen im Atrium mit nicht ausreichendem Tageslicht und zu geringer Raumhöhe, Ausweichräume (sechs mit 60 m² erforderlich) sind daher überhaupt nicht vorhanden, es fehlt gänzlich die Biologie sowie ein weiterer naturwissenschaftlicher Übungsraum, der IT-Bereich benötigt einen zusätzlichen, in gesamter Klassenstärke nutzbaren Bereich. Der Musiksaal ist zu klein und akustisch stark störend von Klassenzimmern umringt. Dies bedeutet neben Neustrukturierungen im Bestand einen Erweiterungsbedarf von 630 m² HNF.

 

Daneben ist die Realschule Obernburg die einzige weiterführende Schule des Landkreises Miltenberg, die keine Ganztagseinrichtungen nutzen kann. Dieser Bedarf lässt sich optimal im Erdgeschoss des vorhandenen Gebäudes einrichten, wo für Unterrichtsräume zu geringe Raumhöhen bestehen. Die Schule überlegt z.Z. die unterschiedlichen Formen eines zukünftigen Ganztagsangebotes, offen – gebunden – gebunden für die 5. und 6. Jahrgangsstufe oder nur einzelne Klassen.

 

Das heute vorzustellende Konzept sieht für die Realschule Obernburg im KP II die Holzhackschnitzelheizung mit dem Nahwärmenetz für die Lehrwerkstätten, die Berufsschule, die Berufsoberschule und die Fachoberschule sowie und die energetische Sanierung der bestehenden Dächer und geschlossenen Fassaden der Realschule Obernburg vor. Diese Maßnahmen müssen bis 2011 abgerechnet sein (inkl. Verwendungsnachweis).

 

- Kosten: 1,28 Mio. € + Nebenkosten = 1,5 Mio. €

- Förderung: maximal 1,12 Mio. €

 

Über FAG werden die/der Erweiterung/Anbau, die bereits ursprünglich vorgesehene Generalsanierung des bisherigen Anbaues sowie die das Raumprogramm erfüllenden Umstrukturierungen im Atrium und die restlichen Fassaden abgewickelt.

 

- Kosten: 6 Mio. € + Nebenkosten = 7 Mio. €

- erwartete Förderung: ca. 2,7 Mio. € (bei einem angenommenen Fördersatz von 40 % der zu-

  wendungsfähigen Kosten)

 

Der Umfang der konzeptionierten Maßnahme macht bedauerlicherweise und zeitraubend ein vorgeschaltetes VOF-Verfahren für die Architektenleistung erforderlich. Im Rahmen des KP II sind zwar die Ausschreibungsregelungen VOB/VOL deutlich abgestuft worden, befristet sind z.B. keine EU-weiten Ausschreibungen erforderlich, auch die Wertgrenzen für beschränkte Ausschreibungen wurden deutlich erhöht. Jedoch wurde die VOF nicht in das „Beschleunigungspaket“ mit aufgenommen. Dieses notwendige Auswahlverfahren soll in den Sommerferien 2009 durchgeführt werden, um ab September 2009 mit der Genehmigungs- und Werkplanung für alle Realschulbaumaßnahmen koordiniert zu starten und 2010 mit den ersten Baubereichen zu beginnen.

 

Von Architekt Stendel wurde im Anschluss an diese Ausführungen das von der Planerrunde in Zusammenarbeit mit der Schulleitung erarbeitete Konzept vorgestellt.

 

Kreisbaumeisterin Schulz bemerkte, dass die vorgesehenen Maßnahmen an der Main-Limes-Realschule Obernburg nicht mit den Maßnahmen im Schulzentrum Elsenfeld vergleichbar seien. Allein der Anbau sei mit einer Entkernung und Rückführung auf den Rohbau, vergleichbar zum Schulzentrum Elsenfeld, als vollständige Generalsanierung vorgesehen. Im Atrium werden durch die Neustrukturierung der Fachklassen bauliche Eingriffe erforderlich, die Sanitätsbereiche werden generalsaniert und die notwendigen baulichen Maßnahmen im Innern im Anschluss zur zu erneuernden Fassade seien in der FAG-Maßnahme vorgesehen. Die noch ausstehende Genehmigungsplanung werde dies noch konkretisieren.

 

Durch die Entscheidung der Realschule, in den neu zu errichtenden Anbauten sowie in den zehn Klassenzimmern des bisherigen Anbaues auf Kreidetafeln und somit auch auf Waschbecken zu verzichten, reduzieren sich die Kosten der Sanitärinstallationen im Anbau beträchtlich. Ein besonderer Dank gelte der Leitung der Realschule dafür, dass sie auf Wasserinstallation verzichtet habe und mit moderner Technik künftig ohne Kreide arbeiten werde.

 

Die Frage von Kreisrätin Münzel, ob in den Kosten von 7 Mio. € die Holzhackschnitzelheizung enthalten sei, wurde von Kreisbaumeisterin Schulz verneint. Die geschätzten 7 Mio. € seien ausschließlich der Anteil, der als Generalsanierung über FAG zur Förderung beantragt werden soll. In diesen 7 Mio. € Kostenschätzung seien die Nebenkosten enthalten. Aus den zuwendungsfähigen Kosten erwarte man bei der 40 %-igen bisherigen Förderung ca. 2,7 Mio. €. Für den räumlichen Bereich der neu zu erstellenden Ganztagsbetreuung  gebe es ein Sonder-FAG-Förderprogramm plus 15 %, d.h. für die Investitionen für diese Räume könne der Landkreis Miltenberg statt 40 % eine Förderung von 55 % erwarten. Die Holzhackschnitzelheizung sei dagegen Bestandteil des Konjunkturpaket-Antrages der Realschule. In diesem Paket seien auch die energetische Sanierung der bestehenden Dächer und der geschlossenen Fassadenelemente der Realschule enthalten. Für diesen Bereich (ca. 1,5 Mio. €) erhalte der Landkreis Miltenberg eine Maximalförderung von 1,12 Mio. €.

 

Realschulrektor Huther erinnerte daran, dass zum Schuljahr 2002/2003 die sechsstufige Realschule eingeführt worden sei. Als er im Februar 2003 die Leitung der Schule übernommen habe, habe er festgestellt, dass in den vergangenen 30 Jahren baulich nicht erweitert worden sei und zu wenige Klassenräume zur Verfügung stehen. Die Main-Limes-Realschule Obernburg habe derzeit 27 Klassen, aber nur 20 Klassenzimmer. So gebe es keinen Biologieraum, kein ordnungsgemäßes Elternsprechzimmer und keinen einzigen Ausweichraum. Diese überaus angespannte Raumsituation werde sich in den nächsten Jahren nicht ändern.

 

Weiter wies Realschulrektor Huther auf die Bestrebungen auf Errichtung einer Realschule in Großostheim hin, die vermutlich zum Schuljahr 2010/2011 den Betrieb aufnehmen werde.

 

Der Landrat des Landkreises Aschaffenburg glaube, dass künftig Schüler aus Niedernberg und Sulzbach a.Main diese Schule besuchen werden.

 

Auf die Frage von Kreisrat Dr. Linduschka nach den Anmeldezahlen der Realschule Obernburg antwortete Realschulrektor Huther unter Hinweis auf die Statistik, dass diese nach oben gehen.

 

Landrat Schwing teilte mit, dass die Planungen der Regierung von Unterfranken für die Main-Limes-Realschule auf Dauer von 20 Klassen ausgehen. Wie sich die finanzielle Entwicklung gestalten werde, sei noch nicht bekannt, es gebe täglich neue Hiobsbotschaften.

 

Abschließend erklärte Realschulrektor Huther, dass die Zusammenarbeit mit dem Kreisbauamt und Architekt Stendel sehr gut gewesen sei und die Main-Limes-Realschule die geplanten Maßnahmen mehr als begrüße und mit dem Entwurfskonzept 100 %-ig einverstanden sei.

 

 

3. Holzhackschnitzelheizung mit Nahwärmeversorgung für das Schulzentrum Obernburg

 

Kreisbaumeisterin Schulz legte dar, dass bereits in der Bewerbung zum KP II mit der Realschule Obernburg die Erneuerung der überalterten Gasheizung durch eine Heizanlage mit regenerativem Energieeinsatz beabsichtigt war. Nach der endgültigen Zusage für zwei Liegenschaften an diesem Standort und den ersten Wertungen des Energieberaters und der Fachingenieurin lag die zentrale Gesamtversorgung unter Berücksichtigung des Erneuerungsbedarfs der Heizungen für Real-, Berufs- und Fachoberschule sowie Sporthalle und Lehrwerkstätten auf der Hand.  Die Regierung von Unterfranken hat dieses Konzept in einer ersten Einschätzung sehr begrüßt.

 

-    Kosten: 600.000,00 € + Nebenkosten = 700.000,00 €

(diese Kosten sind in den angegebenen Kosten von 1,28 Mio. € bzw. 1,5 Mio. € bereits enthalten)

 

Frau Dr. Dammast, Fachplanerin Heizung/Lüftung/Sanitär, und Herr Paulus, Energieberater, erläuterten dieses Teilpaket des vorgesehenen KP II-Antrages für die Main-Limes-Realschule Obernburg. Sie werden dieses Teilpaket erarbeiten, planen und bauüberwachen.

 

Durch den Bauausschuss wurde einstimmig folgendes

 

b e s c h l o s s e n :

 

Dem Kreistag wird empfohlen,

 

-    die vorgestellten Maßnahmen entsprechend den ausgewählten Bewerbungen als Anträge zum Konjunkturpaket II mit Weiter- bzw. Neubeauftragung der Planer zu beschließen.

 

-    die vorgestellte Baumaßnahme an der Main-Limes-Realschule Obernburg im Rahmen eines FAG-Antrages (in Verknüpfung mit dem Konjunkturpaketantrag) zur Durchführung zu beschließen.

 

-    das dafür notwendige VOF-Verfahren zur Beauftragung der Architektenleistung durch ein drittes Büro zu beschließen.

 

-    die vorgestellten Baumaßnahmen am Lehrwerkstättengebäude der Berufsschule Obernburg im Zusammenhang mit den Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Konjunkturpaketes II und aufgrund der Kompetenzzentrumsbildung als begleitende Maßnahmen in den Haushaltsjahren 2009 und 2010/2011 mit dem benannten Planerteam zu beschließen.

 

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