Tagesordnungspunkt

TOP Ö 3: Beendigung der getrennten Aluminiumsammlung und der getrennten Medikamentensammlung

BezeichnungInhalt
Sitzung:07.05.2009   NU/001/2009 
DokumenttypBezeichnungAktionen

Regierungsamtmann Röcklein berichtet, dass es im Landkreis Miltenberg seit rd. 20 Jahren eine getrennte Aluminiumerfassung gebe, die insbesondere in Kindergärten und Schulen und über die Rathäuser erfolge. Eingeführt worden sei diese Sammlung zu Zeiten, als es noch keine dualen Systeme gegeben habe und damit die Verwertung des Sekundäraluminiums aus Verpackungen nicht gewährleistet gewesen sei.

 

Auch mit dem gelben Sack in den ersten Jahren sei die Fortführung dieser Sammlung für sinnvoll erachtet und fortgeführt worden. Die Säcke mit dem gesammelten Aluminium seien mit den gelben Säcken eingesammelt und in der Sortieranlage Kleinwallstadt aus den Anlieferungen herausgezogen und direkt der Verwertung zugeführt worden. Die Sortieranlage Kleinwallstadt gebe es nun seit einigen Jahren nicht mehr und die gelben Säcke aus dem Landkreis Miltenberg würden, wie auch schon in der Vergangenheit, in Büdingen, in Leipzig und seit Mai 2008 in Walldürn sortiert. Dort liefen jetzt die eigenen Säcke mit Aluminium mit den gelben Säcken über die Förderbänder, weshalb eine getrennte Sammlung sinnlos sei. Eine getrennte Einsammlung der Aluminiumsäcke sei zwar grundsätzlich mit erheblichen Kosten möglich, bringe aber weder einen ökologischen noch einen ökonomischen Vorteil. Die Sortiertechniken seien inzwischen so gut, dass Aluminium problemlos heraussortiert werden könne. Dies bewiesen auch die Verwertungszahlen des Bundesumweltministeriums.

 

Eine Umfrage bei Metallverwertern habe ergeben, dass für Aluminium aus Verpackungen derzeit mit einem Erlös von 0 € zu rechnen sei. Bei dieser Sachlage empfehle die Landkreisverwaltung, das Konzept „Blaue Alutonne“ einzustellen. Die vorhandenen blauen Tonnen würden den Gemeinden gehören, bzw. soweit es sich um kreiseigene Einrichtungen handele, dem Landkreis. Sie könnten für sonstige Zwecke z.B. auf den Bauhöfen verwendet werden.

 

Die getrennte Medikamentensammlung über die rote Medikamententonne sei vor 20 Jahren eingeführt worden. Damit sollten die Altmedikamente von der Deponie ferngehalten werden. Diese seien in den ersten Jahren im Müllheizkraftwerk Würzburg und später im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt verbrannt worden. Inzwischen sei die thermische Abfallbehandlung im gesamten Landkreis eingeführt und der Restmüll werde vollständig im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt behandelt. Damit sei das Ziel erreicht und eine Entsorgung sei ohne Umweg über die rote Medikamententonne unmittelbar über die graue Restmülltonne möglich und nach Meinung der Landkreisverwaltung auch sinnvoll. Auch bei den roten Medikamententonnen seien die Gemeinden und der Landkreis die Eigentümer und würden sicherlich eine sinnvolle Verwendung für die noch brauchbaren Gefäße finden.

 

Damit beende man zwei abfallwirtschaftliche Maßnahmen des Landkreises, die sich durch die Entwicklung überholt hätten. Beide Maßnahmen hätten große Beiträge zur Abfallwirtschaft im Landkreis Miltenberg geleistet und sicherlich habe gerade die getrennte Aluminiumerfassung Tausenden von Kindergartenkindern und Schülerinnen/Schülern im Landkreis geholfen, Verständnis für die Abfallwirtschaft und den Umweltschutz im Landkreis zu erlangen. Aber man müsse auch dazu stehen, überholte Maßnahmen zu korrigieren oder zu beenden, was man heute mit beiden Aktionen tun wolle.

 

Kreisrätin Münzel möchte wissen, seit wann die gelben Säcke nicht mehr in Kleinwallstadt sortiert würden und wo dies derzeit geschehe. Sie bittet um Erläuterung der Aluminium-Sortiertechnik. In Bezug auf die Verwertungszahlen des Bundesumweltministeriums als Beweis dafür, dass das Heraussortieren problemlos verliefe, wolle sie wissen, ob eine merkliche Änderung festzustellen sei und ob es Veränderungen der eigenen Aluminiummengen gebe. Sie stellt fest, dass der Landkreis das Aluminium den Metallverwertern zuführen könne, wenn kein Erlös bei DSD zu erzielen sei.

 

Regierungsamtmann Röcklein sagt, dass bereits mehrfach darüber berichtet worden sei, wo die gelben Säcke sortiert würden. Nach Schließung der Sortieranlage Kleinwallstadt vor Jahren gingen die Säcke in die weite Welt. Die Fa. Reso sammele die Säcke im Auftrag des Landkreises  ein, werfe diese mit Säcken aus anderen Landkreisen z.B. Erbach zusammen und verschicke diese. Inzwischen habe DSD die Ausschreibungen derart gestaltet, dass eine Trennung zwischen Einsammlung und Verwertung vorgenommen werde. Wo die gelben Säcke des Landkreises landeten, sei nicht mehr nachvollziehbar. Anzunehmen sei, dass aufgrund der Nähe zu Walldürn dort die überwiegende Menge seit Mai 2008 sortiert werde. Lt. Angaben der Fa. Reso würden Teilströme auch anderen Sortieranlagen zugeführt. Die Fa. Reso sei zuständig für die Einsammlung, für die Sortierung und Verwertung sei derzeit die Fa. ALBA  in Walldürn zuständig. Da ALBA mehrere Sortieranlagen betreibe, würde je nach Auslastung hin- und hergeschoben.

 

Die Heraussortierung des Aluminiums erfolge durch Windsichter. Für genauere Erläuterung müsse ein Fachmann befragt werden.

 

Regierungsamtmann Röcklein merkt an, dass eine getrennte Aluminiumerfassung vor Ort sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnlos sei.

 

Kreisrätin Almritter hält die Aussortierung und Wiederverwertung von Aluminium für wichtig. Was die Medikamentensammlung betreffe, bestehe in der Bevölkerung seit jeher die Angst, über die graue Tonne zu entsorgen. Sie plädiere dafür, der Bevölkerung deutlich zu machen, dass die Medikamente verbrannt würden.

 

Kreisrat Dotzel  sagt, dass die Einführung der Aluminiumtonne vor 20 Jahren  etwas Besonderes und Sinnvolles gewesen sei. Die Aluminium- und die Medikamentensammlung seien  zwischenzeitlich überholt.  Die Botschaft an die Bevölkerung solle die sein, dass Aluminium in Zukunft über einen anderen Weg der Wiederverwertung zugeführt werde als über den gelben Sack.

 

Kreisrat Dr. Fahn führt aus, dass er seit über 20 Jahren die Entwicklung verfolge und die Mitwirkung bei der getrennten Aluminiumerfassung für die Schulen immer eine wichtige Aufgabe gewesen sei und dies das Abfallbewusstsein der Schülerinnen und Schüler geschärft habe. Bei der Bevölkerung sei eine abnehmende Akzeptanz für getrennte Erfassung festzustellen, weshalb er die geplante Vorgehensweise für sinnvoll erachte. Er wolle wissen, wie es um die Diskussion über die Abschaffung des gelben Sackes bestellt sei.

 

Landrat Schwing meint, es solle Wert darauf gelegt werden, dass dort, wo es sinnvoll sei, gesammelt werde. Er glaubt, dass die Bürgerinnen und Bürger demotiviert würden, Wertstoffe auszusortieren, wenn am Ende alles zusammengeworfen werde. Was den gelben Sack betreffe hätten die Kommunen und Spitzenverbände ihre eigene Meinung. Der Bundesumweltminister wage sich offensichtlich nicht an eine Änderung heran.

 

Auf die Frage von Kreisrätin Münzel, wie viele Einsammelstellen der Landkreis Miltenberg habe, verweist Regierungsamtmann Röcklein auf die Jahresabfallbilanz. Eine genaue Zahl könne er jetzt nicht nennen; die Stellenanzahl betrage ca. 120 bis 130.

 

Weiterhin informiert er darüber, dass der Neckar-Odenwald-Kreis die Einführung eines 2-Tonnen-Systems „Nasse und Trockene Tonne“ beabsichtige.

 

Auf die Ergänzung von Kreisrat Dr. Fahn, die Stadt Kassel würde bereits nach diesem Modell verfahren und der Ausschuss hätte vor Ort die Möglichkeit zur Information, entgegnet Landrat Schwing, dass darüber erst dann diskutiert werden könne, wenn es so weit wäre.  

 

Kreisrat Dr. Steidl  äußert, gleich welche Tonnen eingesetzt würden, die Verwertungsquoten seien wichtig.

 

Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz beschließt einstimmig die Beendigung

 

-      der getrennten Aluminiumsammlung über die blaue Alu-Tonne
ab sofort und die Beendigung

-      der getrennten Medikamentensammlung über die rote Medikamententonne ab sofort.

 

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