Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Abfallgebührensatzung 2009: - Vorstellung der Gebührenkalkulation - Beratung und Empfehlungsbeschluss für den Kreistag
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 07.10.2008 NU/042/2008 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing sagte eingangs, er möchte
zurechtrücken, was in den letzten Wochen durch irreführende Medienberichte bei
den Bürgern zu Verunsicherungen geführt habe. Artikel, u. a. im Main Echo und Bote vom Untermain hätten in
einer unzutreffenden Statistik darüber berichtet, dass der Landkreis Miltenberg
die teuersten Müllgebühren in der Bundesrepublik habe. Vergleiche seien nicht
möglich, da die Strukturen und die Leistungen in den einzelnen Bundesländern zu
unterschiedlich seien. Man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Der
Landkreis Miltenberg habe eine Art „All-inclusive-System“. Mit dem Tonnenpreis
sei im Prinzip fast alles abgegolten, während in vielen anderen Landkreisen
zusätzliche Zahlungen zu leisten seien. Er betonte, dass man mit rund 1 Mio. €
die größte Müllgebührensenkung, die jemals im Landkreis beschlossen worden sei,
erzielt habe. Die Bevölkerung wisse sehr wohl, dass man ein komfortables,
hochwertiges System habe, welches dazu beitrage, dass die Landschaft weitgehend
sauber gehalten werde.
Regierungsamtmann Röcklein gab sodann anhand einer Powerpointpräsentation
(welche im Kreistagsinformationssystem abrufbar ist) einen Vergleich der
Müllgebühren des Landkreises Miltenberg mit den umliegenden
Gebietskörperschaften.
Weiterhin führte er Folgendes aus:
Grundlegende Entscheidungen für die neue Abfallgebührensatzung
wurden vom Umweltausschuss mit der Beschlussfassung über das Pflichtenheft für
die inzwischen erfolgte Ausschreibung der Müllabfuhr am 02.10.2007, vom
Umweltausschuss am 21.07.2008 und vom Kreistag am 28.07.2008 festgelegt.
Wir verweisen auf den Vortrag und die Sitzungsvorlage
zur Gebührenkalkulation von Herrn Buchbinder vom Büro Schmidt/Bechtle vom
21.07.2008 und seinen heutigen Vortrag.
Wir freuen uns, dass wir aufgrund unserer Arbeit aus
den letzten zehn Jahren und günstiger Entwicklungen bei unseren
Entsorgungsverträgen und speziell der günstigen Entwicklung beim
Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt heute die größte Gebührensenkung in der
Geschichte der Abfallwirtschaft unseres Landkreises vorlegen können. Und, das
wollen wir nicht vergessen, nachdem die letzte Gebührenerhöhung im April 1994
erfolgte und wir zwischenzeitlich bereits zwei kleinere Gebührensenkungen
durchführen konnten.
Das alles bei deutlich verbesserten Leistungen, von
denen wir nur einige beispielhaft aufzählen wollen:
-
Inbetriebnahme
Kompostwerk Guggenberg und flächendeckende Einführung der Biotonne 1997,
-
Einführung des
Grüngutkonzeptes mit den Grüngutsammelplätzen 1997,
-
Inbetriebnahme
der Müllumladestation und des Wertstoffhofes Erlenbach 1998,
-
Errichtung der
Deponiesickerwasserreinigungsanlage Guggenberg (Inbetriebnahme 2002),
-
Oberflächenabdichtung
der Kreismülldeponie Großheubach (Abschluss 2004),
-
Oberflächenabdichtung
der ehemaligen Klärschlammdeponie Schippach (Abschluss 2007),
-
Oberflächenabdichtung
der ehemaligen Kreismülldeponie Wörth (Abschluss 2007),
-
Ansparung der
Nachsorgekosten für die Bauabschnitte I und II der Kreismülldeponie Guggenberg
in Höhe von 12 Millionen EURO (bis 2007),
-
Ausbau der
Wertstoffhöfe Erlenbach und Guggenberg 2007 und
-
Altschrott auf
Abruf, getrennte Altholzsammlung, Elektroschrotterfassung…
Kreisrat Dotzel teilte mit, dass er die
Berichterstattung der Medien als nicht richtig empfunden habe und er auf das
Thema in verschiedenen Versammlungen angesprochen worden sei. Seit 1984 sei er Kreisrat
und er könne sagen, dass man in den letzten 25 Jahren eine Abfallversorgung
aufgebaut habe, die eine bürgerfreundliche Erfolgsgeschichte darstelle. Man
habe immer darauf geachtet, wirtschaftlich zu handeln, ohne versteckte Zusatzkosten.
In den letzten 25 Jahren habe es ständig gesetzliche Veränderungen gegeben, bei
denen man mitgehen musste. Im Hinblick auf die Umweltschonung habe man sehr
früh ein gut funktionierendes System aufgebaut. Eigene Ideen anderer
Gruppierungen konnten bislang immer eingebracht werden, allerdings seien zum
Thema Kosteneinsparung bisher keine Vorschläge gemacht worden. Schon immer habe
man ein langfristig angelegtes Konzept vertreten. Die Berichterstattung in den
Medien hätte bei der Bevölkerung zu Verunsicherung und Vertrauensverlust
geführt. Er bitte um Berichtigung, wenn die Zahlen es deutlich belegen. Nicht
vergessen solle man die Nachsorgekosten, die notwendig gewesen seien, um die Deponien abzuschließen. Heute könne man
einen guten Schritt in die Zukunft tun.
Kreisrätin Münzel sagte, man habe immer den
Wertstoffhof und auch den Bahntransport gefordert, was sie immer noch im Sinne
des Umweltschutzes für notwendig halte. Sie bedankte sich für den von
Regierungsamtmann Röcklein dargestellten Vergleich. Ihr sei aufgefallen, dass
jemand, der in einem kleinen Haushalt lebe, pro Liter mehr bezahle. Sie bitte
bis zur Kreistagssitzung um ein Rechenbeispiel, wie hoch im Vergleich die
Basiskosten und die Verbrauchskosten
seien bei z. B. einem Haushalt mit 4 Personen mit 60-Liter-Tonne und einem Haushalt mit 5 Personen mit 120-Liter-Tonne,
um herauszufinden, wie gerecht die Regelung sei.
Weiterhin stelle sie sich die Frage, ob der
prozentuale Rückgang im Vergleich gerecht sei. Außerdem sei ihr aufgefallen,
dass Eigenkompostierer im Vergleich zur alten Satzung weniger bezahlen.
Herr Buchbinder von der Fa. Schmidt/Bechtle GmbH
stellte sodann anhand einer Powerpointpräsentation (eingestellt im
Kreistagsinformationssystem) die Neuberechnung der Abfallgebühren für den
Landkreis Miltenberg dar.
Kreisrätin Almritter wies darauf hin, dass zur
Müllgebührenerhöhung der Bau der Mülldeponie Guggenberg, der Bau der Brücke im
Erftal und auch der schnelle Einstieg in die Verbrennung beigetragen haben. Es
freue sie, dass man es aufgrund der Berechnungen geschafft habe, die
Altdeponien zu sanieren. Jeder produziere Müll, der gut und richtig entsorgt
werden müsse und dies in gerechter Art und Weise. Sie regte an, beim neuen Bahnbetreiber die
Bahntransportkosten nach Schweinfurt zu erfragen. Weiterhin schlage sie vor,
wie in anderen Landkreisen auch, zusätzliche Müllmarken (durch die Gemeinden)
auszugeben, was für z. B. einen Ein-Personen-Haushalt zur Müllgebührenersparnis
führe, da eine an der Mülltonne angebrachte
Banderole die volle Mülltonne kennzeichne und nicht alle 14 Tage geleert
werden müsse, was letztendlich zu niedrigerer Grundgebühr führe. Ansonsten sei
sie traurig, dass der Anteil für Eigenkompostierer auf 12 % gesenkt worden sei.
Landrat Schwing sagte zum Thema „Bahntransport“, dass die
Abfuhr erst kürzlich für 3 Jahre vergeben worden sei und man rechtzeitig wieder
ausschreiben werde. Weiterhin führte er aus, dass er sich erinnern könne, dass
die SPD-Fraktion für eine Erweiterung der Mülldeponie Guggenberg gestimmt habe.
Kreisrat Dr. Fahn sagte, der Artikel im Bote vom
Untermain sei als Anregung zu sehen, über die Müllgebühren nachzudenken.
Weiterhin sei zu überprüfen, ob man weitere Kosten senken könne. Er wünsche
sich einen objektiven Vergleich, wie es auch in anderen Bereichen der Fall sei.
Den Antrag der ödp unterstütze die Fraktion der Freien Wähler.
Landrat Schwing betonte, dass es kaum eine Sitzung des
Natur- und Umweltschutzausschusses gegeben habe, in der seitens der Verwaltung
keine Vorschläge zu Kosteneinsparungen
gemacht worden seien.
Kreisrat Dotzel wies darauf hin, dass es sich bei der
Berechnung um eine Globalberechnung für die Abfallwirtschaft handele. Diese
Globalberechnung sei notwendig, da man die Gebühren festsetze. Alle 4 Jahre
gebe es eine Anpassung an die tatsächlichen Kosten, was bedeute, dass
Überzahlungen berücksichtigt würden. Man befinde sich in einem Rhythmus, der
aus kommunaler Sicht der richtige sei. Eine absolute Gerechtigkeit bei den
Müllgebühren könne und werde es nicht geben; dessen müsste man sich bewusst
sein.
Kreisrat Dr. Fahn führte aus, dass ein Benchmarketing
sinnvoll wäre und bei der Beurteilung weiterhelfen
würde. Weiterhin wünsche er eine analoge Bewertung der 5- bis
6-Personenhaushalte und die Beibehaltung des alten Zustandes.
Landrat Schwing sagte dazu, dass Benchmarketing nichts
mit den Gebühren zu tun habe und die Abschaffung der 90-Liter-Tonne
beschlossene Sache sei.
Der
Ausschuss für Natur- und Umweltschutz empfahl dem Kreistag bei 4 Gegenstimmen mit
Stimmenmehrheit, den vorliegenden Entwurf der neuen
Abfallwirtschaftgebührensatzung zu beschließen.