Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Presseartikel der SPD-Fraktion
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 01.07.2008 BA/051/2008 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing begründete
die Erweiterung der Tagesordnung mit dem am heutigen Tage in der Presse
erschienenen Artikel „Pädagogische Konzepte nichts für Kreisbehörde“, in
welchem die SPD kritisierte, dass es
nicht anginge, dass sich die Kreisbehörde in die pädagogische Konzeption der
Schulen einmische. Zentrales Thema sei ein Schreiben von Andrea Wacker,
Elternbeiratsvorsitzende am Hermann-Staudinger-Gymnasium (HSG) in Erlenbach,
gewesen, die erhebliche Mängel im Schulgebäude beklagt und die ablehnende
Haltung des Kreisbauamts für erlebnispädagogische Projekte kritisierte.
Landrat Schwing meinte,
dass sich aufgrund der bevorstehenden Wahlen, einige in Position bringen
wollen, was er schade finde, denn der Bauausschuss habe sich bisher noch nie
auseinander bringen lassen und man sei bislang immer sehr stolz auf die
Zusammenarbeit gewesen. Er habe kein Verständnis dafür, dass Kreisräte nun ihre
eigenen Beschlüsse kritisieren. Die angesprochenen Punkte seien teilweise
einstimmig mit Anwesenden und mit denen, die im Artikel zitiert worden seien,
beschlossen worden. Die SPD-Fraktion habe zum wiederholten Male keinerlei
Informationen von den Ausschüssen in die Fraktion weitergegeben. Man wolle
heute für Aufklärung sorgen, Gedächtnislücken schließen und da wo es notwendig
sei, Dinge richtig stellen. Trotzdem man so viel wie noch nie in die Schulen
investiere, ernte man Kritik. Es sei verwunderlich, dass Ausschussmitglieder
nicht im Bauausschuss oder direkt mit
Kreisbaumeisterin Schulz oder ihm gesprochen haben.
Folgende Themen seien
kritisiert worden:
1. Kletterwand
2. Soccerfeld
4. Raumnot
5. Defekte Heizung
6. Fehlendes Mobiliar
7. Tonabscheider
Zur Kletterwand führte
Kreisbaumeisterin Schulz aus, dass sich das HSG schon seit längerem um solch
eine Wand bemüht habe, man dort aber kein Schulareal habe, wo man wie im
Miltenberger Gymnasium in einem Raum oder wie im Schulzentrum Elsenfeld auf
einem Schulgebiet installieren könne, das nicht für die Allgemeinheit zugängig
sei. Man habe keinen Platz gefunden, bei dem außerhalb des Schulbetriebs, z. B.
am Wochenende, keine Gefährdungen entstehen. Der Elternbeirat habe ohne
Abstimmung mit dem Sachaufwandsträger die Griffe für die Kletterwand gekauft und die
Landkreisverwaltung gebeten, diese zu montieren. Der ursprünglich vorgeschlagene
Standort an einer 9 Meter hohen Turnhalle sei nicht geeignet gewesen, da der
Fallschutzbereich nicht die notwendige Tiefe gehabt hätte. Die endgültige Wand
sei einvernehmlich mit der Schule ausgesucht worden. Man habe eine Eibe gefällt,
durch die der Bereich bisher schon zu einer unübersichtlichen, verschmutzten,
dunklen Ecke geworden sei. Die Stelle
sei insofern vorteilhaft, da vom Lehrerzimmer aus Beobachtungsmöglichkeit
bestehe. Der Sportlehrer habe mehrfach angeboten, die Bauabteilung mit Schülern
tatkräftig zu unterstützen und auch die Kiesschüttung mit Schülern zu
transportieren, da dies der Identifikation mit dem eigenen Werk diene. Der
Landkreis hätte dies nie verlangt, sondern selbstverständlich auch mit eigenen
Kräften durchgeführt. Bezüglich der Innenwandbemalungen sagte sie, dass diese
im Rahmen der großen Umbaumaßnahmen in Abstimmung mit der Schule mit neuen Fassadenanstrichen übermalt worden
seien. Der Hintergedanke sei gewesen, Graffitimaler nicht zu erneuten Wandschmierereien zu ermutigen.
Zum Thema „Soccerfeld“
sagte sie, dass die vom DFB gesponserten
Minispielfelder dem Landkreis zusätzlich 15.000 € bis 20.000 € zzgl. Unterhalt gekostet
hätten. Der Bauausschuss habe am
24.09.2007 einstimmig dagegen gestimmt.
Landrat Schwing erläuterte,
das man dafür ein Grundstück mit bestimmten Voraussetzungen hätte vorhalten
müssen, welches tagsüber für die
allgemeine Bevölkerung hätte offen gehalten werden müssen. Er erinnerte an
einen Beschluss, worin dem Türkischen Fußballverein von Erlenbach ausnahmsweise
erlaubt worden sei, einige Monate auf dem Sportplatz des Gymnasiums zu
trainieren. Ergebnis des Ganzen sei Kritik seitens der Schule gewesen - Stichwort Integration – man habe u .a.
sogar eine Videoüberwachung gefordert.
Weiterhin führte er aus,
dass der Bauausschuss bei einer gemeinsamen Begehung mit der Stadt Erlenbach a.
Main den Vorschlag unterbreitet habe, selbst ein solches Spielfeld in der Nähe
der Hauptschule zu errichten. Die Stadt habe abgelehnt, mit der Begründung,
dass man damit nur Ärger haben würde. Seiner Meinung nach ginge es nicht an,
als Stadt abzulehnen und auf den Landkreis zu verweisen.
Des Weiteren wies er auf
die umfangreichen Sportanlagen auf der Fläche des Gymnasiums hin. Ein zusätzliches
Soccerfeld hätte dazu geführt, dass man am Wochenende und abends Personal zur
Überwachung benötigt hätte.
Kreisbaumeisterin Schulz
fügte hinzu, das Angebot des DFB sei an Städte und Kommunen gerichtet, dieses
Kunststoffrasenfußballfeld in öffentlichen Bereichen zu bauen, um Werbung für
diesen Belag zu machen. Sie erläuterte die Außensportflächen des HSG. Das HSG
habe einen großen Rasensportplatz, einen Allwetterplatz, eine Laufbahn, zwei
Weitsprungbahnen und zwei Beachvolleyballfelder mit ca. 9.500 m²; daneben noch
weitere 10.000 m² Rasenflächen; diese Flächen liegen damit erheblich über den
Notwendigkeiten und bieten alle Möglichkeiten für die Außenaktivitäten einer
Schule von ca. 900 Schülern.
Zur angeblichen Raumnot im
HSG führte sie aus, dass das Thema derzeit bayernweit behandelt werde. Im nächsten
Schuljahr gebe es im HSG vermutlich eine Klasse mehr. Schulleiter Blank sei
gebeten worden, Belegungspläne einzureichen; die Klassenzimmer seien bis zu 78
% während des Vormittagunterrichts ausgelastet. Nachmittagsunterricht finde
allgemein nur an wenigen Tagen statt; Reserven finden sich auch in den
Fachklassenbereichen. Man werde sich mit der Schulleitung beraten, wie im
nächsten Schuljahr das vorhandene Raumangebot effizient genutzt werden könne.
Bezüglich der defekten
Heizung in der Aula erklärte sie, dass der Defekt erst im letzten Winter
aufgetreten sei und es keine unzumutbaren Beeinträchtigungen gegeben hätte. Das Kreisbauamt hätte unmittelbar eine Firma
mit der Reparatur beauftragt, jedoch habe man dies als Wasserschaden der
Versicherung angezeigt, die dies begutachten wollte. Dieser Termin habe erst im
Mai stattgefunden. Anfang August werde die Reparatur durchgeführt. Die Heizung
sei mittlerweile 40 Jahre alt, Schäden seien daher nicht ungewöhnlich.
Zur bemängelten Ausstattung
im IZBB-Bereich sagte sie, dass der Landkreis über 1 Mio. Euro in Mittagsverpflegung und Nachmittagsbetreuung
investiert habe. Das Baukonzept sei mit allen Schulen besprochen worden, auf Änderungswünsche sei man flexibel
eingegangen. Ausstattungsdefizite seien ihrer Meinung nach dort nicht
erkennbar. Zurzeit seien 11 Schüler am HSG in der Nachmittagsbetreuung.
Landrat Schwing bat darum,
dass man zu der konstruktiven Arbeit der vergangenen Jahre zurückkehre. Der
Bauausschuss sei Anlaufstelle für solche Dinge und man sollte nicht Klima
vergiftende Dinge in die Öffentlichkeit setzen. Der Kontakt zu den Schulen sei
in den vergangenen Jahren gut gewesen. Er fügte an, dass
Elternbeiratsvorsitzende Wacker ihr
Schreiben in Absprache mit Schulleiter Blank an Personen gerichtet habe, die
mit der Angelegenheit nichts zu tun haben. Des Weiteren sei er vor geraumer
Zeit von Kreisrat Dr. Kaiser und Frau Becker angesprochen worden im Hinblick
darauf, dass Kreisbaumeisterin Schulz
das Projekt „Aktive Pause“ verhindern wolle. Kreisbaumeisterin Schulz
habe ihm daraufhin mitgeteilt, dass man
sich in Absprache mit dem Sportlehrer längst
für einen Ort für die Kletterwand geeinigt hätte.
Kreisrat Dr. Fahn sagte, er
sei der Ansicht, Frau Wacker wolle sich in dieser Position profilieren. Ihn
verblüffe zu hören, dass sie sich mit der Schulleitung abgesprochen habe. Er
selbst habe im Bauausschuss am 24.09.2007 gegen das Soccerfeld gestimmt und
noch am nächsten Tag mit der Schulleitung und dem Sportlehrer darüber
gesprochen, die dies zur Kenntnis genommen hätten. Weiterhin stimme er Landrat
Schwing zu, dass man diese Dinge intern zwischen Schulleitung und Kreisbauamt
hätte klären können. Eine bessere Kommunikation müsse es hinsichtlich des in
dem Schreiben erwähnten Punktes „Tonabscheider“ geben. Zum Thema „Raumnot“
schlage er eine baldige Lösung vor, da man bereits für das nächste Schuljahr
plane. Abschließend meinte er, dass der Artikel evt. mit der Diskussion um die
Schulkommission zusammenhängen könnte. Er finde es gut, dass der Tagesordnungspunkt „Besetzung der Schulkommission“ abgesetzt worden
sei. Er hoffe, dass dieses Thema bei der nächsten Sitzung der
Fraktionsvorsitzenden am 16.07.2008 geklärt werden könne.
Landrat Schwing sagte dazu,
dass alle Punkte, die besprochen worden seien, eigentlich nicht in den
Bauausschuss gehören und die Situation jetzt nur durch die Veröffentlichung in
der Presse zustande gekommen sei. Zur Schulkommission sagte er, wenn er vorab
gewusst hätte, wie darauf reagiert werde, hätte er sich mit den Fraktionsvorsitzenden
beraten.
Bezüglich der Raumnot könne
man den Vorschlag von Wanderklassen nicht einfach so ablehnen, gerade
Wanderklassen seien besonders erfolgreich. Aus der Raumbelegungsliste gehe
keine akute Raumnot hervor. Letzten Endes könne man miteinander reden und eine
Lösung für evt. auftretende Probleme finden. Er fügte an, dass er Frau Wacker
immer sehr geschätzt habe als eine Person, die
nicht immer nur fordere, sondern auch selbst tätig werde. Ihr Schreiben
wundere ihn, jedoch hoffe er auf Einigung.
Kreisbaumeisterin Schulz ergänzte
zum Thema „Raumnot“, dass man in laufender Diskussion mit der Schule stehe.
Wenn Raumbedarf bestünde, würde man konstruktiv eine Lösung finden.
Zum Thema „Tonabscheider“
sagte, sie, dass im Untergeschoss des HSG
aufgrund eines Wasserschadens, der durch nutzerbedingte, unsachgemäße
Behandlung entstanden sei, eine
außergewöhnliche Generalsanierung notwendig geworden wäre, welche rund 200.000
€ gekostet habe. Der Werkraum sei ausschließlich nach den Wünschen der
Schulleitung saniert und neu ausgestattet worden. Tonarbeiten werden auch an
den übrigen Schulen nur in Gruppen in halber Klassenstärke (max. 18 Plätze)
unterrichtet, was auch im HSG in dem dafür vorgesehenen Raum mit Tonabscheider
möglich sei. Über Möblierungspläne habe das Kreisbauamt nachgewiesen, dass in
diesem Raum sogar 32 Schülerplätze möbliert werden könnten. Die Schule habe
eine schriftliche Anweisung des Sachaufwandsträgers erhalten, in keinem
Bereich, außer in dem neu installierten Werkraum, in welchem die Tonabscheider
eingerichtet worden seien, mit Ton zu arbeiten. Nach den Sommerferien habe die
Schule in diesen Raum altes Klassenzimmermobiliar gestellt und ihn als
Klassenzimmer benutzt. Die Kunstlehrerin
habe im Kunstraum Tonarbeiten ausführen lassen, was im letzten Sommer von der
Schulkommission aufgegriffen und moniert worden sei. Um ihre Änderungswünsche
durchsetzen zu können, folgen nun seitens der Schulleitung mit der Kunstlehrerin „Erpressungsversuche“ mit Raumnot, etc.
Abschließend sprach sich Kreisbaumeisterin Schulz für eine konstruktive
Zusammenarbeit und einen vernünftigen, wirtschaftlichen Umgang mit den zur
Verfügung stehenden Mitteln aus.
Kreisrat Fischer führte
aus, dass sich die SPD mit dem Zeitungsartikel keinen Gefallen getan hätte. Man
habe in den letzten Jahren sehr viel in die Schulen investiert und man könne
stolz auf das Geleistete sein.
Kreisrat Oettinger meinte,
er wundere sich, dass Elternbeiratsvorsitzende Wacker ihr Schreiben an Personen
richte, die nicht entscheiden. Die SPD hätte sich aufs Glatteis führen lassen,
ohne vorher die Richtigkeit zu überprüfen. Es sei ihm schleierhaft, wie man
sich um die Besetzung der Schulkommission streiten könne. Er werde eine
Auflösung der Schulkommission und eine Änderung der Geschäftsordnung
beantragen. Der Bauausschuss solle sich in Zukunft um die Schulen kümmern.
Landrat Schwing betonte,
das die nun diskutierten Dinge nicht in einen Ausschuss gehören und man sich um
wichtige, Entscheidungen, wie z. B. dem Sanierungsprogramm für die Schulen,
kümmern sollte. Es werde der Eindruck erweckt, als würde nichts funktionieren. Er
erinnerte an die IZBB-Maßnahme, in die man viel Geld investiert habe.
Kreisrat Linduschka brachte
vor, dass der Zeitungsartikel der SPD und das Schreiben von Frau Wacker seiner
Meinung nach ein Fehler gewesen seien. Weiterhin sagte er, er wehre sich gegen
„Großheubacher Allerlei“ nach dem Motto, es gehöre alles in den Bauausschuss
und Lehrer werden fern gehalten. Die Schulen seien im Moment zeitgemäß gut
ausgestattet und der Landkreis kümmere sich nach Kräften. Die Schullandschaft
verändere sich sehr stark in Richtung Ganztagsschulen. Auf diesem Gebiet werde
man in den nächsten Jahren viel zu tun haben, weswegen eine Einbeziehung der
Lehrer nur von Nutzen sein könnte.
Kreisrätin Becker merkte
an, dass die Schulkommission auf Wunsch des Landrats ins Leben gerufen worden
sei. Der Presseartikel sei zwar nicht dienlich, aber auch keine Überreaktion
wert. Letztendlich sprechen Taten für den Landkreis. Dass eine
Elternbeiratsvorsitzende übers Ziel hinausschieße, könne vorkommen, aber
sicherlich ließe sich das wieder zurechtrücken. In Bezug auf die Belegung IZBB
sagte sie, dass dies erst noch wachsen müsse. Die Zukunft liege in der
Ganztagsschule, zumal die wirtschaftliche Entwicklung zeige, dass Mütter
arbeiten gehen müssen. Weiterhin meinte sie, dass es keinen Grund gebe,
Kreisrat Dr. Schüren und Kreisrat Dr. Linduschka nicht in die Schulkommission
aufzunehmen.
Landrat Schwing erläuterte,
dass die Schulkommission gegründet worden sei, um die Interessen des
Bauausschusses an den Schulen zu vertreten. Der Bauausschuss habe sich damit
identifizieren können. Er führte aus, dass sich die Mitglieder des
Rechnungsprüfungsausschusses in der Vergangenheit über ihren Ausschluss auch
nicht aufgeregt hätten. Die Schulkommission sei mit Lehrern, in der Art wie sie
geplant gewesen sei, nicht durchführbar, da sie unangemeldet in die Schulen
kommen sollte. Er schätze alle Kollegen und deren Sachverstand, man wolle
jedoch verhindern, dass auf zwei Schultern getragen werden müsse. Abschließend
sagte er, dass er ein Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden führen wolle.
Kreisrätin
Dolzer-Lausberger sagte, ihr dränge sich der Verdacht auf, dass die Erwartungen
an die Schulkommission falsch seien. Diese sei eingerichtet worden, um den
Bestand und den ordentlichen Umgang mit den Gebäuden und den Einrichtungen zu
sichern. Das Gremium sei keine Anlaufstelle für Wünsche der Schule oder um
gestalterisch tätig zu werden.
Kreisrat Reinhold Köhler
vertrat anschließend die Meinung, es könnten sich alle einig sein, dass
sich der Landkreis hervorragend um seine
Schulen kümmere.
Landrat Schwing meinte
abschließend, dass im Falle erneuter
Kritik, gemeinsam beraten werden müsste und man nicht den Weg über die Presse
wählen sollte.