Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Antrag auf finanzielle Unterstützung des Ambulanten Kinderhospizdienstes Aschaffenburg/Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 12.06.2008 BKS/001/2008 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Manfred Vill, Verwaltungsamtsrat, führte aus, dass der Deutsche Kinderhospizverein am 27.03.2008 einen
Antrag auf finanzielle Unterstützung eines ambulanten Kinderhospizdienstes im
Raum Aschaffenburg/Miltenberg gestellt habe. In Bayern gebe es bisher 5
ambulante Kinderhospizdienste.
Vorgesehen
sei der Beginn des Dienstes bereits zum 01. Mai 2008 gewesen. Aufgrund von
Problemen bei der Stellenbesetzung hätte der Start bisher aber nicht erfolgen
können. Insgesamt liege - bei Personalkosten für eine Halbtagskraft - eine
Kostenkalkulation von 53.500,-- Euro für 2008 und von 63.500,-- Euro für 2009
vor.
Bereits
von November 2007 bis Februar 2008 seien vom Deutschen Kinderhospizverein
Gespräche mit der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg sowie dem Landkreis
Miltenberg geführt worden. Dabei sei dargestellt worden, dass man aufgrund der
statistischen Daten von rund 85 Kindern in der Region ausgehe, bei denen ein
Bedarf für eine Begleitung gesehen werde.
Im
Gegensatz zum Hospizdienst im Erwachsenenbereich kümmere sich ein Kinderhospizdienst
oft jahrelang um Kinder und Jugendliche, die an lang andauernden und langwierigen
Erkrankungen litten. Großer Wert werde auch auf die Unterstützung und
Einbeziehung der betroffenen Eltern gelegt.
Mit
den bereits bestehenden lokalen und regionalen Hospizdiensten seien Gespräche
geführt worden. Diese halten einen Kinderhospizdienst für eine wichtige
Ergänzung zu den bereits vorhandenen Angeboten und wollen mit diesem auch
zusammenarbeiten.
Räume
werden noch gesucht. Eine Anmietung sei bislang noch nicht erfolgt. Die in der
Kostenkalkulation angegebene Raummiete stütze sich auf Erfahrungswerte.
Wichtig seien insbesondere eine gute Erreichbarkeit sowie ein
behindertengerechter Zugang und eine behindertengerechte Ausstattung.
Für
das Jahr 2008 sei bei den drei kommunalen Gebietskörperschaften der Region
insgesamt ein Zuschuss in Höhe von 15.000,-- Euro und für Jahr 2009 in Höhe von
20.000,-- Euro beantragt worden.
Nach
den Richtlinien der Krankenkassen sei eine Förderung erst ab dem dritten
Tätigkeitsjahr möglich.
Zurzeit
stehen für den Dienst rund 40.000,-- Euro an Spendenmitteln zur Verfügung.
Die
Verwaltung schlage vor, dem Ambulanten Kinderhospizdienst
Aschaffenburg/Miltenberg nach Beginn seiner Tätigkeit bis zu 5.000,-- Euro für
das Jahr 2008 und bis zu 6.700,-- Euro für das Jahr 2009 als Zuschuss im Rahmen
einer Anschubfinanzierung zur Verfügung zu stellen, sofern der Bedarf nach
Abrechnung nachgewiesen werde.
Der
Kreisausschuss des Landkreises Aschaffenburg habe in seiner Sitzung am 14.
April 2008 bereits einen entsprechenden Beschluss gefasst.
Die Stadt Aschaffenburg habe einen ebensolchen
Beschluss im Hauptsenat des Stadtrats am 26. Mai 2008 gefasst.
Landrat Schwing sagte, das dies eine segensreiche
Einrichtung für die Region Bayrischer Untermain sei, nicht nur für die
betroffenen Kinder, sondern auch für die Eltern und Angehörigen und das mit
relativ bescheidenen Beiträgen. Er finde es gut, dass es sich hier nicht um
eine Organisation handele, die eine alleinige Kostenübernahme durch die öffentliche
Hand fordere, sondern ein Großteil durch Spendengelder gedeckt werde und auch
Krankenkassen sich an den Kosten beteiligen. Er hätte denn Beschluss zwar
selbst fassen können, habe allerdings den zuständigen Ausschuss mit einbeziehen
und informieren wollen.
Kreisrätin Fichtl sprach sich für das Projekt aus und
wollte zum einen wissen, bis zu welchem Höchstalter eine Betreuung stattfinde
und zum anderen, ob Familien, die nicht mobil seien, abgeholt werden können.
Sie fügte an, dass sie stolz sei darauf, dass die Gebietskörperschaften ihren
Zuschuss noch vor den Krankenkassen gewähren, welche sich erst im Jahr 2010
beteiligen werden.
Herr Manfred Vill, Verwaltungsamtsrat, sagte, er gehe
davon aus, dass, soweit keine Mobilität gegeben wäre, die Mitarbeiter ins Haus
kommen könnten. Des Weiteren teilte er mit, dass der Kindbegriff gesetzlich bis
zum 14. Lebensjahr definiert sei. Wenn das Kind während der Krankheit erwachsen
werde, erfolge weiterhin Betreuung.
Kreisrätin Weitz sprach sich im Namen der SPD-Fraktion
für das Projekt aus. Es sei wichtig, dass Eltern in dieser schwierigen
Situation unterstützt und entlastet werden. Sie gehe davon aus, dass es nicht
allein um Begleitung, sondern auch um Beratung gehe und dass sich das
Kinderhospiz mit anderen Diensten vernetze, um für Eltern bei Auftreten
verschiedenartiger Probleme Hilfe
leisten zu können.
Herr Manfred Vill, Verwaltungsamtsrat, meinte, dass
Vernetzung ein wichtiger Punkt sei. Es werde nicht nur Begleitung, sondern auch
Beratung angeboten. Es gebe Flyer mit Angabe von Anlaufstellen und
Kontaktvermittlungen zu anderen Betroffenen, es werden u. a. Austauschmöglichkeiten für Familien in der
Region und ambulante Unterstützung vor Ort organisiert, es gebe Seminarangebote
und der Deutsche Kinderhospizverein gewähre finanzielle Unterstützung in
Notlagen.
Kreisrat Schötterl stimmte im Namen der Freien Wähler
inhaltlich zu. Er sagte, dass von angemieteten Räumen gesprochen werde und
wollte dazu wissen, ob Kinder, soweit es deren gesundheitlicher Zustand noch
zuließe, in diesen Räumen betreut werden
oder ob damit ein ambulanter Dienst im Hause der Kinder gemeint sei.
Herr Manfred Vill, Verwaltungsamtsrat, antwortete,
dass in den angemieteten Räumen die Zentrale sitze, pro Familie 2 ehrenamtliche
Personen zur Verfügung stehen, ansonsten dort Seminare abgehalten werden und es
zudem die Möglichkeit zur Beratung gebe. Selbstverständlich werden die
ehrenamtlichen Helfer auch bei den Kindern zuhause eingesetzt.
Der Ausschuss für Bildung, Kultur und
Soziales fasste sodann einstimmig folgenden
Beschluss:
Dem Ambulanten Kinderhospizdienst
Aschaffenburg/Miltenberg werden nach Beginn seiner Tätigkeit für das Jahr 2008
ein Zuschuss bis zu 5.000 Euro und für das Jahr 2009 ein Zuschuss bis zu 6.700
Euro als Anschubfinanzierung für ungedeckte Kosten gewährt.