Tagesordnungspunkt

TOP Ö 8: Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vom 20.11.2007: Ökologische Sanierung der Landkreisschulen

BezeichnungInhalt
Sitzung:06.12.2007   BA/033/2007 
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Dem Bauausschuss wurde folgender Antrag von Bündnis 90/Die Grünen bekannt gegeben: „Der Kreistag möge beschließen: „Der Landkreis Miltenberg erstellt einen mittelfristigen Plan für die ökologische Sanierung der landkreiseigenen Schulen unter Berücksichtigung von Förderprogrammen und der zu erwartenden Einsparungen durch den reduzierten Energieverbrauch. Je nach Zustand der einzelnen Schulen sollen die Fenster, die Außenfassade, die Dächer, die Beleuchtung, die Heizungsanlagen etc. saniert werden. Ziel der Sanierung ist, Energie zu sparen und regenerative Energien zu nutzen.“

 

Kreisbaumeisterin Schulz bemerkte zu diesem Antrag, dass er den Eindruck erwecke, dass die Aspekte der energetischen und ökologischen Ertüchtigung der landkreiseigenen Gebäude bisher nicht berücksichtigt worden seien. Richtig sei, dass der Landkreis Miltenberg diese Ziele bisher nachhaltig umgesetzt habe und dieses Thema in den kommenden Jahren forcieren werde.

 

Allein die in den letzten Jahren durchgeführten Baumaßnahmen, wie die Generalsanierungen am Landratsamt Miltenberg, der Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg, der Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld, der Staatl. Realschule Miltenberg, der Sparkassen-Arena Elsenfeld, dem Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld und an Teilen der Gymnasien Miltenberg und Erlenbach a.Main im Zusammenhang mit IZBB seien auch in energetischer Hinsicht auf dem jeweils aktuellen Stand erfolgt.

 

In den vergangenen Jahren seien u.a. auch die Heizungsanlagen der landkreiseigenen Liegenschaften modernisiert worden. So werden z.B. das Schulzentrum, die Sparkassen-Arena und die Janusz-Korczak-Schule in Elsenfeld gemeinsam mit Einrichtungen des Marktes Elsenfeld (Hallenbad und Kindergarten) über ein 1 KW–Holzhackschnitzelheizwerk und die Staatl. Berufsschule Miltenberg über das Blockheizkraftwerk Miltenberg versorgt.

 

Die laufenden Baumaßnahmen entsprechen regelmäßig den aktuellen Vorschriften zur Energieeinsparung. Neben den Generalsanierungen und größeren Baumaßnahmen werden immer auch gesonderte Sanierungsmaßnahmen im Bereich Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit umgesetzt.

 

Beispiele aus jüngster Zeit:

-    Pilotprojekt dezentrale Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung von insgesamt acht Klassenzimmern am Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg.

-    Staatl. Berufsschule und Fachoberschule Obernburg: Sanierungskonzept Elektroinstallation und Beleuchtungsmodernisierung.

-    Für das Haushaltsjahr 2008 werde an drei Sporthallen die Erneuerung der Beleuchtungsanlagen im Rahmen des normalen Bauunterhalts vorgeschlagen.

-    Dachsanierungen und Austausch von Fenstern laufen kontinuierlich auch außerhalb von zuwendungsfähigen Generalsanierungen, allein finanziert durch den Landkreis Miltenberg im Rahmen des normalen Bauunterhalts.

-    Julius-Echter-Gymnasium/Staatl. Realschule im Schulzentrum Elsenfeld: Die Bauabschnitte III und IV werden eine der ersten vom Freistaat geförderten Schulbausanierungen mit geregelter Be- und Entlüftung und Wärmerückgewinnung (Zentralgeräte) in allen Aufenthaltsräumen sein. Bereits die bisherigen Abschnitte seien u.a. mit Bus-System zur Steuerung der GLT und Effizienzsteigerung ausgestattet.

-    Alle IZBB- und Landkreismaßnahmen seien mit denselben hohen technischen Ausstattungsmerkmalen installiert und fertig gestellt worden.

-    Bei der Projektierung der erforderlichen Baumaßnahmen an der Staatl. Berufsschule Miltenberg sei bereits in den vorbereitenden Untersuchungen ein Schwerpunkt auf die energetische Ertüchtigung gelegt worden.

 

Zur Verbrauchskontrolle seien bereits sämtliche Zähler (Gas, Wasser, Strom) aller Landkreisliegenschaften mit Impulsgebern ausgestattet worden. Die Auswertung werde weitere Handlungsschwerpunkte auch für die Nutzer ergeben. Die Hausmeister der einzelnen Schulen werden zukünftig über „ihre“ aktuellen Verbrauchswerte zeitnah informiert, um sie dadurch besser steuern zu können.

 

Die notwendige Installation der EDV-Bereiche stehe kurz bevor. Diese Daten sollen zukünftig auch beim Kreisbauamt zusammengefasst und ausgewertet werden. Ziel sei es, durch die Gegenüberstellung der verschiedenen Verbrauche (Monat/Jahr) feststellen zu könne, wo erhöhter Energieverbrauch auftrete oder durch Fehler verloren gehe. Die Hausmeister können bei täglicher Verbrauchsanzeige gegenüber einer Normalkurve rasch steuernd eingreifen; daneben lassen sich auch zukünftig die Einsparungen, die sich aus Umbau- bzw. Modernisierungsmaßnahmen ergeben, monetär bewerten. Die Kosten für diese Maßnahme werden aus den Haushaltsansätzen für den allgemeinen Bauunterhalt der einzelnen Liegenschaften bestritten.

 

Mit den in 2008 geplanten Energiepässen für alle Landkreisliegenschaften seien Bewertungen und konkrete Vorschläge von Modernisierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und deren Evaluierung verbunden. Beabsichtigt seien Energieverbrauchspässe, die nicht nur eine Darstellung der Verbrauche aufzeigen, sondern Energiebedarfsausweise, die aufwendiger und teurer in der Erstellung seien, jedoch eine gesamtheitliche energetische Bewertung der Liegenschaften beinhalten (Bewertung der Hülle, Heizungs- und Warmwasserbedarf, Klimaanlagen, Beleuchtung etc.). Die begleitenden Empfehlungen zur Verbesserung werden priorisiert und müssen den wirtschaftlichen Anforderungen entsprechen.

 

Bezüglich der Energieberatung im Landkreis Miltenberg sei beabsichtigt, ab 2008 mit der Energieagentur Unterfranken zusammen zu arbeiten, die Energieberatung für Bürger und Städte/Gemeinden anbiete. Geplant seien ein Telefonservice, Öffentlichkeitsarbeit in den Medien und im Internetauftritt des Landkreises Miltenberg, Veranstaltungen wie Energiespartage, Fortbildungsseminare gemeindlicher Liegenschaftsbetreuer, Informationsbroschüren über bauliche und technische Möglichkeiten, gesetzliche Anforderungen, Fördermöglichkeiten, Information über örtliche Energiefachberater als Ansprechpartner sowie das Angebot firmenneutraler Beratung von Bauherren von Alt- und Neubauten. Daneben könnte die Energieagentur mit Workshops zur Umweltbildung in Schulen und Kindergärten den Energiespargedanken festigen und breit gefächert in das allgemeine Bewusstsein rücken.

 

Der Bauausschuss nahm diese Ausführungen einstimmig zustimmend zur Kenntnis.

 

Landrat Schwing teilte ergänzend mit, dass vorgesehen gewesen sei, dem Ausschuss für Natur- und Umweltschutz eine Beschlussvorlage bezüglich des Beitritts des Landkreises Miltenberg zur Energieagentur Unterfranken vorzulegen. Leider sei Regierungsrat Hoffmann erkrankt und werde voraussichtlich vor dem 17.12.2007 nicht arbeiten können. Sobald die Angelegenheit beschlussreif sei, werde eine gemeinsame Sitzung von Bauausschuss und Ausschuss für Natur- und Umweltschutz stattfinden, in welcher ein Vertreter der Energieagentur Unterfranken das Konzept vorstellen werde.

 

Kreisrätin Becker erklärte, dass die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen mit ihrem Antrag keinesfalls den Eindruck erwecken wollen, dass bezüglich Energieeinsparung zu wenig getan werde. Sinn des Antrages sei vielmehr die Erstellung einer Prioritätenliste für die Sanierungsmaßnahmen an verschiedenen Landkreisschulen bis zum Jahr 2012. Es dürfte für das Kreisbauamt bestimmt nicht schwierig sein, die anstehenden Maßnahmen nach Dringlichkeit zu priorisieren. Damit könnte auch ein Zeichen bezüglich des Klimawandels gesetzt werden. Weiter wies Kreisrätin auf den heute im „Bote vom Untermain“ erschienenen Presseartikel „Klimaschutz-Paket“ beschlossen hin. Danach sei es das Ziel der Bundesregierung, den CO 2-Ausstoß bis zum Jahr um 40 % zu senken. Fördermittel für im Landkreis Miltenberg durchzuführende Maßnahmen müssten rechtzeitig beantragt werden.

 

Landrat Schwing erinnerte daran, dass in den Landkreisschulen schon viele Energieeinsparungsmaßnahmen durchgeführt worden seien. Die anstehenden Maßnahmen können jedoch nur im Zusammenhang mit Generalsanierungen erfolgen, weil der Landkreis Miltenberg sonst keine Förderung erhalte. Alle Maßnahmen gleichzeitig in Angriff zu nehmen, sei auch nicht möglich. Es bestehe aber bereits folgende Planung:

1. Julius-Echter-Gymnasium/Staatl. Realschule im Schulzentrum Elsenfeld

2. Staatl. Berufsschule Miltenberg

3. Hermann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach a.Main und Johannes-Butzbach-Gymnasium

    Miltenberg.

Energiesparende Maßnahmen seien bereits im Zuge der Generalsanierung an der Staatl. Realschule und der Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg sowie an Teilen der Gymnasien Erlenbach a.Main und Miltenberg realisiert worden. Zusätzlich seien die Heizungen der Landkreisschulen schon vor vielen Jahren, lange bevor jemand an Emil 38 gedacht habe, auf Gas umgestellt worden.

 

Kreisrat Oettinger bat die Antragsteller, an die Städte und Gemeinden des Landkreises Miltenberg zu denken, die unter der Last der Kreisumlage stöhnen. Sie hätten auch Altlasten, die sie gern so zügig wie der Landkreis Miltenberg sanieren würden, leider fehlen ihnen dazu die erforderlichen Finanzmittel. Tatsache sei, dass der Landkreis Miltenberg alles tue was möglich sei, und sich mit seiner Sanierungsbilanz deutschlandweit sehen lassen könne.

 

Landrat Schwing wies darauf hin, dass bis Mitte 2009 Energiepässe für alle Liegenschaften des Landkreises Miltenberg vorliegen müssen. Im Grunde denken doch alle Politiker und die Verwaltung in die gleiche Richtung, aber auch unter dem Titel „Klimaschutz“ dürfe der Kreistagsbeschluss „keine Netto-Neuverschuldung“ nicht vergessen werden.

 

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