Tagesordnungspunkt
TOP Ö 5: Erweiterung der Kreismülldeponie Guggenberg für DK 2-Abfälle und Neubau einer Deponie für DK 0-Abfälle
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 08.10.2007 KT/031/2007 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing begrüßte zu diesem Punkt Herrn
Wabersich und Herrn Faulhaber vom Büro IBU. Er teilte mit, dass überlegt worden
sei, ob die Kreismülldeponie Guggenberg stillgelegt oder die vorhandene Fläche
weiter genutzt werden soll. Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz habe sich
bereits dafür ausgesprochen, auf dieser Deponie einen DK 2-Abschnitt und eine
DK 0-Deponie für Erdaushub zu errichten. Die Zuständigkeit für Erdaushub sei
1981 auf die Städte und Gemeinden übertragen worden. In der Zwischenzeit gebe
es im Landkreis Miltenberg nur noch fünf gemeindliche Bauschutt- und 13
Erdaushubdeponien. Für Erdaushub, der nicht verwertet werden könne, gebe es
eine neue Deponieverordnung, wonach die Kommunen mit derartigen Deponien reagieren
müssen. Es müssen daraufhin aber nicht alle dieser Deponien geschlossen werden;
die diesbezüglichen Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Durch die
geplanten Baumaßnahmen auf der Kreismülldeponie werde im Moment noch keine
Kommune betroffen.
Regierungsamtmann Röcklein wies darauf
hin, dass die neue Deponieverordnung ab 01.08.2009 gelte. Danach habe die
Verwertung weiterhin Vorrang. Die Landkreisverwaltung habe sich deshalb
Möglichkeiten überlegen müsse, wie künftig Erdaushub und Bauschutt entsorgt
werden können. Sofern die Kreismülldeponie Guggenberg entsprechend der
Empfehlung des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz erweitert werde, werde
das dort zur Verfügung stehende Volumen noch ca. 15 Jahre ausreichen. Probleme
gebe es allerdings wegen kleiner Mengen Erdaushub bzw. Bauschutt. Der Ausschuss
empfehle daher, auf der Müllumladestation Erlenbach a.Main künftig
- bis zu 0,5 t Erdaushub kostenlos
- bis zu 2 t Erdaushub gegen
entsprechende Gebühr und
- vorübergehend bis maximal 5 t
Erdaushub ebenfalls gegen entsprechende Gebühr
anzunehmen.
Nach Erläuterungen von Herrn Wabersich gab Landrat
Schwing den Wortlaut des am 02.10.2007 vom Ausschuss für Natur- und
Umweltschutz gefassten Empfehlungsbeschlusses bekannt.
Kreisrat Fischer bemerkte, dass er sich bereits in der
Ausschusssitzung am 02.10.2007 dafür ausgesprochen habe, dass die
Kreismülldeponie Guggenberg wie vorgeschlagen erweitert werde, weil dies die
günstigste Lösung sei. Darüber hinaus müsse die Landkreisverwaltung den
Kommunen helfen, die ihre Erdaushubdeponien erhalten wollen.
Landrat Schwing sagte dazu, dass die Planungen der
Landkreisverwaltung die kommunalen Erdaushubdeponien überhaupt nicht
beeinflussen. Absolute Priorität habe jedoch die Verwertung. Er bat jedoch zu
bedenken, dass 19 Kommunen im Landkreis Miltenberg keine Erdaushubdeponie mehr
hätten.
Kreisrätin Münzel erklärte, sie habe ursprünglich gezweifelt,
ob sie dem Konzept zustimmen soll. Sie hatte sich für die Errichtung einer
Erdaushubdeponie im nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg eingesetzt und
gebeten, eine fiktive Kostenschätzung für eine solche Deponie zu erstellen. Das
Schreiben von Bürgermeister Sauer, Leidersbach, vom 01.10.2007 bestätige, dass
im nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg Bedarf für eine weitere
Erdaushubdeponie bestehe. In der Ausschusssitzung am 02.10.2007 habe die
Landkreisverwaltung dann ein Konzept vorgelegt, nach welchem die Mengen an
Erdaushub, die künftig auf der Müllumladestation Erlenbach a.Main angenommen
werden, erhöht werden sollen. Dies sei ihrer Meinung nach zum Teil auf ihre
hartnäckige Forderung geschehen. Weil es nun gelungen sei, gemeinsam mit der
CSU-Fraktion ein vernünftiges Konzept auf den Weg zu bringen, könne sie heute
dem Empfehlungsbeschluss des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz zustimmen.
Kreisrat Dr. Fahn wies darauf hin, dass in der
Ausschusssitzung am 02.10.2007 auch darüber diskutiert worden sei, dass
Guggenberg am Rande des Landkreises Miltenberg liege und deshalb gefragt werden
müsse, ob es noch andere Möglichkeiten gebe. Aufgrund des weiten Weges aus dem
nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg zur Kreismülldeponie Guggenberg bestehe
nämlich die Gefahr, dass einige Bürgerinnen bzw. Bürger ihren Bauschutt in der
Landschaft ablagern.
Landrat Schwing sagte zur Äußerung von Kreisrätin
Münzel, wenn sich Bürgermeister Sauer von der Landkreisverwaltung vorab hätte
informieren lassen, hätte er sich seinen Vorschlag sparen können. Dieser
Vorschlag gehe nämlich an der Realität vorbei und sei nicht umsetzbar. Leider
werde immer so getan, als würden alle zusätzlichen Maßnahmen nichts kosten.
Würden zusätzliche Deponien errichtet, müssten weiteres Personal, Maschinen
usw. vorgehalten werden, was viel Geld kosten und die Bürgerinnen und Bürgern
finanziell belasten würde. Weil man das nicht wolle, soll eine kostengünstige
Lösung realisiert werden.
Kreisrat Schmedding erklärte, als Bürgermeister von
Eichenbühl und dem Ortsteil Guggenberg könne er dem vorliegenden Konzept nicht
zustimmen. Die Bürgerinnen und Bürger seiner durch die bereits jetzt täglich
zur Deponie Guggenberg fahrenden 50 LKW´s stark belastet und gefährdet. Künftig
sollen täglich 120 LKW´s zur Deponie Guggenberg fahren. Das könne den
Bürgerinnen und Bürger nicht zugemutet werden.
Landrat Schwing sagte dazu, er verstehe die Reaktion
von Kreisrat Schmedding. Aber mit 120 täglichen Fahrten zur Deponie Guggenberg
liege man deutlich unter den 150 Plan festgestellten Fahrzeugen. Im Übrigen
habe die Gemeinde Eichenbühl bezüglich der Deponie Guggenberg beträchtliche finanzielle
Mittel erhalten, die zur Verbesserung der Situation in der Ortsdurchfahrt von
Eichenbühl hätten verwendet werden sollen. Leider sei nicht bekannt, wo
Verbesserungen erfolgt seien.
Kreisrat Schumacher teilte mit, dass die SPD-Fraktion
der vorgeschlagenen Erweiterung der Kreismülldeponie Guggenberg zustimmen
werde, auch wenn sie Verständnis dafür habe, dass sich das erhöhte
Verkehrsaufkommen für die Bürgerinnen und Bürger nachteilig auswirke. Sie
hoffe, dass nach Umsetzung des Konzeptes die Öffnungszeiten auf der Deponie
Guggenberg und der Müllumladestation Erlenbach a.Main erweitert werden. Der
entsprechende SPD-Antrag soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses für
Natur- und Umweltschutz behandelt werden. Wegen der weiten Entfernungen, die
die Bürgerinnen und Bürger aus dem nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg
sowie aus dem Südspessart und dem Raum Amorbach zur Deponie Guggenberg
zurückzulegen hätten, sei es der SPD-Fraktion wichtig, dass auch die
gemeindlichen Deponien bestehen bleiben.
Kreisrat Ritter wies darauf hin, dass Bürgerinnen und
Bürger aus Mömlingen zur Deponie Guggenberg und zurück künftig 90 km fahren
müssen. Das sei unverständlich. Jeder könne wohl verstehen, dass in einer
Gemeinde, die an einem Hang liege, große Mengen Erdaushub anfallen. In
Mömlingen hätten über viele Jahre hinweg eine Erdaushub- und eine
Bauschuttdeponie bestanden, die wegen Verfüllung geschlossen worden seien. Nach
Meinung von Kreisrat Ritter müsse für die Städte und Gemeinden, die von
Guggenberg weit entfernt liegen, eine bezahlbare zumutbare Lösung gefunden
werden.
Landrat Schwing bemerkte, dass mit dem zu fassenden
Beschluss keine gemeindlichen Deponien tangiert werden. Neue Standorte zu
finden, dürfte aber sehr schwierig sein.
Kreisrat Spinnler sagte, er habe gegen den
Beschlussvorschlag grundsätzlich nichts einzuwenden, sehe aber auch das bereits
angesprochene Problem der Bürgerinnen und Bürger aus dem nördlichen Teil des
Landkreises Miltenberg und dem Südspessart. Wenn ein Bauherr aus diesen
Bereichen Erdaushub zur Deponie Guggenberg verbringen müsse, sei das ein großer
Kostenfaktor, den der Kreistag bei seiner Entscheidung bedenken sollte. Die
Errichtung einer zusätzliche Deponie würde lt. Landrat Schwing Kosten in Höhe
von rd. 4 Mio. € + Betriebskosten verursachen. Diese Kosten müssten über die
Gebühren an die Bürgerinnen und Bürger weitergegeben werden. Unter Hinweis
darauf, dass bereits Brücken, Autobahnen usw. bereits im PPP-Modell ohne
Einsatz öffentlicher Mittel gebaut werden, bat Kreisrat Spinnler zu überlegen,
ob auch eine im Landkreis Miltenberg zu realisierende öffentlich-rechtliche
Maßnahme nach diesem Modell errichtet werden könnte. Der Landkreis Miltenberg
müsste dann nicht selbst bauen und auch die Kosten nicht auf die Bürgerinnen
und Bürger umlegen. Ihm (Kreisrat Spinnler) gehe es darum, dass den Bürgerinnen
und Bürgern aus dem nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg und dem
Südspessart eine Alternative geboten werde, die den Landkreis Miltenberg nichts
koste. Das wäre ein Akt der Bürger- und Kundenfreundlichkeit.
Kreisrat Rüth wies darauf hin, dass der Kreistag heute
nur darüber zu beschließen habe, ob die Kreismülldeponie Guggenberg für DK 2-
und DK 0-Abfälle weiter ausgebaut werden soll. Mit dem Anliegen der Gemeinde
Leidersbach, stellvertretend für die Gemeinden, in denen noch Erdaushubdeponien
bestehen, habe der Landkreis Miltenberg nichts zu tun. Diesen Gemeinden bleibe
es unbenommen, ihre Deponien weiter zu betreiben, sofern sie die Auflagen
einhalten. Des Weiteren sollte bedacht werden, dass es derzeit in keiner
Gemeinde Probleme beim Bauen gebe und die Baufirmen zur Verwertung angewiesen
seien. Der Eindruck der heute vermittelt worden sei, treffe nicht zu. Es gehe
darum, die Kreismülldeponie Guggenberg sinnvoll auszubauen und die finanziellen
Mittel sinnvoll einzusetzen.
Kreisrat Trützler bemerkte, dass wohl niemand
verstehen könne, dass normaler Erdaushub zur Deponierung durch den gesamten
Landkreis Miltenberg gefahren werden soll. Es müsse daher überlegt werden, wie
das verhindert werden könne. Kreisrat Trützler schlug vor, am Wertstoffhof
Erlenbach a.Main eine Meldestelle einzurichten, bei der jede/r Bürgerin/Bürger
nachfragen könne, wo Erdaushub kostengünstig angeliefert werden könne. Dann
würden keine Anlieferungen zur Kreismülldeponie Guggenberg erforderlich.
Kreisrat Reinhard erinnerte daran, dass im Ausschuss
für Natur- und Umweltschutz intensiv über ein zusätzliches Angebot des
Landkreises Miltenberg diskutiert worden sei. Dieses Angebot (Erhöhung der
Annahmemenge von Erdaushub auf der Müllumladestation Erlenbach a.Main) komme
den Städten und Gemeinden zugute, die aufgrund der gesetzlichen Vorschriften
künftig keine Deponien mehr betreiben dürfen. Kreisrat Reinhard schlug vor, im
Jahr 2009 nach Vorliegen von Erfahrungswerten erneut über dieses Angebot zu
diskutieren. Vielleicht können die Annahmemengen dann reduziert werden.
Kreisrat Oettinger sprach sich dafür aus, die
Diskussion über bestehende und künftige Deponien zu beenden. Die Stilllegung
von Deponien sei nicht Aufgabe des Kreistages. Der Kreistag habe heute nur über
den Empfehlungsbeschluss des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz zu
entscheiden.
Kreisrat Dr. Kaiser wies darauf hin, dass Kreisrat
Ritter die Situation verkenne. Es gebe gesetzliche Vorschriften, an denen er
sogar mitgewirkt habe. Fakt sei, dass Kommunen ihre bestehenden Deponien weiter
betreiben können. Konkrete Standortvorschläge seien heute nicht unterbreitet
worden. Das vorgeschlagene PPP-Modell sei eine neue Variante, welches z.B. beim
Bau von Brücken schneller zu einer Verkehrsentlastung führe, aber den
Staatshaushalt belaste. Würde eine Erdaushubdeponie mittels PPP-Modell
errichtet, müsste der Landkreis die Kosten tragen.
Landrat Schwing stellte richtig, dass für die
Errichtung einer Deponie mittels PPP-Modell nicht der Landkreis Miltenberg,
sondern die Gebührenzahler aufkommen müssten.
Kreisrätin Münzel warnte vor einem PPP-Modell. Die
Errichtung einer neuen Deponie zu Kosten von ca. 4 Mio. € würde den
Kreishaushalt belasten. Ein Privatunternehmen würde die Kosten vorstrecken und
letztendlich käme die Maßnahme teurer, weil das Privatunternehmen keine so
günstigen Kredite wie die öffentliche Hand erhalte.
Bei zwei Gegenstimmen wurde durch den Kreistag sodann
auf Empfehlung des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz vom 02.10.2007 folgendes
b
e s c h l o s s e n :
1. Der Ausbau der Kreismülldeponie Guggenberg
entsprechend dem vom Büro IBU ausgearbeiteten und bekannten Szenario 2 mit
- Errichtung eines DK 2-Abschnittes für
ein Ablagerungsvolumen von 45.000 cbm
- Errichtung einer DK 0-Deponie für ein
Ablagerungsvolumen von 95.000 cbm
wird genehmigt. Die Verwaltung wird
beauftragt, zügig alle erforderlichen Planungen und Genehmigungen einzuleiten.
Ziel ist es, dass zumindest der DK 2-Deponieabschnitt zum 15.07.2009 zur
Verfügung steht.
2. Auf
der Müllumladestation Erlenbach a.Main werden künftig
-
bis zu 0,5 t Erdaushub kostenlos
-
bis zu 2 t Erdaushub gegen entsprechende Gebühr und
-
vorübergehend bis maximal 5 t Erdaushub ebenfalls gegen entsprechende Gebühr
angenommen.
Die Verwaltung wird
beauftragt, hierfür bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Natur- und
Umweltschutz ein Konzept zu erarbeiten.