Tagesordnungspunkt

TOP Ö 7: Namensverleihung für die Staatl. Realschule Miltenberg

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Sitzung:04.10.2007   KA/037/2007 
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Landrat Schwing wies darauf hin, dass sich der Kreisausschuss bereits am 26.02.2007 mit dem Antrag der Staatl. Realschule Miltenberg auf Namensverleihung befasst habe. Die Entscheidung darüber sei jedoch verschoben worden, da kein Konsens erreicht worden sei. Wegen der damaligen Missstimmungen soll die Namensfrage heute nach einem zeitlichen Abstand erneut aufgegriffen werden.

 

Die Staatl. Realschule Miltenberg strebe eine Namensgebung an, um ihr Profil im Sinne der Corporate Identity zu schärfen. Rechtsgrundlage für die Namensgebung sei Art. 29 Satz 3 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG). Danach könne der Schule vom Schulträger mit Zustimmung des Schulaufwandsträgers, der Lehrerkonferenz, des Elternbeirates und der Schülermitverantwortung neben der amtlichen Bezeichnung ein Name verliehen werden.

 

Die Gremien der Staatl. Realschule hätten übereinstimmend für den Namen des Pädagogen Johannes Hartung votiert. Die Schule habe deshalb die Zustimmung zu diesem Namensvorschlag beantragt. Da eine neue Diskussion im Schulforum zu keinem anderen Ergebnis geführt habe, habe die Schule mit Schreiben vom 19.07.2007 im Auftrag des Schulforums erneut einen entsprechenden Antrag gestellt.

 

Die Staatl. Realschule habe das Votum für Johannes Hartung wie folgt begründet:

-    Johannes Hartung wurde vor 500 Jahren in Miltenberg geboren.

-    Er hat sich als späterer Pädagogikprofessor landesweit einen hervorragenden Ruf erworben, indem er bereits vor Jahrhunderten die gewaltfreie Schule propagierte. Überdies scheine ein Lehrer prädestiniert für die Namensgebung einer Schule.

-    Hartung war Zeitgenosse Johannes Butzbachs, eines berühmten Schülers aus Miltenberg, nach dem das benachbarte Gymnasium benannt ist. Gerade die gute Nachbarschaft beider Schulen soll auch in der Wahl ihrer Namen versinnbildlicht werden.

-    Im vergangenen Jahr hat sich die Schule eine Verfassung gegeben, in die auch Grundsätze Johannes Hartungs eingearbeitet wurden.

 

Die Stadt Miltenberg, die kein formelles Mitwirkungsrecht bei der Namensgebung habe, habe sich im Rahmen der Diskussion für eine Benennung nach dem Komponisten Joseph Martin Kraus ausgesprochen, da dieser einen hohen Bekanntheitsgrad habe und im Jahr 2006 sein 250. Geburtstag in der Region gefeiert worden sei.

 

Die Staatl. Realschule sei diesem Vorschlag nicht gefolgt, da sie sich nicht mit einem barocken Komponisten identifizieren könne. Als Namensgeber passe er nicht für die Realschule, sondern eher zu einem musischen Gymnasium.

 

Landrat Schwing schlug vor, heute dem Wunsch der Staatl. Realschule Miltenberg zu entsprechen und die Zustimmung zur Namensverleihung „Johannes-Hartung-Realschule“ zu geben.

 

Kreisrat Bieber erklärte, dass er dem Wunsch der Staatl. Realschule Miltenberg nicht nachkommen werde, nicht aus Kritik am Namen Johannes Hartung und auch nicht, weil die Anhörung der Stadt Miltenberg nicht erfolgreich gewesen sei. Kritik übe er nur an der Schulleitung. Die Schulleitung sei dem Wunsch aller Beteiligten, einen Konsens zu erreichen, nicht nachgekommen. Des Weiteren sei der Versuch des Ministerialbeauftragten nicht beachtet worden. Aufgrund dieser Vorgehensweise werde er (Kreisrat Bieber) dem Vorschlag des Landrats nicht zustimmen.

 

Kreisrat Dr. Schüren teilte mit, dass er ebenfalls nicht zustimmen werde, weil sich seit der letzten Abstimmung keine neuen Aspekte ergeben hätten. Er sehe daher keine Veranlassung, heute anders als am 26.02.2007 abzustimmen.

 

Kreisrat Andre wies darauf hin, dass er bereits am 26.02.2007 der Meinung gewesen sei, dass der Wunsch der Schulleitung und des Elternbeirates respektiert werden sollte. Dieser Meinung sei er auch heute noch.

 

Kreisrat Scherf bemerkte, dass die Namensgebung das demokratische Recht der Schulleitung und des Elternbeirates sei. Es sei bedauerlich, dass es zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen der Leitung der Staatl. Realschule und der Stadt Miltenberg gekommen sei. Dafür dürfe man aber nicht die Schule und den Elternbeirat bestrafen. Er werde daher heute der gewünschten Namensverleihung zustimmen.

 

Kreisrat Stappel sagte, nachdem die Schulleitung eingebunden werden soll, sollte auch ihrem Wunsch entsprochen werden.

 

Durch den Kreisausschuss wurde sodann bei 7 : 6 Stimmen folgendes

 

b e s c h l o s s e n :

 

Der Landkreis Miltenberg als Schulaufwandsträger erteilt die Zustimmung, dass der Staatl. Realschule Miltenberg der Namen „Johannes-Hartung-Realschule“ verliehen wird.

 

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