Tagesordnungspunkt

TOP Ö 8: Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vom 08.12.2006: Einrichtung einer Verschenkbörse

BezeichnungInhalt
Sitzung:14.05.2007   NU/029/2007 
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Regierungsamtmann Röcklein führte aus, dass eine Internet-Verschenkbörse, wie von Bündnis 90/Die Grünen beantragt, auf der EDV-Plattform eines gewerblichen Anbieters bisher von rd. 30 entsorgungspflichtigen Körperschaften genutzt werde. Dieses Konzept beinhalte, dass jede/r Anbieter/in seine Gegenstände 30 Tage nach Inserataufgabe bereithalten müsse. Dies bereite sicherlich vielen Abgabewilligen Schwierigkeiten. Weiter sei zu hinterfragen, ob Mitbürger mit Bedarf Internetzugang haben.

 

Weiter verbreitet seien dagegen Second-Hand-Lager mit Bevorratung von Altstoffen, speziell Möbeln, Kinderwagen u.ä., so wie z.B. in den Städten Aschaffenburg und Würzburg sowie in den Landkreisen Haßberge, Neckar-Odenwaldkreis und Odenwaldkreis. Die Verwaltung müsse bei allen diesbezüglichen Überlegungen vorsichtig zu Werke gehen, um bestehende Struktuen wie das DAKAUF nicht zu gefährden. Außerdem habe die Verwaltung diesbezüglich bereits seit Herbst 2006 Kontakt mit bfz Aschaffenburg. Vertreter des bfz hätten im Januar 2007 an einem entsprechenden Seminar des Bayerischen Landesamtes für Umwelt teilgenommen.

 

Weiter müsse an dieser Stelle an die Sperrmüllbörsen erinnert werden, die die Verwaltung in den Jahren 1997 bis 1999 organisiert habe und die mangels Interesse wieder eingestellt worden seien:

 

Frühjahr und Herbst 1997

in Breitendiel (Festplatz) und in Obernburg a.Main (Festplatz hinter der Stadthalle)

 

Frühjahr und Herbst 1998

in Bürgstadt (Festplatz) und in Obernburg a.Main (Festhalle hinter der Stadthalle)

 

Frühjahr und Herbst 1999

in Erlenbach a.Main (Schulhof der Dr. Vits-Schule und Müllumladestation)

 

Die Zahl von 20 Anbietern (landkreisweit) sei bei keinem der sechs abgehaltenen Sperrmüllflohmärkte überschritten worden. Die Anzahl der Kaufinteressenten sei ebenfalls immer sehr überschaubar gewesen und habe die Anzahl der Verkäufer nur unwesentlich übertroffen. Verkäufe seien kaum zustande gekommen. In der Regel hätten die Anbieter ihre Verkaufsplätze vor dem Ende der Veranstaltung verlassen und ihre „Waren“ als Geschenke freigegeben. Nach Beendigung der Sperrmüllflohmärkte seien die Reste im Auftrag der Landkreisverwaltung als Sperrmüll entsorgt worden.

 

Für die Abfuhr der Reste seien Kosten (Stundensatz für Fahrzeug und Personal der Abfuhrfirmen) angefallen. Beim letzten Flohmarkt auf der Müllumladestation Erlenbach a.Main seien diese Kosten entfallen. Weitere Kosten seien für Öffentlichkeitsarbeit (Anzeigenkosten, Entwurf des Slogans „Nimm dein Bett und geh´“) entstanden. Darüber hinaus hätten die Veranstaltungen von Mitarbeitern der Kommunalen Abfallwirtschaft in Wochenendüberstunden betreut werden müssen. Die Standplätze seien von den Städten und Gemeinden bzw. von der Müllumladestation) kostenfrei zur Verfügung gestellt worden.

 

Die Verwaltung sei jedoch gern bereit, die Angelegenheit weiterzuverfolgen.

 

Landrat Schwing wies darauf hin, dass bereits mehrere Kommunen des Landkreises Miltenberg in ihren gemeindlichen Mitteilungsblättern Gegenstände zum Verschenken veröffentlichen. Dies weiterzuführen, sollte den Kommunen empfohlen werden, weil das effektiv sei. Der Landkreis Miltenberg sollte so verfahren, wie vorgeschlagen.

 

Kreisrätin Münzel erklärte, dass ihr Antrag kein Konzept für Bedürftige, sondern vielmehr ein „Baustein“ zur Wiederverwendung sein soll. Aus diesem Grund sei die Argumentation der Verwaltung nicht ganz schlüssig. Sie finde es aber gut, dass aufgrund des vorliegenden Antrages über eine Verschenkbörse nachgedacht und die Realisierung geprüft werde. Sie bitte darum, dass die Internetveröffentlichung in der Diskussion bleibe, weil das Internet immer mehr genutzt werde.

 

Landrat Schwing schlug vor, die Bürgermeister der Kommunen des Landkreises Miltenberg anlässlich der nächsten Dienstbesprechung zu bitten, dass sie auch weiterhin Gegenstände zum Verschenken in den gemeindlichen Mitteilungsblättern veröffentlichen.

 

Kreisrat Ripperger setzte sich dafür ein, dass den caritativen Organisationen nichts weggenommen werde. Er gab zu bedenken, dass ein Internetauftritt gepflegt werden müsse, was Geld koste. Der Landkreis Miltenberg sollte sich daher zurückziehen und den Ausbau der Wiederverwendung den Sozialverbänden überlassen.

 

Kreisrat Kern befand den Vorschlag von Landrat Schwing, Gegenstände zum Verschenken weiterhin dezentral anzubieten, für gut.

 

Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz fasste sodann einstimmig folgenden

 

B e s c h l u s s :

 

Die Verwaltung wird beauftragt, das Konzept einer Altstoffbörse zu prüfen. Dazu soll auch mit den caritativen Organisationen und dem bfz Aschaffenburg Kontakt aufgenommen werden, da die Maßnahme des Landkreises Miltenberg keine Konkurrenz zu deren Aktivitäten werden soll.

 

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