Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vom 29.10.2006: Ausbau des Wertstoffhofes auf der Kreismülldeponie Guggenberg hinsichtlich Infrastruktur und Öffnungszeiten auf den Standard der Anlage in Erlenbach a.Main
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 14.05.2007 NU/029/2007 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing gab folgenden Antrag von Bündnis
90/Die Grünen vom 29.10.2006 bekannt: „Der Kreistag möge beschließen: Der
Wertstoffhof auf der Mülldeponie Guggenberg wird auf den gleichen Standard
ausgebaut wie der Wertstoffhof Erlenbach a.Main. Dies betrifft sowohl die
Infrastruktur als auch die Öffnungszeiten.“
Regierungsamtmann Röcklein erklärte dazu, dass ein Ausbau
des abgelegenen Standortes Guggenberg auf Umfang und Standard des
Wertstoffhofes Erlenbach a.Main nicht empfehlenswert sei und die dafür
anfallenden Kosten nicht rechtfertigen würde. Auch im Hinblick auf die
ungewisse Zukunft des Standortes Guggenberg wäre ein derartiger Ausbau nicht zu
verantworten.
Hinzu kommen außerdem die vorliegenden Daten über die
Frequentierung der beiden Wertstoffhöfe. Natürlich würde ein Ausbau des
Standortes Guggenberg einige Anlieferer nach Guggenberg umleiten, was aber nicht
zu einer merklichen Entlastung des Wertstoffhofes Erlenbach a.Main führen
würde, da Guggenberg nur für die Gemeinden Neunkirchen und Eichenbühl günstig
liege und bereits die Kreisstadt Miltenberg sowohl von Guggenberg, als auch von
Erlenbach a.Main 17 km weit entfernt sei. Und auch für den Raum Amorbach sei
der Wertstoffhof Erlenbach a.Main verkehrstechnisch einfacher zu erreichen.
Allenfalls die bekannten Wartezeiten in Erlenbach a.Main schrecken den einen
oder anderen Bürger ab und würden ihn bewegen, die längere Fahrtstrecke nach
Guggenberg in Kauf zu nehmen.
Vorrangiges Ziel müsse es daher sein, die Abwicklung
auf dem Wertstoffhof Erlenbach a.Main zu optimieren und zu beschleunigen.
Inzwischen liegen der Landkreisverwaltung auch Beschwerden von der Polizei, der
Stadt Erlenbach a.Main und den Anliegern aus dem neuen Erlenbacher
Gewerbegebiet vor, die auf gefährliche Verkehrssituationen und Verkehrsrückstau
bis zur Staatsstraße Erlenbach a.Main - Elsenfeld berichten. Diesbezüglich
besteht folglich akuter Handlungsbedarf. Eine Arbeitsgruppe habe bereits eine
Reihe von Maßnahmen erarbeitet, deren Umsetzung derzeit geprüft werde. Dazu
zählen z.B.
- Einbau und Besetzung eines zweiten Schalters,
- Verstärkung des Personals auf dem Wertstoffhof durch
die Abfallberater,
- Verbesserung der Verkehrssteuerung
Außerdem verpflichte der immissionsschutzrechtliche
Genehmigungsbescheid vom 04.07.1995 gemäß Ziffer 2.15 zum Bau der damals
zurückgestellten Abbiegespur an der Südstraße für den Fall von
Verkehrsbeeinträchtigungen.
Aus all diesen Gründen halte die Verwaltung einen
Ausbau des Wertstoffhofes in Guggenberg für nicht sinnvoll und empfehle daher,
den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen abzulehnen. Im Gegenzug sollten sich alle
Anstrengungen auf eine Verbesserung der Situation am zentralen Wertstoffhof
Erlenbach a.Main konzentrieren.
Kreisrätin Münzel führte zum vorliegenden Antrag aus,
dass der Wertstoffhof Erlenbach a.Main eine Erfolgsgeschichte für die Gemeinden
Kleinwallstadt, Großwallstadt, Elsenfeld, Obernburg a.Main, Erlenbach a.Main
und Klingenberg a.Main, die im nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg
angesiedelt seien, sei. Schon bald nach Eröffnung des Wertstoffhofes Erlenbach
a.Main habe sich gezeigt, dass im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg Nachholbedarf
bestehe. Diesbezüglich habe bereits ein Ortstermin mit Bürgermeister Oettinger,
Großheubach, stattgefunden.
Landrat Schwing habe bisher immer folgende Position
vertreten:
1. Ein weiterer Wertstoffhof müsse an eine andere
Entsorgungsstelle angebunden werden, um Kosten zu sparen.
2. Es bestehe bereits ein zweiter Wertstoffhof im
südlichen Teil des Landkreises Miltenberg in Guggenberg.
Tatsache sei, dass beim Wertstoffhof Erlenbach a.Main
an bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten so lange Wartezeiten bestehen,
dass die wartenden Fahrzeuge bis zur Straße Erlenbach a.Main – Elsenfeld
stehen. In der Diskussion darüber im Ausschuss für Natur- und Umweltschutz sei
seitens der Verwaltung argumentiert worden, Öffnungszeiten zu verschieben sei
nicht möglich wegen der Müllumladestation und für zusätzliches Personal sei
kein Geld vorhanden. Rat der Verwaltung: Die Bürger aus dem südlichen Landkreisteil
sollen nach Guggenberg fahren. Anlässlich eines Ortstermins am Wertstoffhof
Guggenberg hätten die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen jedoch feststellen
müssen, dass die dort anwesenden Hilfskräfte zumindest samstags das Problem
nicht hätten lösen können. Daher die Überlegung: Wenn der Wertstoffhof
Guggenberg angenommen werden soll, müsse er auf den Standard des Wertstoffhofes
Erlenbach a.Main ausgebaut werden. Leider sei die Stellungnahme seitens der
Verwaltung zum Wertstoffhof Guggenberg negativ, nämlich dass es ganz wenige
Anlieferungen aus dem südlichen Landkreisteil gebe.
Kreisrätin Münzel erklärte sodann, sie sehe ein, dass
man im Moment nicht wisse, wie die Zukunft der Deponie Guggenberg aussehe. Sie
sehe auch, dass beim Wertstoffhof Erlenbach a.Main etwas in Bewegung sei. Die
Forderung von Bündnis 90/Die Grünen nach einem zweiten Wertstoffhof im
südlichen Teil des Landkreises Miltenberg bleibe jedoch bestehen. Sie beantrage
daher, dass der vorliegende Antrag zurückgestellt werde, bis die Entscheidung
über die Zukunft der Deponie Guggenberg gefallen sei und bitte, den ersten Satz
der Beschlussvorlage der Verwaltung (Ablehnung des vorliegenden Antrages) zu
streichen. Dem zweiten Satz der Beschlussvorlage könne sie zustimmen.
Landrat Schwing gab zu bedenken, dass Steuergelder der
Bürger nicht unnötigerweise ausgegeben werden dürfen. Der Landkreis Miltenberg
habe ein Entsorgungskonzept, das viele Jahre lang gut funktioniert habe. Dieses
Konzept sei hauptsächlich ein Holsystem. Als die Müllumladestation Erlenbach
a.Main errichtet worden sei, habe die Verwaltung vorgeschlagen, die dortigen
Synergieeffekt zu nutzen und zusätzlich einen Wertstoffhof einzurichten, der
von den Bürgerinnen und Bürgern stark in Anspruch genommen werde. Anschließend
sei auf der Deponie Guggenberg ein zweiter Wertstoffhof errichtet worden. Es
stimme nicht, dass kein Geld für einen weiteren Wertstoffhof vorhanden sei. Es
könnten 10 weitere Wertstoffhöfe gebaut werden, wenn die Kosten dafür den
Bürgerinnen und Bürgern aufgebürdet werden könnten. Er (Landrat Schwing) wehre
sich, dass immer wieder gesagt werde, der Landrat verhindere einen zweiten
Wertstoffhof. Tatsache sei, dass der Landrat dafür zu sorgen habe, dass alles
zu bezahlbaren Kosten geschehe. Ziel müsse es sein, auf Dauer nicht über eine
Erhöhung, sondern eine Senkung der Abfallgebühren zu sprechen.
Landrat Schwing erinnerte weiter daran, dass wegen
eines zweiten Wertstoffhofes im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg schon
einige Ermittlungen durchgeführt worden seien, auch die Lösung diesen
Wertstoffhof einem gemeindlichen Bauhof anzuschließen. Es habe sich jedoch
immer sehr schnell gezeigt, dass dafür qualifiziertes Personal zur Verfügung
stehen müsse. Auch die Grundstückfrage habe nicht geklärt werden können. Er
könne nur davor warnen, im südlichen Landkreisteil einen zweitklassigen
Wertstoffhof zu errichten. Es sei gut, dass Kreisrätin Münzel vorgeschlagen
habe, dass mit der Entscheidung über den vorliegenden Antrag von Bündnis 90/Die
Grünen abgewartete werde soll. Danach müsse aber über den Antrag abschließend
beraten werden.
Kreisrat Reinhard vertrat die Meinung, dass ein Ausbau
des Wertstoffhofes auf der Deponie Guggenberg von den Kosten her nicht zu
rechtfertigen sei. Aufgrund der 2001 von der Verwaltung vorgelegten
Kostenberechnung würden die Abfallgebühren daraufhin um 5 % bis 8 % steigen.
Den Wertstoffhof Erlenbach a.Main zu optimieren sei daher der richtige Weg.
Kreisrat Dr. Fahn bemerkte, dass der Wertstoffhof
Erlenbach a.Main schwerpunktmäßig von den Bürgerinnen und Bürgern der
Nachbargemeinden angenommen werde. Anlieferungen von Bürgern aus dem südlichen
Teil des Landkreises Miltenberg seien sehr gering. Deswegen könne gesagt
werden, dass im südlichen Landkreisteil Bedarf bestehe. Er stimme Landrat Schwing
zu, wenn er sich dafür ausspreche, dass über den vorliegenden Antrag irgendwann
entschieden werden müsse. Dafür müsse aber ermittelt werden, warum in
Kleinheubach und Miltenberg keine Möglichkeit zur Errichtung eines
Wertstoffhofes mit Anschluss an den Bauhof bzw. den Abwasserzweckverband
bestehe. Wegen der Kosten müssten schließlich bestehende Strukturen genutzt
werden können.
Landrat Schwing teile dazu mit, dass Bürgermeister
Schüßler, Kleinheubach, seinerzeit gesagt habe, es sollte noch abgewartet
werden und Bürgermeister Bieber, Miltenberg, habe erklärt, dass beim
Abwasserzweckverband keine Möglichkeit bestehe. Die Verwaltung werde aber bei
den beiden Kommunen noch einmal nachfragen.
Kreisrat Kern vertrat ebenfalls die Meinung, dass eine
Erweiterung des Wertstoffhofes auf der Deponie Guggenberg nicht sinnvoll wäre.
Sinnvoll wäre die Errichtung eines Wertstoffhofes im Einwohnerschwerpunkt
Miltenberg/Kleinheubach/Großheubach. Vielleicht ergebe sich aufgrund des
Auslaufens der Erdaushubdeponien eine Möglichkeit. Aus Sicht der SPD-Fraktion
müsste es im Hinblick auf Bürgerfreundlichkeit ohne großen Kostenaufwand
möglich sein, den Wertstoffhof Erlenbach a.Main an zwei Werktagen bis 18.00 Uhr
und an Samstagen bis 15.00 Uhr geöffnet zu halten.
Landrat Schwing gab zu bedenken, dass diese
Kundenfreundlichkeit nur gegen Bares zur Verfügung gestellt werden könnte, weil
zusätzliches Personal eingestellt werden müsste. Die Verwaltung werde eine
Kostenberechnung erstellen und diese dem Ausschuss für Natur- und Umweltschutz
vorlegen. Wenn der Ausschuss dann der Meinung sei, dass den Bürgerinnen und
Bürgern höhere Abfallgebühren zugemutet werden können, könne ein weiterer
Wertstoffhof errichtet werden.
Kreisrätin Kappes bedankte sich für die geäußerte
Fürsorge für die Bürgerinnen und Bürger im Südspessart. Es stimme, dass die
Anfahrt aus dem südlichen Teil des Landkreises Miltenberg zum Wertstoffhof
Erlenbach a.Main sehr weit sei. Leider werde von den Befürwortern eines
weiteren Wertstoffhofes die Kostenfrage außer Acht gelassen. Sie argumentieren
nur, dass der Landrat und die CSU-Fraktion kein Interesse an einem Wertstoffhof
im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg hätten. Wenn allerdings die Kosten
für einen weiteren Wertstoffhof veröffentlicht würden, wären die Bürgerinnen
und Bürger aus dem Südspessart bestimmt bereit, Wertstoffe weiterhin nach
Erlenbach a.Main zu bringen.
Kreisrat Schumacher vertrat die Meinung, dass eine
Optimierung des Wertstoffhofes Erlenbach a.Main nicht ohne Verlängerung der
Öffnungszeiten möglich sei, denn nur durch längere Öffnungszeiten könne der
dort bestehende Engpass entzerrt werden. So wie in Wirtschaftsbereichen üblich
müsste es auch beim Wertstoffhof Erlenbach a.Main möglich sein, Verbesserungen
mit dem vorhandenen Personal zu erreichen.
Landrat Schwing gab zu bedenken, dass der
Synergieeffekt beim Personal nur genutzt werden könne, wenn die Umladestation
arbeite. Außerhalb dieser Zeit müsste für längere Öffnungszeiten zusätzliches
Personal eingestellt werden.
Landrat Schwing schlug sodann folgende Vorgehensweise
vor:
1. Der auf der Kreismülldeponie Guggenberg
bestehende Wertstoffhof wird nicht auf den Standard des Wertstoffhofes
Erlenbach a.Main ausgebaut.
2. Nach der Entscheidung über die Zukunft der
Kreismülldeponie Guggenberg wird sich der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz
mit dem Punkt „Wertstoffhof im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg“ befassen.
Zur Entscheidung darüber legt die Verwaltung die Ergebnisse weiterer Überprüfungen
vor.
3. In der nächsten Ausschusssitzung legt die
Verwaltung eine Planung bezüglich der Optimierung des Wertstoffhofes Erlenbach
a.Main vor.
Kreisrätin Münzel wies darauf hin, dass sie gesagt
habe, der vorliegende Antrag von Bündnis 90/Die Grünen soll zurückgestellt
werden, bis eine Entscheidung über die Zukunft der Deponie Guggenberg getroffen
sei. Würde dem Vorschlag von Landrat Schwing entsprochen, wäre der Antrag über
den Ausbau des Wertstoffhofes auf der Deponie Guggenberg nicht mehr vorhanden.
In der daraufhin erfolgten Abstimmung lehnte der
Ausschuss für Natur- und Umweltschutz mit Stimmenmehrheit den vorliegenden
Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vom 29.10.2006 auf Ausbau des Wertstoffhofes
auf der Deponie Guggenberg auf den Standard der Anlage in Erlenbach a.Main ab.
Weiter wurde durch den Ausschuss für Natur- und
Umweltschutz auf Vorschlag von Landrat Schwing einstimmig folgendes
b e s c h l o s s e n :
1. Nach der Entscheidung über die Zukunft der
Kreismülldeponie Guggenberg wird sich der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz
mit dem Punkt „Wertstoffhof im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg“
befassen. Zur Entscheidung darüber legt die Verwaltung die Ergebnisse weiterer
Überprüfungen vor.
2. In der nächsten Ausschusssitzung legt die
Verwaltung eine Planung bezüglich der Optimierung des Wertstoffhofes Erlenbach
a.Main vor.