Tagesordnungspunkt
TOP Ö 10: Beratung und Beschlussfassung über den Haushaltsplan 2007 des Landkreises Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 26.02.2007 KA/032/2007 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing wies darauf hin, dass den
Kreistagsmitgliedern wieder frühzeitig umfangreiche Unterlagen und
Erläuterungen zum Haushaltsplan 20007 zugestellt worden seien. Alle Fraktionen
und Gruppierungen hätten sich bereits gemeinsam mit dem Kreiskämmerer intensiv
mit dem Zahlenwerk beschäftigt. Zuvor seien Gespräche mit Vertretern des Bayerischen
Gemeindetages und den Fraktionsvorsitzenden geführt worden.
Landrat Schwing erinnerte sodann daran, dass er Anfang
2000 prognostiziert habe, dass die „Durststrecke“ der Kommunen bis 2006/2007
anhalten werde. Diese Vorhersage habe exakt gestimmt. Im Jahr 2007 sei die
Situation auf der Einnahmenseite beim Landkreis und bei den Kommunen wieder
besser. Probleme bestehen jedoch immer noch unverändert bzw. verschärft auf der
Ausgabenseite. Das vom Landrat im letzten Jahr bezeichnete Ausgabenproblem sei
immer noch vorhanden. Die Entwicklung der Kosten im Sozialbereich verlaufe
immer noch ungebremst weiter. Es werde in diesem Zusammenhang an unser
Schreiben an den Bund wegen der Entwicklung der Fallzahlen und den Kosten bei
der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbslosigkeit erinnert. Außer einer
Eingangsbestätigung habe der Landkreis Miltenberg noch keine Antwort auf
die gemeinsame Resolution erhalten.
Die erste gute Nachricht: Die Kreisumlage 2007 bleibe
konstant bei 45,5 %. Damit werde der nach wie vor unter dem Landesdurchschnitt
liegende Hebesatz beibehalten. Die zweite gute Nachricht: Das Schulbau- und
sonstige Investitionsprogramm könne fortgesetzt werden, wenn auch mit
veränderter Geschwindigkeit. Gleichzeitig könne die Nettoneuverschuldung auf
Null zurückgeführt werden. Die weniger gute Nachricht: Es bleibe bei einer
Verschuldung von 55,2 Mio. €. An eine Schuldentilgung sei vorerst nicht zu
denken.
Zu verdanken sei die gute Haushaltsentwicklung
folgenden Umständen:
1. Freistaat Bayern: Die Finanzausgleichsverhandlungen
seien sehr positiv verlaufen. Die Schlüsselzuweisungen seien um 175.000,00 €
gestiegen. Eingerichtet worden sei ein Ausgleichstopf von über 50 Mio. € für
die Hartz IV-Aufwendungen der Landkreise. Der Landkreis Miltenberg habe für
seine Aufwendungen im Jahr 2005 1,77 Mio.
€ erhalten. Ohne diese Zahlen wäre die Aufstellung des Haushalts bei gleichen
Vorbedingungen problematisch geworden.
2. Bezirk
Unterfranken: Dieser habe die Bezirksumlage um 1,75 % auf 16,70 % gesenkt.
3. Erhöhung
der Umlagekraft um Mehreinnahmen von 1,7 Mio. € bei gleichem Umlagesatz.
4. Aktion „Intelligentes Sparen“: Die Früchte
können jetzt geerntet werden, der gute Abschluss des Jahres 2006 verdeutliche
dies.
Die Rücklage werden in drei bis vier Jahren bei
gleicher Vorfinanzierung der Investitionen, gleicher Kreisumlage und keiner
Erhöhung der Nettoneuverschuldung aufgezehrt sein.
Landrat Schwing schlug vor, dass die Fraktionen heute
keine Erklärungen abgeben, sondern nur die Detailberatung erfolge. Die Reden
zum Haushalt 2007 des Landrats, der Fraktionen sowie der Ausschussgemeinschaft
sollen dann in der Kreistagssitzung am 05.03.2007 gehalten werden. Weiteren
Kreistagsmitgliedern soll für ihre Äußerungen zum Haushalt 2007 wie bereits in
den Vorjahren praktiziert eine Redezeit von jeweils fünf Minuten zugestanden
werden. Der Kreisausschuss soll heute einen Empfehlungsbeschluss fassen, damit
der Kreistag am 05.03.2007 den Haushaltsplan 2007 verabschieden könne.
Kreiskämmerer Straub gab sodann
ausführliche Erläuterungen zum vorliegenden Haushaltsentwurf 2007.
Kreisrat Dr. Fahn verwies auf Seite 3 der
Erläuterungen zum Haushaltsplan 2007 und machte darauf aufmerksam, dass
Mehreinnahmen + Wenigerausgaben + Ausgabenminus, die sich auf mehrere
Haushaltsstellen verteilen, die Summe von 510.000,00 € ergebe. Er schlug vor,
dies in Zukunft aufzuführen.
Lt. Presseberichterstattung, sagte Kreisrat Dr. Fahn
weiter, sei bisher noch unklar, ob die Freien Wähler dem Haushaltsplan 2007
zustimmen werden. Die Tatsache, dass keine Neuverschuldung erfolgen soll, werde
positiv zur Kenntnis genommen, so dass die Freien Wähler ihre Zustimmung zum
Haushaltsplan 2007 erteilen werden. Sollte sich eine Kommune über die Höhe der
Kreisumlage beschweren, müsse sie sich an die Vertreter des Bayerischen
Gemeindetages wenden.
Landrat Schwing bat, nicht nur den Haushaltsplan 2007
zu sehen und zu sagen, die Kreisumlage könne gesenkt werden. Der Landkreis
Miltenberg habe bisher immer in Abstimmung mit dem Bayerischen Gemeindetag die
Linie verfolgt, die Kreisumlage stabil zu halten, denn wenn man bereits absehen
könne, das in den Folgejahren gewaltige Ausgaben zu erwarten seien, sei es
sinnvoll so zu handeln. Der Landkreis Miltenberg habe in den letzten 10 Jahren
19 Mio. € Neuverschuldung bewusst in Kauf genommen und die Kreisumlage nicht
erhöht. Dies sei vielleicht ein Fehler gewesen, aber eine Kreisumlagenerhöhung
hätte die Kommunen hart getroffen, denen es finanziell nicht so gut gehe. Es
sei ärgerlich, in welcher Art und Weise
von einigen Gemeinden die Kreisumlage kritisiert werde. Sie nehmen überhaupt
nicht zur Kenntnis, dass die Kreisumlage in den letzten Jahren sehr niedrig
geblieben sei.
Kreisrat Dr. Schüren erklärte, dass die SPD-Fraktion
dem Haushaltsplan 2007 zustimmen werde. Bezüglich der Kreisumlage sei er
persönlich der Meinung, dass diese hätte erhöht werden sollen. Dafür gebe es
gute Gründe. Was Landrat Schwing diesbezüglich gesagt habe, könne unterstrichen
werden. Im Verlauf der Beratung über den Nahverkehrsplan der Region Bayerischer
Untermain sei von Kreisrat Dr. Fahn gefordert worden, im ÖPNV müsse noch
„draufgepackt“ werden. Übertragen auf den Kreishaushalt 2007 würde das
bedeuten, dass jetzt das richtige Signal an die Kommunen gesendet werden müsse,
d.h. dass die Kreisumlage im Hinblick auf die anstehenden Investitionen steigen
müsse. Schließlich wohnen die Schüler der weiterführenden Schulen die in den
einzelnen Kommunen und die Kommunen profitieren von den Schulbaumaßnahmen des
Landkreises. Die Kommunen müssten einsehen, dass die Lasten auch gleichmäßig
verteilt werden müssen. Er (Kreisrat Dr. Schüren) sage seit vielen Jahren und
in vielen Situationen: Kreistagsmitglieder müssen entsprechend ihres Auftrages
entscheiden und nicht als Kommunalpolitiker die Interessen der jeweiligen
Städte oder Gemeinden deren Interessen vertreten.
Kreisrat Scherf teilte mit, dass die Mitglieder von
Bündnis 90/Die Grünen Probleme mit dem Abschlussbericht der Krankenhaus-GmbH
Landkreis Miltenberg hätten. Sie hätten gern Klarheit darüber, wie sich der
Verkauf der Krankenhäuser finanziell auswirke. Landrat Schwing habe zwar ein
positives Ergebnis angekündigt, aber eine konkrete Aussage dazu fehle.
Landrat Schwing bemerkte, dass sich aus dem Verkauf
der Krankenhäuser ein besseres Ergebnis abzeichne als angenommen.
Kreisrat Andre erinnerte an seine vor zwei Jahren
gehaltene Haushaltsrede, in welcher er darauf hingewiesen habe, dass ein
Landkreis gesetzliche Aufgaben habe und entsprechend gesetzlicher Regelungen
die Mittel dafür von seinen Kommunen über die Kreisumlage einfordern müsse. Es
sei wichtig, dass mit dem Bayerischen Gemeindetag jedes Jahr gesprochen und
versucht werde, einen vernünftigen Ausgleich zu erreichen. Nachdem es bereits
einstimmige Beschlüsse des Jugendhilfe- und des Bauausschusses gebe, gebe es
keinen Grund, dem Haushaltsplan 2007 nicht zuzustimmen. Die CSU-Fraktion habe
befürchtet, dass es dieses Jahr eine große Debatte über eine Erhöhung der
Kreisumlage gebe. Der Hartz IV-Belastungsausgleich in Höhe von über 1,7 Mio. €
sei der Grund dafür, dass die Kreisumlage nicht erhöht werden müsse. Alle
Kreistagsmitglieder sollten daher dem guten und soliden Haushaltsplan 2007, der
für die Zukunft trage, zustimmen.
Kreisrat Stappel gab bekannt, dass die Neue Mitte im
Haushaltsplan 2007 Akzente sehe, die sie in den letzten Jahren vermisst habe.
Es sei erfreulich, dass die Kreisumlage nicht erhöht werden müsse. Allerdings
sollte den Kommunen deutlich gesagt werden, dass sie in den kommenden Jahren
mit einer Erhöhung rechnen müssen. Den Ausführungen von Kreisrat Dr. Schüren
könne man zustimmen. Nur weil der Landkreis Miltenberg 1,7 Mio. € Hartz
IV-Ausgleich erhalten habe, könne keine Kreisumlageerhöhung erfolgen. Wichtig sei
auch, dass die Investitionen weiterlaufen. Der Haushaltsplan 2007 sei solide
und übersichtlich, so dass man mit ihm leben könne. Die Neue Mitte hoffe, dass
der Haushaltsplan 2007 vom Kreistag positiv verabschiedet werde.
Kreisrat Dr. Fahn bemerkte, dass er den Ausführungen
von Landrat Schwing und Kreiskämmerer Straub entnommen habe, dass mit dem
Haushaltsplan 2007 eine stabile Grundlage gelegt werde und eine Umlageerhöhung
auch in den nächsten Jahren nicht das Thema sein werde, so dass die Kommunen
Planungssicherheit hätten.
Landrat Schwing bat, zeitlich nicht zu weit zu
schauen. Es könne zwar mittelfristig davon ausgegangen werden, dass die
Kreisumlage nicht erhöht werden müsse, aber es dürfen keine großen
Überraschungen kommen. Der Verkauf der Krankenhäuser werde den Haushalt 2007
nicht belasten, höchstens verbessern. Darüber hinaus habe der Bauausschuss
bereits einen Empfehlungsbeschluss gefasst, wonach der Baubeginn des III. und
IV. Abschnitts im Schulzentrum Elsenfeld zeitlich verschoben werden soll. Ohne
diese zeitliche Verschiebung hätte der vorliegende Haushaltsplan ebenfalls
nicht so positiv gestaltet werden können.
Kreisrat Stappel vertrat ebenfalls die Meinung, dass
nicht schon heute gesagt werden könne, ob die Kreisumlage im Jahr 2008 erhöht
werde. Es müsse jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Kreisumlage nicht
konstant gehalten werden könne, wenn sich die Schulden erhöhen. Daran sollte
auch bei den Investitionen gedacht werden.
Bei einer Gegenstimme empfahl der
Kreisausschuss abschließend dem Kreistag, den Haushaltsplan 2007 unter
Zugrundelegung einer Kreisumlage von 45,5 % zu verabschieden.