Tagesordnungspunkt

Jugendamtsleiter Winkler trug vor, dass Im Oktober 2004 anlässlich eines „Runden Tisches“ die Problematik von Kindern psychisch kranker Eltern aus der Sichtweise verschiedenster Fachrichtungen (Erziehungsberatung, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendhilfe …) thematisiert worden sei. Dabei sei die Idee einer Gruppe für entsprechend betroffene Kinder als niedrigschwelliges, präventiv ausgerichtetes und kostengünstiges Angebot geboren worden.

Der Sozialpsychiatrische Dienst der Arbeiterwohlfahrt habe die Federführung übernommen und ein Konzept mit Kosten- und Finanzierungsplan erstellt. Das Konzept sei mehrfach überarbeitet und konkretisiert worden. Dabei sei es gelungen, den Zuschussbedarf von 13.560,00 € auf 7.860,00 € zu reduzieren.

Das Projekt „Löwenherz“ habe als Zielgruppe Kinder von acht bis 13 Jahren aus dem Landkreis Miltenberg mit mindestens einem psychisch kranken Elternteil, wobei Suchterkrankungen nicht ausgeschlossen seien. Bei einer Laufzeit von 18 Monaten seien 12 Monate mit intensiver Gruppenarbeit geplant, die sich nach folgenden Schwerpunkten gliedern:

-    Schaffen von Vertrauen und Sicherheit (Erlebnis-Ausflug in der 2. oder 3. Sitzung),

-    Kennenlernen der Gruppenregeln,

-    Kindgerechte Aufklärung über psychische Erkrankungen im Allgemeinen und im Speziellen (konkrete Diagnose des betroffenen Elternteiles),

-    Entlastung der Kinder von Schuldgefühlen,

-    Entlastung der Kinder von Verantwortung

     („Ich kann meine Mama nicht gesund machen, das müssen andere tun.“),

-    Ermutigung der Kinder, eigene Gefühle zu erleben und auszudrücken,

-    Bestärkung der Kinder in ihrer situativen emotionalen Wahrnehmung,

-    Vermittlung von Unbeschwertheit in einer kindgerechten Umgebung

-    („Ich mache meine Mama durch mein Verhalten auch nicht kränker.“),

-    Aufbau und Stärkung von Selbstvertrauen,

-    Förderung altersadäquater Eigenständigkeit,

-    Förderung der Fähigkeiten, Ressourcen und persönlichen Stärken der Kinder,

-    Zukunftswünsche, Abschiednehmen.

Die Projektförderung sei im Haushaltsentwurf 2007 nicht explizit als soziale Gruppenarbeit ausgewiesen. Der Betrag könnte aber über die Haushaltsstellen der ambulanten Hilfen aufgebracht werden. Nach Abschluss des Projektes sei eine intensive Evaluation vorgesehen, Erst nach deren Vorliegen soll über die weitere Fortsetzung entschieden werden.

Frau Kaiser vertrat die Meinung, dass ein kostengünstiges Angebot vorliege und bat um Unterstützung des vorliegenden Antrages.

Kreisrat Reinhard sprach sich ebenfalls dafür aus, dem Antrag zuzustimmen und fragte, auf welche Art und Weise die betroffenen Kinder angesprochen werden.

Jugendamtsleiter Winkler teilte dazu mit, dass es verschiedene Wege gebe, um auf betroffene Kinder aufmerksam zu werden, z.B. die Erziehungsberatungsstelle, den Sozialpsychologischen Dienst der AWO usw. Die Gruppe werde den Namen „Löwenherz“ tragen.

Durch den Jugendhilfeausschuss wurde einstimmig folgender

B e s c h l u s s

gefasst:

Die Gruppe für Kinder psychisch kranker Eltern des AWO-Bezirksverbandes Unterfranken e.V. wird Projekt bezogen mit 7.860,00 € gefördert.