Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Tätigkeitsbericht der Gleichstellungsbeauftragten
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 05.10.2006 KT/026/2006 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Frau Seidel, Gleichstellungsbeauftragte, gab folgenden
Bericht:
Verlängerung des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes
(BayGlG)
Das BayGlG wurde zum 30.06.2006
unbefristet verlängert. Inhaltliche Verbesserungen:
- Grundsätzliche
Teilzeitfähigkeit aller Stellen – Diskriminierungen vermeiden!
- Stärkere Berücksichtigung
sozialer Kompetenzen wie sie durch Kinderbetreuung und Pflege erworben werden -
Kompromiss-, Kooperations- und Teamfähigkeit, Stressresistenz, Flexibilität
etc.
- Fortbildung
der Beschäftigten zu Gleichstellungsthemen
- Schaffung
von Wohnraum- und Telearbeitsplätzen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und
Beruf
- Intensivierung
der Kooperation zwischen Dienststelle, Gleichstellungsstelle und
Personalvertretung u.a. durch Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten an
regelmäßigen Gesprächen
Mitarbeit in Gremien
- Strategieforum
- Klausurforum
- Jugendhilfeausschuss
- Präventionsausschuss
- Beobachterin
im Förder-Assessmentcenter für Führungskräfte
Anzahl der Beratungen
191 Beratungen im Berichtszeitraum Dezember 2005 bis
September 2006
Zum Vergleich:
- Dezember
2004 bis Dezember 2005: 247
- Oktober
2003 bis Dezember 2004: 202
- Januar
bis Oktober 2003: 153
- 2002:
189
Beratungen
- Information
- Vermittlung
- von und zur Polizei
- von und zu Rechtsanwälten
- zur Erziehungs- und Eheberatungsstelle und
Beratungsstelle für seelische Gesundheit
- zu Sefra und Frauenhaus
- zu
Arge, Jugendamt und Ausländeramt
Beratung wie folgt:
- Überblick
über die rechtliche Situation
- zuhören
- Klärung
der Situation/des Standpunktes
- kritisch
hinterfragen
- Rücken
stärken
6 % männlich und 4 % intern
Herkunftsländer
- Ca.
75 % Bundesrepublik Deutschland
- ca.
14 % Türkei
- ca.
11 % sonstige Länder
Beratungsthemen
- 53
% Trennung/Beziehungsprobleme
- 22
% Gewalt
- 22
% Arbeitsrecht
- 10
% Korruption
- 7 % psychische Probleme
- 5 % Kinderbetreuung
- 5 % Probleme mit der Arge
- 3 % Sonstige
Vorträge
- „Zurück
in den Beruf- Hilfen für den beruflichen Wiedereinstieg“ (BIZ Aschaffenburg)
- „Mini-
und Midi-Jobs – die gesetzlichen Regelungen“ (vhs Miltenberg und BIZ
Aschaffenburg)
- „Die
Rente – Frauen leben länger, aber wovon!?“ (vhs Miltenberg)
- Bericht
über die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten (Arbeitskreis „Familienrecht“)
- Vorträge zum Thema „Häusliche Gewalt“, um
insbesondere den Migrantinnen die Gleichstellungsstelle bekannt zu machen
- im Kindergarten Fröbelstraße in Erlenbach a.Main
- bei den Ditip-Frauen in der Moschee in Erlenbach a.Main
- beim Verein russlanddeutscher Frauen „Kalinka“, Erlenbach a.Main
Veranstaltungen
- Zum
Internationalen Frauentag am 08. März 2006
Workshop „Meine
Kraftquellen entdecken“ - trotz unterschiedlicher Rollenerwartungen die eigenen
Ressourcen und Kompetenzen aktivieren
- „Ohne
Glanz und Glamour – Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der
Globalisierung“
Ausstellung
und Vortrag von Solwodi im Foyer des Landratsamtes Miltenberg
- „Mädchen
sind anders, Jungs auch“
- Erstmals Workshop für Mädchen
und Jungen in den bayerischen Osterferien im April 2006 zu den Themen
Rollenverständnis, soziale Kompetenz, Selbstbehauptung, gewaltfreie
Kommunikation mit geschlechtshomogenen und –heterogenen Gruppen mit kreativen,
sportlichen und theoretischen Angeboten (Pubertät, Hochseilgarten, Reiten,
Kochen)
- Girls´
Day am 27.04.2006 mit guter Resonanz
- Neue Wege für Jungs: Jungen für soziale
Berufe interessieren:
Johanniter-Unfallhilfe
Miltenberg, Haus „Maria Regina“ Miltenberg, Rohe´sche Altenheimstiftung
Kleinwallstadt, Kreisaltenheim Amorbach, Berufsfachschule für Altenpflege
Erlenbach a.Main und verschiedene Kindergärten
Girls´ Day – ein Gewinn für
Schulen und Betriebe
Erfahrungsaustausch an der
Fachhochschule Aschaffenburg
Projekte
- Weiterführung des
Projektes „Starke Kinder“ gemeinsam mit dem Erzieherischen Kinder- und
Jugendschutz
- soziale
Kompetenz und Prävention sexuellen Missbrauchs für Kinder der 3. und 4.
Jahrgangsstufe
- Teilnahme
von 11 Grundschulen mit ca. 600 Schülern
- Evaluation
der Lehrer- und Schülerfragebogen
- Angebot
einer Multiplikatorenschulung für Lehrkräfte
- künftig
nur noch an ein bis zwei Schulen jährlich
- Migrantinnen-Anlaufstelle
- zusätzlich zu den Vorträgen bei den relevanten Frauengruppen
- Gespräche mit dem Agenda-Arbeitskreis Erlenbach a.Main
- Unterstützung des Gesundheitstages für
Asylbewerberinnen in Collenberg und
- Autorenlesung von Serap Cileli „Wir sind eure Töchter,
nicht eure Ehre“ zum Thema „Zwangsheirat und Integration türkischer Frauen im
Alten Rathaus in Miltenberg
Ausblick
- Veranstaltung
zum Internationalen Frauentag 2007
- Unterstützung
arbeitsloser Jugendlicher mit Vermittlungshemmnissen
- Aktionswoche
in den Osterferien 2007
- Girls´Day
2007
- Weiterführung
des Projektes „Starke Kinder“ in geringerem Umfang
- Vorträge:
„Rente für Frauen“ und „Standortbestimmung für Berufsrückkehrerinnen
Landrat Schwing dankte für den
Bericht und die geleistete Arbeit und stellte fest, dass das Tätigkeitsfeld der
Gleichstellungsbeauftragten immer größer werde und der größte Teil der Arbeit
außerhalb geleistet werde.
Kreisrätin Weitz erstattete den
Dank der SPD-Fraktion für die vielfältige Arbeit, die meistens im Hintergrund
geleistet werde und insbesondere für Migrantinnen wichtig sei. Da
Beratungsgespräche zeitaufwändig seien, wäre es interessant zu erfahren, wie
lange ein Beratungsgespräch dauere. Unter Hinweis auf die Zusammenarbeit der
Gleichstellungsbeauftragten mit Organisationen und Verbänden bat Kreisrätin
Weitz weiter um Auskunft, ob daran gedacht sei, den Arbeitskreis
„Frauennetzwerk“, der etwas in Vergessenheit geraten sei, wieder zu beleben.
Frau Seidel versprach, sich für
die Wiederbelegung des „Frauennetzwerkes“ einzusetzen. Zur Beratungstätigkeit
teilte sie mit, dass je Beratung mit ca. einer Stunde Zeitaufwand gerechnet
werden müsse. Meistens bleibe es aber nicht bei einer Beratung und man müsse
sich mit weiteren Stellen in Verbindung setzen. Manche Beratungen erstrecken
sich sogar über mehrere Jahre.
Kreisrätin Eberth sprach
Dankesworte namens der CSU-Fraktion und bemerkte, dass im Verlauf der
Berichterstattung die Vielfalt der Tätigkeiten aufgefallen und der Eindruck
erweckt worden sei, dass das Tätigkeitsfeld der Gleichstellungsbeauftragten
schon zu vielfältig sei. Es erhebe sich daraufhin die Frage, wo Frau Seidel
Unterstützung bekomme.
Frau Seidel antwortete darauf,
dass es verschiedene Arbeitskreise gebe, zu denen sie Kontakte habe. Auch bei
Veranstaltungen werden Kontakte geknüpft. Sie halte die gute Zusammenarbeit mit
anderen Organisationen und Verbänden für sehr wichtig.
Kreisrätin Becker dankte namens
der Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen für den Bericht und die geleistete
Arbeit und äußerte Bedenken zum Vorschlag, die Teilzeitfähigkeit aller Stellen
grundsätzlich festzuschreiben. Damit werde Frauen nicht geholfen sein. Die
Schaffung von Telearbeitsplätzen in Wohnräumen dagegen würde es manchen Frauen
ermöglichen, überhaupt zu arbeiten. Solche Arbeitsplätze biete bereits das
Arbeitsamt an. Zur Bemerkung von Frau Seidel, „alle Kassen sind leer, ich
brauche gar nicht zu fragen“, äußerte Kreisrätin Becker, dass der Landkreis
Miltenberg auch schon zu Zeiten voller Kassen kein Geld für das Frauenhaus und
Sefra übrig gehabt habe. Sie forderte Frau Seidel auf, mutig zu sein, die
Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen werden sie unterstützen.
Frau Seidel versprach, sich dafür
einzusetzen, dass die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Bedauerlich sei, dass es kaum noch Mittel für Berufsrückkehrerinnen gebe. Und
die bestehende Arbeitsmarktsituation werde sich höchstens langfristig ändern.
Landrat Schwing bat zu bedenken,
dass die Gleichstellungsstelle keine Beratungsstelle für allgemeine
Lebensaufgaben sei. Die Gleichstellungsbeauftragte habe ihre Hauptaufgabe im
Landratsamt zu erfüllen. Was Frau Seidel zusätzlich durchführe, sei lobenswert.
Kreisrätin Marsilia betonte, dass
die Fraktion Freie Wähler voll hinter der Arbeit der
Gleichstellungsbeauftragten stehe und dankte für den Bericht. Sie sei
überzeugt, dass Landrat Schwing bewusst sei, wie wichtig diese Arbeit sei. Sie
erinnerte in diesem Zusammenhang an den Antrag der Freien Wähler vom 10.08.2006
und sprach die Hoffnung aus, dass diesem Antrag zugestimmt werde.
Landrat Schwing bemerkte dazu,
dass der von Kreisrätin Marsilia genannte Antrag in der nächsten
Jugendhilfeausschusssitzung am 15.11.2006 behandelt werde.
Kreisrat Scherf stellte fest, dass
die Gleichstellungsbeauftragte zwar ein breites Aufgabenfeld habe, jedoch eine
gute Vernetzung bestehe. Impulse in und aus viele/n Richtungen seien für die
Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten sehr wichtig. Bedauerlich sei, dass das
Projekt „Starke Kinder“ zurückgeführt und auf die Lehrkräfte übertragen werden
soll. Er befürchte, dass das Projekt letztendlich versande, weil Lehrkräfte
viele Fortbildungsmaßnahmen hätten und bitte, das Projekt im ursprünglichen
Rahmen weiterzuführen.
Kreisrätin Almritter unterstützte
die Idee „Neue Wege für Jungs“. Weiter bat sie publik zu machen, dass die
Gleichstellungsstelle nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer offen sei.