Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Sachstandsbericht: Prozessoptimierung der Bauverwaltung
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 27.09.2006 KA/028/2006 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing wies darauf hin, dass das Konzept zur
Prozessoptimierung der Bauabteilung des Landratsamtes Miltenberg bereits im
Kreisausschuss vorgestellt und zugesichert worden sei, dass vor der endgültigen
Umsetzung des Konzeptes geprüft werde, wie viele Kunden das Bauamt in
Miltenberg und das der Dienststelle Obernburg besuchen. Eine Entscheidung über
eine Zusammenlegung der beiden Bauabteilungen sollte erst erfolgen, wenn
objektive Anhaltspunkte vorliegen.
Regierungsrat Hoffmann gab sodann folgenden Bericht:
a) Die Idee
- Verbesserung und Dokumentation der
Verfahrensabläufe und Ablaufprozesse im Bauamt mit Auswirkungen auf
Personaleinsatzplanung, Informationsstruktur und (ggf) Abteilungsorganisation,
- Qualifizierung von Mitarbeitern zu
"Prozessberatern" für künftige selbständige Prozessoptimierung auch
in anderen Bereichen des Hauses.
1. Ziel
der Prozessoptimierung
Optimierung
zugunsten des Kunden - Ökonomisierung des Baugenehmigungsverfahrens.
Dabei
wurden folgende Produkte betrachtet und Prozesse gestaltet:
-
Baugenehmigung im normalen Verfahren,
-
Baugenehmigung im vereinfachten Verfahren,
-
Bauprüfung nach Baubeginnanzeige,
-
Bauberatung,
-
Vorsprache eines Kunden,
-
Anfragen zur Bauleitplanung,
-
Bauleitplanung,
-
wiederkehrende Prüfungen.
2. Wesentliche Änderungen
- Zweiteilung der Genehmigungsverfahren in 1.
technische und 2. rechtliche Phase,
- erster
Ansprechpartner für einen Bauherrn und seinen Planer ist ein Techniker (Partner
auf "gleicher Augenhöhe"),
- die
"Registraturen" wurden für den Publikumsverkehr geöffnet und in einen
"Bürgerservice" umgewandelt,
- die
Mitarbeiterinnen im "Bürgerservice Bauamt" nehmen zunehmend Empfangs-
und Erstkontaktaufgaben wahr,
- Zusammenlegung
der vormals getrennten Sachgebiete 51 und 61 zu einem Sachgebiet
"Baurecht" in einer neuen Abteilung "Bauwesen" (kein
direktes Resultat der Prozessoptimierung, sondern Organisationsentscheidung des
Klausurforums/Strategieforums),
- neue
Checklisten und Arbeitsblätter,
- die
Prozessberater werden auch in anderen Bereichen des Hauses Prozesse optimieren.
3. Vorteile für die Bürger
- Erster
Ansprechpartner für den Planer ist ein Techniker, beide sprechen die
"gleiche Sprache",
- straffere
Verfahren,
- Verfahrensbeschleunigung?
- Laufzeiten
und weitere Standards für den Bürger müssen nach Ablauf der Pilotphase
definiert werden.
b) Zusammenfassung
der Umsetzung
- Start der Pilotphase: 02.01.2006
- Berichtszeiträume:
01.01. bis 14.01./15.01. bis 27.01./30.01 bis 25.02/27.02 bis 24.03./27.03. bis
31.04./03.04 bis 28.04./01.05. bis 31.05./01.06. bis 30.06.2006
- Verlauf:
Berichtszeitraum 1 und 2 wenig Rückkopplung, 3 und 4 sehr fruchtbares und
intensives Feedback, 5 bis 8 nur noch vereinzelte, aber immer wiederkehrende
Punkte.
- Reaktionen
auf die Statusberichte: Zunächst wurden die Anregungen nur gesammelt, keine
konkrete Reaktion. Es galt zu analysieren und zu ordnen (Einzelfallproblem?,
Problem des Prozesses?, mögliche Lösung durch Änderung des Prozesses oder
genügt „Feinjustierung“ oder nicht sogar „Selbstlösung“?
- Zur
„Halbzeit“ Überarbeitung der Checklisten und Formblätter, ab April 2006 konkrete
Reaktionen auf die übrig gebliebenen Probleme.
- Reviewtermin:
12.07.2006,
Teilnehmer: Herren Fieger Hoffmann,
Hager, Zerr, König, Hofmann, Walter, Michler,
Moderation: Herr
Alexander Wolz (terra incognita consulting & Training GmbH)
Erfahrungswerte
(aus Statusberichten bzw. Reviewtermin)
Verbesserungspotential
( bereits bewältigt bzw. aktueller Handlungsbedarf):
Bereits
bewältigt:
- Formblätter
und Checklisten zu umfangreich und unübersichtlich:
- Überarbeitung zur Halbzeit,
- Kundenlenkung
noch nicht optimal:
- Fragen nach Termin, Kunden ansprechen,
Schild „Anmeldung Zimmer ……“
- Zusammenarbeit
Technik/Verwaltung:
- (zu
wenige Absprachen bei Auflagen, ungenügende Abstimmung bei Ortsterminen, unzureichende
Beteiligung von Fachstellen und Beurteilung der rechtlichen Brisanz),
- vorgeschriebener Absprachetermin innerhalb
einer Woche nach Eingang des Bauantrages,
- günstige Rahmenbedingungen (Zusammenlegung
der Abteilungen),
- Team bildende Maßnahmen ( Unternehmungen,
Dienstbesprechungen),
- Technisches
Equipment auf Prozess anpassen (Telefone in Registratur/EDV Programm)
bereits am 19.09.2006 erledigt.
- Geschäftsverteilungsplan
und Stellenbeschreibungen aktualisieren zum 30.09.2006.
Derzeit
zu optimieren:
- Kundenlenkung: Ohne Anmeldung/Termin an
Bürgerservice vorbei, Schilder, Textbaustein, Flyer, Blickpunkt Mil (wohl nie
völlig optimal, Angebot an den Bürger muss halt klar sein).
- Außendarstellung: Blickpunkt MIL, Tageszeitung
(Darstellung der Veränderungen/Maßnahmen, Vorteile für den Bürger, Aufzeigen
von Standards).
- Festlegen von Standards: „Die Baugenehmigung
benötigt ab Eingang x Tage“.
Positives:
- Techniker Vorschalten ist optimale Reaktion
auf die bestehende Gegebenheit: Mehr als die Hälfte der Vorsprachen finden mit dem
Architekten statt. Dies steigt umso mehr, je schwieriger das Vorhaben ist
(Standort!).
- Abteilung bewältigt trotz schwieriger Rahmenbedingungen
hohes Arbeitsaufkommen: Im erstes Halbjahr 2006 sind deutlich mehr Bauanträge
eingegangen. Bis zum Herbst zwar relativiert, ca. Gleichstand aber mehr
Sonderbauten geschultert). Daneben dieses Jahr außergewöhnlich viele Vorsprachen.
Im Zeitraum 20.03. bis 28.07.2006 in der Dienstelle Obernburg a.Main 821, beim
Landratsamt Miltenberg 695 (sicher auch durch aktives Zugehen im Rahmen des
neuen Prozesses).
- Gebühren: Vereinfachtes Verfahren bis 30.06.2006
mehr als die Hälfte der kalkulierten Einnahmen. Im normalen Verfahren wurden die
kalkulierten Gebühreneinnahmen fast erreicht (90 %).
- Prozessoptimierung an sich bewirkt, dass
sich jeder Mitarbeiter über seine Funktion und Rolle bewusst wird.
Aus
Sicht der Mitarbeiter:
- Zusammenlegung,
personelle und organisatorische Veränderung zum 01.04 2006,
- jede/r
arbeitet mit, schnellere Bearbeitung,
- Kürzerer Weg
zum Bauherrn, Prozess passt zum Ergebnis der Strichlisten,
- Zusammenarbeit
von Abteilung 5 und UB 5.
c) Ausblick:
Zukunft des
Prozesses in der Abteilung 5:
- Pilotphase beendet, Prozessoptimierung ist
Daueraufgabe,
- Prozess kann so wie er nun nach der
„Feinjustierung“ steht laufen.
- Durch die Abteilung wird er auch weiterhin
einer Beobachtung unterzogen sein
(in
Dienstbesprechungen alle sechs Wochen gibt es stets den Punkt
Prozessoptimierung).
- Am
Jahresende 2006 nochmals ein Abschlussbericht durch Abteilungsleiter 5 an alle
Prozessbeobachter.
- Abänderungen
des Prozesses nur mit Prozessbeobachtern und Prozesseigner.
Nächster Schritt:
Festlegen von Standards und damit dann an
die Öffentlichkeit gehen (Was ist passiert, welche Vorteile hat das?).
Zukünftige Prozessorganisation im Hause:
Erfahrungen, die man in diesem Pilotprojekt gemacht
hat, auch für andere Bereiche (Organisationseinheiten) fruchtbar machen.
Landrat
Schwing bemerkte, dass sich die kritisierte Zusammenlegung der Abteilungen 5
und 6 zu einem Unternehmensbereich 5 zwischenzeitlich sehr gut bewährt habe.
Die Zählung der Vorsprachen bei den Bauämtern in Miltenberg und Obernburg
hätten eindeutig ergeben, dass beim Bauamt der Dienststelle Obernburg wesentlich
mehr Kunden vorgesprochen als beim Bauamt in Miltenberg. Von einer
Zusammenlegung der beiden Bauabteilungen werde daher abgesehen.
Kreisrat
Stappel dankte für die positiven Ausführungen, die erkennen lassen, dass
Bauangelegenheiten schneller bearbeitet werden als bisher. Dies sei im
Interesse des Handwerks, denn dadurch verbessere sich die Auftragslage und die
Situation in der Region.
Kreisrat
Oberle äußerte sich erfreut darüber, dass das Bauamt bei der Dienstelle
Obernburg bestehen bleibe.
Kreisrat
Dotzel wünschte sich eine frühere Benachrichtigung von Bauherren über den
Eingang ihres Bauantrages. In den meisten Fällen dauere dies 14 Tage bis drei
Wochen.
Regierungsrat
Hoffmann bat zu berücksichtigen, dass komplizierte Bauvorhaben längere
Bearbeitungszeiten beanspruchen, weil die Vorprüfungen mehr Zeit in Anspruch
nehmen.