Tagesordnungspunkt
TOP Ö 7: Fortschreibung des Nahverkehrsplanes der Region Bayerischer Untermain
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 20.07.2006 KA/027/2006 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr
Betz, Nahverkehrsbeauftragter der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, wies
darauf hin, dass dem Kreisausschuss bereits am 08.12.2005 über die anstehende
Fortschreibung des Nahverkehrsplanes (NVP) der Region Bayerischer Untermain
berichtet worden sei. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Notwendigkeit der
Fortschreibung, die beabsichtigte Vorgehensweise und die Inhalte seien
dargelegt worden, so dass auf die seinerzeitige Sitzungsvorlage verwiesen
werden könne.
In
der Zwischenzeit seien die erforderlichen Erhebungen durchgeführt worden.
Gemeinden und Nachbaraufgabenträger seien schriftlich um Stellungnahme und
Anregungen gebeten und mit den Verkehrsunternehmen Gespräche geführt worden.
Entsprechend
der Absicht, den bestehenden NVP von 1999 (damals erstellt von PGN Kassel)
fortzuschreiben, d.h. den Grundansatz beizubehalten und aktuellen Anforderungen
anzupassen, sei der bisherige Text als Basis beibehalten und von der Verwaltung
überarbeitet worden. Eingang in den neuen Text hätten Aktualisierungen bei den
Zahlenwerten, auch im Vergleich zu den alten Werten, um Entwicklungen
aufzuzeigen, gefunden. Der Datenstand und die Beschreibung der Strukturen
entsprechen im Wesentlichen dem Jahr 2005. Der damals angewandte Prüfkatalog
bezüglich der Qualitäten des ÖPNV seien beibehalten worden, um die Entwicklung
der vergangenen Jahre, aber auch zukünftige Aufgabenstellungen und
Handlungsfelder aufzuzeigen.
Der
nun vorliegende Berichtsentwurf beinhalte die Kapitel Nr. 3 bis einschließlich
Nr. 10 des NVP und decke die Bereiche Bestandsaufnahme, Mängelanalyse und grundsätzliche
Entwicklungsziele ab.
Das
Kapitel 9.6 zu den „Zielen für die Gestaltung des SPNV in der Region
Bayerischer Untermain“ sei in Absprache mit dem Aufgabenträger für den SPNV,
der Bayerischen Eisenbahn-Gesellschaft (BEG), von der Verwaltung formuliert worden
und bedürfe noch der Freigabe durch die BEG. Der vorliegende Entwurf sei von
der ARGE ÖPNV am 28.06.2006 mit der Arbeitsgruppe der Fraktionen der beteiligten
Aufgabenträger beraten worden.
Die
noch fehlenden Kapitel 11 bis 13 zum konkreten Entwicklungskonzept für den
Regionalbus- und Stadtbusverkehr und das sich daraus ableitende
Maßnahmenprogramm, werden derzeit unter Beteiligung der Verkehrsunternehmen
erarbeitet.
Nach
einer nochmaligen Abstimmung mit den Gemeinden und den Nachbaraufgabenträgern
und der Beratung in der ARGE ÖPNV, soll der Gesamtentwurf des neuen
Nahverkehrsplanes bis zum Herbst 2006 den Gremien der vier beteiligten
Aufgabenträger (Stadt Aschaffenburg, Landkreis Aschaffenburg, Stadt Alzenau und
Landkreis Miltenberg) vorgelegt werden. Ziel sei ein Beschluss des
Nahverkehrsplanes bis zum Spätherbst diesen Jahres. Mit dessen Beschluss
erhalte das Gesamtwerk „Nahverkehrsplan der Region Bayerischer Untermain 2006“
seine Gültigkeit und bilde die Rechtsgrundlage für die Genehmigungsbehörde im
Nahverkehr, die Regierung von Unterfranken, bei der Entscheidung über
Fahrplanänderungen, Neu- oder Wiedererteilung von Konzessionen.
Landrat Schwing stellte eine positive Entwicklung fest
und bemerkte, dass es in erster Linie nicht um Mängel und neue Verbindungen, sondern
um die Optimierung der vorhandenen Angebote gehe. Die Entwicklung zeige
deutlich, dass die Angebote gut angenommen werden und die beschlossenen
Maßnahmen wirken.
Kreisrat Scherf dankte für den Bericht und sprach sich
unter Hinweis auf notwendige Energieeinsparungen dafür aus, den ÖPNV weiter
auszubauen. Das Nahziel müssen 100 % sein. Außerdem müssen Beschleunigungen
erreicht werden. Frage: Welche Wünsche der Gemeinden seien realisiert worden?
Weiter gab Kreisrat Scherf bekannt, dass im
benachbarten Baden-Württemberg große Aufregung wegen einer evtl. Einstellung
der Taubertalbahn herrsche. Er fragte, ob darüber berichtet werden und was der
Landkreis Miltenberg dagegen unternehmen könne.
Kreisrat Bein erstattete den Dank der SPD-Fraktion für
den Bericht und fragte, ob die steigenden Energiepreise in der Prognose
berücksichtigt seien.
Herr Betz teilte bezüglich der Wünsche der Gemeinden
mit, dass es in den meisten Fällen nicht möglich gewesen sei, zusätzliche
Haltestellen zu errichten. Ob zusätzliche Verbindungen sinnvoll seien, müsse
geprüft werden. Weiter müsse der Spätabendverkehr überprüft werden. Er schlage
vor, abzuwarten, was sich ab Dezember 2006 im Schienenverkehr tue.
Bezüglich der Taubertalbahn dürfte die Ursache der
Aufregung eine Bemerkung aus dem Innenministerium Stuttgart sein. Ob über eine
Streckenstilllegung nachgedacht werde, sei derzeit noch nicht bekannt. Tatsache
sei, dass die WestFrankenBahn Probleme mit der Taubertalbahn habe.
Was die Finanzmittel anbelange, sei beschlossen
worden, dass die Länder mehr Mittel erhalten und die Verbände versuchen, mit
den Ländern zu einer Einigung zu kommen. Vermutlich werde es keine 1 : 1-Lösung
geben. Die Kürzungen werden aber nicht zu 100 % durchschlagen.
Verkehrsunternehmen, die Fahrzeuge neu oder wieder beschaffen, werden von
keinen Kürzungen betroffen sein.
Bezüglich der Fahrgastzahlen könne mitgeteilt werden,
dass der Berufsverkehr in hohem Maße von Teilzeitbeschäftigten genutzt werde.
Auch die im Jahr 2004 geschaffenen Netzkarten spielen eine große Rolle. Käufer
dieser Karten seien zum großen Teil selbst zahlenden Schüler und Auszubildende.
Kreisrätin Almritter regte an, bezüglich der evtl.
Stilllegung der Taubertalbahn seitens des Landkreises Miltenberg den
politischen Willen zu bekunden und die Resolution des Main-Tauber-Kreises zu
unterstützen, damit die Strecke künftig nicht in Wertheim ende.
Landrat Schwing teilte dazu mit, dass die Resolution
des Main-Tauber-Kreises mit der heutigen Post beim Landratsamt Miltenberg
eingegangen sei und erst geprüft werden müsse, ob ein Anschluss des Landkreises
Miltenberg an diese Resolution sinnvoll sei.
Kreisrat Dr. Fahn stellte fest, dass der ÖPNV von 6,8
% auf 8,2 % angestiegen sei. Das sei positiv. Negativ sei, dass sich die
PKW-Dichte am Untermain um 13,7 % erhöht habe, im Landkreis Miltenberg jedoch
nur um 7 %. Bis zum Jahr 2015 soll die Verkehrsdichte weiter ansteigen. Das
müsse berücksichtigt werden. Ziel müsse die Erhöhung des ÖPNV auf 10 % bis 12 %
sein. Unter Hinweis auf den Schulbusverkehr äußerte sich Kreisrat Dr. Fahn
verwundert darüber, dass die Schulen keine Einwendungen erhoben hätten.
Kreisrat Dotzel sprach folgende Probleme an:
- Ankunft und Abfahrt der Züge aus und in Richtung
Miltenberg im Hauptbahnhof Aschaffenburg auf einem Nebengleis.
- Einsatz von Niederflurwaggons anstelle der
alten Waggons.
- Spätabendverkehr: Die Kommunen an der
Bahnlinie seien benachteiligt. Der Bus ende in Obernburg a.Main und sollte bis
Klingenberg a.Main weitergeführt werden.
Herr Betz teilte folgendes mit: Wegen des
Schulbusverkehrs habe eine Abfrage der Schulen keine Rückmeldungen erbracht, so
dass davon ausgegangen werden könne, dass es derzeit keine Probleme gebe. Grund
für die Umsteigsituation im Hauptbahnhof Aschaffenburg seien Umbaumaßnahmen,
die noch einige Monate andauern werden. Die derzeit im Einsatz befindlichen 10
Niederflurwaggons reichen nicht für alle Fahrten aus. Die Anzahl werde in den
nächsten Jahren erhöht. Zum Spätabendverkehr entlang der Maintalbahn sei
bereits vorgeschlagen worden, abzuwarten, was sich auf der Schiene tue. Wenn
das Angebot nicht zufriedenstellend sei, werde gehandelt.
Durch den Kreisausschuss wurde sodann einstimmig
folgendes
b e s c h l o s s e n :
Die vorliegende Textüberarbeitung der Kapitel 3 bis 10
als Bestandteil der Gesamtfortschreibung des Nahverkehrsplanes der Region
Bayerischer Untermain wird (vorbehaltlich der Zustimmung der BEG zu Kapitel
9.6) zustimmend zur Kenntnis genommen.