Tagesordnungspunkt
TOP Ö 9: Information: Mitgliedschaft des Landkreises Miltenberg am Projekt "Forschungs- und Kooperationsverbund Fahrzeugsicherheit"
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 20.07.2006 KA/027/2006 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Verwaltungsamtsrat Rüth gab folgende Information:
Auch wenn mit einer Zahl von rd. 150.000
Sozialversicherungsbeschäftigten am Bayerischen Untermain (Stand 30.06.2005)
wahrscheinlich die Talsohle erreicht ist, wird sich der Strukturwandel weiter
fortsetzen. In der Industrie werden weiter einfache Tätigkeiten in das
kostengünstigere Ausland verlagert werden. Es gibt auch erste Anzeichen, dass
dieser Trend in den Dienstleistungssektors übergreift. Dennoch gibt es auch
positive Anzeichen. Eine insgesamt gute Grundstimmung bei der Konjunktur und
auch eine Reihe von Ansiedlungen in der Region Bayerischer Untermain (z.B. Sägewerk
Pollmeyer in Aschaffenburg, Trans-O-Flex in Alzenau, Hamberger in Kleinostheim)
setzen positive Zeichen, machen weitere Bemühungen um die Aktivierung von
regionalem Entwicklungspotential nicht überflüssig.
Seit einem Jahrzehnt verfolgen wir in der Region
gemeinsam mit der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg, der IHK Aschaffenburg,
der Handwerkskammer für Unterfranken, den Sparkassen Aschaffenburg-Alzenau und
Miltenberg-Obernburg, sowie den Volks- und Raiffeisenbanken am Bayerischen
Untermain und der Regierung von Unterfranken eine konsequente Strategie. Diese
umfasst folgende Elemente:
- Beschleunigung
von Genehmigungsverfahren
- Verbesserung
der Infrastruktur
- Förderung
von Existenzgründern
- Innovationsförderung
- konsequente
Betreuung der Unternehmen durch Kammern und Wirtschaftsförderung
- Pro-aktive
Akquisition von neuen Unternehmen.
Zur Umsetzung dieser strategischen
Maßnahmen arbeiten alle regionalen Akteure mit der ZENTEC GmbH zusammen bzw. haben
sich unter deren Dach gefunden. Dort werden alle Aktivitäten der regionalen
Wirtschaftsförderung einschließlich des regionalen Marketings gebündelt.
Am 02.02.2006 hat der Freistaat Bayern
eine „Cluster-Offensive“ gestartet. Ziel von Clustern ist es, dass die
Vernetzung der Potentiale in Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen
organisierter Netzwerke zu einer noch höheren Innovations- und
Entwicklungsdynamik gelangt. Damit soll die Wettbewerbesfähigkeit der
Wirtschaft erhöht werden. Bayernweit sind 19 Cluster ins Leben gerufen worden.
Bereits vor diesem Zeitpunkt wurde am
Bayerischen Untermain die regionale Wirtschaftspolitik um das Element der
Clusterbildung ergänzt. Es handelt sich dabei um die Cluster
- Logistiknetz
Bayerischer Untermain
- IT-Cluster
Unterfranken
- Kooperationsverbund
Fahrzeugsicherheit.
Schon im Juli 2005 haben namhafte Firmen
aus der Region einen „Kooperationsverbund Fahrzeugsicherheit“ gegründet. Ziel
der Zusammenarbeit ist es, die Zukunftsfähigkeit der Kfz-Zulieferindustrie am
Bayerischen Untermain langfristig zu sichern. Dazu wollen die Beteiligten u.a.
gemeinsame Forschungsprojekte im vorwettbewerblichen Bereich durchführen und
das Standortmarketing für die Fahrzeugsicherheits-Region Bayerischer Untermain
unterstützen. Der Kooperationsverbund besteht aus den Unternehmen ACTS GmbH
& Co, KG, Sailauf, Continental Tevis, EASi-Engeneering GmbH, Alzenau, MAGNA
DONELLI, Dorfprozelten, Siemens GmbH, Alzenau, TAKATA-PETRI AG, Aschaffenburg,
TRW Automotive GmbH, Aschaffenburg, und Wagon Automotive GmbH, Waldaschaff.
Zudem beteiligen sich die Fachhochschule Aschaffenburg und die IHK
Aschaffenburg. Wunsch der Mitglieder ist es, dass auch die
Gebietskörperschaften künftig in diesem Bund intensiv mitarbeiten. Deshalb hat
der Landkreis Miltenberg ebenso wie die Stadt und der Landkreis Aschaffenburg
eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit unterzeichnet.
Ziel des Kooperationsverbundes ist es,
Beiträge zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu erzielen. Langfristiges
Ziel ist es, den Bayerischen Untermain als „Mekka der Fahrzeugsicherheit“ zu
etablieren. Dazu laufen zwei Projekte und zwar das Projekt Car2x und das
Projekt PATRIAS. Beim Projekt Car2x haben die beteiligten Unternehmen gemeinsam
ein Erprobungsfahrzeug mit Technologien ausgestattet, mit denen das Fahrzeug Verkehrsschilder erkennt und den
Fahrer vor Verkehrsübertretungen warnt. Dieses Fahrzeug wurde mit großem
Interesse bei der Safety-Week im April 2006 vorgestellt. Im Rahmen des
Projektes Projekt PATRIAS (Pilot And Testregion For Innovativ Automatic Safety)
ist derzeit ein bundesweiter Wettlauf entstanden, Standort eines Testgeländes
für die Durchführung von Feldtests im Rahmen der Fahrzeugsicherheit zu werden.
Der Bayerische Untermain konkurriert hier mit Bewerbern aus Berlin, Hessen,
Saarland, Bayern und Niedersachsen. Dabei hat der Bayerische Untermain gute
Chancen, da die Idee von der Wirtschaft mitgetragen wird. Mit seiner Mitgliedschaft
möchte der Landkreis Miltenberg dazu beitragen, die Folgen des Strukturwandels
in der Region Bayerischer Untermain positiv mit zu gestalten.
Die Frage von Kreisrat Dr. Fahn, ob dem
Landkreis Miltenberg durch die Mitgliedschaft am Projekt „Forschungs- und
Kooperationsverbund Fahrzeugsicherheit“ Kosten entstehen, wurde von Landrat
Schwing verneint.
Landrat Schwing betonte abschließend,
dass sich die Region Bayerischer Untermain für die Zukunft rüsten müsse, zumal
es bereits exzellente Produktionsstandorte gebe. Leider habe man gegenüber
anderen Regionen vom Freistaat Bayern bisher nur bescheidene
Wirtschaftsförderungs-Mittel erhalten. Der Landkreis Miltenberg werde sich
zukünftig finanziell noch stärker beteiligen müssen.