Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Sachstandsbericht: Optimierung der Tourismus- und Marketingstrukturen im Landkreis Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 29.05.2006 KT/024/2006 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing teilte mit, dass der Kreistag heute
einen Zwischenbericht erhalten soll. Das Projekt sei breit gefächert und müsse
mit vielen Beteiligten abgestimmt werden. Der Kreisausschuss habe bereits vor
zwei Jahren beschlossen, dass die Tourismusstrukturen verändert werden müssen
und mit den Partnern auf Gebietsausschussebene eine Einigung erzielt werden
solle. Da dies nicht möglich sei, habe man sich auf Landkreisebene geeinigt und
mit ProjektM Verbindung aufgenommen. Alle Veränderungen werden zunächst viel
Geld kosten und eine Menge Personalressourcen beanspruchen.
Verwaltungsamtsrat Rüth gab sodann den dieser
Niederschrift beiliegenden Bericht.
Landrat Schwing teilte ergänzend mit, dass bereits
eine Fülle von Workshops und Besprechungen stattgefunden hätten und alle
Beteiligten sehr gefordert seien, zumal ein enger Zeitplan bestehe. Es sei u.a.
festgestellt worden, dass es auch in Baden-Württemberg Bestrebungen gebe,
bestehende Strukturen zu verändern, was jedoch für den Landkreis Miltenberg
keine negativen Auswirkungen haben werde. Enttäuscht äußerte sich Landrat
Schwing über die geringe Präsenz des Kreistages und der Bürgermeister an den
Workshops und Besprechungen. Es bestehe aber noch Gelegenheit, sich
einzubringen, denn nur gemeinsam könne ein optimales Konzept erarbeitet werden.
Kreisrätin Münzel wies darauf hin, dass dem Bericht zu
entnehmen gewesen sei, dass sich die Landkreisverwaltung und politische
Entscheidungsträger Gedanken über neue Tourismusstrukturen machen. Das sei
lobenswert. Skeptisch sehe sie allerdings das Interesse der Hotels, Gaststätten
usw., nachdem Verwaltungsamtsrat Rüth berichtet habe, dass die
Beteiligungsbereitschaft der Anbieter nicht sehr groß sei. Das neue Konzept
müsse aber von allen mitgetragen werden. Kreisrätin Münzel bat sodann um
Beantwortung folgender Fragen: Wie viele Leistungsanbieter sind bis jetzt
beteiligt und wie können mehr Leistungsanbieter ins Boot genommen werden? Wenn
das nicht gelinge, sehe sie das Konzept zum Scheitern verurteilt. Weiter bat
sie um Auskunft darüber, in welcher Höhe Mittel im Kreishaushalt für das neue
Konzept zur Verfügung stehen.
Landrat Schwing stellte richtig, dass
Verwaltungsamtsrat Rüth gesagt habe, die Leistungsanbieter seien dabei. Eine
Änderung müsse es dahingehend geben, dass nicht mehr wie bisher 95 % der Mittel
öffentlichen Kassen entnommen werden. Aus diesem Grund seien von Anfang an alle
Gruppen, gezielt die Leistungsanbieter, angesprochen worden, die alle zur
Mitarbeit bereit gewesen seien. So hätten an den Workshops mehr
Leistungsanbieter als Kreistagsmitglieder teilgenommen. Die finanziellen Mittel
seien übrigens vom Kreisausschuss beschlossen worden.
Kreisrat Dr. Fahn erinnerte daran, dass im Landkreis
Miltenberg seit Jahren versucht werde, den „schlafenden Riesen“ Tourismus noch
besser zu vermarkten als bisher. Er gab diesbezüglich einen umfassenden
chronologischen Abriss und betonte, dass die Freien Wähler bisher intensiv
mitgearbeitet hätten und dies auch in Zukunft tun werden, um einen kleinen Beitrag
zur Verbesserung der Tourismusstrukturen zu leisten. Klar sei auch, dass es
Landrat Schwing gelungen sei, alle politischen Gruppierungen im Landkreis
Miltenberg auf eine Linie zu bringen. Im Landkreis Miltenberg werde bezüglich
dieses Themas politisch mit einer Stimme gesprochen, was die Position im
Vergleich zu den Kommunen im Raum Aschaffenburg erheblich stärke.
Wenn man am Ende des Jahres zu
festen Arbeitergebnisse mit neuen Strukturen komme, sollten diese den
benachbarten Landkreisen und Städten vorgestellt und versucht werden, diese
vielleicht später doch noch in ein gemeinsames Boot zu bekommen. Der Landkreis
Miltenberg könne dann mit konkreten Verbesserungen eine Vorreiterrolle am
Bayerischen Untermain vorweisen. Ob der Landkreis Miltenberg dann zum „Mekka“
des Tourismus werde, wie dies in einer Sonntags-Zeitung zu lesen gewesen sei,
werde sich noch zeigen. Diesbezüglich sei noch viel zu tun, denn immerhin habe
der Landkreis Miltenberg in den letzten 10 Jahren einen drastischen Rückgang
der Übernachtungszahlen um 13 % zu
verzeichnen. Wenn alle Beteiligten, nicht nur Kreistagsmitglieder,
sondern auch die Vertreter der Tourismusbranche und des Fremdenverkehrs weiter
an einem Strang ziehen, dürfte es gelingen, diesen Negativtrend zu beenden.
Landrat Schwing bemerkte, dass das
Tempo, mit dem ProjektM arbeite, atemberaubend und eine große Herausforderung
für die Landkreisverwaltung und die Leistungsanbieter sei. Die Initiative sei
bisher ausschließlich vom Landkreis Miltenberg ausgegangen und es müsse alles
daran gesetzt werden, dass das neue Tourismuskonzept Erfolg bringe.
Kreisrat Andre schloss sich den
Ausführungen von Kreisrat Dr. Fahn an, sprach sich jedoch dafür aus, den
Prozess nicht mit zusätzlichen Dingen zu belasten. Man sollte sich vielmehr nur
auf einige Schwerpunkte konzentrieren.
Kreisrat Stappel vertrat die
Meinung, dass nicht nur die Gastronomie, sondern alle Gewerbetreibenden im
Landkreis Miltenberg einbezogen werden sollten. Um eine sinnvolle Planung zu
erreichen, müsse Verbindung mit den Vorsitzenden der einzelnen Gewerbevereine
aufgenommen werden. Dank für das Engagement in Sachen Tourismus gebühre Landrat
Schwing und den Verantwortlichen der Landkreisverwaltung.
Kreisrat Dr. Schüren bemerkte zur
Aussage von Kreisrat Stappel, dass es bei dem zu erarbeitenden Konzept nicht um
Handwerk und Gewerbe, sondern um den Tourismus gehe. Das Projekt, das die
SPD-Fraktion unterstütze, werde nur funktionieren, wenn die erforderlichen
finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Diesbezüglich seien in erster Linie
die Leistungsanbieter gefordert.
Landrat Schwing schlug sodann Ende
der Debatte vor und fragte, ob Einverständnis damit bestehe, dass die zwei noch
angekündigten Wortmeldungen nicht mehr behandelt werden.
Der Kreistag erklärte sich mit dem
Vorschlag von Landrat Schwing auf Ende der Debatte einstimmig einverstanden.