Tagesordnungspunkt

TOP Ö 4: Tätigkeitsbericht der Gleichstellungsbeauftragten

BezeichnungInhalt
Sitzung:19.12.2005   KT/022/2005 
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Frau Seidel, Gleichstellungsbeauftragte, gab folgenden Bericht:

 

Verlängerung des Bayer. Gleichstellungsgesetzes (BayGlG)

 

-    Das BayGlG soll unbefristet verlängert werden (Beschluss des Kabinetts vom 29.11.2005)

-    Entscheidung auf der Grundlage des 3. Berichts zur Umsetzung des BayGlG:

     -    Vorreiterrolle des Bayer. Öffentlichen Dienstes bei der Umsetzung von Chancengleichheit und Gleichstellung

     -    noch nicht überall und vollständig umgesetzt

     -    Situation in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit meist gut

          -    jede dritte Stelle Teilzeit

          -    Frauenanteil im gesamten Öffentlichen Dienst 52,8 %

          -    22,9 % in Leitungsfunktion, im Landratsamt Miltenberg 33 %

 

     Der Gesetzesentwurf sieht vor:

     -    Keine grundlegenden strukturellen Änderung, belastungsneutral

     -    Gleichstellungsberichte und Berichte des Bayer. Landtags zur Umsetzung des BayGlG künftig nur noch alle fünf Jahre

     -    bei allen Stellen soll darauf hingewiesen werden, ob sie teilzeitfähig sind oder nicht

     -    Intensivierung der Kooperation zwischen Dienststelle, Gleichstellungsstelle und Personalvertretung, u.a. durch Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten an regelmäßigen Gesprächen

     -    Fortbildung insbesondere von Beschäftigen im Organisations- und Personalwesen und Führungskräften zu den Themen „Gleichstellung“, „Chancengleichheit“ und „Geschlechtersensible Sichtweise“

-    Die geschlechtersensible Sichtweise (Gender Mainstreaming) bewirkt keine Beendigung, sondern eine Ergänzung und notwendige Weiterentwicklung der bisherigen Gleichstellungspolitik.

-    Alle Dienststellen sind aufgefordert, mit der  Umsetzung des BayGlG intensiv fortzufahren.

 

Beratung

 

-    247 Beratungen im Berichtszeitraum Dezember 2004 bis Dezember 2005

-    Zum Vergleich:

     Oktober 2003 bis Dezember 2004: 202

     Januar 2003 bis Oktober 2003: 153

     2002: 189

-    In zwei Drittel aller Fälle waren auch Kinder betroffen.

-    Herkunftsländer: Deutschland, Türkei, Polen, sonstige.

 

Beratungsthemen

 

-    Situation am Arbeitsplatz:

Probleme mit der ARGE, Arbeitslosigkeit, Wiedereinstieg in den Beruf, Existenzgründung,

Ausbildung, Mobbing

-    Trennung/Beziehunsprobleme

-    Gewalt

-    Arbeitsplatz

-    Kooperation

-    Psychische Probleme

-    Kinderbetreuung

 

Exkurs zum Thema „Gewalt“

 

-    Die Themen „Trennung/Beziehungsprobleme“ und „Gewalt“ treten häufig gemeinsam auf.

-    Bundesweit wird jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt durch den Partner, bei türkischen Migrantinnen liegt der Anteil bei 38 %.

-    Thema enttabuisieren!

-    Schweigen schützt die Täter!

-    2006 Informationsveranstaltung geplant.

 

Bildungsarbeit

 

Vorträge:

-    „Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten“

-    „Konfliktmanagement“

-    „Zurück in den Beruf – Hilfen für den beruflichen Wiedereinstieg“

-    „Mini- und Midi-Jobs – die gesetzlichen Regelungen“

-    2006 zusätzlich „Rente für Frauen“

 

Veranstaltungsreihen

 

-    Mädchen-Aktionswoche erstmals in den Pfingstferien

-    Girls´Day am 27.04.2006

     -    Mädchen für technische und handwerkliche Berufe interessieren

     -    neue Wege für Jungen: Jungen für soziale Berufe interessieren

     -    erstmals Großveranstaltung für Unternehmen und Schulen, die den Girls´Day unter Berücksichtigung von Angeboten für Jungen selbst organisieren sollen

-    Weiterführung des Projekts „Starke Kinder“

     -    soziale Kompetenz und Prävention sexuellen Missbrauchs für Kinder der 3. und 4. Klasse

     -    Teilnahme von 11 Grundschulen mit ca. 600 Schülern von Dezember 2004 bis Juli 2006

     -    zahlreiche weitere Anfragen liegen vor

     -    Lernziele:

          „Mein Körper gehört mir!“, „Ich habe das Recht NEIN zu sagen“, „Ich habe das Recht mich zu wehren“

 

Ausblick

 

-    Gründung einer Anlaufstelle für Migrantinnen, speziell für Türkinnen und Russland-Deutsche,

     Problem: Frauen allein anzusprechen

-    Unterstützung arbeitsloser Jugendlicher mit Vermittlungshemmnissen

-    Veranstaltung zum Internationalen Frauentag 2006 mit Vortrag und Workshop

-    „Mädchen sind anders - Jungs auch“

     erstmals Workshop für Mädchen und Jungen in den Osterferien vom 08. bis 23.04.2006

     zu den Themen „Rollenverständnis“, „Soziale Kompetenz“, „Gewaltfreie Kommunikation“

     mit geschlechtsgemischten und –getrennten Gruppen

     mit kreativen, sportlichen und theoretischen Angeboten

     (Pubertät, Selbstbehauptung, Hochseilgarten, Reiten, Kochen etc.).

 

Landrat Schwing dankte Frau Seidel für den Bericht und die gute Zusammenarbeit mit allen Stellen im Landratsamt. Der Bericht habe gezeigt, dass ein breites Aufgabengebiet zu bewältigen sei.

 

Kreisrätin Münzel dankte ebenfalls für den Bericht und sprach Frau Seidel Lob und Dank für die geleistete Arbeit aus. Mehr als Frau Seidel leiste, sei in Teilzeit nicht möglich. Die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen begrüßen den Beschluss des Kabinetts, das BayGlG unbefristet bestehen zu lassen. Die bayerische Staatsregierung habe eingesehen, dass Gleichstellung nicht so schnell wie angenommen zu erreichen sei. Es gebe zwar Fortschritt, aber leider nur im „Schneckenschritt“. Den Girls´Day halte sie (Kreisrätin Münzel) für eine hervorragende Sache, die unbedingt fortgeführt werden müsse. Darüber hinaus begrüße sie, dass auch an die Jungen gedacht werde und im Jahr 2006 erstmals ein Workshop mit Mädchen und Jungen geplant sei. Weiter gut finde sie die geplante Gründung einer Anlaufstelle für Migrantinnen, was jedoch schwierig sein werde, weil Frauen verschiedener Nationalitäten unterschiedlich behandelt werden müssen. Zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ schlug Kreisrätin Münzel vor, am Landratsamt Miltenberg als Symbol eine Fahne aufzuhängen.

 

Kreisrätin Weitz erstattete Frau Seidel den Dank der SPD-Fraktion. Die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten sei wichtig und sinnvoll und müsse weitergeführt werden. Sie fragte, ob im Zusammenhang mit Veranstaltungen zum Thema „Gewalt“ auch daran gedacht sei, das Thema „Stalking“ einzubeziehen“ und ob das Projekt „Starke Kinder“, das nur an Schulen geplant sei, auch auf Kindergärten ausgeweitete werden könnte.

 

Frau Seidel sagte dazu, dass „Stalking“ ein wichtiger Bereich sei, der in die Planungen einbezogen werde. Das Projekt „Starke Kinder“ auch in Kindergärten durchzuführen, wäre sinnvoll. Sie sehe dazu jedoch keine Möglichkeit, weil es sehr zeitaufwändig sei und das Projekt nicht flächendeckend kostenfrei eingeführt werden könne.

 

Unter Hinweis darauf, dass Evaluation angesprochen worden sei, fragte Kreisrat Dr. Linduschka, welche Ergebnisse es gebe. Weiter fragte er, ob bekannt sei, welche Probleme sich verbessert und welche sich verstärkt hätten.

 

Frau Seidel teilte daraufhin mit, dass bezüglich Evaluation Fragebögen ausgegeben worden seien, jedoch noch keine Ergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse werden nächstes Jahr vorgestellt. Die weitere Frage sei nicht einfach zu beantworten. Aufgrund der schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt habe sich einiges verändert. Arbeitslosigkeit, Wiedereinstieg in den Beruf usw. seien keine leichten Themen. Bezüglich Trennungs- und Beziehungproblemen sei noch keine Änderung eingetreten.

 

Kreisrätin Fichtl dankte Frau Seidel namens der CSU-Fraktion und wies darauf hin, dass Kreisrätin Münzel jedes Jahr die Teilzeitarbeit der Gleichstellungsbeauftragten anspreche. Sie fragte Frau Seidel, ob ihr bei der geleisteten Arbeit die zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden ausgereicht hätten.

 

Landrat Schwing bat bezüglich Teilzeitarbeit der Gleichstellungsbeauftragten an den nächsten Haushalt und die Kreisumlage zu denken. Das bedeute, dass mit den vorhandenen Ressourcen schonend umgegangen werden müsse. Frau Seidel könne dies bestätigt werden. Es habe daher keinen Sinn, jedes Jahr über eine Stellenaufstockung zu diskutieren.

 

Kreisrat Scherf stellte klar, dass die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen Frau Seidel für ihre Arbeit in Teilzeit gelobt hätten. Man sei jedoch der Meinung, dass es ein Mangel sei, aufgrund der finanziellen Situation des Landkreises Miltenberg keine Vollzeitstelle schaffen zu können.

 

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