Tagesordnungspunkt
TOP Ö 8: Bericht über die Haushaltsabwicklung 2005
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 13.10.2005 KT/021/2005 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Kreiskämmerer Straub erläuterte den dieser
Niederschrift beiliegenden Bericht über die Abwicklung der Haushaltsrechnung
2005 (Stand 05.10.2005).
Kreisrat Oettinger sage, er könne sich noch an die
Aussagen einiger Minister und Mandatsträger bezüglich der Grundsicherung
erinnern, dass die Grundsicherung eine Nullrechnung sei. Er wolle wissen, ob
diese Aussagen auch heute noch Bestand haben.
Landrat Schwing teilte mit, dass die Haushaltsrechnung
dieses Jahr auf Controlling-Basis erstellt worden sei, denn mit Produkten sei
alles viel griffiger. Bestimmt haben einige Kreistagsmitglieder Aussagen
darüber vermisst, wie es nächstes Jahr weitergehen soll. Leider gebe es noch
keine genauen Zahlen und Spitzengespräche über den kommunalen Finanzausgleich
hätten auch noch nicht stattgefunden. Weiter sei noch nicht bekannt, ob die
Kosten für Ausländer und Aussiedler nächstes Jahr noch einmal vom Bezirk
gezahlt werden oder von den Landkreisen übernommen werden müssen. Nächste Woche
werden sich die unterfränkischen Landräte zu einem Gespräch mit dem Bezirk
treffen. Große Unsicherheiten bestehen auch bezüglich des Jugend- und
Sozialhilfeetats und Hartz IV. Man sollte sich also keine große Entlastung
erhoffen, denn die Kassen des Freistaates Bayern seien leer.
Kreisrat Dr. Kaiser bemerkte, dass über Hartz IV
bereits im Bayer. Landtag diskutiert worden sei und es dazu unterschiedliche
Rückmeldungen gebe. Während die Bürgermeister behaupten, den Kommunen werde
etwas weggenommen, sage der Bayer. Städtetag es müsse nicht draufgezahlt
werden. Es wäre interessant zu erfahren, wie es im Landkreis Miltenberg aussehe.
Richtig sei, dass heute noch keine Aussagen zum Haushalt 2006 möglich seien.
Diese hängen auch von der Steuerschätzung ab, die erst im November 2005
vorliegen werde. Nach Meinung von Kreisrat Dr. Kaiser bräuchte man klare
Zuständigkeitsregelungen. Dazu wäre eine Einigung innerhalb der CSU notwendig.
Schließlich stehen allen Spitzenverbänden CSU-Landräte vor.
Landrat Schwing erinnerte daran, dass er letztes Jahr
von der SPD-Fraktion wegen Hartz IV kritisiert worden sei, Kreisrätin Wrigth
jedoch geäußert habe, Hartz IV laufe gut. Dies entspreche nicht ganz den
Tatsachen. Es stimme, dass die Arge im Landkreis Miltenberg relativ gut arbeite,
andere aber nicht. In den kommunalen Spitzenverbänden habe es noch nie
parteipolitische Gegensätze gegeben. Der Deutsche Städtetag habe aber von
Anfang an andere Interessen gehabt. Die Städte seien nämlich die großen
Gewinner von Hartz IV. Sie erhalten zweistellige Millionenbeträge. Es gebe
wenige Landkreise, die bei Hartz IV im positiven Bereich liegen. Daher sei es verständlich,
dass der Deutsche Städtetag aus der kommunalen Familie ausgeschert und mit
Bundesminister Clement verhandelt habe. Dies habe den Kommunen geschadet.
Entscheidend in dieser Angelegenheit sei, dass Bundeskanzler Schröder
persönlich eine Entlastung der Kommunen um 2,5 Mrd. € angekündigt habe. Kurz
darauf sei ein Gesetz zur Unterbringung der unter Dreijährigen beschlossen
worden, was Mehrbelastungen von 1,5 Mrd. € für die Kommunen bedeute. Auf die
Nachfrage, woher die Mittel dafür kommen, sei gesagt worden, die Kommunen
erhalten ja 2,5 Mrd. €. Ein weiteres Problem seien die hohen Hartz
IV-Fallzahlen. Es sei unmöglich, die Belastungen durch Hartz IV künftig über
die Kreisumlage aufzufangen.
Kreiskämmerer Straub sagte, er sei froh, dass der
diesjährige Haushalt erst Ende April 2005 verabschiedet worden sei. Für Hartz
IV seien bisher 6,773 Mio. € ausgegeben worden, veranschlagt seien 8,891.200,00
€. Die Einnahmen vom Bezirk Unterfranken und vom Freistaat Bayern seien mit
4,427.000,00 € veranschlagt. Wegen der Zunahme der Arbeitslosigkeit müsse im
Haushaltsjahr 2006 mit weiteren Steigerungen gerechnet werden.
Kreisrat Dr. Fahn teilte mit, dass die Freien Wähler
bezüglich der Grundsicherung hoffen, dass das Konnexitätsprinzip auf den Bund
ausgedehnt werde. Vielleicht könne Landrat Schwing über den Bayer. Landkreistag
hierfür etwas bewirken. Weiter hoffen die Freien Wähler, dass das
Bundesverfassungsgericht zur Grundsicherung und zu Hartz IV eine Entscheidung
zugunsten der Kommunen treffe.
Auf die Frage von Kreisrat Dr. Fahn, inwieweit sich
die Erhebung von Büchergeld auf den Kreishaushalt auswirke, teilte
Kreiskämmerer Straub mit, dass der Kreishaushalt 2006 damit in keiner Weise
belastet werde. Das Einsammeln des Büchergeldes sei Aufgabe der Schulen und
laufe gut.
Zur Aussage von Kreiskämmerer Straub, dass die Bezirke
an der Grundsicherung partizipieren und dieses Geld zur Absenkung der
Bezirksumlage zur Verfügung stellen könnten, bemerkte Kreisrat Dotzel, er könne
sich nicht vorstellen, dass der Bezirk zulasten der Landkreise höhere Abgaben
fordere. Staatsminister Huber habe erklärt, dass die Landkreise und kreisfreien
Städte eine Änderung der Strukturen wollen. Bei Abwägung der Vor- und Nachteile
sei keine Einigung zustande gekommen, so dass es außer bezüglich der Ausländer
keine Änderung gebe. Der Bezirk habe für neun Landkreise und kreisfreie Städte
die Umlage berechnet. Danach seien fünf Kommunen Gewinner und vier Verlierer.
Verlierer sei leider auch der Landkreis Miltenberg. Die Kommunalen Spitzenverbände
hätten ein Schreiben zur Verteilung der FAG-Mittel eingereicht. Es werde auf
ein positives Ergebnis gehofft.
Landrat Schwing teilte mit, dass es einen gemeinsamen
Forderungskatalog gebe und die Gespräche gemeinsam geführt werden. Die Bezirke,
die die Mittel für die Grundsicherung erhalten, seien aufgefordert worden,
evtl. Einsparungen den Kommunen zur Verfügung zu stellen. Bezüglich des
Ausländeranteils sei es so, dass im Landkreis Miltenberg sowie in Stadt und
Landkreis Aschaffenburg die meisten Ausländer leben.
Unter Hinweis darauf, dass Landrat Schwing gesagt
habe, „die Arge im Landkreis Miltenberg arbeite relativ gut“, bat Kreisrat Dr.
Linduschka, genau zu sagen was damit gemeint sei. Er höher daraus nämlich
Kritik.
Landrat Schwing erklärte, dass seine Aussage
keinesfalls als Kritik an den Mitarbeitern verstanden werden dürfe. Es sei
bekannt, dass alle Arbeitsgemeinschaften ihre Arbeit unter schwierigen
Bedingungen hätten aufnehmen und erledigen müssen. Der Landkreis Miltenberg
habe eine Haftungsregelung wie kein weiterer Landkreis. Richtig sei, dass es
noch Probleme im Zusammenwachsen gebe. Nach einer Entscheidung des Bundes müsse
jemand die Verantwortung übernehmen. Der Landrat habe daraufhin zugesichert,
dass der Landkreis Miltenberg bereit sei, die Verantwortung zu übernehmen,
allerdings nur mit allen Konsequenzen. Die Rückmeldung habe ergeben, dass dies
nicht möglich sei. Auf die schon oft gestellte Frage, warum die Arge in das
Landratsamt Miltenberg geholt worden sei, gebe es folgende Antwort: Wenn keine
Zusammenlegung erfolgt wäre, gäbe es für die Kunden noch größere
Schwierigkeiten.
Kreisrätin Münzel teilte zum Punkt „Büchergeld“ mit,
dass der eigentliche Verwaltungsaufwand für die Landkreise daher komme, dass
Eltern gemahnt werden müssen, weil sie nicht zahlen oder nicht klar ausgefüllte
Anträge einreichen. Frage: Könne schon abgeschätzt werden, wie hoch der
finanzielle Aufwand sei? Ihre Forderung im Sinne des Konnexitätsprinzips:
Dieser Aufwand müsste dem Freistaat Bayern in Rechnung gestellt werden.
Kreiskämmerer Straub wies darauf hin, dass es sich
nicht um das Büchergeld des Landkreises, sondern der einzelnen Personen
handele. Er gehe davon aus, dass die Eltern ihren Zahlungen nachkommen, so dass
der Verwaltungsaufwand nur gering sein werde.
Landrat Schwing teilte mit, dass die Kommunalen
Spitzenverbände gegen die Art des Büchergeldes Sturm gelaufen seien. Aufgrund
des Gesetzes müsse der Landkreis Miltenberg aber im Interesse der Schüler für
eine ordnungsgemäße Abwicklung sorgen.
Kreisrat Rüth gab folgende aktuelle Zahlen zum
Büchergeld bekannt: Es werde mit 18 % Anträgen auf Befreiung gerechnet, z.Z.
liegen weniger als 10 % Anträge vor. Das Thema Verwaltungsaufwand werde nur von
einigen Interessengruppen hochgespielt. Tatsache sei, dass die Eltern
ordnungsgemäß zahlen. Er halte es daher für maßlos übertrieben, wenn jemand das
Büchergeld aus politischen Gründen negativ hinstelle. Schließlich werde in 12
von 16 Bundesländern Büchergeld erhoben.
Kreisrat Berninger (Vorsitzender der Bayer.
Gemeindetages, Kreisverband Miltenberg) sagte, die Städte, Märkte und Gemeinden
teilen die Freude des Kreiskämmerers über die gestiegene Gewerbesteuer. Landrat
Schwing habe jedoch bereits richtig gestellt, dass man damit noch nicht einmal
auf der Höhe des Jahres 2000 liege. Aufgrund der Kreisumlage seien die
Belastungen der Kommunen gestiegen. Er bitte daher, sachlich zu debattieren und
alle Zahlen zu berücksichtigen. Unter Hinweis darauf, dass heute von Spannungen
zwischen Bezirk und Kommunen gesprochen worden sei, bitte er auch daran zu
denken, dass man eine kommunale Familie sei und zusammenhalten müsse.