Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Müllhaushalt 2006: Vorstellung und Beschlussfassung
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 06.10.2005 NU/021/2005 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Regierungsamtmann Röcklein führte zum vorliegenden
Entwurf des Müllhaushaltes 2006 folgendes aus:
HHst. 1120:
Sinkende Einnahmen bei den Selbstanlieferern
Hier wurden die sinkenden Einnahmen aus der in der
Änderung der Abfallgebührensatzung vorgeschlagenen Gebührenänderung
berücksichtigt.
HHst. 1123:
Müllplatzbenutzungsgebühren Wörth a.Main
Die Profilierungsmaßnahme Wörth a.Main nähert sich dem
Ende und damit auch die zu erwartenden Einnahmen.
HHst. 1310:
Verkauf von eigenen Erzeugnissen
Aufgrund der Vertragslage erhält der Landkreis
Miltenberg zusätzliche Erstattungen in Höhe von rd. 150.000,00 € netto, die im Haushalt
2005 noch nicht berücksichtigt waren.
Personalausgaben:
Die Zentrale Abfallgebührenstelle (ZAG) ist ab 2006
voll berücksichtigt.
HHst. 5041:
Deponiegasanlagen
Die Deponiegasanlage Guggenberg muss teilweise
erneuert werden.
HHst. 5153:
Brandmeldeanlagen
Veränderungen und Überprüfungen stehen bei der
Kreismülldeponie Guggenberg und bei der Müllumladestation Erlenbach a.Main an.
HHst. 5200, 5202 und 5203: Verwaltungs- und Zweckausstattung
Nach sieben Jahren sind Erneuerungen und Reparaturen
insbesondere auf der Müllumladestation Erlenbach a.Main erforderlich.
HHst. 6322:
EDV-Ausstattung
Reduzierung wegen erfolgter Ausstattung der ZAG.
HHst. 6361, 6367, 6368 und 6369: Anpassung aufgrund des Sperrmüllkonzeptes 2006
HHst. 6412:
Umsatzsteuerabführung
Die Umsatzsteuerabführung bezieht sich immer auf das
vorhergehende Kalenderjahr und passt daher nicht zu den Zahlen des
Müllhaushaltes 2006.
HHst. 6500, 6520 und 6790: Erstattungen an das Haus und Innere Verrechnungen
Anstieg aufgrund besserer Kostenerfassung durch
Budgetierung.
Die Verwaltung habe die neuen und zusätzlichen Kosten für das Sperrmüllkonzept
2006 voll einstellen und abdecken können. Dafür sinken die Rückstellungen für
die Sanierung der ehemaligen Kreismülldpeonie Wörth a.Main planmäßig. Bei
diesen Rückstellungen sei allerdings zu beachten, dass Einnahmen in Höhe von
200.000,00 € gegenüberstehen.
Der Müllhaushalt 2006 sei solide kalkuliert.
Allerdings sei zu beachten, dass die Auswirkungen der Neuerungen aus dem
Sperrmüllkonzept 2006 und insbesondere aus der neuen Elektronikschrotterfassung
zumindest in den ersten Jahren nur geschätzt werden können. Hier sei
erfahrungsgemäß eine Eingewöhnungszeit der Bürger und Bürgerinnen zu erwarten.
Es gebe also eine Unsicherheit, die aber vertretbar sei.
Kreisrat Kern bemerkte, dass die vorgelegten Zahlen
nachvollziehbar seien. Positiv sei, dass die Bürger und Bürgerinnen wegen der
ZAG nicht mehr zahlen müssen. Die aufgrund der Elektronikschrott-Verordnung
bestehende Unsicherheit werde zu verkraften sein. Nachdem schon oftmals
argumentiert worden sei, der Landkreis müsse immer mehr Aufgaben übernehmen,
sollte im Jahr 2006 über die Errichtung eines Wertstoffhofes im südlichen Teil
des Landkreises Miltenberg nachgedacht werden. Unter Hinweis darauf, dass
bereits zwei Parteien eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 2 % gefordert haben,
fragte Kreisrat Kern, wie das wohl zu verkraften sein werde.
Landrat Schwing sagte dazu, wenn die Mehrwertsteuer um
2 % erhöht werde, werde der Landkreis Miltenberg 2 % mehr ansetzen müssen. Zur
Bitte, auch im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg einen Wertstoffhof zu
errichten, habe Kreisrat Kern positiv bemerkt, dass die Bürger und Bürgerinnen
nicht höher belastet werden sollen. Die Landkreisverwaltung habe sich in den
letzten Jahren intensiv bemüht, einen zweiten Wertstoffhof-Standort zu finden,
leider habe sich bisher keine Gemeinde zur Zusammenarbeit bereit erklärt.
Hauptproblem eines zweiten Wertstoffhofes seien die Kosten. Diese würden höher
als die Kosten für den Wertstoffhof Erlenbach a.Main sein, weil keine
Synergieeffekte vorhanden seien. Wenn die Bürger und Bürgerinnen, die einen
zweiten Wertstoffhof fordern gefragt würden, ob sie auch mehr zahlen würden,
würden sie von ihrer Forderung bestimmt wieder Abstand nehmen. Entscheidend
sei, dass der Landkreis Miltenberg ein komfortables Holsystem zu vertretbaren
Gebühren habe, und das von allen Gruppierungen als gutes Konzept anerkannt
werde. Dieses Konzept sei dynamisch weiter entwickelt worden.
Kreisrätin Münzel sagte, sie vertrete nach wie vor die
Ansicht, dass ein Wertstoffhof im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg
notwendig sei. Für die Mitglieder und Bündnis 90/Die Grünen genießen
Umweltschutz und Ressourcenschonung hohe Priorität. Ein zweiter Wertstoffhof im
Landkreis Miltenberg wäre ein Service für die Bürger und Bürgerinnen. Unter
Hinweis darauf, dass Landrat Schwing Probleme und Kosten angeführt habe,
bemerkte Kreisrätin Münzel, ihre Erfahrung im Kreistag sei, dass da wo ein
Wille auch ein Weg sei. Landrat Schwing habe sich bisher nie aus Kostengründen
von einem Projekt abbringen lassen. Daher wünsche sie, dass ein zweiter
Wertstoffhof auf die Prioritätenliste gesetzt werde. Darüber hinaus verstehe
sie nicht, warum Gebühren gesenkt werden sollen. Sie werde gegen den
vorliegenden Müllhaushalt stimmen.
Landrat Schwing erklärte dazu, er sei dafür, dass die
Bürger und Bürgerinnen in allen Bereichen nicht mehr als erforderlich belastet
werden. Er weise nicht von der Hand, dass sich in den nächsten Jahren ein
Standort für einen zweiten Wertstoffhof anbiete, evtl. an einem gemeindlichen
Bauhof. Bis dahin sollte nicht über der Geldbeutel der Bürger und Bürgerinnen
verfügt werden.
Kreisrat Reinhard teilte mit, dass die CSU-Fraktion
dem vorliegenden Müllhaushalt zustimmen werde, weil er bei gleichem Volumen und
höheren Angeboten solide sei. Dinge, die im Laufe der Zeit teurer geworden
seien, hätten bisher immer kompensiert werden können. Er bat zu
berücksichtigen, dass auch die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle spiele.
Kreisrat Dr. Fahn bemerkte, dass auch er einen zweiten
Wertstoffhof für sinnvoll und notwendig halte. Er sehe aber ein, dass dieser,
wenn er durch den Landkreis Miltenberg in Eigenregie errichtet würde, erhöhte
Kosten verursachen würde. Solange es kein Konzept bezüglich der Zusammenarbeit
mit einer Gemeinde gebe, werde im Landkreis Miltenberg kein zweiter
Wertstoffhof errichtet werden können.
Durch den Ausschuss für Natur- und Umweltschutz wurde sodann
bei einer Gegenstimme folgendes
b e s c h l o s s e n :
Der vorliegenden Müllhaushalt 2006 mit den
Haushaltsunterabschnitten 7211, 7213, 7214, 7215 und 7216 mit
Einnahmen in Höhe von 14,218.395,00 € und
Ausgaben in Höhe von ebenfalls 14,218.359,00 €
wird genehmigt. Der Haushalt enthält kalkulatorische
Kosten in Höhe von 1,098.013,00 € und Rückstellungen für die
Abfallwirtschaftsanlagen in Höhe von 932.680,00 €.