Tagesordnungspunkt
TOP Ö 9: Sachstandsbericht: Entwicklung der regionalen Apfelsaftmarke "Schlaraffenburger" für den Bayerischen Untermain
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 12.07.2005 KA/019/2005 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Hartlaub, Geschäftsführer des
Landschaftspflegeverbandes Miltenberg e.V., trug vor, dass sich die Initiative
Bayerischer Untermain seit dem Jahr 2000 bemühe, eine Apfelsaft-Dachmarke zu
etablieren.
Zahlreiche Gespräche und Sitzungen hätten bereits
stattgefunden. Am 13.03.2002 seien zwischen den beteiligten
Gebietskörperschaften die Mindestkriterien einer Dachmarke festgelegt worden.
Im Jahr 2002 sei die Stadt Aschaffenburg allerdings einen eigenen Weg gegangen
und habe zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (Projektträger)
einen eigenen Bioland-Apfelsaft „Schlaraffenburger“ auf den Markt gebracht. Die
Bemühungen, eine gemeinsame Dachmarke auf den Weg zu bringen, schienen
gescheitert zu sein.
Ein Dachmarken-Workshop im Februar 2005 habe noch
einmal dazu beitragen sollen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Dabei sei
deutlich geworden, dass dies nur im Bereich Bioland-Apfelsaft zu erreichen sei.
Da der Name „Schlaraffenburger“ nun schon seit einigen Jahren eingeführt und
beworben werde, sei man übereingekommen, dass der Name des Saftes beibehalten
werden müsse. Die Ausweitung des „Schlaraffenburger“ auf die gesamte Region sei
als am sinnvollsten erachtet worden.
Für 2005/2006 sei nun geplant, den Saft aus der Region
unter dem Namen „Schlaraffenburger“ zu vermarkten. Der Landkreis Miltenberg
könnte sich im Rahmen eines entsprechenden Kooperationsvertrags beteiligen. Zumindest
in ertragsschwachen Jahren könnten größere Mengen Äpfel aus dem Landkreis
Miltenberg zu „Schlaraffenburger“-Apfelsaft gepresst werden. In normalen
Erntejahren könnten nur einige wenige Flächen in das Projekt integriert werden,
da dann genügend Obst aus der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg zur
Verfügung stehen würde (begrenzte Absatzmöglichkeit des Saftes – z.Z. werden
etwa 60.000 l vermarktet).
Vorteile:
Die Region Bayerischer Untermain könnte ein Produkt
vorstellen, das die gesamte Region repräsentiere. Markenentwicklung,
Marketingkonzept und Werbemedien liegen bereits vor. Für den Lebensraum
Streuobst wäre es ein Imagegewinn.
Nachteile:
Jährlich wiederkehrende Kosten für den Landkreis
Miltenberg (geplant 3.000,00 € für den Zeitraum bis 2006). Miltenberger
Keltereien wären nicht eingebunden. Die Markenrechte
lägen beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Bedeutung für den Erhalt des Streuobstes im Landkreis
Miltenberg:
Keine Veränderung der derzeitigen Situation in der
Streuobstlandschaft. Der Landschaftspflegeverband Miltenberg e.V. führe seit
Jahren Pflegemaßnahmen in größeren Streuobstbeständen durch. Außerdem werden
jährlich mehrere Obstbaumschnittkurse angeboten. Bereits 1999 habe ein Landwirt
auf Initiative des Landschaftspflegeverbandes Miltenberg e.V. mit der
professionellen Ernte und Vermarktung von Bio-Obst aus dem Landkreis Miltenberg
begonnen. Es existieren Keltereien und örtliche Initiativen zur Nutzung des
heimischen Obstes. So sei es der Kelterei Hornung, Mömlingen, nur durch
Eigeninitiative gelungen, jährlich 15.000 l Mömlinger Apfelsaft zu vermarkten.
Öffentlichkeitswirksame Werbung sei in Mömlingen im Rahmen des Pflegeprojektes
(Obstbaumpflanzaktionen, Mähmaßnahmen, Führungen und Presseartikel) vom
Landschaftspflegeverband Miltenberg e.V. übernommen worden. Es seien keine
Kosten entstanden.
Eigenmarke für konventionellen Saft im Landkreis
Miltenberg:
Im konventionellen Bereich bestehe seitens einer
Kelterei die Absicht, im Landkreis Miltenberg eine Eigenmarke zu etablieren.
Noch im Jahr 2005 soll der erste Saft in den Verkauf kommen. Unter Einbeziehung
der übrigen Keltereien im Landkreis Miltenberg sollen neue Verarbeitungs- und
Vermarktungswege für das heimische Obst gefunden werden. Hierdurch soll es
möglich sein, künftig noch größere Mengen Kelterobst aus dem Landkreis
Miltenberg zu verarbeiten.
Landrat Schwing bezeichnete die Idee als gut, bat
jedoch zu bedenken, dass sich der Landkreis Miltenberg an einem Produkt
beteiligen soll, welches weitestgehend aus Äpfeln aus dem Raum Aschaffenburg
hergestellt werde. Aus diesem Grund halte er die Absicht der im Landkreis
Miltenberg bestehenden Keltereien, eine Eigenmarke zu etablieren, für
sinnvoller.
Kreisrat Dr. Schüren erklärte, er stimme grundsätzlich
allem zu, was die Region Bayerischer Untermain stärke. Um „Schlaraffenburger“
mit Apfelsaft in Verbindung zu bringen, müsste allerdings noch viel getan
werden.
Kreisrat Stappel vertrat die Meinung, dass, würde sich
der Landkreis Miltenberg am „Schlaraffenburger“ beteiligen, der Raum
Aschaffenburg gestärkt, aber der Raum Miltenberg geschwächt würde. Ziel sollte
es sein, dass Äpfel, die im Landkreis Miltenberg wachsen, von
landkreisansässigen Keltereien verarbeitet werden.
Kreisrat Scherf bat zu bedenken, dass die Region 1 bei
allen möglichen Projekten, z.B. wenn es um Tourismus gehe, hochgehalten werde.
Ihm sei daher nicht verständlich, warum sich der Landkreis Miltenberg jetzt der
vorgeschlagenen Apfelsaft-Dachmarke nicht beteiligen wolle.
Landrat Schwing sagte dazu, selbstverständlich gehe es
allen um die Region Bayerischer Untermain. Es habe aber keinen Sinn, wenn mit
einem Projekt nicht die gesamte Region erreicht werde. Mit dem „Schlaraffenburger“
werde nur der Teil der Region erreicht, der schon jetzt eingebunden sei.
Könnten sich die im Landkreis Miltenberg ansässigen Keltereien beteiligen,
würde der Landrat sofort die Beteiligung vorschlagen.
Kreisrat Dotzel sagte, eine Apfelsaft-Dachmarke wäre
eine gute Sache. Der Name „Schlaraffenburger“ deute allerdings auf die Stadt
Aschaffenburg hin. Der ländliche Raum der Region Bayerischer Untermain seien
aber die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg. Es wäre daher unsinnig, wenn
sich der Landkreis Miltenberg an dieser Dachmarke beteiligen würde, zumal Äpfel
aus dem Landkreis Miltenberg dafür nicht verarbeitet würden.
Landrat Schwing schlug abschließend vor, heute keine
Entscheidung zu treffen, aber künftig alle Apfelsaft-Initiativen zu beobachten.
Mit den im Landkreis Miltenberg ansässigen Keltereien sollte im Gespräch
geblieben werden, damit die Äpfel von den im Landkreis Miltenberg bestehenden
Streuobstflächen entsprechend verarbeitet werden. Vielleicht könne zu einem
späteren Zeitpunkt eine Apfelsaft-Dachmarke im konventionellen Bereich
etabliert werden.