Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Bericht über die Verwendung der ÖPNV-Mittel im Jahr 2005
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 21.04.2005 KA/017/2005 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr
Betz, Nahverkehrbeauftragter der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, trug
vor, dass der Landkreis Miltenberg im Jahr 2004 eine ÖPNV-Zuweisung in Höhe von
180.128,00 € erhalten habe, wobei ein Aufwand von 270.178,00 € von der
Regierung von Unterfranken zugrunde gelegt worden sei. Die tatsächlichen
Aufwendungen (ohne Personalkosten) hätten 271.448,00 € betragen. Es werde daher
in diesem Jahr keine Rückforderung erhoben werden.
Der
Haushaltsansatz für die ÖPNV-Zuweisungen im Freistaat Bayern sei nach der
letztjährigen Kürzung um 37 % in diesem Jahr beibehalten worden. Es sei daher
davon auszugehen, dass der Landkreis Miltenberg eine ähnlich hohe Zuweisung
erhalten könne wie im letzten Jahr, sofern ein entsprechender Aufwand geltend
gemacht werde. Der Eigenanteil bleibe bei einem Drittel festgeschrieben.
Im
Jahr 2005 entstehen folgende, weitgehend festgelegte Aufwendungen im ÖPNV:
1. Zentrale
Aufwendungen
Für Marketingmaßnahmen werden pauschal 10.000,00 €
vorgesehen.
Sachkosten
werden analog zum letzten Jahr mit ca. 200,00 € angesetzt.
Die Vorbereitungen zur Fortschreibung des
Nahverkehrsplans seien Ende 2004 begonnen worden. In Absprache mit den anderen
Aufgabenträgern seien erforderliche Erhebungen in den Bussen und Zügen
ausgeschrieben und vergeben worden. Die Kosten hierfür werden zu gleichen
Teilen von den Aufgabenträgern der Region getragen. Dieser erste Auftrag
bedeute einen Kostenaufwand für den Landkreis Miltenberg von 13.495,00 €. Nach
Auswertung dieser Ergebnisse soll eine Datensammlung zur Analyse des
Ist-Zustandes und eingetretener Entwicklungen bis zum Herbst 2005
zusammengestellt werden. Der Auftrag zur Auswertung der Daten und Entwicklung
der Fortschreibung des NVP soll dann von den drei Aufgabenträgern
ausgeschrieben und vergeben werden. Insgesamt werde mit Planungsaufwendungen
von ca. 15.000,00 € in diesem Jahr gerechnet.
Die pauschale Abgeltung der kostenlosen
Fahrradmitnahme in den Zügen gegenüber der DB Regio AG erfordere einen Betrag
von 4.600,00 €. Nachdem der Betrag für 2005 noch im alten Jahr gezahlt worden
sei, werde davon ausgegangen, dass der Betrag für 2006 dann Ende dieses Jahres
zu zahlen sei.
Die den VAB-Unternehmen auf maximal drei Jahre
zugesicherte Risikoabsicherung zur Einführung des VAB-RMV-Übergangstarifes könnte,
sofern entsprechende Ausfälle nachgewiesen werden, in diesem Jahr erstmals
abgefordert werden. Im Maximum müsste der Landkreis Miltenberg 20.530,00 € an
die Unternehmen zahlen.
Im Vertrag zur tariflichen Kooperation im
Schülerverkehr zwischen den Landkreisen Miltenberg und Neckar-Odenwald vom
August 2004, habe sich der Landkreis Miltenberg verpflichtet, für den Zeitraum
von drei Jahren kooperationsbedingte Mindererlöse aus der Durchtarifierung
anteilig auszugleichen. Im Jahr 2005 werde zum 01.07. der Betrag von 15.893,00
€ fällig.
Für zentrale
Aufgaben können somit Kosten von ca. 66.223,00 € anfallen.
2. Maßnahmen des
Landkreises im Angebot
Die Maßnahmen im Bereich des Fahrplanangebotes seien
gemäß Kreisausschussbeschluss vom 22.07.2004 mit der Verkehrsgesellschaft mbH
Untermain (VU) in einem Finanzierungsvertrag festgelegt: Für den
Spätabendverkehr auf den Linien im Obernburger Bereich, den verbliebenen
Abschnitt der Linie 56 von Großostheim nach Sulzbach a.Main sowie für den
Stadtbusverkehr Amorbach habe der Landkreis Miltenberg mit der VU einen
einjährigen Vertrag für den Fahrplan 2005 geschlossen. Er sehe eine
Gesamtzahlsumme von 162.000,00 € vor, von der jedoch die erste Monatsrate von
13.500,00 € noch in 2004 bezahlt worden sei.
Erneute Zählungen auf diesen Angeboten seien bereits
durchgeführt und werden derzeit ausgewertet. Nach Vorlage könne über eine neue
Vereinbarung für das Jahr 2006 beraten werden. Unterstelle man eine leichte
Verminderung der Zahlsumme und die Zahlung der ersten Monatsrate im Dezember
2005, so werden hier ca. 13.000,00 € anfallen.
Es werde davon ausgegangen, dass der im letzten Jahr
an die Gemeinden im Stadtbusbereich Miltenberg gezahlte Zuschuss zu den dort
angewandten Sondertarifen in Höhe von 4.000,00 € Euro auch in diesem Jahr
gezahlt werden soll.
Insgesamt entstehe im Jahr 2005 ein Aufwand im Bereich
der Fahrplanmaßnahmen von 165.500,00 €.
3. Investitionsmaßnahmen
Beim Bau von Unterstellhallen an Haltestellen des
öffentlichen Linienverkehrs werde den Gemeinden ergänzend zur Förderung durch
die Regierung von Unterfranken eine Förderung aus den ÖPNV-Zuweisungen gewährt.
Entsprechend den von den Gemeinden gemeldeten Investitionssummen ergebe sich
bei derzeit sieben gemeldeten Vorhaben ein Aufwand von ca. 18.000,00 € in
diesem Jahr. Zwischenzeitlich seien jedoch sechs weitere Vorhaben beantragt
worden, für die von Seiten der Regierung noch keine Beschaffungsgenehmigung
erteilt sei. Sollte diese für 2005 erfolgen und die Vorhaben alle realisiert
werden, so kämen nochmals ca. 15.300,00 € dazu.
Die Nachrüstung vorhandener Busse mit
kundenfreundlichen großformatigen Vollmatrixanzeigen (analog 2004 50 % Förderung, maximal 3.000,00 €/Fahrzeug)
soll weiterhin erfolgen. Es liegen Anmeldungen für vier Fahrzeuge vor, was einen
Finanzbedarf von 12.000,00 € Euro begründe.
Für die Förderung bei der Beschaffung von
Ausrüstungsgegenständen durch die Unternehmen (Fahrradanhänger) bzw. die
Ausstattung von Umsteigehaltestellen mit Infovitrinen seien 12.500,00 €
vorgesehen.
Der Gesamtaufwand für Investitionsmaßnahmen in 2005
belaufe sich daher zunächst auf ca. 42.500,00 €.
4. Gesamtaufwand
Der Gesamtaufwand im ÖPNV werde somit in 2005 bei ca. 274.223,00
€ liegen, wovon 91.731,00 € aus Kreismitteln aufzubringen wären.
Kreisrat Dotzel bemerkte, dass es im Landkreis
Miltenberg gute ÖPNV-Angebote gebe. Die Linie 56 Sulzbach a.Main – Kleinostheim
verursache allerdings so hohe Kosten, dass gefragt werden müsse, ob diese
gerechtfertig seien. Weiter verursache der ÖPNV im Bereich Obern-burg a.Main
hohe Kosten. Frage: Welche Kommunen seien davon betroffen?
Herr Betz teilte mit, dass der Kostenbetrag für die
Linie 56 schon deutlich reduziert worden sei, weil diese Linie auch von
Schülern aus Niedernberg und Großwallstadt benutzt werde. Im Bereich Obernburg
a.Main werde die links- und rechtsmainische Seite bedient, linksmainisch bis
Niedernberg, rechtsmainisch bis Hausen und Hofstetten.
Auf Befragen von Kreisrat Dotzel, ob eine Ausweitung
nach Süden (Wörth a.Main, Erlenbach a.Main und Klingenberg a.Main) möglich sei,
antwortete Landrat Schwing, dass dieser Wunsch im nächsten Fahrplan
berücksichtigt werden könne.
Unter Hinweis auf die guten Auslastungszahlen für den
Spätabendverkehr fragte Kreisrat Dr. Fahn, wann mit den Gesamtergebnissen
gerechnet werden könne.
Herr Betz gab daraufhin bekannt, dass nach Ermittlung
der Zahlen für März 2005 eine entsprechende Bewertung erfolgen könne.
Kreisrat Scherf wies auf Klagen von Schülern aus
Sulzbach a.Main über den Schülerverkehr hin und fragte, ob diesbezüglich eine
Lösung gefunden worden sei. Zur Anregung von Kreisrat Dotzel, den ÖPNV im
Bereich Obernburg a.Main nach Süden hin auszuweiten, fragte Kreisrat Scherf, ob
ein weiterer Zug eingesetzt werden könne.
Herr Betz bestätigte, dass der Schülerverkehr für
Schüler aus Sulzbach a.Main zum Schuljahresverkehr 2004/2005 ein Problem
gewesen sei. Durch Einsatz eines zusätzlichen Busses sei dieses Problem gelöst
worden. Ein Beförderungsproblem bestehe derzeit noch für Schüler aus
Kleinwallstadt, die das Kronberg-Gymnasium Aschaffenburg besuchen. Der
Spätabendverkehr im Busbereich sei so gelegt worden, dass dieser genau in die
Lücke von Zügen passe. Für die Einrichtung eines zusätzlichen Zugangebotes sei
die Bayerische Eisenbahngesellschaft zuständig. Hier sei man seit langem im
Dialog wegen Miltenberg – Wertheim und Miltenberg – Walldürn. Leider gebe es
noch kein Ergebnis. Veränderungen im Zugangebot werden vermutlich erst im
Dezember 2006 möglich sein.
Durch den Kreisausschuss wurde sodann einstimmig
folgendes
b e s c h l o s s e n :
Die vorläufige Übersicht zur Verwendung der
ÖPNV-Finanzmittel in 2005 wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung
wird beauftragt, Auswertungen der finanzierten Verkehre des Abend- und
Stadtbusverkehrs vorzunehmen, Abstimmungsgespräche mit den Unternehmen zu
führen und Angebote für 2006 einzuholen, um im Herbst 2005 die entsprechenden
Beschlüsse fassen zu können.