Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Wertstoffhof Erlenbach a.Main: - Erweiterung und Umbau - Ruhen des Gleisanschlusses der MainSite Service GmbH, Versandgelände
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 20.04.2005 NU/019/2005 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Amtfrau Heim erinnerte
daran, dass sich die Verwaltung und der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz
bereits seit über einem Jahr mit der erforderlichen Erweiterung des
Wertstoffhofes Erlenbach a.Main befassen. Erweiterung und Umbau werden in
erster Linie durch die künftige Elektroschrotterfassung und die Umorganisation
der Altholzerfassung erforderlich. Aber auch die immer noch steigenden
Anlieferungen erfordern eine Erweiterung und Verbesserung der Verhältnisse.
Der Wertstoffhof Erlenbach a.Main soll künftig als
zentrale Sammel- und Abholstelle für Elektroschrott entsprechend den Vorgaben
des Elektro- und Elektronikaltgerätegesetzes vom 23.03.2005 für den gesamten
Landkreis Miltenberg dienen. Aber auch die Altholzerfassung müsse nach den
aktuellen Beschlüssen der Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH umgestellt
werden. Die günstigen Verwertungspreise für Altholz entfallen ab 01.01.2006.
Das Müllheizkraftwerk sei schließlich in erster Linie eine Abfallbeseitigungs-
und keine Verwertungsanlage. Nachdem durch die Übernahme von Hausmüll aus den
Regionen Ansbach und Bad Kissingen entsprechende Kapazitäten freigehalten
werden müssen, werde die energetische Verwertung beim Gemeinschaftskraftwerk
Schweinfurt GmbH heruntergefahren. Dies sei auch sinnvoll, da für Altholz
inzwischen besser geeignete und auch kostengünstigere Anlagen zur Verfügung
stehen.
Bei der Errichtung der Müllumladestation Erlenbach
a.Main sei die Möglichkeit des Bahnanschlusses ein wichtiges Standortkriterium
gewesen. Leider habe sich im Verlauf der Planung und der Errichtung der
Müllumladestation gezeigt, dass ein Bahntransport der Abfälle aus dem Landkreis
Miltenberg zum Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH aus
betriebswirtschaftlichen Gründen nicht möglich sei. Die Gesamtkosten eines
Bahnanschlusses (Infrastruktur, Betriebskosten und Transport) hätten den
Müllferntransport um rd. 100 % verteuert.
Bei den Ausschreibungen für den Müllferntransport in
den Folgejahren habe die Verwaltung die Möglichkeit des Schienentransportes
z.B. mit Umladung der Container am Bahnhof Obernburg-Elsenfeld immer als Option
mit ausgeschrieben, aber bisher kein Angebot erhalten.
Bezüglich des bisher theoretisch möglichen
Bahnanschlusses der Müllumladestation Erlenbach a.Main über das Versandgelände
der ACORDIS, heute MainSiteServices GmbH, habe sich in den letzten Wochen
folgendes ergeben: Am 18.02.2005 habe die MainSite Services GmbH dem Landkreis
Miltenberg mitgeteilt, dass sie beabsichtige, im Rahmen anstehender Vertragserneuerungen
den Gleisanschluss des Versandgeländes nicht mehr zu erneuern, sondern ruhen zu
lassen.
In der Zwischenzeit plane die Verwaltung ja auch
bereits für das ursprünglich für die Bahnverladung vorgesehene Gelände der
Anlage die erforderliche Erweiterung des Wertstoffhofes. Die Verwaltung sehe
daher kein Bedürfnis, den Bahnanschluss auf Kosten des Landkreises Miltenberg
aufrecht zu erhalten.
Herr Daub vom Büro ETI Energietechnik Ingenieure GmbH,
Heidelberg, stellte sodann die überarbeitete Planung zu Erweiterung und Umbau
des Wertstoffhofes Erlenbach a.Main vor.
Kreisrat Reinhard äußerte sich verwundert über die
Kostensteigerung gegenüber der ursprünglichen Planung und fragte, wie
realistisch es sei, dass die Kostenschätzung aufgrund der Ausschreibung
eingehalten werden könne.
Herr Daub teilte daraufhin mit, dass sich die
Kostensteigerung aufgrund folgender Punkte ergebe: Für Elektronikschrott müsse
eine größere Fläche vorgesehen werden. Diese Fläche sowie die zweite Waage
müssen überdacht werden. Aus heutiger Sicht und unter der Voraussetzung, dass
das Abwasser über den Kanal der ACORDIS entsorgt werden könne, könne die
Kostenschätzung durchaus eingehalten werden.
Kreisrätin Eberth wies darauf hin, dass seit dem
ursprünglichen Vorschlag eine andere Altholz-Situation bestehe und fragte,
welchen Anteil Shredderung und Lagerung im neuen Konzept haben und warum der
Elektronikbereich vom übrigen Bereich getrennt werden müsse. Unklar sei ihr
auch, warum eine zweite Ausfahrt errichtet werden soll.
Amtfrau Heim teilte daraufhin mit, dass eine zweite
Ausfahrt vorgesehen sei, um den Bürgerinnen und Bürgern, die kostenfrei
anliefern dürfen, lange Wartezeiten zu ersparen.
Herr Daub erklärte, dass im Wertstoffhof Erlenbach
a.Main drei Flächen für Altholz vorgesehen seien. Behandeltes Altholz soll aus
dem Innenbereich herauskommen, größere Mengen Altholz sollen zwischengelagert
werden. Die vorgesehene Trennung zwischen dem Elektronikbereich und dem übrigen
Bereich sei eine Empfehlung des Gesetzgebers.
Kreisrätin Almritter lobte die geplante
Dachwasserbeseitigung, welche in die Agenda 21-Richtung gehe. Dem vorliegenden
Konzept werde sie jedoch nur unter dem Vorbehalt zustimmen, dass die
Möglichkeit eines zukünftiger Müllferntransportes bestehe. Im Hinblick auf die
Verteuerung des vorliegenden Konzeptes fragte Kreisrätin Almritter, ob eine
zweite Waage unbedingt notwendig sei.
Amtfrau Heim entgegnete darauf, dass eine zweite Waage
unabdingbar sei, um den Anlieferverkehr zu entzerren. An Wochenenden erfolgen nämlich
oftmals bis zu 250 Anlieferungen.
Zum Vorschlag von Landrat Schwing, eine
Kostenobergrenze von z.B. 450.000,00 € festzulegen, sagte Kreisrätin Münzel,
das komme ihr wie ein Schildbürgerstreich vor. Vor einem halben Jahr habe der
Ausschuss beschlossen, dass die Kosten deutlich reduziert werden müssen. Heute
soll ein Beschluss über höhere Kosten gefasst werden. Sie frage sich, was
verändert worden sei. Schließlich hätten sich in der kurzen Zeit seit der
ersten Planung die Rahmenbedingungen nicht geändert.
Kreisrat Dr. Fahn schloss sich der von Kreisrätin
Münzel geäußerten Meinung an. Der Ausschuss habe beschlossen, dass die Kosten
reduziert werden müssen, jetzt seien sie gestiegen. Der Planer hätte heute eine
Planung vorlegen müssen, die dem Ausschussbeschluss entspreche.
Kreisrat Kern teilte mit, dass er sich auch mit den
Kosten beschäftigt habe und ihm klar sei, dass aufgrund der Sperrmüllverordnung
ein gesonderter Platz für Altholz erforderlich sei. Die Mitarbeiter der
Müllumladestation hätten ihm bestätigt, dass eine zweite Waage notwendig sei.
Fraglich sei nur, ob in einem Zug 48 Behälter erstellt werden müssen oder ob
dies der Endzustand sein soll.
Herr Daub räumte ein, dass ihn der Ausschuss
beauftragt habe, eine Planung mit deutlich niedrigeren Kosten zu erstellen. Er
bat jedoch zu bedenken, dass eine funktionsfähige Planung gefordert werde. Wenn
von 48 Containern zunächst 10 = ca. 300 qm weggelassen würden, wäre das keine
große Einsparung.
Amtfrau Heim erklärte, dass mit Sicherheit höhere Kosten
entstehen würden, wenn jetzt nur eine Teilfläche und erst zu einem späteren
Zeitpunkt die restliche Fläche befestigt würde. Sie bat zu berücksichtigen,
dass die Elektronikschrott-Verordnung die Trennung in fünf Fraktionen
vorschreibe, es aber schon um sechs Fraktionen gehe.
Kreisrat Dotzel wies darauf hin, dass schon bei
Vorstellung der ersten Planung gesagt worden sei, dass keine Einsparungen
möglich seien, wenn eine vernünftige Lösung realisiert werden soll. Seiner
Meinung nach sei es besser, nur einen gut ausgebauten Wertstoffhof anzubieten
als einen zweiten Wertstoffhof zu errichten. Mit dem vorliegenden Konzept werde
der Bevölkerung eine gutes Angebot unterbreitet.
Landrat Schwing schlug vor, die Kosten auf 400.000,00
€ zu begrenzen. Nachdem gegenüber dem ersten Konzept einige Dinge dazu gekommen
seien, wäre mit diesem Betrag bereits eine Einsparung erzielt.
Zum Müllferntransport per Bahn wies Landrat Schwing
darauf hin, dass, sollte es jemals dazu kommen, ab Bahnhof Obernburg-Elsenfeld
transportiert werde. Wenn der Landkreis Miltenberg mit dem Ruhen des
Gleisanschlusses der MainSite Services GmbH nicht einverstanden sei, müsse er
zahlen.
Kreisrat Dotzel wies darauf hin, dass die Bevölkerung
beim Müllferntransport per Bahn 200 % höhere Kosten schultern müsste. Das
bedeute, dass eine Umstellung auf den Bahntransport nur erfolgen könne, wenn er
wesentlich kostengünstiger werde.
Kreisrätin Münzel sagte, sie halte es für wichtig,
dass, wenn die Abfälle aus dem Landkreis Miltenberg schon durch ganz Unterfranken
transportiert werden müssen, dies per Bahn erfolge. Dass die Bahnverladung am
Bahnhof Obernburg-Elsenfeld erfolgen soll, halte sie für sinnvoll. Aus diesem
Grund stimme sie dem Ruhenlassen des Gleisanschlusses der MainSite Services
GmbH zu. Sie fragte in diesem Zusammenhang, inwieweit die Verwaltung die
Umstellung auf den Bahntransport vorantreibe.
Amtfrau Heim antwortete darauf, dass der Bahntransport
nicht ausgeschlossen werde, bisher jedoch keine diesbezüglichen Angebote
eingegangen seien.
Landrat Schwing teilte ergänzend mit, dass sich die
Bahn aus dem Gütertransport zurückgezogen habe, so dass im Moment der
Müllferntransport per Bahn gar nicht möglich sei.
Kreisrat Kern erinnerte daran, dass der
Müllferntransport per Bahn auch ein Anliegen der SPD-Fraktion sei. Vielleicht
können dafür ein privater Betreiber gefunden werden.
Kreisrat Fischer meinte, Müll am Bahnhof
Obernburg-Elsenfeld zu verladen, wäre unsinnig und nicht zu bezahlen. Daher
sollte sich der Ausschuss heute nicht damit befassen. Wenn ein privater
Anbieter gefunden würde, könnte dem Mülltransport per Bahn zugestimmt werden.
Kreisrätin Münzel sprach sich dafür aus, den
Müllferntransport per Bahn nicht gleich aufzugeben. Der Ausschuss habe heute
auch die grundsätzliche Entscheidung darüber zu treffen, wie es mit dem
Bahntransport weitergehe.
Landrat Schwing wies darauf hin, dass es heute um die
Erweiterung und den Umbau des Wertstoffhofes Erlenbach a.Main gehe. Selbst wenn
zukünftig über den Bahntransport diskutiert werden sollte, habe das nichts mit
dem Gleisanschluss der MainSite Services GmbH zu tun, weil dieser dafür nicht
erforderlich sei. Interessant sei in diesem Zusammenhang, dass nicht einmal in
Aschaffenburg daran gedacht werde, Müll per Bahn zu transportieren.
Auf Vorschlag von Landrat Schwing fasste der Ausschuss
für Natur- und Umweltschutz sodann einstimmig folgenden
B e s c h l u s s :
1. Die Verwaltung und das Büro
ETI Energietechnik Ingenieure GmbH, Heidelberg, werden beauftragt, auf der
Grundlage des vorgelegten Planungsentwurfes für die Erweiterung des
Wertstoffhofes Erlenbach a.Main
- die
Genehmigungsplanung fertig zu stellen,
- die erforderliche
immissionsschutzrechtliche Genehmigung einzuholen und
- die Ausführungsplanung
zu erstellen.
Danach
ist das Projekt dem Ausschuss für Natur- und Umweltschutz zur endgültigen
Genehmigung vorzulegen. Die Bausumme darf den Betrag von 400.000,00 € nicht
überschreiten.
2. Das von der
MainSite Services GmbH vorgesehene Ruhen des Bahnanschlusses im Bereich
Versandgelände wird akzeptiert.