Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Müllhaushalt 2005: Vorstellung, Beratung und Beschlussfassung
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 01.12.2004 NU/017/2004 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing führte aus, dass der Müllhaushalt des
Landkreises Miltenberg seit 1994 keine Gebührenerhöhung vorsehe. Während dieser
Zeit seien aber zwei Gebührensenkungen erfolgt. Auch im Jahr 2005 sollen die
Gebühren stabil bleiben. Wenn nichts Außergewöhnliches passiere, werden die
Gebühren auch im Jahr 2006 stabil bleiben. Stolz könne man auch darauf sein,
dass in den letzten 11 Jahren erhebliche zusätzliche Investitionen, z.B.
Einführung der Biotonne, Grünguterfassung, Errichtung der Müllumladestation mit
Wertstoffhof Erlenbach a.Main, Bau der Sickerwasserreinigungsanlage Guggenberg
usw. möglich gewesen seien. Und dies alles, ohne die Gebühren erhöhen zu
müssen. Ein weiterer Punkt sei, dass der Abschluss der Deponie Wörth a.Main mit
den Müllhaushalten 2004 und 2005 weitestgehend finanziert sei. D.h. die
Gebührenzahler bzw. –zahlerinnen werden damit nicht zusätzlich belastet.
Landrat Schwing bemerkte weiter, dass den
Ausschussmitgliedern bei Durchsicht des Haushaltsentwurfes aufgefallen sein
müsste, dass die Ansätze für innere Verrechnungen für 2005 gegenüber 2004 um
ca. 21 % erhöht seien. Dies habe folgenden Grund: Die Verwaltung habe jetzt die
Kosten eingesetzt, die lt. Kosten- und Leistungsrechnung tatsächlich anfallen.
Regierungsamtmann Röcklein gab sodann folgende
Erläuterungen:
Wie bereits im letzten Jahr anlässlich der Beratung
des Müllhaushalts 2004 besprochen und beschlossen, soll der stabile Kurs
bezüglich der Abfallgebühren fortgesetzt werden. Die zu erwartenden Überschüsse
des Jahres 2005 sollen plangemäß für die Sanierungsmaßnahme der Deponie Wörth
a.Main zurückgestellt und verwendet werden.
Der Entwurf enthalte folgende Neuerungen bzw.
Änderungen:
1. Die
Einrichtung Zentrale Abfallgebührenstelle führe naturgemäß zu einer Steigerung
der Personalkosten. Hier werden entsprechend dem Beschluss des Ausschusses für
Natur- und Umweltschutz vom 21.07.2004 vier zusätzliche Stellen angesetzt.
Ebenso bedinge diese Maßnahme eine Steigerung
bei den EDV-Kosten wie folgt:
- Einrichtungskosten (Hardware- und Software):
60.000,00 €
- laufenden Kosten ( z.B. Wartungsverträge):
12.000,00 €.
2. Die
Elektronikschrottverordnung, die spätestens ab 13.08.2005 greifen werde,
erfordere einen personellen Mehraufwand auf dem Wertstoffhof Erlenbach a.Main.
Hier sei ein zusätzlicher Arbeiter eingeplant.
3. Die Kosten
für den Betrieb der Anlagen seien entsprechend dem Stand der Ausgaben des
laufenden Jahres angepasst. Hier seien Veränderungen aufgrund der
Preisentwicklungen, z.B. bei Treibstoffen, Flüssiggas und elektrischer Energie,
aber auch aufgrund der Inanspruchnahme und Belastung der Anlagen erforderlich
gewesen.
4. Für die
Gebäude auf der Kreismülldeponie Guggenberg müssen im Jahr 2005 einige kleinere
bauliche Unterhaltungsmaßnahmen (Haushaltsstelle 72.13.5190) eingeplant werden.
5. Beim
Werkvertrag mit der Fa. SITA Bormann GmbH (Haushaltsstellen 0.7211.6360, 6361,
6367, 6368) seien die absehbaren Entwicklungen berücksichtigt.
6. Die
Haushaltstelle 0.7211.6589, bisher Einkauf von Müllplaketten, werde künftig für
die Beschaffung von Asbestverpackungen, Vorsortiergefäßen u.ä. verwendet.
7. Die
Verwaltungskosten der Gemeinden seien unter Beachtung des Entwurfs der neuen
Zweckvereinbarung für die drei Pilotgemeinden berechnet.
Kreisrat Kern bezeichnete es als positiv und wichtig,
dass die Gebühren auch im Jahr 2005 stabil bleiben. Wie der Landkreis
Aschaffenburg könnte auch der Landkreis Miltenberg die Abfallgebühren senken.
Es sei jedoch sinnvoller, dies nicht zu tun, sondern den Überschuss den
Rückstellungen zur Sanierung der Deponie Wörth a.Main zuzuführen.
Bei Durchsicht des Haushaltsentwurfs seien ihm
(Kreisrat Kern) hohe Schwankungen aufgefallen. Wenn sich ab 01.07.2005 die TASi
ändere, werden die Einnahmen vermutlich steigen. Positiv seien auch die
Entwicklungen beim Papierverkauf sowie bei der Erfassung und Verwertung
verpackungsfremder Stoffe.
Unter Hinweis darauf, dass die Müllumladestation
Erlenbach a.Main schon sechs/sieben Jahre bestehe, fragte Kreisrat Kern, ob es
sinnvoll sei, schon heute über Ersatzinvestitionen zu diskutieren.
Die Mehrheit der SPD-Ausschussmitglieder werde dem
vorliegenden Haushaltsentwurf zustimmen.
Kreisrätin Münzel wies darauf hin, dass Landrat
Schwing gesagt habe, trotz stabiler Gebühren seien in den letzten Jahren viele
Investitionen möglich gewesen. Das stimme, aber es fehle immer noch ein
Wertstoffhof im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg. Ihrer Meinung nach
müsste diese Investition trotz Schwierigkeiten möglich sein. Der Wertstoffhof
Erlenbach a.Main sei ein Erfolgsmodell, der von der Bevölkerung sehr gut
angenommen werde. Dies wäre bestimmt auch im südlichen Landkreisteil der Fall.
Nachdem diese Maßnahme im vorliegenden Haushaltsentwurf wieder nicht enthalten
sei, werde sie dem Müllhaushalt 2005 nicht zustimmen.
Kreisrat Dotzel bemerkte, dass der vorliegenden
Haushaltsentwurf transparent sei. Es seien für alle Leistungen Ansätze
vorhanden. Wenn jetzt gesagt werde, in die Deponie Wörth a.Main werde stark
investiert, habe dies damit zu tun, dass die Bürger und Bürgerinnen von Wörth
a.Main den Einbau von Material der Klasse 1 akzeptieren. Bis jetzt seien schon
über 30.000 t eingebaut worden. Die Bevölkerung sei hohen Belastungen
ausgesetzt, weil die Zufahrt zur Deponie durch Wohngebiete führe.
Da die Müllumladestation Erlenbach a.Main weitere
Investitionen benötigen werde, wäre es nach Meinung von Kreisrat Dotzel
unverantwortlich, die Gebühren zu senken, zumal der Landkreis Miltenberg
gegenüber anderen Gebietskörperschaften mit seinen Gebühren im Mittelfeld oder
am Ende liege. Den hierfür Verantwortlichen gebühre ein großes Lob. Was einen
Wertstoffhof im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg betreffe, müsse
darauf hingewiesen werden, dass es einen solchen bereits gebe, nämlich bei der
Deponie Guggenberg. Einen dritten Wertstoffhof könne sich der Landkreis
Miltenberg nicht leisten.
Abschließend bat Kreisrat Dotzel, die Kosten für die
einzelnen Fraktionen künftig transparenter darzustellen.
Kreisrätin Almritter erklärte, dass sie dem
Haushaltsentwurf nicht zustimmen werde. Sie sei nicht davon überzeugt, dass die
Gebührenerfassung über die ZAG sinnvoll sei. Sie sei erschrocken darüber, dass
für dieses Pilotprojekt vier neue Stellen geschaffen werden sollen und die
EDV-Ausstattung ca. 72.000,00 € kosten soll. Das Pilotprojekt soll mit drei
Gemeinden starten, später soll es auf
alle Gemeinden des Landkreises Miltenberg ausgedehnt werden. Die Arbeit
werde jedoch nach wie vor bei den Gemeinden bleiben.
Regierungsamtmann Röcklein gab bekannt, dass die bei
der Müllumladestation Erlenbach a.Main vorhandenen Maschinen schon sechs Jahre
alt seien. Dieses Jahr habe schon ein neuer Bagger beschafft werden müssen.
Weiter gebe es Probleme mit dem Shredder. Außerdem werden neue Container
benötigt. Die Erweiterung des Wertstoffhofes Erlenbach a.Main sei vorerst
zurückgestellt worden. Ein Grund dafür sei, dass der Bundesrat die
Elektronikschrott-Verordnung noch nicht beschlossen habe.
Bezüglich der Errichtung eines Wertstoffhofes im
südlichen Teil des Landkreises Miltenberg sei zu sagen, dass dies eine
Angelegenheit des Vermögenshaushalts sei, der heute nicht zur Debatte stehe. Es
gebe also keinen Grund, dem vorliegenden Haushaltsentwurf nicht zuzustimmen.
Zur Aussage von Kreisrätin Almritter bezüglich der ZAG
sei folgendes zu sagen: Die vier vorgesehenen Stellen sollen der Endstand sein,
der jetzt noch nicht erreicht werde, weil erst die Daten aller Städte, Märkte
und Gemeinden zusammengetragen werden müssen.
Landrat Schwing teilte ergänzend mit, dass die vier
Stellen bei der ZAG bevorzugt mit jungen Frauen, die frühzeitig ihren
Erziehungsurlaub beenden und Anspruch auf Wiederbeschäftigung hätten, besetzt
werden.
Bei drei Gegenstimmen fasste der Ausschuss für Natur-
und Umweltschutz sodann folgenden
B e s c h l u s s :
Der vorliegenden Entwurf des Müllhaushaltes 2005 wird
genehmigt und dem Kreistag zur Annahme empfohlen.