Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Bericht über das Projekt "Hilfe zur Arbeit" im Jahr 2004
Bezeichnung | Inhalt |
---|---|
Sitzung: | 22.11.2004 SHA/002/2004 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
---|
Verwaltungsinspektor
Wohlmann gab folgenden Bericht:
Im
Zeitraum 01.01. bis 12.11.2004 haben 1.525 Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt
3.322 Personen laufende Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten. In dieser Zahl sind
auch Personen enthalten, die nur kurzfristig Leistungen bezogen haben. Von
diesen Hilfeempfängern wurden dem Sachbereich “Hilfe zur Arbeit” ca. 300
Personen mit dem Vermerk “Arbeit generell zumutbar” gemeldet.
Im
Laufe des Jahres 2004 wurden bisher folgende Maßnahmen durchgeführt:
1. Gemeinnützige Arbeit: 187 Personen
(ca. 55.846 Std., entspricht ca. 56.963,00
€ an Mehraufwandsentschädigung)
2. Gemeinnützige Arbeitsverträge: 5
Personen, alle mit dem Landkreis Miltenberg
3. Qualifizierungskurs für Frauen in Miltenberg
(bfz - ESF-gefördert): 19 Teilnehmerinnen
(7 in Arbeit vermittelt, leider keine Vermittlungen
mehr im Zeitraum 11/03 bis 1/04)
4. Qualifizierungskurs zur Fachkraft für
Bürokommunikation und Vertriebsunterstützung in Aschaffenburg (Dialog-Akademie
– ESF-gefördert): 12 Teilnehmer
0 Vermittlungen 2003/2004, neuer
Kurs am 15.09.2004 mit 8 Teilnehmerinnen aus dem Landkreis Miltenberg begonnen,
welche bessere Aussichten auf eine Vermittlung haben, weil sie qualifizierter
als die vorherigen Teilnehmerinnen sind
5. Sprachkurse für Ausländer, die keinen Anspruch
auf Arbeitsamt-Kurse haben: 25 Personen
6. Lohnkostenzuschüsse an Arbeitgeber (1.
Arbeitsmarkt): 8 Personen
7. Praktika bei Firmen (ohne Lohnanspruch, mit
Mehraufwandsentschädigung): 38 Personen
8. Projekt “Jump Plus” (Sprachkurs,
Sprachförderung, Lohnkostenzuschuss und Qualifizierung für den Arbeitsmarkt): 64
Personen
9. Projekt “Arbeitsförderung für
Langzeitarbeitslose” (Lohnkostenzuschüsse an Arbeitgeber):
42 Personen.
Die Projekte “Jump Plus” (für arbeitslose Jugendliche
bis 25 Jahre) bzw. “Arbeitsförderung für Langzeitarbeitslose” (für über
25-Jährige, welche mindestens sechs Monate arbeitslos waren) sind in vollem
Gange. Wie bereits aus den genannten Zahlen ersichtlich ist, konnten im Rahmen
dieser beiden Programme, welche über die Bundesagentur für Arbeit finanziell
gefördert werden, 106 Sozialhilfeempfänger/innen aus dem Landkreis Miltenberg
an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen bzw. in den Arbeitsmarkt integriert
werden. Es wurde vor allem deutlich, dass viele aufgrund ihrer Schul- und
Berufsausbildung bzw. weiterer Lebensumstände (z.B. Sprachdefizite) auf dem
derzeitigen Arbeitsmarkt kaum eine Chance haben, wenn sie nicht durch
Bildungsträger oder sonstige Institutionen hierfür fachlich geschult werden.
Aufgrund der sehr hohen Arbeitslosigkeit sind Arbeitgeber kaum noch bereit,
Arbeitskräfte einzustellen, ohne hierfür von der öffentlichen Hand
(Bundesagentur für Arbeit bzw. Sozialamt) Lohnkostenzuschüsse zu erhalten.
Erfreulicherweise laufen diese beiden Projekte, welche zum 31.12.2004 beendet
werden sollten, vorerst weiter, so dass diese Fördermöglichkeiten den Kunden
der Arbeitsgemeinschaft Miltenberg auch
zu Beginn des Kalenderjahres 2005 im Rahmen der Umsetzung der
Arbeitsmarktreform (Hartz IV) zur Verfügung stehen.
Im Zeitraum 01.01. bis 12.11.2004 wurden vom
Sachbereich “Hilfe zur Arbeit” in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle
zwischen den Sozialämtern der Region 1 und der Bundesagentur für Arbeit
Aschaffenburg (KOST) insgesamt 36 Personen in ein Arbeits- und vier Personen in
ein Ausbildungsverhältnis vermittelt. Von den 40 Vermittlungen entfallen ca.
ein Fünftel auf Initiativen der KOST. Hinzu kommen noch 42 Vermittlungen im
Rahmen des Projektes “Arbeitsförderung für Langzeitarbeitslose”.
Anhand einer Gegenüberstellung wird das Verhältnis
zwischen Nettoaufwendungen für die laufende Hilfe zum Lebensunterhalt und
Aufwendungen für die Hilfe zur Arbeit dargestellt:
Verhältnis
der Jahresaufwendungen lfd. HLU (netto) zu Hilfe zur Arbeit (HzA) |
|||||
|
1999 |
2000 |
2001 |
2002 |
2003 |
NettoaufwandHLU |
3,101.424,77 € |
2,950.365,64 € |
2,765.878,29 € |
3,022.525,86 € |
3,190.809,87 € |
Aufwand
HzA |
270.319,69 € |
172.311,76 € |
187.228,01 € |
174.409,52 € |
191.600,92 € |
Summe |
3,371,744,46 € |
3,122.677,40 € |
2,953.106,30 € |
3,196.935,38 € |
3,382.408,79 € |
Daraus wird ersichtlich, dass der Nettosozialhilfeaufwand 2003 nur geringfügig über dem Nettosozialhilfeaufwand des Jahres 1999 liegt, obwohl die wirtschaftliche Lage auf dem Arbeitsmarkt damals erheblich besser war. Im Vergleich zum Jahr 2002 haben die erhöhten Anstrengungen im Bereich “Hilfe zur Arbeit” dazu geführt, dass sich der Nettosozialhilfeaufwand um nur ca. 5 % erhöht hat. Auch im Jahr 2003 führte die Zahl an erhöhten Vermittlungen in den 1. Arbeitsmarkt von ca. 20 % und die Vermittlungen im Rahmen des Projektes “Arbeitsförderung für Langzeitarbeitslose” nicht zur Verringerung der Anzahl der Sozialhilfeempfänger (3.267 Personen im Vergleichszeitraum 2003). Schuld daran war und ist die Lage am Arbeitsmarkt.
Es besteht nun Gewissheit darüber, wie es im Rahmen der Arbeitsmarktreform für den Landkreis Miltenberg als Sozialhilfeträger ab 01.01.2005 weitergeht. Die Bundesagentur für Arbeit Aschaffenburg hat mit dem Landkreis Miltenberg ab 01.10.2004 vertraglich eine Arbeitsgemeinschaft Miltenberg gegründet. Die Umsetzung dieses Großprojektes, wonach arbeitsfähige Empfänger von Arbeitslosen- und Sozialhilfe und deren Familienangehörige rechzeitig zum 01.01.2005 über die ihnen zustehenden Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II verfügen können, ist in vollem Gange. Durch diese Arbeitsgemeinschaft wird es den Bereich “Hilfe zur Arbeit” mit seinen gesetzlichen Grundlagen (BSHG) ab 01.01.2005 nicht mehr geben.
Landrat Schwing dankte für den Bericht, der eine gute Entwicklung des Projektes bestätige. Dass keine große Anzahl von Vermittlungen möglich gewesen sei, liege an der schlechten Situation des Arbeitsmarktes.