Tagesordnungspunkt
TOP Ö 5: Bericht über die Haushaltsabwicklung 2004
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 07.10.2004 KT/015/2004 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Kreiskämmerer Straub erläuterte den dieser
Niederschrift beiliegenden Bericht über die Haushaltsabwicklung 2004 (Stand
30.09.2004).
Landrat Schwing bemerkte, dass die Entwicklung besser als erwartet sei. Gründe dafür seien, dass Baumaßnahmen nicht wie geplant hätten realisiert werden können und die beschlossenen Sparmaßnahmen, auch das Projekt “Intelligentes Sparen”, gewirkt hätten. Erfreulich seien auch die Entwicklungen im Einzelplan 4. Sorge bereite jedoch nach wie vor die Grundsicherung. Hier seien nur 30 % der Kosten gedeckt. Die Kostenneutralität, die der Bund versprochen hatte, sei leider nicht eingetreten.
Der Ausblick in das Haushaltsjahr 2005 sei zunächst
positiv. Wenn man jedoch genauer hinsehe, müsse man feststellen, dass mit den
geplanten und neuen Aufgaben schon wieder alles verausgabt sei. Die
Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe werde den Landkreis
Miltenberg wegen seines hohen Ausländeranteils besonders hart treffen. Bei der
Hilfe zum Lebensunterhalt betrage der Ausländeranteil 30,7 %, beim Frauenhaus 55
%. Es gebe schon Landkreise und Städte, die die Vereinbarung mit ihrem
Frauenhaus gekündigt hätten. Wie sich die Umsetzung des SGB II auf den Haushalt
2005 auswirken werde, sei derzeit noch nicht bekannt. Die Verwaltung gehe davon
aus, dass der Haushaltsplan 2005 später als in den Vorjahren beschlossen werden
könne, weil die Entwicklung des 1.
Quartal abgewartet werden sollte. Mit den geplanten großen Baumaßnahmen dürfte
es keine Probleme geben, da hierfür genügend Haushaltsreste und genehmigte
Darlehen, vorhanden seien.
Auf Befragen von Kreisrätin Münzel, welche Landkreise
und Städte die Vereinbarung mit dem Frauenhaus gekündigt hätten, antwortete
Landrat Schwing, dass ihm derzeit nur eine Mitteilung des Bayer. Landkreistages
vorliege, wonach gebeten werde, dies nicht zu tun. Um welche Landkreise und
Städte es sich handele, sei nicht bekannt.
Kreisrat Dr. Fahn bezeichnete es als positiv, dass die
Ansätze im Einzellplan 4 ausreichen werden. Was die Grundsicherung betreffe,
halte er das Vorgehen der Verwaltung für richtig. Da nur 30 % der Kosten
erstattet werden, entstehe für den Landkreis Miltenberg ein Minus. Seiner
Meinung nach müssten die Grundsicherungskosten voll erstattet werden. Nachdem
sich auch die Gewerbesteuer positiv entwickelt habe, bitte er (Kreisrat Dr.
Fahn) um Auskunft, inwieweit ein Spielraum bestehe, so dass die Kommunen etwas
entlastet werden könnten.
Landrat Schwing wies darauf hin, dass gegen das
Grundsicherungsgesetz Klagen laufen und voraussichtlich im Jahr 2005 darüber
entschieden werde. Er hoffe, dass das Gesetz zu Fall gebracht und neue
Verhandlungen geführt werden müssen. Vielleicht gebe es dann eine andere
Kostenverteilung.
Kreisrat Dr. Kaiser sprach die gegenläufige
Entwicklung der Gewerbe- und Umsatzsteuer an, was bestätige, dass der
Exportbereich gut laufe.
Kreisrätin Wright zeigte sich erfreut über steigende
Einnahmen bei der Einkommen- und Gewerbsteuer, was eine gute Entwicklung zeige.
In einigen Gemeinden betrage die Steigerung 100 %, dreimal mehr als angenommen.
Leider gebe es auch einige negative Entwicklungen, aber insgesamt sei die
Entwicklung positiv. Aufgrund des SGB II werden künftig Frauen, die in
Frauenhäusern untergebracht seien, Anspruch auf Leistungen der Arbeitsagentur
haben. Positiv sei weiter, dass das Frauenhaus der Region 1 über die drei
Gebietskörperschaften auch weiterhin gehalten werden könne.
Kreisrat Stappel sagte, die Darstellung, die
Wirtschaft sei schon wieder im Lot, sei nicht richtig. Aus der Presse sei allen
bekannt, wieviele Betriebsschließungen und Arbeitslose es gebe. Wenn nicht bald
etwas geschehe, nütze es auch nichts, wenn der Export floriere. Schwerpunkt sei
die Binnenwirtschaft. Es müsse daher alles getan werden, dass diese angekurbelt
werde. Dazu seien allerdings bessere Konditionen erforderlich. Die Wirtschaft
im Landkreis Miltenberg befinde sich in einer schwierigen Situation.
Insbesondere Baufirmen klagen über die derzeitige Auftragslage.
Kreisrat Oettinger bemerkte zu den Äußerungen von
Kreisrätin Wright, dass nicht so getan werden dürfe, als sei alles “heile
Welt”. Tatsache sei, dass die Haushaltspläne der Kommunen niedrige Ansätze
enthalten und es den Kommunen finanziell nach wie vor schlecht gehe. Das
gleiche gelte für die Wirtschaft. Es gebe im Landkreis Miltenberg kaum eine Baufirma,
die ein 4 Mio €-Projekt ausführen könne.
Landrat Schwing sagte, man sollte über jede
Entwicklung nach oben froh sein, selbst wenn diese noch so klein sei. Die im
Schulzentrum Elsenfeld geplanten Investitionen sowie die durchzuführenden
Straßenbaumaßnahmen werden nur realisiert werden können, wenn die
Steuereinnahmen entsprechend fließen. Ansonsten gehe die Kreisumlage nach oben
oder die Verschuldung steige an. Es habe zwar keinen Sinn zu klagen, es müsse
aber auch die Realität gesehen werden. Schließlich hätten die Kommunen
innerhalb von vier Jahren 10 Mio € Gewerbesteuer verloren. Und bezüglich des
Bezirkshaushalts 2005 werde es noch harte Verhandlungen geben.
Unter Hinweis darauf, dass im Jahr 2004 eine deutliche
Kreisumlagenerhöhung erfolgt sei, informierte Landrat Schwing abschließend
darüber, dass in Bayern von 71 Landkreisen nur 12 Landkreise eine niedrigere
Kreisumlage als der Landkreis Miltenberg hätten.