Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Ausbau der Kreisstraße MIL 42 zwischen Kirchzell-Buch und der Landesgrenze Baden-Württemberg: Bericht über den Stand der Planung
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 22.09.2004 BA/011/2004 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing gab davon Kenntnis, dass ihn der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises schon mehrfach, letztmals mit Schreiben vom 26.05.2004, gebeten habe, sich dafür einzusetzen, dass der Ausbau der Kreisstraße MIL 42 zwischen Kirchzell-Buch und der Landesgrenze Baden-Württemberg endlich realisiert werde. Leider könne mit der Maßnahme erst begonnen werden, wenn die Planung abgeschlossen und der Grunderwerb getätigt sei.
Kreisbaumeisterin Schulz wies darauf hin,
dass die geplante Maßnahme den Ausbau der Kreisstraße MIL 42 von der
Staatsstraße 2311 bis zur Landesgrenze Baden-Württemberg umfasse. Die
Gesamtbaulänge betrage 5,05 km. Die Maßnahme werde in zwei Abschnitte
aufgeteilt. Der I. Bauabschnitt betreffe die Ortsdurchfahrt Buch mit einer
Ausbaulänge von ca. 0,800 km. Der II. Bauabschnitt beginne an der
Ortsdurchfahrt Buch und ende an der Landesgrenze Baden-Württemberg, Ausbaulänge
ca. 4,250 km.
Der Kreistag Miltenberg habe der
Umstufungsvereinbarung bereits am 18.10.2002 zugestimmt. Es handele sich hier um
die Abstufung der Staatsstraße 523 zur Kreisstraße MIL 42. Die Umstufung sei
zum 01.01.2003 rechtswirksam geworden.
Anlässlich einer Besprechung am 26.06.2001
seien durch die Oberste Baubehörde im Bayer. Staatsministerium des Innern für
den Fall eines zeitnahen Ausbaues Zuwendungen aus GVFG- und FAG-Mitteln in Höhe
von 70 % der zuwendungsfähigen Kosten in Aussicht gestellt worden.
Planungskosten (im Regelfall 5 %) werden dem Landkreis Miltenberg nicht in
Rechnung gestellt. Lediglich für die Bauleitung seien dem Freistaat Bayern
gemäß Verwaltungsvereinbarung 2 % der Baukosten zu erstatten. Das Straßenbauamt
Aschaffenburg habe die Planung bereits im März 2002 an das Ing.Büro Balling,
Würzburg, vergeben.
Die Aufteilung der Maßnahme sei wie folgt
vorgesehen:
I. Bauabschnitt – Ortsdurchfahrt Buch
Die ermittelten Kosten belaufen sich auf
ca. 998.000,00 €. Darin enthalten seien ca. 177.000,00 € Grunderwerbskosten.
Die Bauzeit für diesen Abschnitt sei mit ca. 15 Monaten veranschlagt. Besondere
Schwierigkeiten ergeben sich daraus, dass keine Umleitungsmöglichkeiten
bestehen. Für den Anliegerverkehr seien deswegen Behinderungen zu erwarten. Es
sei eine einseitige Verkehrsführung mit Ampelregelung vorgesehen. Die
Entwurfsplanung sei abgeschlossen und liege dem Straßenbauamt Aschaffenburg
seit Juni 2003 vor. Aufgrund des bereits in den 80-er Jahren vom Freistaat
Bayern durchgeführten Grunderwerbs nach altem Entwurf und der Abstufung zur
Kreisstraße ergeben sich jedoch noch Unstimmigkeiten in der Abwicklung des neu durchzuführenden
Grunderwerbs. Hierbei sei zu klären, wer die Kosten der alten Vermessung trage.
Nach Abschluss dieser Verhandlungen könne mit der Ausführungsplanung begonnen
werden. Der Zuwendungsantrag könne erst nach Abschluss des Grunderwerbs
gestellt werden.
II. Bauabschnitt – freie Strecke
Aufgrund der topographischen Lage und des
geringen Ausbaustandards der bestehenden Straße erweise sich die Planung
(gerade im Waldbereich auf ca. 2,5 km Länge) äußerst problematisch. Wegen
dieser Schwierigkeiten seien bereits drei Planungsvarianten geprüft worden.
Durch Vorgabe des Ausbaustandards gemäß Straßenbaurichtlinien
(Entwurfsgeschwindigkeit ve = 80 km/h) und Einhalten der Mindestradien ergebe
sich jedoch eine erhebliche Abweichung vom Bestand und somit ein sehr großer
Eingriff in die Natur (große Erdbewegungen und Böschungsflächen). Nach
Reduzierung der Entwurfsgeschwindigkeit auf ve = 60 km/h und Verkleinerung
der Radien hätten die Eingriffe
teilweise reduziert werden können. Aufgrund des gewählten Ausbauquerschnitts,
der 2,50 m breiter als der derzeitige Bestandsquerschnitt sei, seien die
Eingriffe immer noch erheblich, so dass bei dieser Variante hohe Stützbauwerke
(bis zu 9 m) erforderlich gewesen wären. Nach mehreren Gesprächen der
Beteiligten mit der Regierung von Unterfranken und dem Straßenbauamt
Aschaffenburg sei festgelegt worden, dass der Ausbaustandard in Teilbereichen
so reduziert werde, dass sich der Ausbau mit noch geringeren Kurvenradien mehr
am Bestand orientiere. Somit seien weniger Eingriffe in den Wald- und
Böschungsbereich und weniger hohe Stützbauwerke notwendig. Diese Änderung werde
derzeit in die Planung eingearbeitet. Für die aktuelle Planung betrage die
Fahrbahnbreite 6,00 m. Die Kosten für diesen Abschnitt belaufen sich nach derzeitigem Planungsstand
auf ca. 5 Mio €, wovon ca. 450.000,00 € auf den Grunderwerb entfallen.
Der II. Bauabschnitt bestehe aus zwei
Losen jeweils von km 0,800 (Ortsende Buch) bis zur Einmündung in die
Kreisstraße MIL 17 (Richtung Preunschen) und anschließend bis zur Landesgrenze.
Für den II. Bauabschnitt sei eine Vollsperrung der Kreisstraße MIL 42
vorgesehen. Hierbei bestehen nur großräumige Umleitungsmöglichkeiten, die
jedoch noch nicht mit der Verkehrsbehörde festgelegt seien. Für diesen
Bauabschnitt sei eine Bauzeit von ca. 36 Monaten veranschlagt.
Derzeit erfolgen die Aktualisierung der
letzten Planungsvariante und die Abstimmung mit den Behörden über die Ableitung
des Oberflächenwassers. Hierfür seien drei Regenklär- bzw. Regenrückhaltebecken
vorgesehen. Weiter finde die Abstimmung mit den Anliegern über die
erforderlichen Anschlüsse von Wald- und Wirtschaftswegen statt.
Die Herstellung der Maßnahme könne
frühestens im Jahre 2006 erfolgen, sofern der erforderliche Grunderwerb im Jahr
2005 durchgeführt werde und beim Landkreis Miltenberg die haushaltsrechtlichen
Voraussetzungen gegeben seien.
Der I. Bauabschnitt (Ortsdurchfahrt Buch)
würde zuerst hergestellt. Hierbei seien durch den Markt Kirchzell Vorleistungen
wie Ver- und Entsorgungsleitungen zu erbringen. Der II. Bauabschnitt könnte
dann im Jahr 2007 begonnen werden. Die Fertigstellung wäre dann spätestens im
Jahr 2009.
Landrat Schwing sprach sich dafür aus, mit
der Baumaßnahme im Jahr 2006 zu beginnen, weil sonst die Gefahr bestehe, dass
die Bezuschussung entfalle.
Kreisrat Scheurich (1. Bürgermeister der
Gemeinde Kirchzell) bemerkte, dass die Gemeinden Probleme mit der Finanzierung
der baubegleitenden Maßnahmen hätten. Der Markt Kirchzell hätte die
finanziellen Mittel im Haushaltsplan 2004 nicht bereitstellen können. Auch im
Haushaltsplan 2005 werde dies vermutlich nicht möglich sein. Am vorgeschlagenen
Beginn der Maßnahme im Jahr 2006 sollte jedoch konsequent festgehalten werden.
Kreisrat Scheurich erinnerte sodann daran, dass der erste Grunderwerb bereits
1980 getätigt, aber noch nicht abgewickelt sei. Die betroffenen Bürgerinnen und
Bürger seien bereit, Flächen abzutreten. Probleme gebe es lediglich mit der
Abwicklung des ursprünglichen Grunderwerbs durch das Straßenbauamt
Aschaffenburg.