Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Unwetter am 12.08.2004 in Elsenfeld: Bericht über die Auswirkungen auf die landkreiseigenen Liegenschaften im Schulzentrum Elsenfeld
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 22.09.2004 BA/011/2004 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Kreisbaumeisterin
Schulz gab folgenden Bericht:
Nachdem bereits am 07.08.2004 ein heftiges
Unwetter zu leichtem Wassereintritt in den Versorgungsschacht im Schulzentrum
Elsenfeld geführt hat, hat das Unwetter am Abend des 12.08.2004, bei dem
innerhalb von ca. 20 bis 30 Minuten ein Niederschlag von 36 l/qm gefallen ist,
zu größeren Schäden am Gebäude Julius-Echter-Gymnasium/Staatl. Realschule, an
der Untermainhalle (Geräteraum und Umkleidespange der Turnhalle der
Janusz-Korczak-Schule) und in der Janusz-Korczak-Schule selbst geführt. Am
14.08.2004 war erneut ein Starkregenereignis zu verzeichnen.
Die Ursachen und Schadensbilder liegen in
einer Vielzahl von Gründen. Die nachfolgenden Untersuchungen haben
Sofortmaßnahmen und langfristige Sicherungs- und Planungsüberlegungen nach sich
gezogen.
1. Untermainhalle
An der
Untermainhalle konnte mit Hilfe von Sandsäcken und intensiver Arbeit verhindert
werden, dass Wasser vom Grundstück des Marktes Elsenfeld (Schwimmbadwiese und
früherer Fröbelweg) auf das tiefer liegende Gelände der Halle floss, so dass
nur ein Teil des Flures beeinträchtigt war, der in Verlängerung des Fröbelweges
als Rettungsweg aus der Halle heraus angelegt wurde. Es bestand zeitweise akute
Gefahr, dass Wasser in den Bereich des Sportbodens eindringt und damit massive
Schäden auslöst.
Das Regenwasser
auf dem landkreiseigenen Grundstück konnte ordnungsgemäß abgeleitet werden,
d.h. die Versickerungsanlagen im rückwärtigen Bereich entlang der Zufahrt zur
Heizzentrale, vor dem Hintereingang zur kleinen Halle und auch an den
Allwetterplätzen waren voll funktionstüchtig. Jedoch hat Regenwasser vom
Gelände des Marktes Elsenfeld (Schwimmbad) zur Flutung der kleinen Halle, der
Geräteräume und der z.Z. in Sanierung befindlichen Umkleidespange geführt. Um
das zufließende Wasser aus dem gemeindlichen Gelände und der höherliegenden
Straße am Hintereingang der kleinen Halle ordnungsgemäß zu fassen, wurde als
Sofortmaßnahme die Rinne vor dem Eingang zu den Geräteräumen an die
landkreiseigene Versickerungsanlage angeschlossen. Gleichzeitig wurden die
erhöhte Grasnarbe entlang des angrenzenden Wiesengeländes des Markt Elsenfeld
abgetragen und drei muldenförmige Vertiefungen angelegt. Somit findet im
Kurvenbereich der Fröbelstraße kein weiterer Wasseraufstau statt. Die Maßnahme
wurde in der Zeit vom 16.08. bis 20.08.2004 durchgeführt. Die Kosten belaufen
sich auf ca. 8.000 €.
Da Regenwasser
vom Grundstück des Marktes Elsenfeld (Bereich hinter dem Schwimmbad und vor dem
Kindergarten) die Untermainhalle “bedrohte” und in die Turnhalle der
Janusz-Korczak-Schule eingedrungen war, fand am 19.08.2004 ein Gespräch statt,
an welchem die Herren Bürgermeister Oberle und Hüttl vom Markt Elsenfeld sowie
Kreisbaumeisterin Schulz und Kreiskämmerer Straub von der Landkreisverwaltung
teilgenommen haben. Der Markt Elsenfeld plant mit Unterstützung des
Kreisbauamtes, das auf seinen Flächen anfallende Regenwasser zu versickern und
wird die Maßnahme voraussichtlich noch dieses Jahr umsetzen.
Im
Bereich des Hallendaches war ein leichter Wassereintritt festzustellen. Das
Architekturbüro Ritter + Bauer hat unmittelbar mit den am Umbau beteiligten
Fachfirmen nach der Schadensursache geforscht und einen Ausführungsmangel
festgestellt. Die Schadensstelle wurde mittlerweile mit einer
Bitumenschweißbahn ordnungsgemäß verschlossen.
2. Heizzentrale
im Schulzentrum
In
einen tiefer gelegenen Teil der Heizzentrale ist aus der Ringleitung
(Versorgungstrasse der gesamten Einrichtungen in diesem Bereich) Wasser
eingetreten. Insbesondere eine offene Kanalführung im Bereich des Gymnasiums
Elsenfeld in dem Raum, in dem dann der Versorgungskanal anschließt, hat zu
einem Wassereintritt in diesen Kanal und letztendlich in den Kellerbereich der
Heizzentrale geführt. Dieser Kontrollschacht der Abwasserleitung wurde
zwischenzeitlich druckdicht verschlossen, so dass künftig bei erheblichen
Regenfällen derartige Schäden ausgeschlossen sind. Eine weitere
Schwachstelle ist der Anschluss an ein
Fundamenterderband an der Außenwand. Z.Z. werden mit Fachfirmen und Planern verschiedene
Lösungsansätze erörtert, so dass die erforderliche Abdichtung erfolgen kann.
3. Janusz-Korczak-Schule
Die Leitungen der Dachentwässerung zur
Abführung des Regenwassers waren aufgrund der heftigen Niederschläge so
überlastet, dass das Wasser nicht ausreichend schnell in den öffentlichen Kanal
abfließen konnte und sich den einfacheren und kürzeren Weg über die
Schmutzwasserleitung suchte, so dass die Entlastung über einen Bodenablauf in
der Heizverteilung erfolgte. Dadurch wurden die umliegenden Räume wie Toiletten
und der Videoraum überflutet.
Derartige
Schäden hat es in der Janusz-Korczak-Schule bislang noch nicht gegeben. Die
unmittelbar danach durchgeführte Leitungskontrolle ergab, dass der Bodenablauf
in der Heizverteilung kein Rückschlagventil besitzt und ein alter
Bodenanschluss im Videoraum nur provisorisch mit einem Plastikdeckel gesichert
war. Die Fa. Jung + Schmidt wurde bereits beauftragt, den Bodenablauf in der
Heizungsverteilung mit einer Rückstauklappe zu versehen und den anderen Ablauf
ordnungsgemäß zu verschließen. Die Maßnahme wurde am 30.08.2004 durchgeführt.
4. Julius-Echter-Gymnasium/Staatl.
Realschule
Die hier
entstandenen teilweise massiven Schäden (starker Wassereintritt in
Kellerbereichen, über die Waschbecken im Untergeschoss des Gymnasiums, in den
Klassenräumen, in der Aula sowie im Erdgeschoss der Staatl. Realschule (Küche,
EDV-Raum) haben mehrfache Ursachen. Aufgrund der starken Regenfälle war das
gebäudeeigene Leitungssystem völlig überfordert, das Niederschlagswasser über
die Grundleitungen in den öffentlichen Kanal abzuleiten. Der öffentliche Kanal
in der Dammsfeldstraße hatte keine Überstauung und es gab keine zusätzlichen
Wassermengen oder Rückstaus aus dem öffentlichen Kanal in das Leitungssystem
der kreiseigenen Liegenschaft. Aufgrund der vor etwa 18 Jahren erfolgten
Dachsanierung (ca. 9.000 qm) wurde die ursprünglich vorhandene Kiesschüttung
entfernt und ein Blechdach gebaut; d.h. Regenwasser fließt jetzt ohne
Verzögerung in die Fallrohre und überlastet die dafür nicht ausgelegten
Leitungen. Dies verdeutlicht nochmals, wie notwendig die für die
Generalsanierung vorgesehene Dachsanierung mit einer Begrünung auf allen
Flächen ist, da nur dies zu dem entsprechend niedrigeren Abflussbeiwert und
damit zu einer Verlangsamung des Abflusses führt. Auch die bereits geplante
Ertüchtigung des Hauptanschlusses an den öffentlichen Kanal wird zu einer
entsprechenden Entspannung führen. Im Zuge der
Generalsanierung ist eine strikte Trennung zwischen Schmutzwasser- (WC‘s,
Waschbecken etc.) und Niederschlags(Regen)-Leitungssystem vorgesehen. Da die
Generalsanierung jedoch erst in einigen Jahren abgeschlossen sein wird, wurden alle gefährdeten Waschbecken in den
Untergeschossen bzw. im Erdgeschoss als Sofortmaßnahme mit Rückstaueinrichtungen
ausgestattet. In den überfluteten Bereichen angrenzend an die Aula müssen der
Estrich getrocknet und die Bodenbeläge erneuert werden, so dass die Räume erst
einige Wochen nach Schulbeginn wieder nutzbar zur Verfügung stehen. Im Gymnasium
mussten einige aufgequollene Türblätter ersetzt werden. Nicht genutzte
Nassbereiche wurden stillgelegt und werden mit dem I. Bauabschnitt der
Generalsanierung des Gymnasiums wieder freigegeben.
Der
Wassereintritt im Untergeschoss der Staatl. Realschule hat sich am 17.08.2004
mit einer wesentlich kleineren Menge nach einem Regen nochmals wiederholt, so
dass vermutlich die mindestens 30 Jahre alten Grundleitungen dringendst
sanierungsbedürftig sind. Durch eine intensive Untersuchung, auch mittels Kamerabefahrung
und Druckprüfungen an den bestehenden Leitungen konnten verschieden
Schadstellen lokalisiert und sofort ausgebessert werden. Inner- und außerhalb
der Gebäude werden die Schachtdeckel überprüft und ggf. durch Tag-/Wasserdichte
ersetzt. Im Erdgeschoss von Gymnasium und Staatl. Realschule wurden bereits die
Siphons an sämtliche Schulwaschtischen durch Sperrfix-Geruchverschlüsse
ausgetauscht und der Revisionsschacht in der Unterzentrale des Gymnasium
ordnungsgemäß verschlossen. Die Entwässerung der hinteren und vorderen
Pausenhofflächen wurde mit dem Einsetzen von Gitterrosten am 01.09. 2004
wesentlich verbessert, so dass zu erwarten ist, dass von diesen Flächen kein
Wasser mehr in die Aula eintritt.
Landrat Schwing bemerkte, es sei wichtig
gewesen, dass seitens des Kreisbauamtes sofort entsprechend reagiert worden
sei.
Kreisrat M. Schüßler fragte, ob im
Hinblick auf die immer heftiger werdenden Unwetterereignisse schon ein
Versicherungsabschluss geprüft worden sei.
Landrat Schwing entgegnete darauf, dass
eine solche Versicherung zu teuer sei. Um durch Unwetter hervorgerufene Schäden
an landkreiseigenen Liegenschaften abzuwenden, sollten zunächst bauliche
Maßnahmen ergriffen werden.