Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Erweiterung des Möbelhauses Kempf in Aschaffenburg-Leider
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 22.07.2004 KA/010/2004 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Regierungsrat Feil wies darauf hin, dass
die Fa. Möbel-Kempf im Jahr 1997 die Errichtung eines Möbelhauses in
Aschaffenburg-Leider mit Verkaufsflächen von 25.900 qm für Möbel und 2.790 qm
für Randsortimente beantragt habe. Dagegen habe der Kreisausschuss am
07.05.1997 keine Bedenken erhoben, jedoch eine Reduzierung des Randsortimentes
gefordert.
Das Einrichtungszentrum Kempf GmbH &
Co. KG, Aschaffenburg, beabsichtigt nun, das in Aschaffenburg bestehende
Möbelhaus mit einer Verkaufsfläche von 28.690 qm über drei Geschosse um eine
Verkaufsfläche von 12.960 qm auf ca. 41.650 qm zu erweitern. Die Verkaufsflächen
für Möbel von 25.900 qm sollen um 7.720 qm im Bereich Mitnahmemöbel vergrößert
werden. Gleichzeitig soll eine Vergrößerung der Fachsortimente sowie
Boutiqueflächen von 2.790 qm um 5.240 qm auf 8.030 qm erfolgen. Diese
Erweiterung umfasse in einer Bandbreite von 40.600 qm Verkaufsflächenzunahmen
in den Warengruppen Schreibwaren, Glas, Porzellan, Haushalt, Elektro, Textilien
für Möbel, Kunstgewerbe, Geschenke, Keramik, Leuchten, Kunstfloristik,
Badeinrichtung, Stoffe, Heimwerkerbedarf. Mit der vorgesehenen Erweiterung soll
der in Sulzbach a.Main am ursprünglichen Standort der Fa. Möbel-Kempf derzeit
noch erfolgende Verkauf von Mitnahmemöbeln und -accessoirs in das bestehende
Haus in Aschaffenburg verlagert werden, um die Kundenfrequenz dieses Hauses zu
erhöhen. Der Standort Sulzbach a.Main soll aufgegeben und die Gebäude
abgerissen werden.
Angaben zu erwarteten Umsatzsteigerungen
befinden sich weder in den Antragsunterlagen noch in der Erläuterung zu den
Antragsunterlagen. Der Einzugsbereich umfasse 1,1 Mio Haushalte mit 2,4 Mio
Einwohnern. Das erwartete Einzugsgebiet umfasse den gesamten Landkreis
Miltenberg und reiche von Wächtersbach über Darmstadt und Mosbach bis
angrenzend an Würzburg.
Für das neue Vorhaben habe die Regierung
von Unterfranken – Höhere Landesplanungsbehörde wegen dessen raumbedeutsamen
Auswirkungen ein Raumordnungsverfahren eingeleitet, wozu der Landkreis
Miltenberg um Stellungnahme gebeten werde. Aufgabe des Landkreises Miltenberg
sei, ausschließlich zu überprüfen, ob dem Projekt Planungen bzw. Interessen des
Landkreises Miltenberg entgegenstehen.
Durch die Erweiterung der Verkaufsflächen
der Fa. Möbel-Kempf am Standort Aschaffenburg steige die Attraktivität dieses
Möbelhauses und damit des Bereiches Aschaffenburg insgesamt. Hinzu komme, dass
der noch bestehende Möbelmarkt in Sulzbach a.Main im Zusammenhang mit der
Erweiterung am Standort Aschaffenburg aufgegeben werden soll, was Umfang und
Attraktivität des Angebotes an Möbeln im Landkreis Miltenberg schwäche. Der
ohnehin drastische Kaufkraftabfluss aus dem Landkreis Miltenberg in den Bereich
Aschaffenburg würde sich dadurch weiter verstärken, was zu einer
Wirtschaftsschwächung des Landkreises Miltenberg vor allem durch Umsatzeinbußen
von im Landkreis Miltenberg ansässigen Unternehmen führen würde. Hiervon wären
auch Unternehmen betroffen, die die vorgenannten Randsortimente anbieten. Um
Umsatzeinbußen dieser Unternehmen im Bereich der Randsortimente zu minimieren,
sollte eine drastische Reduzierung der beantragten zusätzlichen Verkaufsflächen
für zusätzliche Randsortimente (Fachsortimente und Boutiqueflächen) erfolgen.
Kreisrat Spinnler (1. Bürgermeister des Marktes Sulzbach a.Main) bemerkte, dass ihm von einer Schließung des in Sulzbach a.Main bestehenden Möbelmarktes der Fa. Kempf nichts bekannt sei. Vermutlich betreffe diese Aussage nur das an der Staatsstraße stehende Gebäude (früher Möbelhaus). Das sog. “Mobile” der Fa. Möbel-Kempf, welches sich hinter diesem Gebäude befinde, sei erst vor ein paar Jahren vergrößert und modernisiert worden. Dem Markt Sulzbach a.Main liege das Wohl der Fa. Möbel-Kempf sehr am Herzen. Er werde daher der vorgeschlagenen Beschlussfassung nicht zustimmen. Seiner Meinung nach sollte jede Firma, die in der heutigen Zeit investieren wolle, unterstützt werden.
Kreisrat Oberle sagte, es sei schade, dass aufgrund solcher
Beschlüssen die Vielfalt der Kaufmöglichkeiten in den einzelnen Gemeinden
leide. Der Markt Elsenfeld habe vor ein paar Jahren die Errichtung eines sog.
Kauflandes mit Rücksicht auf die Geschäfte im Innerortsbereich abgelehnt.
Diese Meinung vertraten auch die Kreisräte Scherf und Fischer.
Auf Vorschlag von Landrat Schwing wurde durch den Kreisausschuss
sodann bei einer Gegenstimme folgendes
b e s c h l o
s s e n :
Gegen die Erweiterung des Möbelhauses Kempf in Aschaffenburg-Leider werden seitens des Landkreises Miltenberg keine Bedenken erhoben, sofern eine drastische (in etwa das bestehende Verhältnis vom Rand- zum Gesamtsortiment) Reduzierung der Verkaufsflächen, insbesondere der Verkaufsflächen für Randsortimente (Fachsortimente und Boutiqueflächen) erfolgt.