Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Bericht über die Verwendung der ÖPNV-Mittel im Jahr 2004
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 17.05.2004 KA/009/2004 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Betz, Nahverkehrsbeauftragter der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, teilte mit, dass der Landkreis Miltenberg im Jahr 2003 (ohne Personalkosten) Aufwendungen im ÖPNV in Höhe von 362.878,00 € hatte, was bereits ca. 95.000,00 € unter den Aufwendungen des Vorjahres 2002 gelegen habe. Bei einem Fördersatz von 66,7 % werden hiervon 241.931,00 € aus der ÖPNV-Zuweisung der Regierung von Unterfranken getragen. Tatsächlich habe die Regierung 244.100,00 € gezahlt, was zu einer Überzahlung von 2.169,00 € geführt habe. Diese werde mit der ÖPNV-Zuweisung 2004 verrechnet. Der Eigenanteil des Landkreises Miltenberg habe demnach 120.947,00 € betragen.
Der
Freistaat Bayern habe seinen Haushaltsansatz für die ÖPNV-Zuweisungen um 37 %
gekürzt. Es sei dennoch davon auszugehen, dass der Landkreis Miltenberg auch in
2004 eine ähnlich hohe Zuweisung wie in 2003 erhalten könne, sofern ein
entsprechender Aufwand geltend gemacht werde, da etliche andere Aufgabenträger ihre
Aufwendungen drastisch gekürzt hätten. Der Eigenanteil bleibe bei einem Drittel
festgeschrieben.
Im
Jahr 2004 entstehen folgende, weitgehend festgelegte Aufwendungen im ÖPNV:
1. Zentrale
Aufwendungen
Für Planungskosten (Vorbereitung Fortschreibung Nahverkehrsplan)
werden vorsorglich pauschal 5.000,00 € angesetzt. Für Marketingmaßnahmen seien
10.000,00 € vorgesehen. Sachkosten werden analog zum Vorjahr in Höhe von 200,00
€ eingeplant. Für die kostenlose Fahrradmitnahme in den Zügen von DB Regio im Landkreis
Miltenberg seien bereits 4.600,00 € gezahlt worden.
Für zentrale Aufgaben fallen somit Kosten von ca.
19.800,00 € an.
2. Maßnahmen des
Landkreises im Angebot
Die Maßnahmen im Bereich des Fahrplanangebotes seien
in zwei Finanzierungsverträgen festgelegt: Gemäß der Beschlüsse der beiden
Kreisausschüsse Aschaffenburg und Miltenberg vom 10.05.2001 sei der neue
Linienverkehr Kleinostheim - Sulzbach a.Main (Linie 56) als Probebetrieb bis
Dezember 2004 eingerichtet worden. Der Landkreis Miltenberg trage 37,6 % des
Zuschussbetrages; im Jahr 2004 werden dies 52.140,00 € sein. Hinsichtlich der
weiteren Zukunft dieser Linie werden derzeit die Zählergebnisse ausgewertet,
anschließend werden die Verkehrsunternehmen Vorschläge und Angebote
unterbreiten.
Für den Abendverkehr im Südspessart und auf den Linien
im Obernburger Raum sowie für den Stadtbusverkehr Amorbach habe der Landkreis
Miltenberg mit den Verkehrsunternehmen einen einjährigen Vertrag für den
Fahrplan 2004 geschlossen. Er sehe eine Gesamtsumme von 154.440,00 € vor.
Zählungen auf diesen neu eingerichteten Angeboten seien bereits durchgeführt
worden und werden derzeit ausgewertet. Nach Vorlage könne über eine
Vereinbarung für das Jahr 2005 beraten werden.
Insgesamt entstehe in 2004 im Bereich der Fahrplanmaßnahmen
ein Aufwand von 206.580,00 €.
3. Investitionsmaßnahmen
Beim Bau von Unterstellhallen an Haltestellen des
öffentlichen Linienverkehrs gewähre der Landkreis Miltenberg den Gemeinden
ergänzend zur Förderung durch die Regierung von Unterfranken eine Förderung aus
den ÖPNV-Zuweisungen. Bei einem mittleren Zuschuss von 3.000,00 € pro Vorhaben
und voraussichtlich fünf Wartehäuschen ergebe sich ein Aufwand von 15.000,00 €.
Aufgrund einer Änderung der Förderbestimmungen bei der
Beschaffung von Neufahrzeugen durch die Regierung von Unterfranken sei eine
Aufrechterhaltung der in 2002 beschlossenen ergänzenden Förderung der
Fahrzeugbeschaffung durch den Landkreis Miltenberg nicht mehr möglich. Die
Nachrüstung vorhandener Fahrzeuge mit kundenfreundlichen großformatigen
Vollmatrixanzeigen (analog letztes Jahr: Förderung in Höhe von 50 % der
Anschaffungskosten, maximal 3.000,00 € je Fahrzeug) könne jedoch weiterhin
gefördert werden. Es liegen Anmeldungen für drei Fahrzeuge vor, was einen
Finanzbedarf von 9.000,00 € begründe.
Der Gesamtaufwand für Investitionsmaßnahmen belaufe
sich daher auf ca. 24.000,00 €.
4. Gesamtaufwand
Der Gesamtaufwand im ÖPNV werde somit in 2004 bei ca.
250.380,00 € liegen, wovon mindestens ein Drittel, also 83.460,00 € aus
Kreismitteln aufzubringen sein werden.
Gegenüber dem Vorjahr werde der Gesamtaufwand im ÖPNV
im Jahr 2004 noch einmal deutlich sinken und damit auch den Kreishaushalt
entlasten. Die Gefahr, dass durch die Kürzung der Finanzmittel des Freistaats
Bayern für die ÖPNV-Zuweisungen der Eigenaufwand bei den Landkreisen steigen
werde, sei also nicht begründet.
Kreisrat
Dr. Schüren bemerkte, dass der Gesamtaufwand 2003 rd. 360.000,00 € betragen
habe und der Gesamtaufwand 2004 auf rd. 250.000,00 € reduziert worden sei. Er
bat um Beantwortung der Frage, ob dieser Betrag weiter gesenkt werden könne
oder ob es Faktoren gebe, die den Betrag ansteigen lassen.
Kreisrat
Dr. Fahn wies darauf hin, dass in der ArGe ÖPNV über einen Regionalen
Busbahnhof in Aschaffenburg gesprochen und in der Presse hierfür Kosten von 3
Mio € ohne Grundstückskosten genannt worden seien. Er fragte, ob sich der
Landkreis Miltenberg an diesen Kosten beteiligen müsse.
Unter
Hinweis darauf, dass die ÖPNV-Angebote in den Städten weiter ausgebaut, im
ländlichen Bereich jedoch reduziert werden, fragte Kreisrat Scherf, wie die
Bürger bzw. Bürgerinnen dies spüren.
Kreisrat
Bieber sagte dazu, die Stadt Miltenberg habe ihr Stadtbusangebot ausgebaut und
qualitativ verbessert. Da sich das Defizit daraufhin etwas erhöht habe, werde
um einen “Nachschlag” gebeten, allerdings für Verbesserungen, nicht für Abbau.
Kreisrat
Dotzel bat um Mitteilung, wie sich die Erweiterung des Fahrplanangebotes in den
Abendstunden ausgewirkt habe.
Herr
Betz beantwortete die gestellten Fragen wie folgt:
Generell
könne gesagt werden, dass die Senkung des Aufwandes in den letzten Jahren nicht
aufgrund von Abbau, sondern aufgrund von geänderten Vereinbarungen mit den
Verkehrsunternehmen erfolgt sei. So seien Altverträge der Unternehmen mit den
Gemeinden, die der Landkreis Miltenberg übernommen habe, Zug um Zug auf Null
gefahren oder Angebote reduziert worden.
Letztes
Jahr sei als neue Aufgabe der Spätabendverkehr dazugekommen. Für alle Verkehre,
für die der Landkreis Miltenberg Zuschüsse gewähre, seien Zählungen
durchgeführt worden. Das Ergebnis der Auswertung werde Bestandteil einer
Beratung darüber sein, welche Angebote künftig aufrecht erhalten oder
zurückgenommen werden. Aus diesem Grund werden Verträge jeweils nur mit einer
Laufzeit von einem Jahr abgeschlossen.
Zur
Frage von Kreisrat Dr. Schüren könne gesagt werden, dass entscheidend sei, was
der Kreisausschuss entscheide. Dies können Angebots- oder Investitionsmaßnahmen
sein, die den Aufwand wieder erhöhen würden.
Der
erfolgreiche Stadtbusverkehr Miltenberg werde von den beteiligten Gemeinden
subventioniert. Die Möglichkeit der Bezuschussung sei gegeben.
Was
die Errichtung eines Regionalen Busbahnhofes betreffe, sei zu sagen, dass dies
eine Maßnahme der Stadt Aschaffenburg
sei, die vom Freistaat Bayern mit 75 % aus GVFG- und FAG-Mitteln bezuschusst
werde. Die Entscheidung über die Beteiligung des Landkreises Miltenberg habe
der Kreisausschuss zu treffen.
Oberregierungsrat
Fieger teilte ergänzend mit, dass die Regierung von Unterfranken, Anträge von
Gemeinden, die ein Bus-Wartehäuschen errichten möchten und nicht die
Bagatellgrenze erreichen, zurückgebe. Die Landkreisverwaltung lasse daher
mehrere Anträge zusammenkommen, so dass die Bagatellgrenze unterschritten
werde, und lege diese gesammelt der Regierung zur Entscheidung über die
Bezuschussung vor. Förderfähig seien nur die reinen Anschaffungskosten. Die
Eigenleistung müsse mindestens 15 % betragen. Der Landkreis Miltenberg
übernehme 35 % und die Regierung 50 % der Anschaffungskosten.
Die
Frage von Kreisrat Dotzel, ob es bezüglich der Förderung einen Stichtag gebe,
wurde von Herrn Betz wie folgt beantwortet: Die Regierung wolle Anmeldungen
jeweils im Dezember/Januar haben. Es dürfen aber nur ausführungsfähige Vorhaben
gemeldet werden, d.h. mit einem Antrag müssen ein Gemeinderatsbeschluss, eine
Kostenschätzung und ein Lageplan über den Standort vorgelegt werden.
Durch
den Kreisausschuss wurde sodann einstimmig folgender
B e s c h l u s s
gefasst:
Die
vorläufige Übersicht zur Verwendung der ÖPNV-Finanzmittel in 2004 wird
zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt, Auswertungen
der finanzierten Verkehre des Abend- und Stadtbusverkehrs vorzunehmen, Abstimmungsgespräche
mit den Unternehmen zu führen und Angebote für 2005 einzuholen, um im Herbst
2004 entsprechende Beschlüsse fassen zu können.