Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Erweiterung, Umbau und Generalsanierung von Julius-Echter-Gymnasium/Staatl. Realschule im Schulzentrum Elsenfeld: - Sachstandsbericht - Regenwassernutzungs-/Grauwasseranlage - Ermächtigung des Landrats zur vorzeitigen Vergabe von Aufträgen für den I. Bauabschnitt (Erweiterung)
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 10.05.2004 BA/009/2004 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Kreisbaumeisterin Schulz berichtete, dass nach Zustimmung zum vorzeitigen Baubeginn des ersten Bauabschnitts (Erweiterung) von Julius-Echter-Gymnasium/Staatl. Realschule im Schulzentrum Elsenfeld seitens der Regierung von Unterfranken vom Architekturbüro und den Fachplanungsbüros umgehend die Werkplanung aufgenommen worden sei. Um einen reibungslosen Ablauf der eigentlichen Arbeiten des Erweiterungsbaues zu erhalten, sollen bereits in den Sommerferien 2004 folgende Maßnahmen vorgezogen werden:
- Demontagearbeiten
- Umsetzen der Klassen-Pavillione
- Anbindung im Bereich Heizung/Lüftung/Sanitär
- Anbindung im Bereich Elektro
- Errichten des 1. Abschnitts der Feuerwehrzufahrt und Geländeanbindung des Pavillions.
Die Gesamtkosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf
ca. 339.135,00 €. Es sei geplant, diese Arbeiten zum Ende der Sommerferien 2004
abzuschließen.
Die Bauaufträge sollen ausgeschrieben und Anfang Juli 2004 vergeben werden. Da die nächste Bauausschusssitzung erst am 20.07.2004 stattfinden werde, werde um Genehmigung gebeten, dass Landrat Schwing die Ermächtigung zur Auftragserteilung erhalte und der Bauausschuss dann in seiner Sitzung am 20.07.2004 über die erfolgten Vergaben informiert werde.
Zeitplan für die Umsetzung des 1. Bauabschnitts
(Erweiterung):
Die Zuwendungen für den Erweiterungsbau werden als Pauschalförderung ermittelt. Die FAG-Förderung sei durch die schulaufsichtliche Genehmigung des Raumprogramms mit 3.209,91 qm förderfähiger Hauptnutzfläche im Grundsatz genehmigt. Nach FAG könne von einem Förderansatz von 2.680,00 €/qm ausgegangen werden.
Aus diesen Werten ergebe sich folgende Förderpauschale:
3.209,91 qm x 2.680,00 € = 8.602.558,80 € (Ansatz der förderfähigen Kosten)
8.602.558,80 € x 37,4 % Förderung = 3.217.356,99 €.
Mit dem Bewilligungsbescheid zur Förderung nach FAG werde im Herbst 2004 gerechnet.
Die Werkplanung werde bereits von den beauftragten Planungsbüros bearbeitet. Die Umsetzung der Baumaßnahme sei in mindestens drei Ausschreibungspakete gegliedert, wobei mit dem ersten Paket ca. 60 % der Gesamtmaßnahme ausgeschrieben werden, um eine relative Kostensicherheit zu erlangen.
Im ersten Ausschreibungspaket seien folgende Gewerke enthalten:
- Rohbauarbeiten
- Gerüstbauarbeiten
- Flachdach- und Spenglerarbeiten
- Fassadenarbeiten
- Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärarbeiten
- Elektroinstallation und Blitzschutz
- Aufzug.
Die Vergabe der Aufträge durch den Bauausschuss sei für Mitte Januar 2005 vorgesehen. Der Baubeginn des Erweiterungsbaues sei Mitte März 2005 geplant. Da die Maßnahmen EU-weit veröffentlicht werden müssen, seien längere Vergabefristen einzuhalten.
Mit dem zweiten Ausschreibungspaket werden die Gewerke des Innenausbaues veröffentlicht. Die Vergaben hierfür werden voraussichtlich Anfang Mai 2005 durchzuführen sein. Das dritte Paket werde die Ausschreibungen für Möblierung und Beschilderung enthalten. Die Vergabe dieser Aufträge sei Mitte Juli 2005 vorgesehen.
Regenwassernutzung
In der Gesamtbaumaßnahme Schulzentrum Elsenfeld sei
eine Grauwasseranlage mit einem Kostenansatz von ca. 132.663,00 € enthalten;
diese Kosten seien nach FAG nicht förderfähig. Die Regenwassernutzung würde
sich bei den derzeitigen Wasser- und Kanalgebühren erst nach ca. 53 Jahren
amortisieren. Da die nachträgliche Gebäudeinstallation für eine
Grauwasseranlage (Kosten ca. 24.500,00 €) für alle fünf Bauabschnitte nach
Abschluss der Baumaßnahme nicht mehr
möglich sei, müsste diese mit den
einzelnen Bauabschnitten ausgeführt werden.
Die kostenintensiven Regenwassernutzungsanlagen (Kosten
bei Durchführung mit dem I. Bauabschnitt: 108.163,00 €) seien nur im vorderen
Innenhof (dem wirtschaftlichsten Standort) möglich und könnten nachgerüstet
werden, wenn sich aufgrund geänderter Wasser- und Kanalgebühren eine
wirtschaftliche Amortisierung ergeben würde. Bei einer Nachrüstung würden
zusätzliche Mehrkosten von ca. 42.000,00 € entstehen.
Kreisrat Oettinger beantragte, die gesamte
Regenwassernutzungsanlage zu streichen und auch keine Gebäudeinstallation
einzubauen, weil dies bei Kosten von rd. 132.600,00 € und einer
Amortisationszeit von 53 Jahren unwirtschaftlich sei. Außerdem wäre es aus
hygienische Gründen unverantwortlich, WC-Spülungen in Schulen mit Dachwasser zu
fahren. Sinnvoller wäre es, auf wassersparende Armaturen zu achten. Im übrigen
habe sich der Landkreis Miltenberg bisher bei allen Maßnahmen vorbildlich
umweltfreundlich und im Sinne der Agenda 21 verhalten.
Auf die entsprechende Frage von Kreisrätin
Becker-Scharrer erklärte Landrat Schwing, dass er lediglich zur Vergabe von
vorbereitenden Arbeiten ermächtigt werden soll.
Kreisbaumeisterin Schulz bat, Landrat Schwing
ausnahmsweise zur Vergaben von Vorarbeiten zum Gesamtbetrag von ca. 340.000,00
€ zu ermächtigen, weil diese Vorarbeiten unbedingt bereits in den Sommerferien
2004 durchgeführt werden müssen.
Unter Hinweis auf früher von Bündnis 90/Die Grünen
gestellte Anträge bezüglich einer Regenwassernutzung in landkreiseigenen
Gebäuden äußerte sich Kreisrätin Becker-Scharrer verwundert darüber, dass
Kosten von rd. 132.600,00 € für eine derartige Anlage im Schulzentrum zu hoch
sein sollen. Von der Gesamtbausumme seien dies weniger als 1 %. Und gerade in
Schulen wäre eine solche Anlage ein Signal für die Zukunft. Außerdem wäre es,
würde im Schulzentrum Elsenfeld jetzt keine Regenwassernutzungsanlage zur
Ausführung kommen, ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die seit 10 Jahren im
Sinne der Agenda 21 aktiv seien.
Landrat Schwing sagte dazu, genau das, was Kreisrätin
Becker-Scharrer jetzt fordere, habe er anlässlich der Haushaltsberatung 2004
beanstandet. Die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen lehnen seit Jahren den
Haushaltsplan ab. Damit hätten sie sich aus der Verantwortung gestohlen und die
Verantwortung für den Kreishaushalt den Fraktionen CSU und Neue Mitte
überlassen. 2003 hätten sie den Haushalt sogar wegen einer Kreisumlageerhöhung
von nur 0,7 % abgelehnt. Jetzt werden jedoch wieder Forderungen gestellt, die
mehrere Tausend € verursachen und von den Umlagezahlern aufgebracht werden
müssen. Im übrigen brauche der Landkreis Miltenberg keinen Nachhilfeunterricht
in Sachen Umweltschutz, denn er habe dafür bereits hohe Summen ausgegeben.
Kreisrat Hein bat in seiner Eigenschaft als
Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, bei der Ausführung der im
Schulzentrum Elsenfeld geplanten Baumaßnahme genauestens zu prüfen, wo noch
gespart werden könne. Es dürfe kein Luxusbau errichtet werden. Eine
Regenwassernutzungsanlage sollte seiner Meinung nach aus Kostengründen auf
keinen Fall errichtet werden.
Kreisrat Oettinger bat zu bedenken, dass die Regierung
von Unterfranken Regenwassernutzungsanlagen aus gutem Grund nicht bezuschusse.
Schließlich sei Grauwasser stark belastet.
Kreisrätin Becker-Scharrer wies darauf hin, dass der
Haushaltsplan 2004 bereits verabschiedet sei und die Kosten für eine
Regenwassernutzungsanlage darin enthalten seien. Außerdem sei das Gesamtprojekt
bereits ausführlich besprochen und ein Grundsatzbeschluss gefasst worden, der
eine Regenwassernutzungsanlage beinhaltet habe.
Kreisbaumeisterin Schulz teilte mit, dass
wassersparende Armaturen bereits eingeplant seien. Was den Punkt “sparsames Bauen” betreffe, könne mitgeteilt
werden, dass eine Projektgruppe, bestehend aus Architekten, Fachingenieuren und
Mitarbeitern der Landkreisverwaltung in der Weiterentwicklung des Bauvorhabens
grundsätzlich unter dem Gesichtspunkt “Wirtschaftlichkeit der Bau- und
Betriebskosten – Stichwort FM –“ arbeite und Einsparpotentiale suche. So sei
z.B. ein Treppenhaus zur außenliegenden Fluchttreppe umfunktioniert und bei der
Fassade mit Wärmedämmputz für großflächig geschlossene Wandteile eine
günstigere Lösung gefunden worden. Darüber hinaus seien beim Schallschutz und
den Innendecken Einsparungen möglich. Selbstverständlich werde weiter nach
Sparmöglichkeiten gesucht. Dass das Raumprogramm von über 3.000 qm
wirtschaftlich und flächensparend umgesetzt worden sei, habe die Regierung von
Unterfranken mit ihrer Genehmigung bestätigt, denn sie habe es bis auf 70 qm
genehmigt.
Landrat Schwing erinnerte daran, dass er bereits nach
Vorliegen der Kostenberechnung gesagt habe, 35 Mio € dürfen nicht das letzte
Wort sein. Kreisbaumeisterin Schulz habe schon heute Einsparungsmöglichkeiten
vorgetragen. Die Verwaltung versichere, dass von Beginn der Baumaßnahme an auf
Einsparungen geachtet werde, damit die Kostenschätzung unterschritten werde.
Kreisrat K. Schüßler gab zu bedenken, dass eine
Regenwassernutzungsanlage nach ca. 20 Jahren erneuert werden müsste und dafür
nochmals Kosten anfallen würden. In der heutigen Zeit knapper Haushaltsmittel
müsse jedoch auf Einsparmöglichkeiten geachtet werden. Seiner Meinung nach
sollte der Landkreis Miltenberg auf einer Regenwassernutzungs- und
Grauwasseranlage für die Baumaßnahme im Schulzentrum Elsenfeld verzichten, sich
aber die Möglichkeit der Nachrüstung offen halten.
Durch den Bauausschuss wurde sodann bei einer
Gegenstimme (Kreisrätin Becker-Scharrer) folgendes
b e s c h l o s s e n :
1. Eine Grauwasseranlage wird im Zuge von
Erweiterung, Umbau und Generalsanierung von Julius-Echter-Gymnasium/Staatl.
Realschule im Schulzentrum Elsenfeld nicht errichtet.
2. Herr Landrat Schwing wird zur vorzeitigen
Vergabe folgender Aufträge für den I. Bauabschnitt (Erweiterung) von
Julius-Echter-Gymnasium/Staatl. Realschule Elsenfeld im Schulzentrum Elsenfeld
ermächtigt:
- Demontagearbeiten
- Umsetzen der Klassen-Pavillione
- Anbindung im Bereich Heizung/Lüftung/Sanitär
- Anbindung im Bereich Elektro
- Errichten des 1. Abschnitts der Feuerwehrzufahrt und
Geländeanbindung des Containers.
Der Bauausschuss ist darüber in seiner
Sitzung am 20.07.2004 zu informieren.