Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Bericht über das Projekt "Hilfe zur Arbeit" im Jahr 2003
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 24.11.2003 SHA/001/2003 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Verwaltungsoberinspektor Wohlmann gab folgenden Bericht:
Im Zeitraum 01.01. bis 15.11.2003 haben 1.497
Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt 3.276 Personen laufende Hilfe zum
Lebensunterhalt (HLU) erhalten. In dieser Zahl seien auch Personen enthalten,
die nur kurzfristig Leistungen bezogen haben. Von diesen Hilfeempfängern seien
dem Sachbereich “Hilfe zur Arbeit” 350 Personen mit dem Vermerk “Arbeit
generell zumutbar” gemeldet worden. Im Jahr 2003 seien bisher folgende
Maßnahmen durchgeführt worden:
1. Gemeinnützige
Arbeit:
141
Personen (ca. 38.000 Std. = ca. 38.850,00 € Mehraufwandsentschädigung).
2. Gemeinnützige
Arbeitsverträge:
8 Personen, davon sieben Arbeitsverträge mit dem Landkreis
Miltenberg und ein Arbeitsvertrag mit einer Gemeinde; der Gemeinde werde ein
Lohnkostenzuschuß gewährt.
3. Qualifizierungskurs
für Frauen in Miltenberg (bfz - ESF-gefördert):
23
Teilnehmerinnen.
4. Qualifizierungskurs für Frauen in
Aschaffenburg-Nilkheim (Donner + Partner – ESF-gefördert):
3 Teilnehmerinnen.
5. Qualifizierungskurs zur Fachkraft für
Bürokommunikation und Vertriebsunterstützung in Aschaffenburg (Dialog-Akademie
– ESF-gefördert):
16 Teilnehmerinnen.
6. Sprachkurse für Ausländer, die keinen
Anspruch auf Arbeitsamtskurse haben:
9 Personen.
7. Lohnkostenzuschüsse an Arbeitgeber (erster
Arbeitsmarkt):
3 Personen.
8. Praktika bei Firmen (ohne Lohnanspruch, mit
Mehraufwandsentschädigung):
13 Personen.
9. Projekt “Jump Plus” (Sprachkurs,
Sprachförderung, Lohnkostenzuschuß und Qualifizierung für den Arbeitsmarkt):
37 Personen.
Zur Vermittlung von jugendlichen Arbeitslosen ohne
Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz bis zum Alter von 25 Jahren bzw. von
Langzeitarbeitslose ab 25 Jahren, welche mindestens sechs Monate keiner Arbeit
nachgegangen seien, habe die Bundesanstalt für Arbeit zwei Projekte ins Leben
gerufen und hierfür erhebliche finanzielle Mittel bereitgestellt:
1. Die Maßnahme “Jump Plus” für Personen bis 25
Jahre laufe vom 01.07.2003 bis 31.12.2004. Dabei werden junge
Sozialhilfeempfänger durch Lohnkostenzuschüsse, Sprachkurse, individuelle
Sprachförderung oder durch Qualifizierungsmaßnahmen bei Bildungsträgern in den
ersten Arbeitsmarkt integriert bzw. darauf entsprechend vorbereitet. Die
hierfür entstehenden Kosten werden größtenteils durch die zur Verfügung
stehenden Mittel der Bundesanstalt für Arbeit abgedeckt. Wie schon erwähnt,
nehmen derzeit 37 jugendliche Sozialhilfeempfänger aus dem Landkreis Miltenberg
an den verschiedenen Maßnahmen teil. Das Sozialamt verspreche sich hiervon
Vermittlungen in Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnisse im ersten Arbeitsmarkt.
2. Die Maßnahme “Arbeitsförderung für
Langzeitarbeitslose” für Personen ab 25 Jahren laufe vom 01.09.2003 bis
31.08.2005. Dabei werden erwerbslose Sozialhilfeempfänger, die in den letzten
sechs Monaten keiner Beschäftigung nachgegangen seien, durch
Lohnkostenzuschüsse in den ersten Arbeitsmarkt (private Arbeitgeber) bzw. in
den zweiten Arbeitsmarkt (Verträge mit Kommunen) vermittelt. Nachdem bezüglich
dieses Projektes im Oktober 2003 erste Gespräche mit dem Arbeitsamt Aschaffenburg
geführt worden seien, laufe diese Maßnahme gerade an. Das Sozialamt verspreche sich von diesem
Projekt, daß die Personen, die mit einem Lohnkostenzuschuß für sechs Monate bei
Firmen in der privaten Wirtschaft arbeiten, anschließend in ein reguläres
Arbeitsverhältnis übernommen werden. Personen, welche bei den öffentlichen
Trägern im zweiten Arbeitsmarkt beschäftigt seien, stocken hierdurch die
Personaldecke der Kommunen auf, damit die Aufgaben, welche kraft Gesetzes
übertragen seien, entsprechend erfüllt werden können. Dabei sei zu
berücksichtigen, daß bei den Kommunen aufgrund fehlender Haushaltsmittel in den
Bereichen Hausmeisteraushilfe, Bauhofmitarbeiter usw. kaum noch Einstellungen
erfolgen. Auch die hierfür entstehenden Kosten werden größtenteils durch die
zur Verfügung stehenden Mittel der Bundesanstalt für Arbeit abgedeckt.
Im Zeitraum 01.01. bis 15.11.2003 seien vom Sachbereich
“Hilfe zur Arbeit” in enger Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle zwischen
den Sozialämtern der Region I und dem Arbeitsamt Aschaffenburg (KOST) 31
Personen in ein Arbeitsverhältnis und zwei Personen in ein
Ausbildungsverhältnis vermittelt worden. Von den 33 Vermittlungen entfallen ca.
die Hälfte auf Initiativen der KOST. Dies zeige, daß die Arbeit mit dieser
Stelle im Kalenderjahr 2003 sehr erfolgreich sei. Im Kalenderjahr 2002 seien 15
Personen in Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse ohne Lohnkostenzuschüsse
vermittelt worden.
Auch für das Jahr 2003 soll anhand einer
Gegenüberstellung das Verhältnis zwischen Nettoaufwendungen für HLU und
Aufwendungen für Hilfe zur Arbeit (HzA) dargestellt werden:
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1998 |
1999 |
2000 |
2001 |
2002 |
Nettoaufwand HLU |
3,473.839,82 € |
3,101.424,77 € |
2,950.365,64 € |
2,765.878,29 € |
3,022.525,86 € |
Aufwand HzA |
262.198,99 € |
270.319,69 € |
172.311,76 € |
187.228,01 € |
174.409,52 € |
Summe |
3,736.038,81 € |
3,371.744,46 € |
3,122.677,40 € |
2,953.196,30 € |
3,198.937,38 € |
Daraus sei ersichtlich, daß der Nettoaufwand im
Kalenderjahr 2002 trotz der guten Vermittlungsergebnisse um ca. 10 % gestiegen
sei. Schuld daran sei die schlechte konjunkturelle Lage gewesen. Die Zahl der
Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt habe die erhöhte Anzahl an
Sozialhilfeempfängern nicht auffangen können. Die negative Entwicklung habe
sich im Kalenderjahr 2003 fortgesetzt. Trotz der fast doppelt so hohen
Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt sei die Zahl der HLU-Fälle innerhalb
eines Jahres um 22 % gestiegen. Für 2004
seien für Hilfe zur Arbeit (örtlicher und überörtlicher Träger) Ausgaben in
Höhe von ca. 150.000,00 € veranschlagt. Ziel werde vermehrt die Vermittlung von
arbeitsfähigen Sozialhilfeempfängern über die Projekte “Jump Plus” bzw.
“Arbeitsförderung für Langzeitarbeitslose” in den ersten Arbeitsmarkt sein.
Ca. 8 Lohnkostenzuschüsse 50.000,00
€
ca. 3 Arbeitsverträge mit dem
Landkreis Miltenberg 30.000,00
€
ca. 2 Arbeitsverträge mit
kreisangehörigen Gemeinden 15.000,00
€
ca. 20.000 Std. gemeinnützige
Arbeit 20.000,00
€
Fahrtkosten für gemeinnützige
Arbeit 5.000,00
€
sonstige Maßnahmen (gAü,
Praktika, KOST, Sprachkurse, “Frauen und Beruf”) 35.000,00 €
Gesamtansatz: 150.000,00
€
Die Qualifizierungskurse für alleinerziehende Frauen
in den Bereichen Dienstleistungen und Service bzw. Fachkraft für Bürokommunikation,
welche alle ESF-gefördert seien und mit verschiedenen Bildungsträgern
durchgeführt werden, hätten bisher zu folgenden Ergebnissen geführt:
a) Donner + Partner: Am 05.12.2003 ende die dritte von drei vereinbarten
Einjahresmaßnahmen. Leider sei noch keine der neun Teilnehmerinnen in den
ersten Arbeitsmarkt vermittelt worden. Als Folge dieses nicht
zufriedenstellenden Ergebnisses werde es zukünftig keine Zusammenarbeit mehr
mit diesem Bildungsträger geben. Die Kosten für diese Maßnahme (außer der
weiter zu zahlenden Hilfe zum Lebensunterhalt sowie Fahrt- und
Betreuungskosten) habe der der Europäische Sozialfonds getragen.
b) Dialog-Akademie (ehemals Wili-Marketing):
Der Kurs habe am 30.09.2002 begonnen und am 30.05.2003 geendet. Von den acht
Teilnehmerinnen seien zwei in ein Arbeits- bzw. Ausbildungsverhältnis
vermittelt worden. Aufgrund der zufriedenstellenden Quote von 25 % sei mit
diesem Bildungsträger ab 15.09.2003 eine neue Maßnahme mit acht Personen aus
dem Landkreis Miltenberg gestartet worden. Der Kurs ende am 21.05.2004. Es
werde gehofft, daß trotz der schwierigen Arbeitsmarktlage Vermittlungen in den
ersten Arbeitsmarkt erfolgen.
c) bfz: Aufgrund des großen Erfolges des
letzten Kurses (sieben von 19 Teilnehmern seien im Raum Miltenberg vermittelt
worden, obwohl die Arbeitsmarktlage hier wesentlich problematischer als im Raum
Aschaffenburg sei), sei am 10.03.03 eine neue Maßnahme mit 23 Frauen gestartet
worden. Aus dem laufenden Kurs seien bereits fünf Personen in Arbeit vermittelt
worden. Sollten nach dem derzeit stattfindeten Praktikum, welches am 16.01.2004
ende, weitere Vermittlungen erfolgen, könnte das sehr gute Ergebnis des letzten
Kurses erreicht bzw. sogar übertroffen werden.
Wie es mit dem Sachbereich “Hilfe zur Arbeit” bei den
deutschen Sozialämtern (auch beim Sozialamt des Landratsamtes Miltenberg) ab
01.07.2004 weitergehe, hänge davon ab, wie der Vermittlungsausschuß am
17.12.2003 und der Bundestag bzw. Bundesrat am 19.12. 2003 bezüglich der Hartz III- und -IV-Gesetze entscheiden.
Vielleicht werden dann alle arbeitsfähigen Personen, die arbeitlos gemeldet
seien, von der Bundesangentur für Arbeit oder alternativ von den Kommunen
(Sozialämter) betreut. Das Ergebnis werde mit großer Spannung erwartet, weil es
erhebliche Auswirkungen auf das Sozialamt des Landkreises Miltenberg haben
werde.
Landrat Schwing berichtete, daß die Hartz-Gesetze
Hauptthema der Tagung des Deutschen Landkreistages letzte Woche in
Mecklenburg-Vorpommern gewesen seien. Es werde davon ausgegangen, daß die
Sozialhilfe nicht zur Bundesanstalt für Arbeit komme. Vielleicht gebe es einen
Kompromiß, was allerdings die schlimmste Lösung wäre. Nachdem umwälzende
Änderungen anstehen, sei eine längere Übergangsregelung denkbar.
Verwaltungsamtmann Vill teilte mit, daß die
Bundesanstalt für Arbeit für die Maßnahme “Jump Plus” erhebliche Mittel
bereitstelle und großen Wert darauf lege, daß diese Mittel abgerufen werden.
Der Landkreis Miltenberg habe von den Kommunen der Region 1 Bayer. Untermain
bisher die meisten Personen in diese Maßnahme vermittelt.
Landrat Schwing wies abschließend auf die drastische
Entwicklung der HLU-Fallzahlen (über 22 % Zuwachs) hin. Dies habe alle
Prognosen übertroffen. Sollte sich der Trend fortsetzen, wäre dieser Bereich
nicht mehr finanzierbar.