Tagesordnungspunkt

TOP Ö 3: Information: Nutzung erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung

BezeichnungInhalt
Sitzung:11.03.2003   SZ-04X4QQG 
Beschluss:noch nicht festgelegt
Abstimmung:JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Reg.Amtmann Röcklein trug vor, daß der Landkreis Miltenberg bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes über den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) am 01.04.2000 die Regelungen der Vorgängervorschrift genutzt und die elektrische Energie aus der Deponiegasverstromung in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist habe. Das EEG habe zwar erhebliche Verbesserungen, insbesondere für die Stromerzeugung aus Solarenergie, Wind und Biomasse, gebracht, aber derartige Regelungen über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien und die dazugehörenden Vergütungsregelungen habe es bereits länger gegeben. Die Verwaltung wolle damit aufzeigen, daß die gesamte Thematik für sie kein Neuland sei, sondern ein Thema, das sie bereits seit ca. zehn Jahren interessiere und beschäftige.

 

Mit Inkrafttreten des EEG habe sich die Situation verändert, Investitionen in erneuerbare Energien seien auch für die Wirtschaft interessant geworden. Bereits frühzeitig sei mit ersten Interessenten über die Möglichkeit, im waldreichen Landkreis Miltenberg ein großes Biomassekraftwerk zu errichten, gesprochen worden. Auch die ersten Gespräche mit Herrn Thielke, Amorbach, über die Nutzung der großen kreiseigenen Dachflächen für Fotovoltaikanlagen seien bereits im Spätsommer 2000 geführt worden. Eine Begehung der Dachflächen und landkreiseigenen Anlagen habe eine Vielzahl geeigneter Dächer für Fotovoltaikanlagen ergeben.

 

Pilotmaßnahme sei die Fotovoltaikanlage auf der Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg gewesen, die im Mai 2001 in Betrieb gegangen sei. Damit sei Neuland in technischen und vertraglichen Fragen beschritten worden. Diese Anlage sei Initiator für die Fotovoltaikanlagen auf der Verbandsschule Dorfprozelten sowie auf der Schule und der Kultur- und Sporthalle in Mömlingen gewesen. Der nach dieser Initialzündung erwartete große Run auf Fotovoltaikanlagen auf öffentlichen Dächern sei aber leider ausgeblieben. Es habe dann nahezu ein Jahr gedauert, bevor es gelungen sei, Bewegung in die Solarlandschaft zu bringen. Die Fa. Tauber-Solar, Tauberbischofsheim, dort mit zahlreichen Anlagen bereits bestens bekannt und engagiert, habe zur Errichtung von zwei Fotovoltaikanlagen im Januar 2003 vom Landkreis Miltenberg und der Fa. HERHOF 350 qm Dachfläche auf dem Landratsamtsgebäude Miltenberg und 5.000 qm auf dem Kompostwerk Guggenberg mit rd. 535 kWp (= kW peak) gepachtet. Diese Anlagen sollen im 1. Halbjahr 2003 errichtet werden, jährlich 450.000 kW/h Strom erzeugen und 360.000 kg des umweltschädlichen Klimagases Kohlendioxid einsparen.

 

Vielversprechende, von der Landkreisverwaltung initiierte Gespräche laufen zwischen potentiellen Investoren und einigen großen Firmen im Landkreis Miltenberg. Es werde hier auf die geplante Fotovoltaikanlage der Fa. Erbacher, Kleinheubach, durch die Fa. Tauber-Solar hingewiesen. Dieses Projekt sei natürlich auch ein Beispiel dafür, wie man durch Unwissenheit und Voreingenommenheit eine gute Maßnahme verzögern könne.

 

Aber das sei noch nicht alles: Im Zusammenhang mit der Errichtung von Windkraftanlagen in Guggenberg sei die Möglichkeit geprüft worden, in Zusammenarbeit zwischen Landkreis Miltenberg, Gemeinde Eichenbühl und Banken Investitionsmöglichkeiten für “Bürgerkraftwerke” zu schaffen. Bisher sei dies nicht gelungen, aber im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für drei Windkraftanlagen in Guggenberg habe man für den Landkreis Miltenberg einen Standort auf seinen Grundstücken sichern können.

 

Parallel stehen Bürgersolarkraftwerke auf dem Programm. Diesbezüglich gebe es bereits Gespräche. Allerdings wolle der Landkreis Miltenberg hier weder Hauptgesellschafter noch Kredit- oder Garantiegeber werden, sondern nur Anstöße geben. Vielmehr seien die Banken gefordert.

 

Aus dem Bericht sei ersichtlich, daß die Bemühungen der Landkreisverwaltung auch auf dem Gebiet der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien vielfältig und arbeitsintensiv seien, auch wenn diese in der Öffentlichkeit oftmals überhaupt nicht bekannt werden. Nicht unerwähnt bleiben dürfen an dieser Stelle die zahlreichen privaten Fotovoltaikanlagen und Anlagen von Firmen und Städten, Märkten und Gemeinden, die ohne Mitwirkung des Landkreises Miltenberg entstanden seien. Genaue Zahlen hierüber liegen nicht vor, sie werden jedoch insgesamt auf eine vergleichbare Größe wie die künftige Anlage auf dem Kompostwerk Guggenberg geschätzt.

 

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