Tagesordnungspunkt

Regierungsrat Feil gab davon Kenntnis, daß der rechtsverbindliche Flächennutzungsplan der Stadt Aschaffenburg im Bereich der ehemaligen Ready-Kaserne entlang der Würzburger Straße von gemischter Baufläche in “Sonderbaufläche großflächiger Einzelhandel: Bau- und Gartenmarkt” geändert werden soll. Damit sei beabsichtigt, die Voraussetzung für die Errichtung eines Bau- und Gartenmarktes auf einer ca. 3,6  ha großen Fläche zu schaffen. Im Erläuterungsbericht zur Flächennutzungsplan-Änderung sei ausgeführt, daß im Bereich der Bau- und Gartenmarktbranche ein Entwicklungsspielraum für die Ansiedlung eines weiteren Bau- und Gartenmarktes bestehe. Die Stadt Aschaffenburg trage mit der Ansiedlung eines weiteren Bau- und Gartenmarktes ihrer nach dem Landesentwicklungsprogramm und der Regionalplanung zugewiesenen Funktion als Oberzentrum Rechnung, da damit zu einer Versorgung der Bevölkerung des Oberbereiches mit Gütern und Dienstleistungen des spezialisierten Bedarfs beigetragen werde. Es handele sich um einen städtebaulich integrierten Standort mit qualifizierter Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Das hierfür erforderliche Raumordnungsverfahren werde nähere Angaben zum Bau- und Gartenmarkt enthalten und voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.

Aufgabe des Landratsamtes Miltenberg als Kreisbehörde sei es ausschließlich, zu überprüfen, ob dem Projekt Planungen bzw. Interessen des Landkreises entgegenstehen. Bereits jetzt befinden sich in der Stadt und im Landkreis Aschaffenburg einige größere Baumärkte, die auch Teilbereiche des Sortimentes eines Gartenmarktes anbieten (Bauzentrum Schmelz Aschaffenburg, Praktiker-Baumarkt Stockstadt, Baumarkt Globus und BayWA AG Hösbach). Derzeit sei zudem ein Raumordnungsverfahren zur Errichtung eines Gartencenters der Fa. Dehner in Mainaschaff anhängig. Dort sei beabsichtigt, auf einer Fläche von ca. 4.436 qm Pflanzen, Gartengeräte, Ausstattungsartikel u.v.m. anzubieten. Auch der Standort Ready-Kaserne befinde sich nördlich angrenzend an Gemeinden des Lankreises Miltenberg, so daß bei einer Realisierung dieses Vorhabens mit einem Kaufkraftabfluß aus diesen Gemeinden zu rechnen sei. Der Kaufkraftabfluß würde aber auch zulasten der im nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg ansässigen Baumärkte und Gartenbaubetriebe gehen.

Aufgrund dieses zu befürchtenden Kaufkraftabflusses werde die Ansiedlung eines Bau- und Gartenmarktes am vorgesehenen Standort abgelehnt.

Durch den  Kreisausschuß wurde einstimmig folgendes

b e s c h l o s s e n :

Gegen die geplante Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Aschaffenburg im Bereich der Ready-Kaserne entlang der Würzburger Straße zugunsten der Errichtung eines Bau- und Gartenmarktes werden seitens des Landkreises Miltenberg Bedenken aus raumordnerischer Sicht aufgrund von verstärktem Kaufkraftabfluß in das Oberzentrum Aschaffenburg geltend gemacht.