Landrat Schwing erläuterte, daß der Landkreis Miltenberg den Einsatz erneuerbarer Energien, insbesondere der “saubersten” Energie, der Sonnenenergie fördere und unterstütze. Mit dem Pilotprojekt “Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg” habe der Landkreis Miltenberg für vergleichbare Projekte im Südspessart und in Mömlingen den Anstoß gegeben.

Der Bauausschuß habe bereits am 07.12.2000 in einem Grundsatzbeschluß die Landkreisverwaltung ermächtigt, die Dachflächen der landkreiseigenen Schulen und Anlagen zur Nutzung mit Photovoltaikanlagen zu vermieten. Aber die beiden Projekte, die heute vorgestellt und zur Beschlußfassung empfohlen werden, seien doch Ausnahmen. Partner des Landkreises Miltenberg werde die Tauber-Solar GmbH, Tauberbischofsheim, sein. Diese arbeite eng mit Herrn Thielke, Amorbach (Partner des Landkreises Miltenberg beim Projekt “Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg” zusammen. Die Tauber-Solar GmbH sei im Nachbarlandkreis mit mehreren Photovoltaikanlagen (z.B. Fa. Vereinigte Schulmöbelfabriken, ZG Raiffeisen Tauberbischofsheim, Matthias-Grünewald-Gymnasium) und vielen weiteren Anlagen bestens bekannt und ein bewährter Partner von Industriebetrieben und Kommunen.

Landratsamt Miltenberg

Sicher ein Prestigeobjekt für den Landkreis Miltenberg sowie den Investor und Betreiber. Das Blechdach eigne sich bestens zur Befestigung der Photovoltaikzellen ohne Beschädigung der Dachhaut. D.h. es wird eine zweite Dachhaut über das vorhandene Blechdach gelegt. Die Einspeisung erfolge in das Netz der Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt, die gesetzlich verpflichtet sei, die Energie abzunehmen. Das Projekt sei mit dem Kreisbauamt abgestimmt.

Kompostwerk Guggenberg

Die Verträge zwischen der Fa. Herhof und der Tauber-Solar GmbH seien soweit klar. Allerdings laufen die Verträge zwischen dem Landkreis Miltenberg und der Fa. Herhof nur bis 2012. Werden sie nicht verlängert, falle das Kompostwerk an den Landkreis Miltenberg. Auch sei der Landkreis Miltenberg Eigentümer des Kompostwerkgrundstückes. Aus diesen Gründen sei der Landkreis Miltenberg am Vertrag über die Photovoltaikanlage am Kompostwerk Guggenberg beteiligt. Dort soll eine große Anlage mit rd. 5.000 qm errichtet werden. Dies entspreche dem zehnfachen der Fläche der Anlage auf der Heinrich-Ernst Stötzner-Schule Miltenberg. Hier sei die Mitnutzung der Trafostation des Landkreises Miltenberg erforderlich. Grundsätzlich gebe es diesbezüglich keine Probleme, da die Einspeiseleistung aus der Deponiegasverstromung in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen sei. Inwieweit zusätzliche Elektrotechnik in der Traofostation installiert werden müsse, werde geprüft, gehe jedoch zulasten des Investors. Die Abstimmung des Projektes zwischen der Fa. Herhof und dem Landkreis Miltenberg sei bereits erfolgt.

Selbstverständlich stellen diese Projekte auch Maßnahmen im Sinne der AGEDA 21 dar. Noch eine grundsätzliche Anmerkung: Derartige Anlagen nehmen am künftigen Emissionshandel teil. Dieses System sei allerdings noch im Aufbau. Bislang gebe es von einer Arbeitsgruppe der Bundesregierung nur ein Diskussionspapier und einen ersten Bericht. Die Landkreisverwaltung werde sich in den Vertragsverhandlungen bemühen, diese Problematik offenzuhalten, insbesondere im Hinblick auf künftige mögliche Zusatzerlöse aus dem Emissionshandel.

Kreisrat Scherf regte an, nach Realisierung der geplanten Maßnahmen an publikuswirksamen Stellen am Landratsamt und am Kompostwerk Guggenberg Tafeln anzubringen, von denen vorbeilaufende bzw. –fahrende Passanten ablesen können, welche Strommengen erzeugt werden.

Durch den Kreisausschuß wurde sodann einstimmig folgendes

b e s c h l o s s e n :

Der Errichtung und dem Betrieb von Photovoltaikanlagen durch die Tauber-Solar GmbH, Tauberbischofsheim, auf dem Süd-Ost-Block des Landratsamtsgebäudes Miltenberg und auf den Gebäuden des Kompostwerkes der Fa. Herhof in Guggenberg  wird zugestimmt. Gleichzeitig wird die Nutzung der Trafostation Guggenberg 61 des Landkreises Miltenberg für die Einspeisung der elektrischen Energie aus der Anlage Kompostwerk Guggenberg mit den erforderlichen Umbaumaßnahmen und Kabelverlegungen genehmigt. Kosten hieraus entstehen für den Landkreis Miltenberg nicht. Die Verträge sind von der Landkreisverwaltung entsprechend dem Grundsatzbeschluß des Bauausschusses vom 07.12.2000 auszuhandeln und abzuschließen.