Tagesordnungspunkt

TOP Ö 2: INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN: Fortführung des Projektes

BezeichnungInhalt
Sitzung:09.12.2002   SZ-04T4CHY 
Beschluss:noch nicht festgelegt
Abstimmung:JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Landrat Schwing begrüßte zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Engelmann von der Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg.

 

Herr Engelmann führt sodann folgendes aus:

 

Ausgangssituation

 

Von September 1998 bis September 2002 (auslaufend bis Ende 2002) wurde im Rahmen des Pilotprojekts “Regionalmanagement/Regionalmarketing” in der Region Bayer. Untermain ein funktionsfähiges Regionalmarketing-Konzept und ein Regionalmanagement-Netzwerk realisiert. Beteiligt waren an dem Projekt, das in der INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN organisiert wurde, die Stadt Aschaffenburg, die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, die Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg, die Handwerkskammer für Unterfranken und der Freistaat Bayern (vertreten durch das Bayer. Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen und die Regierung von Unterfranken). Für das Projekt wurden in dieser Zeit insgesamt etwa 1,5 Mio DM aufgewandt, wovon der Freistaat Bayern die Hälfte übernahm. Die andere Hälfte wurde zu gleichen Teilen von der Stadt Aschaffenburg und den beiden Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg getragen. Die IHK übernahm die Sachkosten für die Geschäftsstelle und einen Teil der Personalkosten.

 

Ziel war es, die Kooperation innerhalb der Region zu verbessern, das Zusammengehörig­keitsgefühl innerhalb der Region zu stärken und den Bekanntheitsgrad des Bayer. Untermains zu erhöhen. Dazu wurden eine ganze Reihe von Netzwerken gebildet und mehr als 30 Projekte realisiert.

 

Entsprechend den Regeln des Projektmanagements wurden zunächst eine Standort-Analyse und eine Image-Untersuchung durchgeführt. Auf der Basis der dabei entstandenen Stärken-/Schwä-chen-Analyse wurde gemeinsam unter Einbeziehung aller wichtigen gesellschaft­lichen Gruppen in Workshops ein Leitbild für die Region und dann ein Katalog von Marketing-Maßnahmen entwickelt. Von Beginn an, verstärkt aber nach der Verabschiedung des Katalogs von Marketing-Maßnahmen, wurden dann die Maßnahmen realisiert.

 

Wesentliche konkrete Ziele waren

 

¨       die Wahrnehmung des Bayer. Untermains als Region mit Lebensqualität zu fördern,

¨       die Zusammenarbeit mit der Rhein-Main-Region zu verbessern,

¨       den Übergang von einer rein reagierenden zu einer aktiv akquirierenden Wirtschafts­förderung zu organisieren,

¨       deutliche Akzente bei der Förderung von regionalen Produkten zu setzen,

¨       die Stärken der Region in puncto Bildung und Kultur besser sichtbar zu machen,

¨       die Interessenvertretung für die Region zu verstärken und

¨       allgemein die Zusammenarbeit in der Region intensivieren zu helfen.

 

Mit Internet-Auftritt, Image-Magazin und dem Pressedienst steht dem Regionalmanage­ment jetzt ein professionelles Instrumentarium zur Verfügung. Bei der Erreichung der genannten Ziele ist die Region in den letzten Jahren einige Schritte weiter gekommen:

¨       Die Stern-Umfrage hat inzwischen eindrucksvoll bestätigt, daß die einheimische  Bevölkerung die Lebensqualität am Bayer. Untermain überaus positiv beurteilt.

¨       Nach dem Beitritt der INITIATIVE mit den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg, der Stadt Aschaffenburg, allen Städten, Märkten und Gemeinden der Landkreise und den beiden Wirtschaftskammern zum Verein Wirtschaftsförderung Region Frankfurt Rhein-Main hat sich die Zusammenarbeit im Rhein-Main-Raum spürbar intensiviert.

¨       In der Wirtschaftsförderung wurden Standortprofile für die Bereiche Logistik sowie Information- und Kommunikation gefertigt und aktive Akquisitionsmaßnahmen gestartet. Durch Messebesuche, Veranstaltungen und begleitende Mailing-Aktionen wurde der Untermain inzwischen als Logistik-Standort europaweit bekannt gemacht. Die Zahl der Anfragen ist stark gestiegen; vielversprechende Ansiedlungsverhandlungen laufen. Die Zusammenarbeit auch mit Invest-in-Bavaria (Wirtschaftsministerium) und gotoBavaria (Staatskanzlei) wurden intensiviert.

¨       Mit dem Apfelmarkt wurden deutliche Akzente für regionale Produkte gesetzt. Dazu kommt jetzt noch eine Internet-Datenbank.

¨       Im Bereich Bildung und Kultur gibt es mit der Aktion “Kunst-Rasen” und dem Internet-Veranstaltungskalender erste Ansätze. Ein “Bildungsatlas” mit dem schulischen Ausbildungsangebot wird noch in diesem Jahr folgen.

¨       Die Interessenvertretung der Region wurde insbesondere bei der Verkehrsinfrastruktur (Eisenbahn und Autobahn) intensiviert.

¨       In den vergangenen Jahren ist die Zusammenarbeit innerhalb der Region wesentlich ver­bessert worden. Es wächst die Erkenntnis, daß eine Bündelung der Kräfte Projekte ermöglicht, die die Gebietskörperschaften allein nur schwer schultern könnten. Hervorragende Beispiele dafür sind die Ansiedlung der Fachhochschule und die Fusion von Gründerzentrum und Technologieagentur.

 

Fortführung des Projektes

 

Mitte 2002 haben sich sowohl die Arbeitsgruppe, als auch die Leitungsgruppe in eigenen Workshops mit den Ergebnissen des Pilotprojekts befaßt. Dabei konnten auch erste Trend­aussagen aus einer vom Bayer. Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen in Auftrag gegebenen Evaluierung einbezogen werden.

 

Im härter werdenden Wettbewerb der Regionen um Investoren, Touristen, Kaufkraft und interessante Mitarbeiter wird es weiterhin als wichtige regionalpolitische Aufgabe gesehen, die Regionalentwicklung aktiv zu beeinflussen und die Region für den Wettbewerb fit zu machen. Gerade in den zurückliegenden Jahren hat sich gezeigt, daß der Untermain dann erfolgreich bei der Interessenvertretung ist, wenn die Kräfte in der Region gebündelt werden und zwar zwischen den Kommunen, aber auch zwischen Kommunen und Wirtschaft. Es wird also die Notwendigkeit gesehen, die gemeinsame aktive Regionalpolitik fortzusetzen. Das dazu geschaffene Instrument der INITIATIVE BAYERISHER UNTERMAIN hat sich bewährt und soll deshalb in veränderter Form weiter genutzt werden.

 

Die künftige Lösung soll wie folgt aussehen:

¨       Aufgabe des Regionalmanagement/-marketing ist weiterhin

Ø      die Organisation der Zusammenarbeit in der Region Bayer. Untermain,

Ø      Image-Bildung und Marketing nach innen und außen,

Ø      Service für die Beteiligten.

¨       In der Pilotphase hatte die Industrie- und Handelskammer die Geschäftsstelle übernommen. Nach Ablauf der Pilotphase des Projekts Ende des Jahres 2002 sollen nun die in der Vereinbarung zur Gründung der INITIATIVE im Jahre 1998 festgelegten Regelungen zum Tragen kommen: Darin ist bereits vorgesehen, daß die ZENTEC GmbH zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben Technologie- und Gründerförderung mit der Aufgabe Regionalmanagement/Regional-marketing beauftragt wird. Der Gesell­schaftsvertrag der ZENTEC GmbH ist bereits entsprechend formuliert.

Ziel ist es, die gemeinsamen regionalen Aktivitäten künftig nicht mehr in unter­schiedlichen Organisationen abzuwickeln, sondern in einer gemeinsamen Gesellschaft zu bündeln. Die ZENTEC GmbH hat bereits viel Erfahrung mit Projektabwicklung, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, so daß die Gesellschafter Synergieeffekte erwarten. Unter dem rechtlichen Dach ZENTEC GmbH soll das Regionalmarketing weiterhin mit der Etablissement-Bezeichnung “INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN” auftreten und als selbstständiger Bereich unter Leitung eines Regionalmanagers geführt werden. Die regionalen Akteure beabsichtigen, der Gesellschaft – je nach Notwendigkeit - weitere Aufgaben zuzuweisen, die möglicherweise künftig gemeinsam erledigt werden sollen.

 

An der ZENTEC GmbH halten die Stadt Aschaffenburg und die beiden Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg jeweils einen Anteil von 17 %. Weitere Gesellschafter sind die Sparkassen Aschaffenburg-Alzenau und Miltenberg-Obernburg mit jeweils 13 %, die Raiffeisenbanken Aschaffenburg, Miltenberg und Obernburg mit jeweils 4 %, die Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg mit 5 %, die Handwerkskammer für Unterfranken mit 1 % und die Standortgemeinde Großwallstadt mit 5 %.

Da die Regionalentwicklung eine politische Aufgabe ist, wird die Arbeit des Regionalmanagements und die Koordination der Projekte auch künftig sehr eng mit den Kommunen verzahnt: Im Rahmen der ZENTEC GmbH wird dazu eine Arbeits- und eine Leitungsgruppe geschaffen, die die Koordination der Projekte und die Abstimmung mit den Beteiligten übernimmt.

Um interessierte Unternehmen, Institutionen, Bürger, gesellschaftliche Gruppen und die Politik noch stärker in das Projekt einzubinden, wird im Rahmen der ZENTEC GmbH analog zum bestehenden InnovationsForum ein RegionalForum eingerichtet (das möglicherweise später zu einem Förderverein weiterentwickelt werden kann).

¨       Um das Projekt erfolgreich fortsetzen zu können, wird in der ZENTEC GmbH - wie im Projektkonzept von Anfang an vorgesehen - ein Regionalmanager installiert, der die Organisation, Koordination, Kommunikation und die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Er kann dabei auf das ZENTEC-Team zurückgreifen, das dafür entsprechend verstärkt werden muß.

 

Damit bei der Fülle der Projektideen die Arbeit leistbar bleibt, wird das Projekttableau gestrafft und auf die Themen Regionalmarketing, Wirtschaftsförderung, Regionale Produkte, Bildung und Verkehr/Planung konzentriert. Auf diesen Feldern wird gemeinsames regio­nales Handeln für notwendig gehalten. Die Leitung der verschiedenen Projekte soll künftig von den Partnern in eigener Verantwortung für die INITIATIVE wahrgenommen werden.

 

Zur Finanzierung der Arbeit ist jährlich eine Grundfinanzierung von 180.000,-- € für Personal, Sachkosten und das Marketingbudget erforderlich. Dieser Betrag entspricht dem bisherigen Finanzaufwand, der bislang allerdings zur Hälfte vom Freistaat Bayern getragen wurde. Nach dem Auslaufen der Pilotphase zieht sich der Freistaat – wie von Anfang an vereinbart - aus der Finanzierung zurück. Die Projektkosten müssen daher von den regionalen Partnern getragen werden.

 

Für die Finanzierung wird folgende Lösung vorgeschlagen: Die beiden Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg und die Stadt Aschaffenburg stellen jährlich je 60.000,-- € zur Verfügung. Die IHK Aschaffenburg übernimmt als ihren Anteil die Projektleitung und einen großen Teil der Sachkosten für die wirtschaftsbezogenen Projekte. Um das Marketing-Budget aufzustocken, werden projektbezogen Sponsoring-Mittel eingeworben.

 

In der daraufhin einsetzenden Diskussion regte Kreisrat Dr. Fahn regte an, den Hotel- und Gaststättenverband zu bitten darauf hinzuwirken, daß jedes Hotel bzw. Gasthaus im Landkreis Miltenberg auf der Speisekarte ein regionales Gericht anbietet.

 

Durch den Kreisausschuß wurde sodann nach kurzer Beratung einstimmig folgendes

 

b e s c h l o s s e n :

 

1.  Das Projekt “INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN - Gemeinsam für eine starke Region” wird fortgesetzt.

 

2.  Der Aufhebung der Arbeitsgemeinschaft nach Art. 5 KommZG (INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN - Gemeinsam für eine starke Region) vom 24.09.1998 wird zugestimmt.

 

3.  Die Aufgaben des Regionalmanagements und Regionalmarketings werden ab 01.01.2003 auf die ZENTEC - Zentrum für Technologie, Existenzgründung und Cooperation GmbH übertragen.

 

4.  Zum Ausgleich für die notwendigen Aufwendungen erhält die ZENTEC GmbH jährlich 60.000,-  € zweckgebunden für Regionalmanagement und Regionalmarketing.

 

5.  Über die Verwendung dieser Mittel ist jährlich zu berichten.

 

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