Tagesordnungspunkt

TOP Ö 4: Sachstandsbericht: Errichtung eines Wertstoffhofes im südlichen Landkreisteil

BezeichnungInhalt
Sitzung:10.10.2002   SZ-04PIS1D 
Beschluss:noch nicht festgelegt
Abstimmung:JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Landrat Schwing erinnerte daran, daß die Fraktion “Bündnis 90/Die Grünen” am 19.02.2001 die Errichtung eines Wertstoffhofes zur Ergänzung der bestehenden Abfallerfassungssysteme im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg beantragt habe. Die Landkreisverwaltung habe sich mit dieser Thematik intensiv beschäftigt und dem Ausschuß für Natur- und Umweltschutz am 08.10.2001 einen Zwischenbericht mit Kostenschätzung (ohne grundstückspezifische Kosten) vorgestellt. Die doch erheblichen Kosten, die nicht aus den laufenden Müllgebühren finanziert werden können, hätten den Ausschuß für Natur- und Umweltschutz veranlaßt, den Auftrag an die Landkreisverwaltung wie folgt zu modifizieren: “Die Landkreisverwaltung wird beauftragt, bei den Kommunen Miltenberg, Großheubach, Kleinheubach und Bürgstadt anzufragen, ob sie sich bereit erklären können, mit dem Landkreis Miltenberg bezüglich eines Wertstoffhofes zu kooperieren oder der Errichtung eines kleinen Wertstoffhofes in ihren Einrichtungen zuzustimmen.” Die Verwaltung habe entsprechend diesem Auftrag nach den Kommunalwahlen 2002 Kontakt mit den Bürgermeistern der vier Kommunen und deren Verwaltungen aufgenommen. Als Ergebnis könne leider nur kurz und prägnant “Fehlanzeige” vermeldet werden. Alle vier Kommunen sehen keine Möglichkeit, bspw. in Zusammenhang mit ihren Bauhöfen, einen wenn auch nur kleinen Wertstoffhof einzurichten. Alternative Standorte in den Kommunen seien ebenfalls diskutiert worden. Hier bieten sich zumindest theoretisch zwei mögliche Standorte:

 

1.  Großheubach:

     Am Ortsausgang in Richtung Klingenberg a.Main liege der Grüngutsammelplatz. Dieses Grundstück werde von der Marktgemeinde als Lagerfläche für Pflaster u.ä. benutzt. Prinzipiell scheine der Standort geeignet, die erforderlichen Anschlüsse für Wasser, Abwasser und elektrische Energie seien in unmittelbarer Nachbarschaft vorhanden. Allerdings liegen in der Nachbarschaft zwei Wohnanwesen, bei denen Belästigungen durch einen Wertstoffhof nicht auszuschließen seien. Weiter müßte im Norden des Grundstückes eine Zufahrt zur Staatsstraße und auf dieser eine Abbiegespur gebaut werden, was erhebliche Kosten verursachen dürfte. Der Standort liege auch an der Nordgrenze des für den Wertstoffhof vorgesehenen Einzugsbereiches Miltenberg und fast im Einzugsbereich des Wertstoffhofes Erlenbach a.Main.

 

2.  Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Main-Mud in Kleinheubach:

     An der Grenze zwischen der Kreisstadt Miltenberg und dem Markt Kleinheubach verfüge der Abwasserzweckverband Main-Mud über ein geeignetes Grundstück. Allerdings plane der Abwasserzweckverband derzeit eine Klärschlammtrocknungsanlage. Je nach Anlagentyp werde evtl. ein Teil des fraglichen Grundstückes für diese Anlage benötigt. Deshalb könne z.Z. noch nicht abschließend beantwortet werden, ob dieses Grundstück, ggf. ausreichende Flächen dieses Grundstückes, für einen Wertstoffhof zur Verfügung gestellt werden können.

 

Beide Alternativen bedingen die vollständige Neuerrichtung eines Wertstoffhofes und damit Betriebskosten von geschätzten knapp 400.000,-- €/Jahr, wie in der Sitzung am 08.10.2001 bereits detailliert dargelegt. Hinzu kommen die grundstücksspezifischen Kosten für die Erschließung des Grundstückes, auf deren Ermittlung bisher verzichtet worden sei.

 

Zusammenfassend werde festgestellt: Eine kleine, kostengünstige Lösung lasse sich nicht verwirklichen. Eine große Lösung in Großheubach könne aufgrund des sehr weit nördlich gelegenen Standortes und der zu erwartenden hohen Erschließungskosten nicht empfohlen werden. Eine große Lösung an der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Main-Mud könne erst nach Abschluß der Planungen des Abwasserzweckverbandes weiter geprüft werden. Zumindest derzeit gebe es also keine Lösung für den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen und den Auftrag des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz vom 08.10.2001.

 

Kreisrätin Münzel beantragte, heute einen Beschluß zu fassen, wonach an dem Ziel, im südlichen Teil des Landkreises Miltenberg einen Wertstoffhof zu errichten, festgehalten werde. Die Landkreisverwaltung sollte beauftragt werden, weiter nach einem Standort zu suchen und insbesondere mit dem Betreiber der Kläranlage Main-Mud in Kleinheubach (evtl. durch eine dortige Erweiterung) eine Lösung anzustreben.

 

Landrat Schwing sagte zu diesem Antrag, es wäre problematisch, heute einen derartigen Beschluß zu fassen. Es sei auch kein Beschluß erforderlich, weil die Verwaltung, sobald sich eine Möglichkeit abzeichne, das Thema von sich aus auf die Tagesordnung einer Sitzung des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz bringen werde. Die weitere Frage sei, ob ein Wertstoffhof in südlichen Landkreisteil in das Holsystem des Landkreises Miltenberg passe. Es müsse in diesem Zusammenhang auch bedacht werden, daß die beiden bestehenden Wertstoffhöfe Erlenbach a.Main und Guggenberg mit vorhandenem Personal betrieben werden, während für einen weiteren Wertstoffhof Personal eingestellt werden müßte. Die Kosten dafür müßten die Bürger und Bürgerinnen des Landkreises Miltenberg tragen.

 

Kreisrätin Münzel kündigte daraufhin an, einen schriftlichen Antrag einzureichen, weil sie wolle, daß die Verwaltung beobachte, was sich bei der Kläranlage Main-Mud in Kleinheubach tue.

 

Landrat Schwing sagte dazu, er werde Anträge, die einfach nur wiederholt werden, nicht auf die Tagesordnung einer Sitzung bringen.

 

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