Tagesordnungspunkt
TOP Ö 5: Information: AGENDA 21-Tag in Unterfranken
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 10.10.2002 SZ-04PIS1D |
Beschluss: | noch nicht festgelegt |
Abstimmung: | JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Amtfrau Heim gab folgenden Bericht:
Am 05.10.2002 fand im Kilianeum in Würzburg der
unterfränkische Agenda 21-Tag statt. Ca. 240 Interessenten kamen zu dieser
ganztägigen, interessanten Veranstaltung. Der unterfränkische Agenda 21-Tag war
damit besser besucht als der bayernweite Aktionstag anläßlich “10 Jahre Rio” im
Juni 2002 in Kronach. Nur aus dem Landkreis Miltenberg waren leider wenige
Besucher zugegen.
Der Vormittag des Agend-Tages war geprägt von Statements zum
Entwicklungsstand/Stellenwert der Agenda 21. So gab
- Herr Andreas Sippel vom Bayer. Landesamt für
Umweltschutz (LfU) Augsburg in seinem Vortrag “Stand, Perspektiven und
Erfolgskriterien der Agenda 21 aus Sicht der KommA 21-Bayern” einen
Überblick über die Anzahl der Agenda-Gemeinden bzw. –Landkreise in Bayern. So
hätten zwischenzeitlich 30 % aller Kommunen im Freistaat Bayern offiziell eine
Agenda-Organisation gegründet. Herr Sippel
machte deutlich, daß die Agenda-Arbeit aller Orten von Hochs und Tiefs
gepägt ist. In manchen Kommunen hätten die Verantwortlichen resigniert und die
Arbeit eingestellt. In den meisten Städten, Gemeinden und Landkreisen würde
jedoch eine aktive und fruchtbare Zusammenarbeit erfolgen. Wichtig sei vor
allen Dingen, daß die Agenda-Arbeit zur Chefsache erklärt wird und Landräte
oder Bürgermeister voll hinter der Agenda 21 stünden. Auch sei es sinnvoll,
einen hauptamtlichen Agenda-Beauftragten
zu benennen, damit dieser die Agenda-Arbeit aufbaut, koordiniert und am Laufen
hält. Herr Sippel gab allerdings auch zu, daß selbst beim LfU die Agenda-Stelle
nur befristet sei.
- Über “Neue Agenda-Perspektiven nach
Johannesburg” berichtete Herr Dr. Heinz Fischer-Heidlberger, Amtschef des
Bayer. Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen. So sollte der
Weltgipfel zur nachhaltigen Entwicklung im September 2002 in Johannesburg der
Politik neue Impulse geben und auch der Bayer. Umweltminister Dr. Schnappauf
hatte die Erwartung, daß auf dem Gipfel von Johannesburg konkrete Zielsetzungen
und Zeitpläne verabschiedet werden. Diese Erwartungen wurden jedoch nur
teilweise erfüllt, da konkrete Ergebnisse in Form eines Aktionsplanes nur im
Bereich Trink- und Abwasser erreicht wurden und die politischen Erklärungen der
Staats- und Regierungschefs nur deklaratorischen Charakter hatten bzw. auf die
lokalen Agenda-Prozesse verwiesen. Allerdings wurde dadurch die Agenda-Arbeit
und die vielen freiwilligen Vereinbarungen, auch im Bereich der Wirtschaft
(z.B. Umweltpakt Bayern) gestärkt.
- Als letzter Referent des Vormittages
schilderte Herr Dr. Gerhard Berz, Leiter der Forschungsgruppe Geowissenschaften
und Direktionsmitglied der Münchner Rückversicherungsgesellschaft in seinem
Beitrag “Naturkatastrophen und Klimaänderung – Trends und Handlungsoptionen”
engagiert, daß weltweit die großen Naturkatastrophen in den letzten 20 Jahren
zugenommen haben und auch die volkswirtschaftlichen Schäden in diesem Zeitraum
drastisch angestiegen sind. So gehen die Versicherer aufgrund fundierter
physikalischer Modellrechnungen davon aus, daß eine Klimaveränderung erfolgt
und zukünftig mit mehr Naturkatastrophen wie Hitzewellen, Stürmen,
Überschwemmungen oder Unwettern zu rechnen ist. Auch in Deutschland wird die
Klimaveränderung spürbar werden, z.B. durch heißere Sommer und regenreichere,
mildere Winter, die dann eine wesentlich höhere Sturmgefahr bergen.
Nach der Mittagspause stellten die 12 unterfränkischen
Landkreis und kreisfreien Städte in einem Puzzle je eine gelungene
Agenda-Aktion aus ihrem Bereich dar. Der Landkreis Miltenberg nahm
selbstverständlich auch an dieser Aktion teil, auch wenn dies dem Pressebericht
nicht zu entnehmen war. Präsentiert wurde durch Herrn Stellv. Landrat Eck
die “1. Energiemesse Bayer. Untermain”,
die im September 2001 in Mömlingen statt fand. Wir haben dieses Projekt
ausgewählt, da es durch die zahlreichen Besucher eine große Breitenwirkung
hatte und eine hervorragende Werbung für den Einsatz regenerativer Energien
darstellte. Außerdem wurden die örtlichen Handwerker, aber auch Planer und
Architekten sensibilisiert, sich mehr
mit dem Einsatz erneuerbarer Energien zu beschäftigen und dies bei der Planung
von Heizanlagen und ähnlichem zu berücksichtigen. Das Projekt “Energiemesse”
kam bei den Zuhörern gut an. Es wurde sogar gefragt, ob eine solche Messe nicht
bald wiederholt wird. Außerdem wurde bekannt, daß das Modell
“Energieberatungstage” des Landkreises Miltenberg zwischenzeitlich auch in Bad
Kissingen eingeführt wurde und andere unterfränkischen Kommunen
Energieberatungstage planen.
Abgeschlossen wurde der unterfränkische Agenda-Tag mit einer
Podiumsdiskussion mit dem Grundthema “Was bringt uns die Agenda 21 und wie
geht’s weiter”. Hier wurde deutlich, daß alle Diskussionsteilnehmer eine
Fortsetzung der Agenda-Arbeit befürworten (auch wenn dies im Pressebericht vom
07.10.02 nicht so dargestellt wurde). Entscheidend für den Erfolg der Arbeit
sei aber, die Agenda 21 zur Chefsache zu erklären. Außerdem wäre es
wünschenswert, wenn für die Schaffung einer Stelle des Agenda-Beauftragten
staatliche Mittel zur Verfügung gestellt und diese nicht nur für besondere Projekte
gewährt würden. Besonders positiv bewertet wurde der Dialog, der unter vielen
Beteiligten durch die Zusammenarbeit in einer Agenda-Gruppe entsteht, auch wenn
die Arbeit hierdurch manchmal langwieriger wird und mehr Kompromisse erfordert.
Insgesamt war der
unterfränkische Agenda 21-Tag eine gelungene Veranstaltung.