Tagesordnungspunkt

TOP Ö 3: Bericht über die Fortschreibung des Gewerbeabfallkatasters des Landkreises Miltenberg

BezeichnungInhalt
Sitzung:22.07.2002   SZ-04LNTNV 
Beschluss:noch nicht festgelegt
Abstimmung:JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Frau Dr. Vieth führte anhand von Folien aus, daß es Ziel eines Gewerbeabfallkatasters sei, Informationen über Abfallvermeidungs– und Abfallverwertungspotentiale zu erhalten. Die Kenntnis über Abfallmengen, Abfallzusammensetzung und Herkunft der Abfälle einer Region ermöglichen eine maßgeschneiderte Abfallwirtschaftsplanung.

 

Im Gegensatz zum Hausmüll, der sich bundesweit einheitlich zusammensetze, besitzen die Gewerbeabfälle regional und branchenabhängig eine unterschiedliche Zusammensetzung. Um für die Abfallwirtschaft des Landkreises Miltenberg ein zuverlässiges internes Planungsinstrument zu erhalten, sei 1991 erstmals ein Gewerbeabfallkataster erstellt worden. Ein Gewerbeabfallkataster stelle keine statische und einmalige Untersuchung dar, sondern müsse fortgeschrieben werden, um auf Veränderungen und Entwicklungen in der Gewerbeabfallstruktur reagieren zu können.

 

In der Praxis zeige sich, daß Gewerbebetriebe immer mehr private Unternehmen mit der Entsorgung ihrer Abfälle zur Verwertung beauftragen.

 

Fazit der Ersterhebung 1991: Die Betriebsgröße korreliert mit dem Gewerbeabfallaufkommen. Kleine Betriebe mit vier und weniger Angestellten seien für das Gewerbeabfallkataster nur von geringer Bedeutung, da sie ihre Abfälle vorwiegend als Geschäftsmüll über die reguläre Hausmüllabfuhr entsorgen.

 

Die Fortführung des Gewerbeabfallkatasters sei bisher für verschiedene Branchen erfolgt. Im Jahr  2000 sei die Fortschreibung für die Branche Leder, Textil, Bekleidung begonnen worden, die näher betrachtet werde.

 

Die  Auswertung der Fragebögen habe für 2000 ein Gewerbeabfallaufkommen für diese Branche von 745 t ergeben. 1991 habe die Abfallmenge 2.046 t betragen. Diese Zahlen spiegeln die dramatische Entwicklung der Textilindustrie in den letzten Jahren wieder. Auch die Anzahl der Betriebsstillegungen (52 Firmen) in dieser Branche spreche für sich. Immer mehr Betriebe schließen aufgrund von Konkurs, da Produkte aus Billiglohnländern auf den Markt drängen bzw. viele Betriebe ihre Produktion ins Ausland verlagern.

 

Die Fortschreibung des Gewerbeabfallkatasters für die Textilindustrie bestätige den allgemeinen Trend der letzten Jahre:

- Reduzierung der Restmüllmenge (Anteil gesunken von 55,8 % 1991 auf 21,4 % 2000)

- Erhöhung der Verwertungsquote (1991:36,5 %, 2000: 78,3 %).

Die hohe Verwertungsquote in dieser Branche sei auf die aufgebauten Rücknahmesysteme von textilen Abfällen und Verpackungen (v.a. Kartonagen) sowie auf ein besseres Sortierverhalten zurückzuführen.

 

Die Auswertung der Daten des Jahres 2001 der Branche E-Technik, Feinmechanik, Optik bestätige obige Aussagen hinsichtlich anfallender Restmüll- sowie Verwertungsmenge. Zu bemerken sei, daß bereits 1991 die meisten Abfälle dieser Branche einer Verwertung zugeführt worden seien. Allerdings habe sich die Zusammensetzung der anfallenden Abfall-arten in den letzten 10 Jahren verändert.

 

Die Fortschreibung im Jahr 2002 erfolge für die Branchen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Gartenbau, Tierhaltung- und –handel, Fleisch-, Fischbe- und –verarbeitung, Brauereien, Brennereien, Keltereien.

 

Landrat-Stellvertreter Eck stellte nach kurzer Diskussion fest, daß die gute Beratungstätigkeit ein wertvoller Beitrag zur Kostenminimierung in den Betrieben sei.

 

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