Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Informationen zu laufenden und anstehenden Projekten im Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Miltenberg (z.B. Altdeponie Wörth a.Main, Sickerwasserreinigungsanlage Guggenberg)
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 25.06.2002 SZ-04KDGTT |
Beschluss: | noch nicht festgelegt |
Abstimmung: | JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Reg.Amtmann Röcklein gab folgende Informationen:
Der Landkreis Miltenberg verfügt über alle erforderlichen
Abfallentsorgungsanlagen, um seiner gesetzlichen Aufgabe als
“entsorgungspflichtige Körperschaft” erfüllen zu können.
1. Kreismülldeponie Guggenberg
Erste Müllablagerung Ende November 1989,
offizielle Inbetriebnahme 1990. In den ersten Betriebsjahren wurden jährlich
65.000 t bis 70.000 t Abfälle abgelagert. Ab April 1994 erfolgt durch Einstieg
in die Müllverbrennung nur noch die Ablagerung nichtbrennbarer Abfälle sowie
Ausfalldeponie bei Störungen im Müllheizkraftwerk. Die Deponie verfügt über
eine moderne und den heutigen Anforderungen entsprechende Basisabdichtung aus
insgesamt 75 cbm Lehm, hat aber keine Folienabdichtung. Sie verfügt über
Deponiegaserfassung und -verwertung mittels Gasmotor und Stromerzeugung sowie
Hochtemperaturgasfackel sowie vollständige Sickerwassererfassung und seit 2002
moderne Sickerwasserreinigungsanlage mit biologischem Teil und
“Bioquint-Verfahren” im chemischen Teil, d.h. Einsatz von Ozon zum Cracken der
für die Biologie unverdaulichen Schadstoffe. Die Anlage wurde im Mai 2002 vom
Landkreis Miltenberg übernommen und wird seitdem von Landkreispersonal betreut.
Anstehenden Maßnahmen: Anpassung der Deponie an die
Anforderungen der Technischen Anleitung zur oberirdischen Ablagerung von
Siedlungsabfällen und an die Ablagerungsverordnung aus dem Jahr 2001; weitere
Rechtsänderungen stehen bevor, so die Deponieverordnung;
2. Kompostwerk Guggenberg
Auf landkreiseigenem Gelände in
unmittelbarer Nachbarschaft der Kreismülldeponie 1997 in Betrieb genommen. Die
Nutzung gemeinsamer Einrichtungen mit der Kreismülldeponie bringt
Synergieeffekte. Das Kompostwerk wird von der Fa. HERHOF Umwelttechnik im
Rahmen eines Betreibermodells betrieben. Es werden rd. 5.500 t Bioabfälle aus
der braunen Biotonne und 4.500 t Garten- und Grünabfälle zu hochwertigem
Kompost verarbeitet. Auch der Abfallzweckverband des Odenwaldkreises liefert
jährlich ca. 7.000 t Bioabfälle dort an. Dies dient der besseren Auslastung,
spart Kosten und ist ein gutes Beispiel für die kommunale Zusammenarbeit über
Ländergrenzen hinweg.
3. Müllumladestation Erlenbach a.Main
Heutiges Zentrum der Abfallwirtschaft im
Landkreis Miltenberg, 1998 im Einwohnerschwerpunkt des Landkreises errichtet.
Die Anlage dient der Zerkleinerung und dem Umschlag der brennbaren Abfälle auf
dem Transport zum Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH (GKS). Sperrige
Abfälle werden nach Behandlung im Müllshredder gemeinsam mit Hausmüll auf
Großtransporter verladen und dann mit vier bis sechs Transporten je Arbeitstag
über 125 km nach Schweinfurt transportiert. Zusätzlich gibt es einen
Wertstoffhof für rd. 40 verschiedene Abfall- und Wertstoffsorten und eine
Problemabfallannahmestelle.
4. Grüngutkompostplatz Erlenbach a.Main
Liegt in räumlicher Nähe der
Müllumladestation und wird von dort mitbetreut Es werden rd. 7.500 t Garten-
und Grünabfälle zu hochwertigem Grüngutkompost verarbeitet. Die Mengen kommen
überwiegend von den gemeindlichen Grüngutsammelplätzen, also von unseren
Bürgern und den Kommunen.
5. Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH (GKS)
Kombinationskraftwerk, bestehend aus
drei Müllkesseln mit einer Leistung von je 8 t Müll/Stunde und zwei
Kohlekesseln. Es wird elektrische Energie und Fernwärme erzeugt. Gesellschafter
sind acht kreisfreie Städte und Landkreise aus Unterfranken, der
Main-Tauber-Kreis, die Stadtwerke Schweinfurt sowie die drei Schweinfurter
Großbetriebe Kugelfischer, Fichtel & Sachs und FAG. Im Jahr 2001 war die
Anlage voll ausgelastet. Der Landkreis Miltenberg ist bereits seit Jahren der
größte Anlieferer.
6. Klärschlammdeponie Schippach
Die Deponie diente bis 1997 der Ablagerung
von Klärschlämmen, zu 93 % aus der Gemeinschaftskläranlage Bayer. Untermain in
Elsenfeld, weitere Mengen aus der Kläranlage Kleinheubach und kleinere Mengen
aus weiteren Kläranlagen des Landkreises Miltenberg. Nach dem Bürgerentscheid
im Jahr 2000, erfolgt derzeit die Restverfüllung mit Materialien der
Deponieklasse 1. Derzeitiger Verfüllstand: ca. 30 % des hierfür vorgesehenen
Deponievolumens.
Anstehende Maßnahmen nach Verfüllung: Aufbringung der
Oberflächenabdichtung und Überleitung der Deponie in die Nachsorge.
7. Altdeponie Wörth a.Main
In Betrieb 1981, geschlossen im April 1990.
Die Deponie verfügt über Basisabdichtung mit Sickerwassererfassung und
Deponiegaserfassung. Die Verwertung des Deponiegases mußte mangels Gasdargebot
eingestellt werden, heute erfolgt die Deponiegasentsorgung über eine
Fackelanlage. Die Planung für die Sanierung, Aufbringung der
Oberflächenabdichtung und Überleitung in die Nachsorgephase läuft. Baumaßnahmen
sind derzeit für die Jahre 2003 folgende geplant.
8. Altdeponie Großheubach
Vor Übernahme durch den Landkreis
Miltenberg im Jahr 1973 bereits Deponie des Marktes Großheubach und der Stadt
Miltenberg, geschlossen 1984. Die Deponie verfügt über keine
Sickerwassererfassung, der Sickerwasseranfall muß daher durch eine gute
Oberflächenabdichtung minimiert werden. Die Gaserfassung erfolgt über fünf neue
Gaskamine. Die Deponie wurde in den 90-er Jahren mit einem Aufwand von 6 Mio DM
saniert (Gaserfassung verbessert, Oberflächenwasserableitung gebaut und
Oberflächenabdichtung aus Mattensystemen aufgebracht).
9. Altdeponie Sulzbach a.Main
bereits zu Zeiten des Altlandkreises
Obernburg a.Main in Betrieb, geschlossen 1981. Nur eingeschränkte Sickerwassererfassung
und nur vier Gaskamine, Passiventgasung, derzeit problemloseste Deponie.
Darüber hinaus arbeitet der Landkreis Miltenberg auf der
Basis von rd. 25 Werkverträgen mit zahlreichen Firmen des privaten
Entsorgungsgewerbes zusammen. Die wichtigsten Partner sind derzeit die Fa.
Reinhardt & Sohn GmbH, Obernburg a.Main, die Fa. Sita-Bormann GmbH,
Bürgstadt und Kleinwallstadt, die Fa. Preuer GmbH, Würzburg (Schrottverwerter),
die Fa. R + C Re-cycling (Kühlgeräteverwerter), die Fa. Michel, Klingenberg a.Main
(Müllferntransport und Abfalleinbau Schippach).