Tagesordnungspunkt

TOP Ö 4: Information über die Müllmengenentwicklung im Jahr 2001

BezeichnungInhalt
Sitzung:05.03.2002   SZ-04EBDTD 
Beschluss:noch nicht festgelegt
Abstimmung:JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Anhand von 21 Folien informierte Reg.Amtmann Röcklein über folgendes:

 

Nach wie vor beste und erfolgreichste Abfallvermeidungsmaßnahme des Landkreises Miltenberg ist die Eigenkompostierung. Die absoluten Eigenkompostiererzahlen haben sich 2001 um 0,5 % = 94 Eigenkompostierer erhöht. Dagegen ist der prozentuale Anteil der Eigenkompostierer an der Anzahl der grauen Restmüllgefäße um 0,8 % = 286 Gefäße zurückgegangen. Die höchsten Eigenkompostiererquoten mit jeweils 66 % sind bei den 60 l- und den 90 l-Restmüllgefäßen festzustellen.

 

Erstmals ist ein Rückgang bei der über die braune Biotonne erfaßten Bioabfallmenge festzustellen. Auf der Grundlage der angeschlossenen Einwohner (Nichtkompostierer)  wurden im Jahr 2000 noch 99 kg Bioabfälle/Einwohner erfaßt, im Jahr 2001 ging dieser Wert auf 95 kg je an die Biotonne angeschlossenen Einwohner zurück.

 

Frühjahr und Herbst sind Hochsaison für Garten- und Grünabfälle, im Ferienmonat August wird im Garten weniger gearbeitet. 11.820 Tonnen Garten- und Friedhofsabfälle wurden 2001 auf den Anlagen in Guggenberg und Erlenbach a.Main angeliefert, im Jahr 2000 waren es 10.940 t. Es fehlen noch die Grüngutmengen der beiden gemeindlichen Grüngutkompostplätze in Niedernberg und Sulzbach a.Main.

 

17.684 t Wertstoffe wurden 2001 über die von DSD und dem Landkreis Miltenberg gemeinsam betriebenen Erfassungssysteme Papiertonne und gelber Wertstoffsack sowie über die von DSD allein zu verantwortenden Altglascontainer erfaßt. Die seit Einführung des Dualen Systems im Landkreis Miltenberg im Juni 1992 über die Systeme erfaßten Wertstoffmengen stiegen damit auf insgesamt 154.751 t.

 

Beim Altpapier konnten trotz leichten Rückganges der erfaßten Papiermengen die im Jahr 2001 geltenden Vorgaben von 63,26 kg/Einwohner problemlos um 17 % überschreiten werden. Für 75 % der Papiermenge zeichnet der Landkreis Miltenberg, für 25 % DSD verantwortlich. Gegen Ende 2001 erholte sich der Altpapierpreis wieder leicht, erreichte jedoch nicht seine Höhenflüge vom Frühjahr 2000. Seit 1998 partizipiert der Landkreis Miltenberg am überregionalen Mengenausgleich der DSD-Wertstoffe, da die von den BürgerInnen gesammelten Wertstoffmengen deutlich über den Vorgaben liegen. Deshalb ist auch der Papierpreis interessant. Nach der vorläufigen Abrechnung für 2001 erbrachte der Mengenausgleich 104.000,-- DM an Minderausgaben, 2000 waren dies 207.453,20 DM.

 

Die für 2001 geltende Vorgabe der Verpackungsverordnung von 15,79 kg an Kunststoffen, Verbunden und Metallen wurde dank des lobenswerten und ungebrochenen Sammeleifers der BürgerInnen um 90 % überschritten. Für 14 % der über den gelben Wertstoffsack eingesammelten 3.931 t Wertstoffe ist der Landkreis Miltenberg verantwortlich. Dabei handelt es sich um die sog. “verpackungsfremden Wertstoffe”, insbesondere aus Kunststoff.

 

Die Vorgaben für Altglas wurden 2001 deutlich reduziert. Die Einführung der PET-Flaschen macht sich bei den Glas-Einwegflaschen offensichtlich bemerkbar. Auch im Landkreis Miltenberg sank die erfaßte Altglasmenge von 33,16 kg auf 30,89 kg.  Die Altglasmenge lag aber im Ergebnis immer noch um 10 % über den Vorgaben der Verpackungsverordnung.

 

Der Wertstoffhof Erlenbach a.Main meldete auch 2001 neue Rekorde. 37.468 gebührenfrei und gebührenpflichtige Kleinanlieferer haben dort unterschiedliche Wertstoffe, Abfälle und Problem-abfälle abgegeben. Ein neuer Tagesrekord wurde am 16.06.2001 mit 271 Anlieferungen aufgestellt.

 

Beim Hausmüll aus der grauen Restmülltonne ist nach einem leichten Anstieg in den letzten Jahren offensichtlich ein Stillstand eingetreten. Die Menge entspricht den Zahlen aus dem Jahr 2000.

 

Etwas ausführlicher soll die Entwicklung beim Sperrmüll darstellt werden, denn hier zeichnet sich offensichtlich eine Wende ab. Der kontinuierliche Mengenanstieg der letzten zehn Jahre scheint gebrochen. Sperrmüll-Spitzenreiter 2001 war die Kreisstadt Miltenberg. Bei den absoluten Mengen hebt sich Miltenberg deutlich von den anderen größeren Orten im Landkreis Miltenberg ab. Ein leichter Rückgang war bei den Altschrottmengen zu verzeichnen, was sicherlich auch auf die illegalen gewerblichen Sammlungen zurückzuführen ist, worüber bereits in der letzten Sitzung des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz  ausführlich berichtet wurde. Auch die fünf Südspessartgemeinden wiesen hohe Sperrmüllmengen auf, während Obernburg a.Main, Elsenfeld und Erlenbach a.Main Schlußlichter waren.

 

Aus Haushalten und Kleingewerbe wurden im Jahr 2001 65.841 t Wertstoffe und Abfälle vom Landkreis Miltenberg und seinen Vertragsfirmen bewegt.

 

Natürlich ist die Abfallmenge auch von den Einwohnerzahlen abhängig. Der Landkreis Miltenberg hat in den letzten 10 Jahren um 12.217 Einwohner = 10,3 % zugenommen. Dies kann natürlich nicht ohne Auswirkungen auf die Wertstoff- und Abfallmengen bleiben. Deshalb sind die Angaben in kg/Einwohner für eine reelle Betrachtung der Entwicklung unentbehrlich.

 

Sehr zufrieden konnte man auch im Jahr 2001 mit der Entwicklung beim Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH (GKS) sein. Diesbezüglich wurden in der letzten Sitzung des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz von Geschäftsführer Rogenhofer und Betriebsleiter Walter Berichte gegeben. Allerdings ist der Heizwert der bei GKS angelieferten Abfälle auch 2001 wieder angestiegen. Die durchgesetzten Müllmengen müssen in Relation zum Auslegungsheizwert der Anlage gesetzt werden. Damit ergibt sich für GKS im Jahr 2001 nahezu Vollauslastung.

 

Zur Erinnerung: Im Januar 2001 verabschiedeten die GKS-Gesellschafter ein modifiziertes Stufenmodell für die Verbrennungspreise. Die großen Anlieferer, zu denen auch der Landkreis Miltenberg zählt, werden dadurch weiter begünstigt.

 

Trotz der in den letzten Jahren angestiegenen Hausmüllmengen hat sich das spezifische Mülltonnenvolumen je Landkreiseinwohner deutlich reduziert. Damit verbunden ist natürlich auch ein Rückgang der Gebühreneinnahmen.

 

Zum Abschluß etwas zur Restverfüllung der Klärschlammdeponie Schippach: Trotz des späten Einsteiges im Jahr 2001 hat die Verfüllung bereits begonnen und zum Stand 31.01.2002 sind bereits 23.325 t der insgesamt erforderlichen ca. 133.000 Tonnen Abfälle angeliefert und eingebaut. Die weitere Verfüllung schreitet planmäßig fort.

 

Kreisrat Dotzel lobte die erfreuliche Bilanz, die zeige, daß die BürgerInnen des Landkreises Miltenberg die Verwertungssysteme anerkennen. Er dankte der Verwaltung für die  Bemühungen um Verbesserung der Systeme. Anläßlich der Haushaltsberatungen der CSU-Fraktion sei aufgefallen, daß beim Altpapier und bei den Wertstoffen erhebliche Kosten anfallen. Beim Altpapier gehe es um ca. 1 Mio €, ähnlich sei es bei den Wertstoffen. Kreisrat Dotzel fragte, ob an diesen Kosten etwas geändert werden könne. Das eingesparte Geld könnte dafür eingesetzt werden, daß die Abfallgebühren stabil bleiben.

 

Reg.Amtmann Röcklein teilte dazu mit, daß sich die Verwaltung aufgrund der derzeit laufenden europaweiten Ausschreibung keine Mehrkosten erhoffe. Ein Problem gebe es jedoch: In 30 % der Fälle stehen außer den Abfällen in der Grünen Tonne weitere Abfälle (z.B. Kartonagen) zur Abfuhr bereit. Die künftigen Abfuhrunternehmen werden dies vermutlich nicht akzeptieren, so daß mit Mehrkosten gerechnet werden müsse.

 

Unter Hinweis darauf, daß der Wertstoffhof bei der Müllumladestation Erlenbach a.Main sehr gut angenommen werde, erinnerte Kreisrat Dr. Fahn daran, daß bereits beschlossen worden sei, dezentrale Lösungen im Zusammenhang mit gemeindlichen Bauhöfen zu realisieren. Er fragte, inwieweit dieser Beschluß schon umgesetzt werden könne.

 

Landrat Schwing antwortete darauf, daß es nur um einen Wertstoffhof im südlichen Landkreisteil gehe. Die Verwaltung habe es bisher für sinnvoll gehalten, mit Verhandlungen solange abzuwarten, bis einige Kommunen neu besetzt seien.

 

Bezüglich der  Sperrmüllabfuhr in der Kreisstadt Miltenberg sprach Reg.Amtmann Röcklein folgendes Problem an: Im Altstadtbereich gebe es mehrere Sperrmüll-Sammelplätze. Es sei bekannt, daß auf diesen Plätze von vielen auswärtigen Bürgern Sperrmüll abgelagert werde.

 

Kreisrat Bieber (1. Bürgermeister der Stadt Miltenberg) regte an, in Miltenberg für Sperrmüll das Abrufsystem einzuführen. Wegen des von Reg.Amtmann Röcklein angesprochenen Problems sei er auch ein Gegner der Müllabfuhr nach Gewicht.

 

Reg.Amtmann Röcklein teilte daraufhin mit, daß bezüglich der Sperrmüllabfuhr auf Abruf von der Stadt Miltenberg bereits ein Antrag vorliege. Während der Ausschreibungsphase könne jedoch nicht über eine Änderung des Systems nachgedacht werden.

 

Auf Befragen von Kreisrat Schmedding gab Reg.Amtmann Röcklein bekannt, daß die entsorgungspflichtigen Körperschaften künftig vermutlich Altpapier entsorgen und mit DSD verhandeln müssen.

 

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