Tagesordnungspunkt

TOP Ö 6.4: JaS-Stelle Berufsschule Miltenberg-Obernburg

BezeichnungInhalt
Sitzung:02.05.2023   JHA/005/2023 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Folgender Beschluss wurde einstimmig gefasst:

 

Der Jugendhilfeausschuss erkennt den Bedarf an JaS an der Berufsschule Miltenberg- Obernburg in Höhe von 1,4 VZÄ (entspricht 54,6 Stunden/Woche) an.


Herr Scherf erörtert den Sachverhalt:

 

Die JaS-Stelle an der staatlichen Berufsschule Miltenberg-Obernburg besteht seit 01.10.2015, zunächst mit 0,5 VZÄ und den Schulstandort Obernburg. Schnell stellte sich heraus, dass auch im Schulstandort Miltenberg JaS-Bedarfe vorhanden waren. Die Stelle wurde zum 01.09.2017 auf eine Vollzeitstelle mit jeweils 19,5 Stunden/Woche für jeden Schulstandort ausgestattet. Im Dezember 2022 stellte die Schulleitung einen Antrag auf Stundenerhöhung auf 1,4 Vollzeitäquivalente (entspricht 54,6 Stunden/Woche).

 

Geplant ist es, den Schulstandort Miltenberg weiterhin mit 19,5 Stunden/Woche und den Standort Obernburg mit 35,1 Stunden/Woche (entspricht einer 0,9 VZÄ) JaS auszustatten.

 

Aktuell besuchen 1830 Schülerinnen und Schüler die Berufsschule Miltenberg-Obernburg, davon 265 in Vollzeit und 1565 in Teilzeit. Es sind 84 Lehrkräfte im Einsatz.

 

Die Schule begründet den Mehrbedarf an JaS mit einer deutlichen Zunahme problembehafteter und psychisch belasteter Menschen in Ausbildung, dazu deutlich reduzierte Ressourcen und Sozialkompetenzen der Beschulten im Allgemeinen. Auch die Netzwerkressourcen (Freundes- und Bekanntenkreis) haben sich pandemiebedingt reduziert. Therapeutischer Bedarf (ambulante Therapie, KJP, Psychologische Betreuung, Diagnosen, ...) ist massiv angestiegen, aber die dafür notwendigen Therapieplätze und Ressourcen sind nicht vorhanden. Es entstehen lange Wartezeiten, die JaS durch "Stützgespräche" und sozialpädagogische Methoden notdürftig überbrücken muss. Die Schule erwartet perspektivisch einen weiteren Anstieg von Schülerinnen und Schülern mit diesen Bedarfen. Nach Einschätzungen anderer Fachkräfte (Kinder- und Jugendpsychiater, Therapeuten…) und Institutionen wird weiter zunehmender Unterstützungsbedarf erwartet.

 

Eine deutlich gestiegene Anzahl von Ausbildungsabbrüchen wird als Folge dieser problematischen Entwicklung gesehen.

 

Spontane, gegenseitige Vertretung der beiden JaS-Fachkräfte in Krisensituationen in den beiden Schulstandorten sind kaum möglich. Schülerinnen und Schüler der BVJ (Berufsvorbereitungsjahr)-Klassen seien zwar theoretisch sozialpädagogisch begleitet, dort entstehen aber immer wieder Jugendhilfebedarfe an, die von JaS (mit) bearbeitet werden.  Übergänge zu beraterischen/sozialpädagogisch begleiteten Anschlussperspektiven müssten durch JaS begleitet werden.

 

Eine höhere Stundenausstattung der JaS könnte diese Bedarfe besser kompensieren.

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