Tagesordnungspunkt

TOP Ö 6.2: JaS-Stelle Grundschule Eschau

BezeichnungInhalt
Sitzung:02.05.2023   JHA/005/2023 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Folgender Beschluss wurde einstimmig gefasst:

 

Der Jugendhilfeausschuss erkennt den Bedarf an JaS an der Grundschule Eschau in Höhe von 19,5 Stunden/ Woche an.


Herr Scherf erläutert:

 

An der Grundschule Eschau war seit 01.09.2011 eine ungeförderte JaS-Stelle mit zunächst 5 Stunden/Woche, ab 2016 mit 10 Stunden/Woche und seit 01.09.2020 mit 15 Stunden/Woche eingerichtet.

 

Seit einem Personalwechsel zum 31.06.2022 ist die Stelle vakant. Die Gemeinde Eschau hat im Dezember 2022 einen Antrag auf eine staatlich geförderte JaS-Stelle gestellt. Lt Auskunft der Regierung von Unterfranken (SG 13) kann erst nach Ablauf einer einjährigen Vakanzzeit ein Antrag auf Aufnahme in das staatliche Förderprogramm "JaS" gestellt werden. Sollte das genehmigt werden, ist der Neustart der Stelle zum 01.09.2023 geplant.

 

Im aktuellen Schuljahr besuchen 152 Schülerinnen und Schüler die Grundschule Eschau.

 

Die Schule begründet den Bedarf an JaS damit, dass auffälliges Verhalten von Schüler*innen im Rahmen des Erziehungsauftrages der Schule nicht mehr aufgearbeitet werden könne. Es komme zunehmend zu verbaler Gewalt gegenüber Mitschülern und mitunter auch Lehrern. Beleidigungen und Beschimpfungen sowie heftige Konflikte der Schüler untereinander treten bereits in den unteren Jahrgangsstufen gehäuft auf. Einige Eltern täten dieses Verhalten als nebensächlich oder nicht relevant ab und damit wird es von diesen im weitesten Sinne noch unterstützt. Hier sind eindeutig Erziehungsschwierigkeiten von Eltern sichtbar und ein erhöhter Bedarf an „Hilfe zur Erziehung“ erkennbar.

 

Vereinzelt gab es an der Schule auch Kinder, die unter Benachteiligung leiden. Diese entsteht durch die Folgen von ungenügender Erziehungsfähigkeit von Eltern, teilweise Bedrohung durch Armut und sozial ungünstigen Familienverhältnissen, psychischen Krankheiten von Eltern und auch durch Migrationserfahrungen. Eltern reagieren oft nicht adäquat auf die emotionalen und sozialen Bedürfnisse ihrer Kinder, weil sie zu sehr mit eigenen Problemen beschäftigt sind oder in ihrem Erziehungsverhalten resigniert haben.

 

Die Folgen äußern sich bei den Schüler*innen durch auffälliges Verhalten wie Konzentrationsstörungen im Unterricht, erhöhte Gewaltbereitschaft, fehlende Impulskontrolle, Distanzlosigkeit, Rückzugsverhalten, oppositionelles Verhalten oder psychosoziale Defizite. Auffällig ist auch der immer weiter steigende und nicht altersgerechte Medienkonsum (Handy, Tablet, Fernseher; Nutzung von diversen Streamingdiensten), von dem die Schüler*innen berichten – dies bereits ab Jahrgangsstufe 1.

 

Jugendsozialarbeit an Schulen soll hier helfen, diese Bedarfe zu kanalisieren und zu bearbeiten.

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