Tagesordnungspunkt

TOP Ö 5: Elektrifizierung der Maintalbahn
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Sitzung:07.03.2023   EBV/014/2023 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Der Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr nimmt die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Scherf berichtet zum Sachverhalt:

 

Zentrale Bedeutung hat laut dem Regionalreport 2022 der Bayerischen Eisenbahngesellschaft die Bahnstrecke Aschaffenburg – Miltenberg als Bestandteil der Verbindungen zwischen Bayerischem Untermain und dem Rhein-Main-Gebiet: In den vergangenen Jahren konnte auf den Strecken vom Bayerischen Untermain in Richtung Rhein-Main-Gebiet das RE- und RB-Angebot erheblich ausgeweitet werden (Mo – Fr 33 Zugpaare (1995: 17), wochenends 24 (statt 11/15 Zugpaare im Jahr 1995) zwischen Miltenberg – Aschaffenburg mit Anschluss von/nach Frankfurt/M). Zusätzlich werden seit Dezember 2019 ausschließlich barrierefreie Triebwagen eingesetzt.

 

Zwischen Aschaffenburg, Hanau und Frankfurt/M besteht heute ein tägliches und ganztägig halbstündliches Zugangebot aus RE- und RB-Verkehr. Ebenso konnten die Tangentialverbindungen nach Darmstadt, Mainz und zum Frankfurter Flughafen verbessert werden. Weitere Angebotsverbesserungen können aber angesichts der fragilen Pünktlichkeit zum Beispiel des Main-Spessart-Express (RE 54 / RE 55) erst realisiert werden, wenn die dringend erforderlichen Ausbaumaßnahmen zwischen Frankfurt/M und Hanau (viergleisiger Ausbau im Rahmen der Realisierung der Nordmainischen S-Bahn nach 2030) und weiter nach Aschaffenburg (BVWP-Maßnahme: Ausbaustrecke Hanau – Aschaffenburg – Nantenbach) durch den Bund umgesetzt werden. Auch hier hat der Freistaat Bayern bei den Planungen für einen zukünftigen Deutschland-Takt neue Regionalzuglinien berücksichtigt.

 

Ein zentraler Baustein bei der Verbesserung der Verbindungen und der Erhöhung der Stabilität des Fahrplans ist die Elektrifizierung der Strecke Aschaffenburg – Miltenberg und die Implementierung einer stündlichen Express-Linie Frankfurt/M – Aschaffenburg – Miltenberg. Die BEG lässt aktuell die baulich-technische Machbarkeit und den volkswirtschaftlichen Nutzen einer solchen Elektrifizierungsmaßnahme gutachterlich untersuchen.

Die eingleisige, länderübergreifend zwischen Baden-Württemberg und Bayern verlaufende Strecke Aschaffenburg – Miltenberg – Lauda – Crailsheim ist insgesamt nahe der Belastungsgrenze, da hier die RE-Züge der Linie 87 auf langen Distanzen mehrfach an wenigen Bahnhöfen mit den Gegenzügen und weiteren Vorortzügen (Aschaffenburg – Miltenberg) kreuzen und in Lauda und Miltenberg wichtige Anschlüsse aufnehmen müssen. Ein zumindest abschnittweise zweigleisiger Ausbau sowie eine neue Begegnungsstelle wären nötig, um die Zuverlässigkeit der Züge zu erhöhen und der BEG die Möglichkeit zu geben, das Angebot aufzustocken bzw. die Reisezeiten zu verkürzen.

 

Gemeinsam mit der Westfrankenbahn wurden bereits viele kleinere Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und der Betriebsqualität umgesetzt. Weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Fahrplans wurden am 23. Februar auf einer Qualitätskonferenz unter Leitung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg in Bad Mergentheim beschlossen. Neben kurz- und mittelfristigen Maßnahmen zur Stabilisierung des Fahrplans wird perspektivisch an Grundlagen für ein neues Fahrplankonzept gearbeitet. In den nächsten Monaten soll ein strukturiertes Prüfverfahren vorgenommen. Dieses hat das Ziel festzustellen, ob eine langfristige Netzstabilität auf der Tauberbahn und der Maintalbahn erreicht werden kann, wenn der Fahrplan umgestellt wird. Dabei gelten folgende Ziele:

               Erhöhung der Pünktlichkeit

      Verbesserung der Anschlusszuverlässigkeit zur Sicherstellung der Reiseketten (Lauda, Wertheim, Miltenberg, Aschaffenburg, Crailsheim)

               Mehr Pufferzeiten in den Fahrplänen zum Ausgleich von Verspätungen

               Bedienung aller Stationen im Stundentakt

 

Für die Elektrifizierung der Maintalbahn Aschaffenburg Hbf – Miltenberg als Grundlage für die seitens der BEG beabsichtigten Implementierung einer stündlichen Express-Linie Frankfurt/M – Aschaffenburg – Miltenberg wird seit Herbst 2021 eine Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) angefertigt. Nachdem zum 1. Juli 2022 vom Bund ein neues NKU-Bewertungsverfahren („Version 2016+“) gestartet wurde, erteilte die BEG in Absprache mit dem Landkreis Miltenberg einen Ergänzungsauftrag für die Bewertung mit dem neuen Verfahren. Es ist zu erwarten, dass sich dieses positiv auf das Ergebnis der NKU auswirken wird. Voraussichtlich im 2. Quartal 2023 sollen Ergebnisse vorliegen.

 

Ende Mai wird der Bayerische Staatsminister für Bau und Verkehr die Ergebnisse und das weitere Vorgehen der Öffentlichkeit vorstellen.

 

Beratung:

 

Herr Scherf berichtet vom Qualitätsgipfel zur Verbesserung der Zuverlässigkeit der Westfrankenbahn unter Leitung des baden-württembergischen Verkehrsministeriums in Tauberbischofsheim. Neben einigen kurzfristigen Maßnahmen beauftragen die Aufgabenträger Freistaat Bayern und Land Baden-Württemberg den Auftragnehmer Westfrankenbahn mit der Erstellung eines alternativen resilienten Fahrplankonzeptes. Der Busfahrplan müsste auf die geänderten Abfahrtzeiten der Bahn abgestimmt werden, weshalb umfassende Abstimmungen notwendig werden. Seitens des Landratsamtes Miltenberg ist der Nahverkehrsbeauftragte Tim Haas involviert.

 

Für Lärmschutzmaßnahmen ist die Bahn zuständig, erst nach Überschreitung gesetzlich festgelegter Grenzwerte sind bauliche Maßnahmen angezeigt.

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