Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Teilnahme des Staatlichen Gesundheitsamts Miltenberg am ÖGD-Pakt
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 15.12.2022 KA/011/2022 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Folgender Beschluss wurde einstimmig beschlossen:
Der Kreisausschuss beschließt die Teilnahme des Staatlichen Gesundheitsamts Miltenberg am Förderprogramm zur Digitalisierung des Öffentlichen Gesundheitsdiensts des Bundes.
Die Verwaltung wird ermächtigt, die notwendigen Schritte einzuleiten, insbesondere die Einstellung eines Digitalisierungs- bzw. Prozessmanagers (VZ) und einer Verwaltungskraft (TZ).
Herr Scherf
begrüßt zu dem TOP Frau Dr. Reysen und Herr Dr. Egg vom Staatlichen Gesundheitsamt
sowie Frau Plappert als Abteilungsleiterin. Herr Dr. Egg hat am 1.12.2022 als
neuer Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes begonnen. Herr Scherf skizziert
kurze Eckdaten zur Vita und Werdegang von Dr. Egg.
Herr Scherf dankt
Frau Dr. Reysen und ihrem Team für ihr Engagement in den letzten Jahren,
insbesondere während der Corona-Pandemie und dem Ruhestandsantritt von Dr.
Dittmeier.
Frau Plappert stellt den Sachverhalt vor:
Der Bund stellt mit dem „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ 4 Milliarden Euro zur Verfügung, um die Staatlichen Gesundheitsämter zu stärken. In der aktuellen Phase wird mit insgesamt 800 Millionen Euro die Digitalisierung an den Staatlichen Gesundheitsämtern gefördert. Der digitale Reifegrad der Gesundheitsämter soll vor allem in Hinblick auf den Infektionsschutz weiterentwickelt werden, um künftig gesundheitliche Problemlagen wie bspw. einer Pandemie effektiv entgegentreten zu können. Mit einer Digitalisierungsstrategie als Basis für die Digitalisierungsvorhaben im Gesundheitsamt soll ein Wandel zu einem prozessorientierten und optimierten Arbeiten herbeigeführt werden, das Medienbrüche vermeidet, Schnittstellen berücksichtigt und zugleich die Aspekte der IT-Sicherheit und Bedarfe in der Ausstattung betrachtet.
Das Staatliche Gesundheitsamt Miltenberg hat eine Förderung beantragt und nun die Förderzusage erhalten. Der Förderzeitraum beträgt 2 Jahre (ab Oktober 2022). Innerhalb der Laufzeit soll der Digitalisierungsgrad anhand eines Reifegradmodells gemessen werden. Ziel der Förderung ist es, den digitalen Reifegrad ausgehend vom initial ermittelten Basiswert zu verbessern. Bei der Förderung handelt es sich um eine Fehlbedarfsförderung.
Ein strukturierter Maßnahmenplan oder eine
Digitalisierungsstrategie liegt im Staatlichen Gesundheitsamt Miltenberg
aktuell nicht vor. Die Beanspruchung der Ressourcen im Gesundheitsamt lässt
dies nicht zu, ebenso wenig hat der Digitalisierungsmanager des Landratsamtes
im notwendigen Maße freie Ressourcen, um die Digitalisierung des Staatlichen
Gesundheitsamtes zu planen und umzusetzen.
Zur Erarbeitung und anschließenden Umsetzung
der Digitalisierungsstrategie ist entsprechend der Konzeption des
Bundesprogramms „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ die Einstellung
eines Digitalisierungs- bzw. Prozessmanagers im Gesundheitsamt geplant. Zu
seinem Aufgabenspektrum gehören zunächst die Analyse der Prozesse im
Staatlichen Gesundheitsamt Miltenberg als Basis der Digitalisierungsmaßnahmen
sowie darauf aufbauend die Festlegung, Einführung und Umsetzung der
Digitalisierungsmaßnahmen mit regelmäßiger Evaluation, die Koordination der
Maßnahmen mit allen Beteiligten incl. Abgleich der Bundes- und Landesvorgaben, sowie
die Organisation bzw. Durchführung von Schulungen und Workshops. Es werden
Handlungsempfehlungen und eine Roadmap ausgearbeitet, in Strategiemeetings
präsentiert und anschließend die Strategie ausformuliert, verschriftlicht und
an alle Beteiligten kommuniziert, einschließlich der politischen Gremien.
Besonderer Fokus liegt dabei auf der Reduzierung von Medienbrüchen und
Interoperabilität in der Gesundheitsbehörde, priorisiert betreffend den
Infektionsschutz, aber auch in übergreifenden Prozessen. Diese Maßnahme ist im
Leitfaden des StMGP zum Förderprogramm vorgesehen und als zentrale
Stelle zusätzlich zum allgemeinen Digitalisierungsmanagement der Landkreise
konzipiert.
Im
Gesundheitsamt Miltenberg werden Akten derzeit noch papiergebunden geführt. Eine
Anbindung an das im Landratsamt vorhandene Dokumentenmanagementsystem (DMS) ist
noch nicht erfolgt. Um dies einzuführen, soll eine Verwaltungskraft eingestellt
werden, die die vollständige
und durchgängige Führung von elektronischen Akten im DMS etabliert, die
Mitarbeitenden in der Umsetzung der vollständigen
und durchgängigen Führung von elektronischen Akten anleitet und das Einscannen
relevanter Altakten übernimmt.
Beide Stellen sind für den Prozess der Digitalisierung
des Staatlichen Gesundheitsamtes bis zum 30.09.2024 befristet.
Beratung:
Herr Scherf hält den Ansatz, dass jede
Kreisverwaltungsbehörde für die Digitalisierung der ihr zugewiesenen
staatlichen Aufgaben – hier das staatliche Gesundheitsamt - selbst zuständig
ist, anstatt einen zentralen Ansatz zu verfolgen, für falsch. Er weist auf die
Schnittstellenproblematik hin und nennt beispielhaft das RKI und die Labore.
Er hebt hervor, dass die beiden Stellen
Digitalisierungsmanager und Verwaltungskraft bis zum 30.09.2024 befristet sind.
Es geht jeweils um die Unterstützung bei der Einführung des digitalisierten
Prozesses.
Frau Reysen ergänzt, dass es ggf. eine Folgeförderung
gibt, Näheres dazu ist aber noch nicht bekannt. Es handelt sich um eine 100-ige
Fehlbedarfsförderung. Das staatliche Gesundheitsamt hat hierfür keine eigenen
Ressourcen. Das Gesundheitsamt Miltenberg ist schon 2018 auf das Bundesprogramm
umgestiegen, ist aber wegen der Schnittstellenproblematik noch papiergeführt.
Man möchte eine Software wählen, die kompatibel ist zu allen Schnittstellen,
und einen digitalen Anschluss an das Landratsamt und an dessen
Archivierungsvorgänge erreichen. Bayern ist parallel zu den einzelnen
Gesundheitsämtern am Überlegen, welche Programme etabliert werden.
Frau Reysen berichtet auf Nachfrage zur personellen Aufstellung, dass eine Projektgruppe gegründet wurde. Aus jedem Fachbereich des Stammpersonals ist ein*e Ansprechpartner*in dabei. Sie sind bereits jetzt eng vernetzt mit der IT-Sicherheit, diese ist auch zwingend einzubinden, und mit der EDV, wo bereits ein Schulungsbedarf erfragt wird. Die Mitarbeiter*innen sind motiviert, dies umzusetzen, da sie es als Arbeitserleichterung empfinden. Frau Reysen berichtet von aktuellen Außeneinsätzen, die noch in Papierform aufgenommen werden, wie beispielsweise die Schuleingangsuntersuchung in den Kindergärten oder Vor-Ort-Termine der Hygienekontrolleure. Ziel ist, durch eine neue Fachanwendung den Außeneinsatz so zu vereinfachen, dass alles vor Ort medienbruchfrei eingegeben werden kann, um den „Papierkram“ möglichst zu vermeiden.