Tagesordnungspunkt

TOP Ö 3: Klimaschutzbericht

BezeichnungInhalt
Sitzung:07.12.2021   EBV/005/2021 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Beschluss:

 

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Randig, UB 5, stellt zum Thema Klimaschutzbericht vor;

 

Im Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr wird regelmäßig zu den Projekten und zum Energiemanagement der Kreisliegenschaften berichtet. Ergänzend hierzu wird im Klimaschutzbericht zu einzelnen Themen des Klimaschutzmanagements informiert.

 

Öffentlichkeitsarbeit

Ein Aufgabenbereich des Klimaschutzmanagements ist es, die Öffentlichkeit zu Handlungsoptionen mit Klimaschutzbezug zu informieren. Das beinhaltet die Betreuung des Internetauftritts, das Erstellen von Flyern und Broschüren, die Konzeption, Planung und Durchführung von Veranstaltungen und die Bearbeitung von Presseanfragen.

 

In der Veranstaltungsreihe „Energie & Klima“, die mit verschiedenen Kooperationspartnern, z. B. der VHS, der Energieberatung, der Verbraucherzentrale und der Energieagentur Bayerischer Untermain umgesetzt wird, ist die Mehrzahl der Termine im Jahr 2021 in Form von Online-Vorträgen angeboten worden. Nachdem in früheren Jahren die Themen weiter gestreut waren, u. a. wurde ein Waldspaziergang zum Thema „Der Wald im Klimawandel“ und Vorträge zur E-Mobilität angeboten, war der diesjährige Schwerpunkt der 12 Termine „Rund ums Haus“, (Fördermitteln, Photovoltaik Heizsysteme etc.) Die Veranstaltungen besuchten im Schnitt 30 - 40 Teilnehmer je Termin.

 

Auf der Messe „meinZuhause!“ mit dem Schwerpunkt „Energie vom eigenen Dach“ und „Fördermittel“ sind viele Messebesucher aus dem Landkreis, die häufig im Nachgang den Kontakt für eine weitere Beratung gesucht haben, neutral informiert worden.

 

Mit der erneuten Teilnahme an der bundesweiten Aktion „Stadtradeln“, im Jahr 2021 mit knapp 500 Teilnehmern, darunter 45 Kommunalparlamentsvertreter*innen, konnte wieder ein Zeichen für mehr Klimaschutz im Verkehr gesetzt werden. Erstmals haben 9 Kommunen mit einer eigenen Wertung teilgenommen, alle Teilnehmer haben gemeinsam im 3-wöchigen Aktionszeitraum rund 85.000 km zurückgelegt.

 

Energieberatung

Im Rahmen der Energieberatung wurde zu neuen, umweltfreundlicheren Antrieben im Individualverkehr, informiert, der u. a. zu einem starken Zuwachs von zugelassenen PKW mit einem rein elektrischen Antrieb geführt hat. Im ersten Halbjahr bis Ende August 2021 war fast jeder 10. neu zugelassene PKW rein elektrisch angetrieben. Insgesamt waren im Landkreis bis September 2238 Hybrid-PKW und 637 rein elektrische PKW zugelassen.

 

In der Beratungspraxis fällt auf, dass die Themen „Eigene Solaranlage“ und „Elektromobilität“ vermehrt gemeinsam gedacht und angegangen werden. In diesem Zusammenhang sind die Förderzahlen des Bundesprogramms „Private Ladeinfrastruktur Zuschuss“, auch beachtlich. Allerdings sind dessen Mittel seit Ende Oktober erschöpft sind: In rund 10 Monaten (vom Programmstart am 24.11.2020 bis Ende September 2021) sind im Landkreis 1366 Wallboxen mit einem Fördervolumen von rund 1,2 Mio. € gefördert worden. Im Rahmen der Energieberatung ist offensiv, u. a. in der Blickpunkt MIL, auf diese Fördermöglichkeit hingewiesen worden.

 

Im Rahmen der Koordinierung der Energieberatung ist das Klimaschutzmanagement als unabhängiger Wegweiser für Fördermittel und gesetzliche Vorgaben tätig. Das Feld der Energieberatung wurde im Jahr 2021 um den Energie-Check „Eignungs-Check Heizung“ erweitert.

 

Der stark gestiegene Beratungsbedarf, der Beratungsaufwand im Landratsamt hat sich von 2019 bis 2021 mehr als verdreifacht, ergibt sich durch regelmäßig, teilweise in 6 Monatsintervallen, angepasste Förderungen. Ein Beispiel: Neu im Bereich Energieeffizient Bauen und Sanieren war im Jahr 2021 u. a. die Einführung der Wahlmöglichkeit, die Förderung als Zuschuss oder Tilgungszuschuss zu einem Kredit in Anspruch zu nehmen (seit 01.07.2021). Die Förderung des KfW Energieeffizienzhaus 55 im Neubau als Zuschuss war offenbar so erfolgreich, dass diese zum Februar 2022 wiedereingestellt wird, damit die Mittel für ambitionierte Neubauten (KfW 40) oder Sanierungen ausreichen.

 

Mit der Einführung der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“, die vorherige Programme (z. B. Heizen mit erneuerbaren Energien, Einzelmaßnahmen – Zuschuss) bündelt, gab es eine weitere Änderung, die zum sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Energieberatung geführt hat. Erstmals gibt es einen Förderbonus von 5 % bei Vorliegen eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) für das Gebäude, für die die Förderung in Anspruch genommen wird. Zusätzlich wird die Erstellung des iSFP im Rahmen der „Energieberatung für Wohngebäude“ weiterhin mit 80 % bezuschusst.

Bundesweit führt dieser Umstand dazu, dass sich die Nachfrage nach der Beratung seit 2019 versechsfacht und seit 2020 mehr als verdoppelt hat. Der Schwerpunkt der Beratungstätigkeit im Landratsamt liegt darin, die z. T. komplexen Zusammenhänge im Einzelfall einzuordnen und den Ratsuchenden eine individuelle Hilfestellung zum weiteren Vorgehen zu geben.

 

Häufig führt das im ersten Schritt zur Vermittlung des Beratungsangebots der Energieberatung der Verbraucherzentrale, das sich so großer Beliebtheit erfreut, dass es z. T. zu mehreren Monaten Wartezeit kommt. Für das Jahr 2021 erwarten wir, dass erneut ein kleiner Zuwachs der Beratungszahlen erfolgen wird, und dass, obwohl die stationäre Beratung die meiste Zeit des Jahres pandemiebedingt ausgesetzt bzw. auf telefonische Beratung umgestellt war.

 

Seit Oktober 2021 ist ein weiterer Berater aus dem Landkreis im Rahmen der Verbraucherzentralenberatung eingesetzt, um die wachsende Nachfrage zu bedienen.

Ein Blick in den KfW-Förderreport, der die Förderzahlen auf Kreisebene ausweist, zeigt eindrücklich, welchen wirtschaftlichen Stellenwert das energieeffiziente Bauen und Sanieren in der Region hat: Alleine durch die KfW, die nur einen Teil der Förderung abwickelt, sind in den ersten 9 Monaten des Jahres über 30 Mio. € an Mitteln abgeflossen.

 

Strombereich im Landkreis

Auf der einen Seite stehen die Erzeuger: Mehr als 4500 Photovoltaik Aufdach- und Freiflächenanlagen, 20 Wasserkraft-, 14 Windkraft- und 9 Biomasseanlagen sowie 137 weitere Erzeuger, die überwiegend auf Basis von Erdgas, Strom erzeugen.

 

Auf der anderen Seite befinden sich die Verbraucher, aufgeschlüsselt auf Industrie und Gewerbe, Kommunale Anlagen und Private Haushalte. Über das Jahr wurden 84 % des Stroms im Sektor Industrie und Gewerbe verbraucht, Private Haushalte verbrauchten rund 14 %, kommunale Anlagen rund 2 % des Stroms.

 

Der Beitrag der regenerativen Energien am Strom-Mix erreichte mit 48 % am 24. Mai und am 18. Juli einen Rekordwert. An beiden Tagen gab eine gute „Strom-Ernte“ aus den Solar – und Windkraftanlagen. Über das gesamte Jahr leisteten Photovoltaik (6,8 % am Gesamtstrombedarf), die Wasserkraft (6,2 %) und die Windkraft (5,1 %) den größten Beitrag zur regenerativen Stromerzeugung, gefolgt von der Biomasse (1,4 %). Der Rekordwert der Eigenversorgung, mit 143 %, wurde an einem relativ windigen Tag, dem ersten Tag nach den Weihnachtsfeiertagen, am 27.12.2020, erreicht. Rechnerisch konnte an 35 Tagen mehr als 100 % des Strombedarfs mit regionalem Strom gedeckt werden. Der EnergieMonitor ist über die Website des Landratsamts öffentlich abrufbar.

 

Klimapartnerschaft

Im Rahmen der Klimapartnerschaft Themen der Klimapartnerschaft mit dem Landkreis Njombe, in Tansania, sind in mühsamen Online-Formaten 7 gemeinsame Themen gefunden worden, die aktuell unter Einbeziehung der jeweiligen Fachbereiche vertieft werden (Erneuerbare Energien mit dem Fokus auf Solarenergie, Abfallwirtschaft, Wasserwirtschaft, Forst (Waldschutz, Aufforstung, Klimawandelanpassung im Forst), Fair Trade, Bildungsprojekt, um den Austausch von Schülern aus beiden Landkreisen zu ermöglichen, Klimafinanzierung). Nach aktuellem Stand ist ein erster Besuch des Partners für den April 2022 geplant. Dann wird auch die Möglichkeit bestehen, den Austausch auf weitere Interessengruppen auszuweiten.

 

Klimaneutrale Verwaltung

Erste Schritte zur Klimaneutralen Verwaltung sind aufgrund des Bayerisches Klimaschutzgesetz vom 23. November 2020, Artikel 3: Vorbildfunktion des Staates, veranlasst worden. Bisher bleiben von Seiten der Staatsregierung viele Fragen noch offen, eine Handreichung wird im Verlauf des Jahres 2022 erwartet. Um die Zwischenzeit zu nutzen, ist eine Treibhausgas-Bilanzierung der Landkreisverwaltung nach dem „Greenhouse-Gas-Protocol“ durch die Beauftragung der Energieagentur „eza! Energie- und Umweltzentrum Allgäu“ veranlasst worden

Dabei werden folgende Themenfeld berücksichtigt, die Sammlung der Daten wird Anfang 2022 abgeschlossen; die Ergebnisse der Bilanz werden im Frühjahr vorgestellt:

    • Energieversorgung der Dienstgebäude
    • Mobilität im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit (Nutzung Flotte des Landratsamts, Dienstfahrten mit Privat-PKW, Dienstreisen)
    • Anreise Mitarbeiter zur Arbeitsstelle (auf Basis einer Mitarbeiterumfrage)
    • Verpflegung in der Cafeteria
    • Papierverbrauch
    • Abfall, Abwasser

 

Herr Bohnhoff möchte, dass die CO2-Belastung durch Mitarbeiter, die zur Arbeit fahren wie im Allgäu mit in Begründung bei der Klimabilanzierung aufgenommen werden. Er sieht die Sorge, dass die Mitarbeiter negativ wahrgenommen werden.

Herr Scherf bedankt sich für die Anregung und sagt, dass Vorschläge berücksichtigt werden und dass man darauf achten werde, dass es zu keiner negativen Stigmatisierung komme.

 

Herr Fahn äußert, dass bei der Klimapartnerschaft mit Tansania Kreisräte mitwirken können, so zum Beispiel bei den gegenseitigen Besuchen.

Herr Randig berichtete, dass er Mitwirkung der Kreisräte begrüßen würde. Welche Veranstaltungen in welcher Form stattfinden können, werde die pandemische Lage zeigen.

 

Herr Scholtka fragt nach, ob zur Mobilität im Dienst eine Bestandsaufnahme für das Landratsamt Miltenberg angedacht ist. 

Herr Wosnik antwortet, dass es angedacht ist.  

Herr Scherf ergänzt, dass es inzwischen auch Diensträder gibt.

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