Tagesordnungspunkt
TOP Ö 5: Einrichtung eines Meldeportals bezüglich des Rassismus und Extremismus im Landkreis Miltenberg; Antrag Andreas Adrian (Die Linke) vom 19.10.2020
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 04.10.2021 KA/004/2021 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Beschluss:
1.
Der Kreistag wird über die Situation
von Rassismus und Extremismus anhand eines Lageberichts der bayerischen
Informations- und Beratungsstelle BIGE informiert.
2.
Auf der Grundlage des Informations- und
Beratungsangebots der bayernweiten Beratungsstelle BIGE berät der Kreistag über
die Notwendigkeit einer entsprechenden Information und Öffentlichkeitsarbeit.
Herr Scherf erläutert kurz den verfahrensvorschlag beim
premium vom 19.10.2020 gut gemeistert zu haben. Er deutet auf die Zuständigkeit
des Meldeportals und erklärt zwei
Beschlussvorschläge.
Beantragt wurde von Andreas
Adrian, Kreisrat, Die Linke, sowie Mattis Fischmann, Kreisrat, Bündnis 90/Die
Grünen, Thomas Becker, Kreisrat, Freie Wähler, Hans-Jürgen Fahn, Kreisrat, ödp, Regina
Frey, Kreisrätin, ödp, Uli Frey, Kreisrat, ödp:
Einrichtung
eines Meldeportals bezüglich des Rassismus und Extremismus im Landkreis
Miltenberg.
Antrag
1. Die Kreisverwaltung möge ein Meldeportal auf der Website
einrichten, welches das mögliche Ausmaß des in der Region vorhandenen Rassismus
und Extremismus klären soll.
Begründung
Die Antragstellerin
und die Antragsteller führen aus: „In den letzten
Jahren ist es in Deutschland vermehrt zu extremistischen Ausschreitungen
gekommen. Spätestens mit dem Anschlag in Hanau bei dem zwölf Menschen ums Leben
kamen, hat extremistische Gewalt auch vor unserer Haustür Einzug gehalten. Doch
nicht nur in Hanau, auch in unserem Landkreis sind extremistische Strukturen
gewachsen, welche nicht ausreichend erfasst sind. So ist es nur eine Frage der
Zeit, bis es auch hier zu schweren Übergriffen kommt. Dieser
besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken ist die Pflicht aller
Mandatsträger*innen. Hierfür braucht es jedoch zunächst eine Erhebung von Daten
sowie deren Analyse und Auswertung. Daraufhin folgend können Maßnahmen
ergriffen werden und so die Sicherheit der Bürger*innen gewahrt werden.
Zur Erhebung dieser
Daten wäre ein Online-Formular möglich, über das Bürger*innen die von Rassismus
betroffen sind oder die Extremismus im Landkreis erlebt haben, entsprechende
Vorfälle melden können. Dies wäre die kostengünstigste Variante und könnte ohne
das Hinzuziehen eines externen Anbieters über einen längeren Zeitraum
durchgeführt werden. Hierbei ist es jedoch wichtig, dieses Formular zu
bewerben, damit möglichst viele Bürger*innen davon Kenntnis haben. Zudem ist es
wichtig, die kommunalen Einrichtungen wie z.B. Jugendtreffs, sowie die Schulen
und Landkreiseinrichtungen aufzufordern, dieses Formular zu nutzen und die
Nutzung an betroffene zu empfehlen. Diese Form der Erhebung ist in jedem Fall
zu empfehlen, da andere Formen nur schwer umsetzbar und kostenintensiv wären.
Stellungnahme der Verwaltung:
Zur Beurteilung
der Notwendigkeit einer landkreisweiten Meldestelle empfiehlt es sich aus Sicht
der Verwaltung, zunächst die Ressourcen des Freistaates Bayern zur Erfassung,
Bekämpfung und Prävention von Extremismus in all seinen Formen zu betrachten.
Hierzu gibt es in Bayern mit der Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE)
eine Informations- und Beratungsstelle der Bayerischen Staatsregierung. Diese
betreibt landesweit Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus, Linksextremismus,
Verfassungsschutzrelevante Islamfeindlichkeit sowie Reichsbürger und
Selbstverwalter.
Aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung wird vorgeschlagen, dass
die BIGE dem Kreistag zur Fragestellung der Dimension extremistischer
Straftaten und zu Angeboten für Opfer sowie zu Präventionsangeboten berichtet.
Frau Frey erklärte, dass es nur wenige Informationen darüber gibt, wo
und wie man denen helfen kann, die mit Islamfeindlichkeit konfrontiert sind.
Herr Scherf gibt Beispiele von seinen Vorerfahrungen als Schulleiter und
schlägt vor, sich zunächst umfassend über die Lage und bestehende Angebote zu
Informieren.
Herr Stich findet
den Beschlussvorschlag gut und schildert seine Erfahrung als Schulleiter. Er
schlägt Verbesserung zum Beschlussvorschlag vor: Effizienter arbeiten mit BIGE,
anstatt ein weiteres Meldeportal zu erstellen.
Herr Bohnhoff hat erklärt, dass Transparenz benötigt wird und, er daher
den Vorschlag sehr gut findet.
Frau Passow
schließt sich Hr. Stich an. Sie meint, dass im Beschlussvorschlag Zahlen
fehlen.
Herr Scherf weist
darauf hin, dass es das Ziel, des Antrages ist, an Zahlen zu kommen.
Frau Frey sieht es
als das Ziel des Portals, dass die Zahlen öffentlich gemacht werden.
Herr Paulus möchte
ergänzende Informationen auf der Homepage, an wen sich Betroffene wenden
können.
Frau Frey berichtet
von Hemmungen der Flüchtlinge die Polizei zu alarmieren.
Herr Scherf betont,
dass das Vertrauen in die Polizeibeamten absolut berechtigt sei und gefördert
werden müsse, gerade bei Menschen mit negativen Erfahrungen aus Ländern ohne
etablierten Rechtsstaat.