Tagesordnungspunkt

TOP Ö 10: Bericht aus dem Kreisjugendring

BezeichnungInhalt
Sitzung:16.09.2021   BKS/004/2021 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Beschluss:

 

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Frau Hartmann, KJR, berichtet aus der Perspektive der Kreisjugendverbände.

 

Frau Hartmann stellt sich als Geschäftsführerin vom Kreisjugendring vor. Der KJR widmet sich der hauptsächlich ehrenamtlich organisierten Jugendarbeit, er macht keine Jugendsozialarbeit. Die Ehrenämtler bei der Feuerwehr und den kirchlichen Verbänden sind vielerorts coronabedingt weggebrochen. Die Jugendarbeit wurde von der Politik leider nicht beachtet. Sie konnte nicht stattfinden und hatte keine Perspektive auf Eröffnung. Durch massives Intervenieren durch den Präsidenten vom Bayerischen Jugendring gab es eine erste Perspektive Ende Mai 2021, die zumindest eine rudimentäre Jugendarbeit ermöglichte. Die Stärke der Jugendarbeit liegt in der Spontanität und partizipativen Funktionsweise. Deswegen war eine schnelle Anpassung an die neuen Vorgaben möglich. Beginnend in den Pfingstferien während des ersten Lockdowns gab es digitale Zeltlager. Der KJR hat einen großen finanziellen Bedarf für die digitale Ausstattung identifiziert, denn es werden weiterhin Angebote in digitaler Form stattfinden – dies alleine schon für die Besprechungen und Konferenzen, die ebenfalls Teil der Verbandsarbeit sind. Die Freizeiten und Zeltlager sind nicht alternativ darstellbar. Mit großer Sorge wird beobachtet: Wenn in Schulen keine Klassenfahrten mehr angeboten werden, wird es in der Konsequenz auch keine Einrichtungen mehr geben, zu denen man als Jugendgruppe hinfahren könnte. Damit würde das Erlebnis für Jugendliche entfallen, ein Wochenende oder eine Woche ohne die Eltern zu verbringen und eigenverantwortlich zu sein. Kinder und Jugendliche sind zunehmend schwieriger zu erreichen. Viele digitale Angebote haben zur Ermüdung geführte. Kinder und Jugendliche nehmen diese kaum noch an. Die Vereine und Verbände, die bereits Schwierigkeiten hatten, Mitglieder und Verantwortliche zu finden, laufen Gefahr, in Zukunft überhaupt weiter existieren zu können mangels Desinteresse. Denn oftmals ist alles andere wichtiger als das Engagement im Freizeitbereich. Das in der Gesellschaft gezeichnete Bild von Kindern und Jugendlichen ist inakzeptabel. Ihre Bedürfnisse wurden nicht beachtet, auch nicht bei der Öffnungsstrategie. Zum anderen wurden Jugendliche als Pandemietreiber skizziert. Dabei waren es oft die ehrenamtlichen Ehrenamtsjugendleiter*innen, die Einkaufsangebote für Ältere initiiert haben, die sich solidarisch gezeigt haben, um die ältere Generation nicht zu gefährden. Bedürfnisse ihrer Freizeit interessierten die Politik nicht. Aktuell wird ihr Schulbesuch gefordert, aber ohne ein Impfangebot zu unterbreiten. Von den Jugendlichen wird dies als Geringschätzung empfunden. Die aktuelle Herausforderung ist die Reaktivierung der Mitglieder nach der Coronapause. Außerdem ist möglichst verlässlich zu planen, da diese Rhythmik für Kinder und Jugendliche unerlässlich ist. Die Jugendarbeit in den Verbänden und Vereinen war immer sicher. Die Hygienekonzepte haben funktioniert. Die Zusammenarbeit vom Bayerischen Jugendring, der immer in Kontakt mit dem Gesundheitsamt stand, hat sehr gut funktioniert. Nahezu wöchentlich kamen neue Konzepte, die eine Umsetzung bedingten. Dabei wurde auf die Sicherheit junger Menschen politikseitig wenig Rücksicht genommen. Es fehlt eine Anerkennungskultur für junge Leute, die sich in diesen herausfordernden Zeiten stark engagierten. Es fehlt ein Dankschön fürs Mittragen, fürs Durchhalten, fürs nicht Rebellieren. Ein Danke fürs Übernehmen von Ehrenämtern, die Ältere coronabedingt aufgegeben haben, zum Beispiel im Martinsladen. Der KJR wird sich weiter einsetzen und bestrebt sein, außerschulische Angebote zu unterbreiten.

 

Herr Scherf lobt die Bestrebungen des Bayerischen Jugendrings in den vergangenen Monaten, um Gehör zu finden. Leider wurde diesem zu wenig Beachtung geschenkt. Er hofft, dass die Situation der Kinder und Jugendlichen endlich wahrgenommen wird. Dem Zweck der Sensibilisierung dient der Ausschusstermin und auch die darauffolgende Berichterstattung in der Presse.

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