Tagesordnungspunkt

TOP Ö 3: Wirtschaftliche Situation des Tourismus aus dem Blickwinkel der Dachverbände Tourismusverband Spessart-Mainland und TouristikService Bergstraße-Odenwald

BezeichnungInhalt
Sitzung:15.09.2021   WT/003/2021 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Beschluss:

 

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Seiterle, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Spessart-Mainland, präsentiert die wirtschaftliche Situation des Tourismus. Er resümiert, dass der Rückgang der Übernachtungen geringer ausfällt als der Rückgang der Gästezahl. Gäste, die kommen, bleiben länger. Die Corona-Pandemie hat nicht zu nennenswerten Insolvenzen geführt, allerdings mangelt es an Fachkräften. Deren Fehlen wird durch ein geringeres Angebot (z. B. kein Mittagstisch) oder reduzierte Öffnungszeiten kompensiert. Das Campingangebot boomt. Der Trend geht zu Urlaub im eigenen Land und zu nachhaltigen Reisen.

 

Herr Scherf betont, dass der Landkreis Miltenberg mit Spessart-Mainland und Odenwald-Bergstraße zwei phantastische Tourismusregionen hat. Es ist auch die Aufgabe des Landkreises, das Destinationsmarketing zu finanzieren. Trotz der Krise stehen die Gemeinden zu ihrer ganz besonderen Verantwortung - der Tourismusverband Spessart-Mainland hat aktuell so viele Mitglieder wie noch nie vorzuweisen.

Herr Seiterle ergänzt, dass trotz des durch die Pandemie ausgelösten Krisenjahres noch nie so viele Beitritte zu verzeichnen waren, zum Beispiel durch die Gemeinden Hausen, Mainaschaff und Neuwied.

 

Frau Horn präsentiert als Geschäftsführerin für die Odenwald Tourismus GmbH. Sie führt aus, dass die Gäste deutschlandweit ihren Jahresurlaub in der Region verbringen, aufgrund der pandemischen Lage sehr kurzfristig buchen und somit das digitale Angebot eine immense Bedeutung hat. Angebote für Klein- und Kleinstgruppen sind lange im Voraus ausgebucht. Abhol- und Lieferdienste sind stark frequentiert. Sie empfiehlt das Investment in Wohnmobilstellplätze und wirbt für die konsequente Trennung von Wanderwegen und MTB-Strecken zur Vermeidung von Nutzungskonflikten. Die Kampagne #Trailfairness wirbt für den sorgsamen Umgang mit dem Wald und seinen Waldnutzern.

 

Herr Oettinger verweist auf die Unattraktivität von Busreisen aufgrund der geltenden Maskenpflicht. Von den massiven Preissteigerungen haben nur die Gastronomiebetriebe profitiert, aber nicht die Mitarbeiter*innen. Dies hat Abwanderung von Personal zur Folge.

Frau Horn stimmt zu und verweist auf die Betriebe, die gute Löhne zahlen, einen wertschätzenden Umgang mit ihrem Personal pflegen und daher keine Probleme mit Personalabwanderung haben.

 

Herr Dotzel führt den intensiven Boom der letzten vier bis fünf Monate im Landkreis Miltenberg an, sowohl im Bereich E-Bike als auch bei den Häckerwirtschaften sowie die starke Frequentierung des Rotweinwanderweges zwischen Erlenbach und Klingenberg. Um diese Gäste zu halten, werden die Infrastrukturen, Angebote und das dazu notwendige Personal benötigt.

Herr Seiterle verweist auf die Initiativen „Wald erfahren“ und „Kommunale Waldallianzen“. Diese haben das deutschlandweit größte Ladestationsnetz für E-Bikes aufgestellt. Knapp 100 einheitliche Ladestationen sind über den Spessart verteilt. Dieser Trend wurde vor zwei Jahren mit dem bayerischen Tourismuspreis ausgezeichnet.

Herr Scherf betont den Innovationstreiber Spessart und die Kampagne „Wald erfahren“. Mit der Trennung der Wanderwege und dem dichten sportlichen MTB-Strecken ist der Landkreis Miltenberg eine Modellregion in Deutschland. Es gilt, die Menschen von den Hauptmagistralen auf die Rundwanderwege zu verteilen. Die Polizei hat eine Fahrradeinheit bei der Polizeiinspektion in Obernburg installiert, diese zeigt auch auf den Radwegen Präsenz.

Herr Reichwein verweist auf die Überforderung von Gastronomiebetrieben mit Übernachtungsmöglichkeiten bei der Umwandlung in Boardinghäuser. Teilweise ist der Gaststättenbesuch nur noch für Hausgäste möglich.

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